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1999 | OriginalPaper | Buchkapitel

Die veränderte Geschäftsgrundlage gewerkschaftlicher Politik: Von der Einheitsgewerkschaft zur Konkurrenzgewerkschaft

verfasst von : Ursula Birsl

Erschienen in: Solidargemeinschaft und fragmentierte Gesellschaft: Parteien, Milieus und Verbände im Vergleich

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Das System der industriellen Beziehungen in der Bundesrepublik galt bis vor nicht allzu langer Zeit aufgrund seines hohen Verrechtlichungsgrades, seines sozialpartnerschaftlichen Grundprinzips mit weitreichender Friedenspflicht und seiner entwickelten Tarifautonomie als besonders stabil. Dazu Klaus Dörre:

„Als das (west-)deutsche System industrieller Beziehungen am Ende der 80er Jahre sozialwissenschaftlichen ‚Stabilitätstests’ unterzogen wurde, fielen die Ergebnisse überwiegend positiv aus. Im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern oder auch den USA wirkten kollektive Akteure und Institutionen der Kapital-Arbeit-Beziehungen überaus lern- und anpassungsfähig. Daß Gewerkschaften, Industrieverbände, Tarifverträge und Modi der Konfliktregulierung trotz wirtschaftlicher Krisen weitgehend intakt blieben, bestimmte den Tenor sozialwissenschaftlicher Analysen wie politischer Wertungen. Der deutsche Weg zur Institutionalisierung des industriellen Konflikts schien gerade deshalb vielversprechend, weil ein relativ rigides Regulierungssystem mit hohen sozialen Standards und einflußrei-chen Gewerkschaften die Modernisierung in Unternehmen und Gesellschaft eher zu fördern als zu blockieren schien. Aufgrund dieses durchaus erfolgreichen Kontrastprogramms zu radikalen Deregulierungspolitiken anderer Länder wurde dem deutschen System industrieller Beziehungen in der Außenperspektive sogar Modellcharakter attestiert.“

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Metadaten
Titel
Die veränderte Geschäftsgrundlage gewerkschaftlicher Politik: Von der Einheitsgewerkschaft zur Konkurrenzgewerkschaft
verfasst von
Ursula Birsl
Copyright-Jahr
1999
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-99787-6_7