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2000 | Buch

Entscheidungsorientierte psychologische Gutachten für das Familiengericht

verfasst von: Professor Dr. Karl Westhoff, Dr. Dipl.-Psych. Patricia Terlinden-Arzt, Dr. Dipl.-Psych. Antje Klüber

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Gutachten zu schreiben ist eine Kunst für sich. Und psychologische Gutachten für das Familiengericht gehören zu den schwierigsten Aufgaben. Dieses Buch soll in erster Linie Gutachtern helfen, familienrechtliche Fragestellungen eines Gerichtes psychologisch angemessen zu bearbeiten. Es soll aber auch Richtern und Anwälten eine Hilfestellung geben, die Darstellungsweise eines Gutachtens beurteilen und ein formal schlechtes Gutachten erkennen und kritisch hinterfragen zu können.
Ein besonderer Pluspunkt des Buches sind die detaillierten Leitfragen, anhand derer das Gutachten geplant und erstellt werden kann.
Wer die Verantwortung trägt, Gutachten für das Familiengericht zu verfassen, sollte nicht auf dieses Buch verzichten.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Für wen und wozu dieses Buch?
Zusammenfassung
Wenn Familien sich mit ihren Konflikten, z.B. nach einer Trennung, oder wenn sie die Betreuung und Erziehung ihrer Kinder nicht mehr gewährleisten können, an das Familiengericht wenden, sind ihre Möglichkeiten, die Probleme zu bewältigen, in der Regel erschöpft. Familienrichter sollen in solchen familiären Krisen eine Entscheidung zum Wohle der Kinder herbeiführen. Dabei müssen die komplexen Bedingungen jeder Familie, z. B. die Bedürfnisse der Familienmitglieder, insbesondere der Kinder, ihre wechselseitigen Beziehungen, die Interaktionsformen in der Familie, ihre Möglichkeiten, alleine oder mit Hilfe eine Änderung der Situation herbeizuführen, ihre Lebensbedingungen und weitere Aspekte berücksichtigt werden, um dem Kind und seiner Familie gerecht werden zu können. Die Psychologie als empirische Wissenschaft verfügt über inhaltliches Wissen und methodisches Know-how zur Beantwortung familienrechtlicher Fragestellungen. In strittigen Fällen werden deshalb Psychologen als Sachverständige hinzugezogen, um das Erleben und Verhalten der beteiligten Kinder und ihrer Eltern differenziert zu beschreiben und eine am Kindeswohl orientierte Entscheidung des Richters vorzubereiten. Damit deutlich wird, was man von einem familienrechtlichen Gutachten erwarten kann und was nicht, wollen wir mit diesem Buch die psychologisch-diagnostische Arbeit transparent machen.
Karl Westhoff, Patricia Terlinden-Arzt, Antje Klüber
2. Rahmenbedingungen familienrechtlicher Begutachtung
Zusammenfassung
Psychologische Gutachten im Rahmen des Familienrechts sollen zu der Frage Stellung nehmen, welche Regelung der elterlichen Sorge nach einer Trennung oder Scheidung für die Kinder getroffen werden sollte (§§1671, 1672, 1680, 1681, 1696 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB)). Nach der Reform des Kindschaftsrechts im Juli 1998, in dem die gemeinsame elterliche Sorge nach einer Trennung als Regelfall vorgesehen ist, ergeben sich u.a. Fragestellungen, in denen die Voraussetzungen für die gemeinsame elterliche Sorge geprüft werden müssen. Dies kann z. B. der Fall sein, wenn Eltern die elterliche Sorge zwar gemeinsam ausüben wollen, sich aber über den zukünftigen Lebensmittelpunkt ihrer Kinder oder andere wichtige Fragen nicht verständigen können und ein Antrag auf alleinige elterliche Sorge gestellt wird. Eine weitere Fragestellung bezieht sich auf den persönlichen Umgang des Kindes mit dem Elternteil, bei dem es nach der Trennung nicht mehr lebt (§ 1684 BGB).
Karl Westhoff, Patricia Terlinden-Arzt, Antje Klüber
3. Entscheidungsorientierte Diagnostik im Familienrecht
Zusammenfassung
Die „Gegenstände“ psychologischen Diagnostizierens können Personen sein, deren Verhalten beschrieben, erklärt oder vorhergesagt werden soll. Es können aber auch Situationen diagnostiziert werden, indem man die relevanten Bedingungen in diesen Situationen identifiziert, die dazu führen, dass Menschen sich in ihnen in einer vorhersagbaren Weise verhalten. Ferner können die Beziehungen zwischen Personen diagnostiziert werden durch die Beschreibung der Aspekte, die für diese Beziehung charakteristisch und für die weitere Entwicklung dieser und ähnlicher Beziehungen von Bedeutung sind.
Karl Westhoff, Patricia Terlinden-Arzt, Antje Klüber
4. Planung eines psychologischen Gutachtens für das Familiengericht
Zusammenfassung
Die im Beweisbeschluss des Gerichts formulierte Fragestellung kann sich z. B. beziehen auf (a) die elterliche Sorge, (b) den persönlichen Umgang, (c) die elterliche Sorge und den persönlichen Umgang, (d) Möglichkeiten der gemeinsamen elterlichen Sorge, (e) Maßnahmen, um eine Gefährdung des Kindeswohls gemäß §1666 BGB abzuwenden oder (f) die Frage der Herausnahme aus einer Pflegefamilie. Naturgemäß ergeben sich andere Schwerpunkte in der Untersuchung, wenn es um Fragestellungen zu Trennung und Scheidung geht, als wenn es sich um solche zur Gefährdung des Kindeswohls handelt.
Karl Westhoff, Patricia Terlinden-Arzt, Antje Klüber
5. Durchführung und Auswertung
Zusammenfassung
Bei der Durchführung der psychologischen Untersuchungen greift der Sachverständige auf seine ausführliche einzelfallspezifische Planungsarbeit zurück (vgl. Kapitel 4). Aus diesem Grund muss an dieser Stelle nicht mehr viel zur Durchführung der Untersuchungen gesagt werden, da der ausgearbeitete Plan umgesetzt wird. Was hier ergänzend angemerkt wird, betrifft die Interaktion zwischen dem Sachverständigen und den beteiligten Familienmitgliedern. Es handelt sich um Aspekte des Erstkontakts und Verlaufs der Untersuchungen.
Karl Westhoff, Patricia Terlinden-Arzt, Antje Klüber
6. Psychologischer Befund und Empfehlung des Sachverständigen
Zusammenfassung
Im Ergebnisteil eines Gutachtens werden alle relevanten Informationen getrennt für die einzelnen Informationsquellen dargestellt. Im psychologischen Befund werden sie so kombiniert, dass die zugrunde liegenden Psychologischen Fragen beantwortet werden können. Dazu ist es hilfreich, in einer Befundskizze alle relevanten Informationen geordnet nach Psychologischen Fragen zusammenzustellen, um den Befund zu strukturieren (zum konkreten Vorgehen vgl. Westhoff & Kluck, 1998).
Karl Westhoff, Patricia Terlinden-Arzt, Antje Klüber
7. Darstellung und Beurteilung psychologischer Gutachten
Zusammenfassung
In diesem Kapitel beschreiben wir, was bei der Darstellung eines Gutachtens zu beachten ist, damit das diagnostische Vorgehen für alle Leser nachvollziehbar und transparent ist. Die nachfolgend genannten Aspekte können auch herangezogen werden, um ein psychologisches Gutachten daraufhin zu beurteilen, wie weit es in seiner Darstellung bestimmten Mindestanforderungen an eine wissenschaftliche Begutachtung entspricht. Dabei bleibt naturgemäß alles das ausgespart, was sich auf das theoretische, inhaltliche und methodische Wissen in der Psychologie bezieht. Kein nach ISO 9000 ff. arbeitender Betrieb stellt zwangsläufig gute Produkte her, genauso kann ein Gutachten, das diesen nun folgenden allgemeinen Standards entspricht, auch theoretische, inhaltliche oder methodische Schwächen und Fehler haben. Allerdings ist die Orientierung an formalen Standards, wie wir sie hier aufführen, ein Indikator dafür, ob ein Sachverständiger möglichst gut gearbeitet hat. Vor allem anderen aber führt die Beachtung dieser Standards zu nachvollziehbaren und nachprüfbaren Aussagen (Westhoff, 1998).
Karl Westhoff, Patricia Terlinden-Arzt, Antje Klüber
8. Beispielgutachten zur Frage des persönlichen Umgangs
Karl Westhoff, Patricia Terlinden-Arzt, Antje Klüber
9. Checklisten mit den gesammelten Leitfragen
Karl Westhoff, Patricia Terlinden-Arzt, Antje Klüber
Backmatter
Metadaten
Titel
Entscheidungsorientierte psychologische Gutachten für das Familiengericht
verfasst von
Professor Dr. Karl Westhoff
Dr. Dipl.-Psych. Patricia Terlinden-Arzt
Dr. Dipl.-Psych. Antje Klüber
Copyright-Jahr
2000
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-57264-7
Print ISBN
978-3-642-63165-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-57264-7