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2002 | Buch

Bevölkerungswachstum und Umweltnutzung

Eine ökonomische Analyse

verfasst von: Dr. Frank Jöst

Verlag: Physica-Verlag HD

Buchreihe : Wirtschaftswissenschaftliche Beiträge

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Über dieses Buch

Die vorliegende Studie untersucht den Zusammenhang von Bevölkerungswachstum und Umweltproblemen. Anhand philosophisch-historischer sowie empirisch-deskriptiver Untersuchungen und der umfassenden Analyse positiver und normativer ökonomischer Theorien wird die Komplexität der Wechselwirkungen zwischen Bevölkerungsentwicklung und Umweltproblemen aufgezeigt. Die Studie zeigt dabei die Möglichkeiten und Grenzen wissenschaftlicher Untersuchungen zu diesem Themenkomplex auf.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einführung in die Fragestellung
Zusammenfassung
In der Öffentlichkeit wird häufig das hohe Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern als eine der wesentlichen Ursachen für die Zerstörung von Ökosystemen angesehen. Somit erscheint das Bevölkerungswachstum als eines der Haupthindernisse für die Lösung globaler Umweltprobleme. Diese Ansicht wird oft mit folgender Argumentation begründet: Gerade Staaten mit einem nach wie vor hohen Bevölkerungswachstum - wie viele Staaten Afrikas - sind häufig kaum in der Lage, die elementaren Bedürfnisse ihrer Einwohner zu befriedigen. Eine Ausweitung der Produktion wäre daher nötig, um vielen Menschen das Überleben zu sichern - damit scheint aber zwangsläufig eine entsprechende Belastung der Umwelt verbunden. Orientiert man sich an der Art und Weise, wie sich die westlichen Industriestaaten entwickelt haben, dann ist die Befürchtung verständlich, daß eine dem Westen vergleichbare Entwicklung in den sogenannten Dritte-Welt-Staaten unweigerlich den Kollaps vieler Ökosysteme zur Folge hätte bzw. daß die Möglichkeit, in der Zukunft Umweltprobleme zu lösen, dadurch erheblich erschwert würde. Von daher ist es nicht überraschend, wenn gefordert wird, durch geeignete politische Maßnahmen das Bevölkerungswachstum zu begrenzen, um die Umweltbelastung zu reduzieren.
Frank Jöst
2. Der demographische Übergang
Zusammenfassung
Die Vorstellung eines demographischen Überganges ist das dominierende Paradigma in den Bevölkerungswissenschaften bei der Beschreibung der Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahrhunderte. Mit diesem Begriff wird die Veränderung der Bevölkerung von einem annähernd stationären Zustand mit hohen Sterbe-und Geburtenraten zu einem ebenfalls annähernd stationären Zustand, in dem allerdings die Sterbe-und Geburtenraten niedrig sind, bezeichnet Eine solche Bevölkerungsentwicklung war charakteristisch für die Bevölkerungsentwicklung in den Industrieländern in den letzten zwei Jahrhunderten; auch die Bevölkerungsentwicklung in den Entwicklungsländern in den letzten 100 Jahren folgt diesem Muster. Allgemein wird der demographische Übergang als die Abfolge historischer Phasen definiert, die jede Gesellschaft auf dem Weg ihrer Modernisierung durchläuft (Ches-nais 1992:2). Idealer Weise wird eine solche historische Entwicklung - wie in Abbildung 2.1 dargestellt - in vier Phasen zerlegt (Chesnais 1992:27-28).1
Frank Jöst
3. Bevölkerungsentwicklung und CO2-Emissionen
Zusammenfassung
Wir haben in 1.2 dargelegt, daβ in der öffentlichen und wissenschaftlichen Debatte kontrovers darüber diskutiert wird, welcher Zusammenhang zwischen Umweltnutzung und Bevölkerungsentwicklung besteht.’ Während für die globalen Umweltprobleme nach Ansicht der einen Gruppe das hohe Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern wesentlich verantwortlich ist, ist es nach Ansicht der anderen Gruppe vor allem der hohe Pro-Kopf-Konsum in den Industriestaaten. Eine Diskussion der gegensätzlichen Argumente über die Ursache von Umweltproblemen hat auch gezeigt, daß die Frage, welche der beiden Positionen zutreffend ist, nicht allein auf der Basis theoretischer Überlegungen beantwortet werden kann. Damit müssen letztlich empirische Untersuchungen die Frage entscheiden, ob ein hohes Bevölkerungswachstum oder ein hoher Pro-Kopf-Konsum oder beides wesentliche Ursachen für die Zerstörung globaler Ökosysteme sind.
Frank Jöst
4. Dogmenhistorische Betrachtung der Bevölkerungstheorie
Zusammenfassung
Nachdem wir uns in den vorangegangenen Kapiteln mit den empirischen Aspekten des Zusammenhangs von Bevölkerungsentwicklung und Umweltnutzung beschäftigt haben, wollen wir in den folgenden Kapiteln diese Beziehung aus theoretischer Perspektive untersuchen. Hierzu werden wir zunächst anhand ausgewählter historischer Bevölkerungstheorien aufzeigen, wie die Bevölkerungsentwicklung erklärt und auf welche Weise die Frage nach der optimalen B evölkerungsgröße beantwortete wurde.1 Beginnen wollen wir dabei mit der Darstellung der Überlegungen von Aristoteles.
Frank Jöst
5. Die ökonomischen Bevölkerungstheorien
Zusammenfassung
Die tatsächliche Bevölkerungsentwicklung im 19. Jahrhundert hat Malthus düstere Prognosen nicht bestätigt. Spätestens seit den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts setzte in nahezu allen europäischen Staaten und in Nordamerika, Australien sowie Neuseeland ein dauerhafter Rückgang der Fertilitätsraten ein, der von einem stetigen Anstieg der Einkommen begleitet wurde (Chesnais 1992:112ff und 354ff). Mit der günstigen realen Entwicklung waren die malthusianischen Überlegungen allerdings nicht ein für alle Mal widerlegt. Die Auseinandersetzung mit seinen Ideen spielt bis in die Gegenwart hinein eine wichtige Rolle in Studien über die Bevölkerungsproblematik. Dabei stehen sich, wie wir bereits in 1.2.2 dargelegt haben, häufig zwei entgegengesetzte Auffassungen über die Determinanten und Folgen der Bevölkerungsentwicklung gegenüber. Auf der einen Seite werden gerade malthusianische Positionen häufig von Ökologen vertreten. Beispiele hierfür sind die Arbeiten von Ehrlich (1968) und Ehrlich, Ehrlich (1990). Nach Ansicht dieser Wissenschaftler ist es nicht der begrenzte Nahrungsspielraum, der die Bevölkerungsentwicklung korrigiert, sondern die begrenzten Schadstoffaufnahmekapazitäten der Erde, die bei einer weiter wachsenden Bevölkerung zu einer Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen führen können, was wiederum auf die Bevölkerungsentwicklung zurückwirkt.
Frank Jöst
6. Bevölkerung und Umweltnutzung in der ökonomischen Literatur
Zusammenfassung
Wir haben uns im vorangegangenen Teil mit ökonomischen Theorien der Fertilität auseinandergesetzt. Dabei standen sowohl positive Fragestellungen zur Erklärung der Bevölkerungsentwicklung als auch die normative Frage nach der optimalen Bevölkerungsgröße im Zentrum der Untersuchung. Der Zusammenhang zwischen Umweltproblemen und Bevölkerungsentwicklung wurde bislang alleine auf der Basis empirisch deskriptiver Analysen diskutiert. Im folgenden wollen wir die positiven und normativen Aspekte des Zusammenhangs von Bevölkerungsentwicklung und Umweltproblemen in den Vordergrund der Betrachtung rücken. Dabei sollen zunächst die wesentlichen Ergebnisse umwelt-und bevölkerungsökonomischer Publikationen, in denen jener Zusammenhang untersucht wird, vorgestellt werden. Daran anschließend wird die Bedeutung der Modellstruktur für die Ergebnisse der Studien aufgezeigt. Dies bildet den Ausgangspunkt, um im anschließenden Kapitel 7 einen Ausblick darauf zu geben, wie die wesentlichen Charakteristika des Zusammenhangs von Bevölkerungsentwicklung und Umweltnutzung (vgl. Abschnitt 1.3) in ein ökonomisches Modell integriert werden können und welche möglichen Probleme dabei entstehen.
Frank Jöst
7. Endogene Fertilität, Umweltprobleme und wirtschaftliche Entwicklung
Zusammenfassung
Wir haben in dem vorangegangenen Kapitel Modelle vorgestellt, in denen die Beziehungen zwischen Umweltnutzung und Bevölkerungsentwicklung untersucht werden.1 Diese Modelle bilden jeweils nur Teile der vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Umweltnutzung und Bevölkerungsentwicklung ab. Dies ist aufgrund der Komplexität der Beziehungen zwischen der Inanspruchnahme der Umwelt als Schadstoffempfänger und als Rohstofflieferant nicht überraschend. Die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Umweltnutzung, Bevölkerungsentwicklung und wirtschaftlicher Aktivitäten führen zu Schwierigkeiten auf zwei Ebenen: (i) auf der normativen Ebene und (ii) auf der positiven Ebene. Da wir uns mit den Problemen normativer Theoriebildung bereits ausführlich in Kapitel 5.4 beschäftigt haben, wollen wir diese hier nur kurz behandeln. Der Schwerpunkt in diesem Kapitel wird bei der Darstellung der Probleme auf der Ebene der positiven Theorie liegen.
Frank Jöst
8. Rückblick und offene Fragen
Zusammenfassung
Wir haben aus unterschiedlichen Perspektiven den Zusammenhang zwischen Bevölkerungswachstum und Umweltnutzung untersucht. Abschließend wollen wir die Ergebnisse der Analyse zusammenfassen und Schlußfolgerungen für die Umwelt-und Bevölkerungspolitik sowie für die weitere Forschung formulieren. Die abschließenden Ausführungen orientieren sich an zwei Fragen.
Frank Jöst
Backmatter
Metadaten
Titel
Bevölkerungswachstum und Umweltnutzung
verfasst von
Dr. Frank Jöst
Copyright-Jahr
2002
Verlag
Physica-Verlag HD
Electronic ISBN
978-3-642-57509-9
Print ISBN
978-3-7908-1405-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-57509-9