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1994 | Buch

Makroökonomik

Theorie, Empirie und Politikanalyse

verfasst von: Professor Dr. Uwe Westphal

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Buchreihe : Springer-Lehrbuch

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Grundlagen

Frontmatter
Kapitel 1. Fakten und Vermutungen
Zusammenfassung
Als Teil der Wirtschaftswissenschaften gehört die Makroökonomik zu den Erfahrungswissenschaften. Ihre Aufgabe ist es,
  • zu beschreiben, wie die gesamtwirtschaftliche Entwicklung eines Landes oder einer Ländergruppe verlaufen ist;
  • zu erklären, auf welche Ursachen beobachtete Entwicklungen der Gesamtwirtschaft zurückgeführt werden können;
  • zu prognostizieren, wie die Wirtschaft eines Landes oder einer Ländergruppe unter bestimmten Bedingungen in der Zukunft fortschreiten wird;
  • zu beraten in der Frage, mit welchen wirtschaftspolitischen Maßnahmen vorgegebene Ziele erreicht werden können.
Uwe Westphal
Kapitel 2. Methoden der makroökonomischen Theorie
Zusammenfassung
Im vorhergehenden Kapitel sind wichtige makroökonomische Tatbestände dargestellt und Fragen formuliert worden. Wir wenden uns jetzt den Methoden zu, mit denen die Makroökonomik arbeitet, um die Tatbestände zu erklären und Antworten auf die Fragen zu finden. Die Kenntnis der Methoden eines Fachs ist notwendig, um die Vorgehensweise überhaupt zu verstehen, falsche Schlußfolgerungen aus den Ergebnissen einer Analyse zu vermeiden und um vielleicht einen eigenen Beitrag zu einer vertieften Einsicht in wirtschaftliche Zusammenhänge zu leisten. Paul Samuelson hat diese Notwendigkeit sehr eindringlich beschrieben: „… a scholar in economics who is fundamentally confused concerning the relationship of definition, tautology, logical implication, empirical hypothesis, and factual refutation may spend a lifetime shadow-boxing with reality. In a sense, therefore, in order to earn his daily bread as a fruitful contributor to knowledge, the practitioner of an intermediately hard science like economics must come to terms with methodological problems.“ Auch wenn es dringend geboten ist, sich über das methodische Vorgehen Klarheit zu verschaffen, erscheint eine ausführliche systematische Einführung in die Methodologie an dieser Stelle nicht zweckmäßig. Sie könnte von den inhaltlichen Fragen des Fachs ablenken und bei einem Anfanger den Instinkt für das richtige methodische Vorgehen irritieren: Es erginge dem Anfanger dann wie jenem Tausendfüßler, der zunächst mit seinen vielen Beinen prächtig zu Rande kam, aber ins Stolpern geriet, nachdem man ihm die Funktionsweise seines Fortbewegungsapparates erklärt hatte.
Uwe Westphal
Kapitel 3. Methoden der empirischen Makroökonomik
Zusammenfassung
Die ökonomische Theorie ist in der Regel in der Lage anzugeben, in welche Richtung die endogenen Variablen eines Modells reagieren, wenn exogene Variable verändert werden. Diese Vermutungen sind hilfreich, aber unzureichend. Zum einen kann man eine Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung oder eine Politikberatung nicht auf Vermutungen gründen, deren Verträglichkeit mit den Beobachtungen noch nicht geprüft wurde. Zum anderen erfordern Erklärung, Prognose und Politikanalyse auch quantitative Aussagen im Gegensatz zu den qualitativen Aussagen über die Wirkungsrichtung. Man möchte als Erklärung z. B. wissen, welcher Anteil am Preisniveauanstieg aus dem Ausland importiert wurde und welcher auf inländische Einflüsse wie Lohnerhöhungen oder Übernachfrage zurückzuführen ist. In der Prognose geht es nicht nur darum, festzustellen, daß ein Konjunkturaufschwung in den Vereinigten Staaten zu einer Erhöhung des deutschen Exports führen wird; man ist vor allem auch daran interessiert zu erfahren, wie stark dieser expansive Impuls sein wird und wie schnell er sich bemerkbar macht. In der Politikanalyse wird mehr benötigt als die Aussage, daß die Senkung des Einkommensteuertarifs die wirtschaftliche Aktivität im Inland anregen wird; gefordert werden Antworten auf die Fragen: Wie schnell kann die Rezession durch eine solche Maßnahme überwunden werden? In welchem Umfang wird die Arbeitslosenzahl gesenkt? Wie stark werden Leistungsbilanz und Staatshaushalt belastet?
Uwe Westphal

Partielle Analysen

Frontmatter
Kapitel 4. Wachstum und Faktorsubstitution
Zusammenfassung
Nachdem wir uns einen Überblick über die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die Methoden in der MakroÖkonomik verschafft haben, wenden wir uns jetzt der theoretischen Analyse des Wachstumsprozesses zu. In dessen Mittelpunkt stehen die Investitionen. Durch sie werden neue Produktionskapazitäten geschaffen; mit ihnen entstehen neue Arbeitsplätze. Parallel zu diesem Prozeß der Ausweitung vollzieht sich ein Prozeß der Vernichtung: Alte Produktionsanlagen scheiden aus - vor allem weil sie im Vergleich mit neuen Produktionstechniken unwirtschaftlich geworden sind oder weil ihr Output durch die Entwicklung neuer Produkte aus dem Markt verdrängt wurde. Dieser Prozeß der „schöpferischen Zerstörung“ ist der Motor der Wachstumsentwicklung, die Ursache für die Versorgung einer Volkswirtschaft mit mehr und mit besseren Gütern; er vollzieht sich jedoch nur unter großen Reibungsverlusten.
Uwe Westphal
Kapitel 5. Konsum und Konsumausgaben
Zusammenfassung
Nachdem wir im vorhergehenden Kapitel die langfristige Entwicklung der Produktionsmöglichkeiten analysiert haben, rücken wir in diesem und im nächsten Kapitel die Nachfrageseite in den Mittelpunkt. Das Zusammenspiel zwischen Produktionspotential und Güternachfrage soll dann im siebten Kapitel behandelt werden.
Uwe Westphal
Kapitel 6. Investition und Ersatzbedarf
Zusammenfassung
Verglichen mit dem privaten Verbrauch hat die private Investition zwar ein deutlich geringeres Gewicht als Komponente der gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage; in der Bundesrepublik Deutschland beträgt ihr Anteil an der Endnachfrage rund fünfzehn Prozent; bezogen auf das Bruttosozialprodukt sind es etwa zwanzig Prozent. Jedoch kommt ihr unter zwei Gesichtspunkten eine besondere Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung zu. Erstens: Sie bildet - wie bei der Behandlung des Harrod-Domar-Modells deutlich wurde - das Verbindungsglied zwischen Güternachfrage und Güterangebot: Die Investition dieser Periode ist ein Teil der heutigen gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage und trägt damit zur Auslastung des bestehenden Produktionspotentials bei; zugleich erhöht sie über ihren Kapazitätseffekt das zukünftige Produktions- und Arbeitsplatzpotential. Zweitens: Die private Investition ist die am wenigsten stabile Komponente der Güternachfrage und gilt deshalb als der wichtigste Auslöser und Verstärker von Konjunkturschwankungen. Diese Instabilität läßt sie zugleich zum bevorzugten Objekt der Geld- und Finanzpolitik werden: Durch hohe oder niedrige Zinssätze, durch Investitionsprämien oder Investitionsteuern versuchen Regierungen und Zentralbanken, die starken Schwankungen der privaten Investitionen zu dämpfen.
Uwe Westphal
Kapitel 7. Konjunkturzyklen
Zusammenfassung
In den drei vorhergehenden Kapiteln haben wir die langfristige Entwicklung des Produktionspotentials, die private Konsumnachfrage sowie die private Investition als Bindeglied zwischen der Angebots- und Nachfrageseite jeweils getrennt behandelt. Um die theoretischen Vorstellungen über die gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge zu erweitern, werden diese Teile hier integriert. Eine solche Untersuchung über das Zusammenwirken von Konsum, Investition und Produktionspotential bietet einen Einblick in den Kern des Konjunkturprozesses. Wir fragen nach den Impulsen, die Konjunkturschwankungen auslösen können, und nach den Mechanismen, die solche Impulse in mehr oder weniger gleichmäßige wellenförmige Bewegungen der wirtschaftlichen Aktivität transformieren; schließlich beginnen wir mit ersten Überlegungen zu wirtschaftspolitischen Strategien zur Glättung von Konjunkturschwankungen.
Uwe Westphal
Kapitel 8. Preis-Lohn-Mechanismus und Arbeitsmarkt
Zusammenfassung
Bei der Behandlung der Multiplikator- und Akzeleratorprozesse in den Abschnitten 2.2 und 7.1 sind wir davon ausgegangen, daß jede Ausweitung der nominalen Güternachfrage zu einer Ausdehnung der Güterproduktion im gleichen Umfang führt. Es war unterstellt worden: Bei den vorgegebenen konstanten Preisen und Löhnen sind die Unternehmen bereit, das mengenmäßige Angebot sofort und vollständig an die Nachfrageveränderung anzupassen; sie sind dazu auch in der Lage, da sie auf ein vollkommen elastisches Arbeitsangebot zurückgreifen können. Unter dieser Annahme ließ sich herausarbeiten, wie es zu einer Angleichung von Güternachfrage und Produktionspotential allein über Mengenreaktionen kommen kann. Analytische Klarheit, nicht Realitätsnähe, war der Grund für die Annahme einer vollständigen Anpassung der Produktion an die Nachfrageänderung bei unveränderten Preisen und Löhnen.
Uwe Westphal
Kapitel 9. Vermögensanlage, Zinsbildung und Geldpolitik
Zusammenfassung
Es ist üblich, die Gesamtheit der Märkte für Güter und Dienstleistungen als den realen Sektor einer Volkswirtschaft zu bezeichnen; die Gesamtheit der Märkte für Forderungen bildet den finanziellen Sektor. Dabei werden Forderungen (finanzielle Aktiva) in einem weiten Sinne unter Einschluß der Eigentumsrechte an Unternehmungen verstanden; sie umfassen somit nicht nur Bargeld, Bankein-lagen, Sparbriefe, festverzinsliche Wertpapiere etc., sondern auch Aktien und GmbH-Anteile.
Uwe Westphal
Kapitel 10. Internationale Verflechtungen
Zusammenfassung
Die Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland ist eine offene Volkswirtschaft, die durch den Handel mit Waren, Dienstleistungen und Forderungen sowie durch unentgeltliche Leistungen mit dem Ausland eng verflochten ist. Dieser internationale Wirtschaftsverkehr ist das Vehikel, mit dem Konjunkturschwankungen, inflatorische Entwicklungen, Wachstumsschwächen und Schwankungen der Weltrohstoffpreise aus dem Ausland auf das Inland übertragen werden. Die wirtschaftliche Abhängigkeit ist jedoch nicht einseitig: Ein Konjunkturaufschwung in der Bundesrepublik eröffnet den ausländischen Handelspartnern größere Absatzmöglichkeiten auf dem deutschen Markt; eine Rezession dagegen kann zu erheblichen Produktions- und Beschäftigungsverlusten in den Exportgüterindustrien der Nachbarstaaten führen. Die internationale Abhängigkeit zeigt sich auch auf dem monetären Gebiet. Der geldpolitische Spielraum der Deutschen Bundesbank ist wegen der internationalen Kapitalbewegungen vor allem durch die Zinsentwicklung in den Vereinigten Staaten beschränkt; für die Zentralbanken der europäischen Nachbarstaaten gilt aus dem gleichen Grunde wiederum die Politik der Deutschen Bundesbank als ein Faktor, der bei der Festlegung des eigenen geldpolitischen Kurses zu berücksichtigen ist.
Uwe Westphal

Gesamtwirtschaftliche Analysen

Frontmatter
Kapitel 11. Nachfrage- und Angebotspolitik in der geschlossenen Volkswirtschaft
Zusammenfassung
Die Wirtschaftswissenschaften beschäftigen sich nicht nur mit Konjunkturschwankungen, sie scheinen auch solchen selbst ausgesetzt zu sein. Offenkundig sind die langen Wellen in der vorherrschenden Meinung über die Notwendigkeit und die Wirksamkeit einer Politik der Nachfragesteuerung zur Dämpfung von Konjunkturschwankungen. In den zwanziger Jahren dominierte noch die Vorstellung der Neoklassiker, daß ein marktwirtschaftlichkapitalistisches System von sich aus zu Vollbeschäftigung und gesamtwirtschaftlichem Gleichgewicht tendiere; eine aktive Steuerung der globalen Nachfrage durch Regierung und Zentralbank sei deshalb nicht notwendig. Dieser Optimismus der Neoklassiker wurde getrübt durch die bitteren Erfahrungen der Weltwirtschaftskrise: In den Jahren von 1929 bis 1933 ging die Beschäftigung in Europa um etwa zwanzig Prozent zurück, in Nordamerika waren es sogar mehr als dreißig Prozent. Mit seiner „General Theory“ versuchte dann John Maynard Keynes (1936), theoretisch zu begründen, warum marktwirtschaftlichkapitalistische Wirtschaftssysteme über lange Zeit in einem Zustand der Unterbeschäftigung verharren können. War sein Buch einerseits Kapitalismuskritik, so zeigte es andererseits doch auch Wege auf, die Schwächen des Systems zu überwinden: Finanz- und Geldpolitik müßten nur in geschickter Weise zur Steuerung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage eingesetzt werden, um die Konjunkturschwankungen wirksam zu dämpfen. Während das keynesianische Konzept der antizyklischen Politik in den fünfziger und sechziger Jahren allmählich in die wirtschaftspolitische Praxis umgesetzt wurde, wuchs die Kritik von monetaristischer Seite.
Uwe Westphal
Kapitel 12. Nationale Stabilisierungspolitik, externe Störungen und internationale Koordination
Zusammenfassung
Die Ausweitung der Analyse der Stabilisierungspolitik von der geschlossenen auf die offene Volkswirtschaft rückt drei Fragen in den Mittelpunkt:
  • Inwieweit beeinflußt der internationale Güter- und Kapitalverkehr die Effizienz der Finanz- und Geldpolitik als Instrumente der Nachfragesteuerung?
  • Auf welchen Wegen und wie stark wirken sich externe Störungen (Inflation, Konjunktur- und Zinsschwankungen des Auslands sowie sprunghafte Entwicklungen der Weltrohstoffpreise) auf die inländische Volkswirtschaft aus?
  • Inwieweit wird der Handlungsspielraum der nationalen Stabilisierungspolitik durch die internationale Wirtschaftsentwicklung eingeschränkt?
Uwe Westphal
Kapitel 13. Empirische Wirkungsanalyse
Zusammenfassung
In den Kapiteln 4–10 wurden die theoretischen Partialanalysen jeweils durch empirische Untersuchungen ergänzt. Die dort vorgestellten Verhaltensgleichungen bilden den Kern eines ökonometrischen Modells der Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland.1 Mit dem Modell werden in diesem Kapitel Simulationsexperimente als empirische Ergänzung zu den theoretischen gesamtwirtschaftlichen Analysen der Kapitel 11 und 12 durchgeführt. Sie dienen dazu, Vorstellungen über realistische Größenordnungen der gesamtwirtschaftlichen Wirkungen und Wirkungsverzögerungen stabilitätspolitischer Maßnahmen und externer Störungen zu gewinnen.
Uwe Westphal
Kapitel 14. Theorie und Praxis der Stabilisierungspolitik
Zusammenfassung
In der theoretischen und empirischen Analyse werden u. a. die Wirkungen wirtschaftspolitischer Maßnahmen auf die globalen Indikatoren wie Bruttosozialprodukt, Beschäftigung, Preisniveau, Leistungsbilanz oder Staatsdefizit untersucht. In der wirtschaftspolitischen Analyse dagegen kehrt sich die Fragestellung um; man fragt nach den Maßnahmen, die getroffen werden müssen, damit vorgegebene gesamtwirtschaftliche Ziele realisiert werden können. Der Unterschied zwischen diesen beiden Analyseformen beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Umkehrung der Fragestellung: Während es in der wirtschaftstheoretischen Analyse vernünftig sein kann, bestimmte Probleme z. B. im abstrakten Rahmen einer geschlossenen Volkswirtschaft zu diskutieren, muß die wirtschaftspolitische Analyse die konkreten Rahmenbedingungen (Gesetze, Konventionen, Institutionen) eines Landes in ihren Kalkül einbeziehen. Diese Rahmenbedingungen sind historisch gewachsen und kurzfristig nicht veränderbar; sie ermöglichen die Durchsetzung von Entscheidungen und begrenzen zugleich den Entscheidungsspielraum. Und ein weiterer Unterschied: Wirtschaftstheoretiker analysieren die Wirkungen wirtschaftspolitischer Maßnahmen in einer Modellwelt, die sie selbst geschaffen haben - sie kennen die Funktionsweise dieser künstlichen Welt. In der wirtschaftspolitischen Analyse dagegen muß berücksichtigt werden, daß Entscheidungen in der realen Welt zu treffen sind, über die wir nur höchst unvollständige Information besitzen. Trotz empirischer Untersuchungen bleibt die Unsicherheit über Wirkungsrichtung, Wirkungsstärke und Wirkungsverzögerungen wirtschaftspolitischer Maßnahmen als zentrales Problem bestehen.
Uwe Westphal
Kapitel 15. Extreme Inflation
Zusammenfassung
Inflation ist ein gesamtwirtschaftlicher Prozeß, der sich in einem anhaltenden Anstieg des Preisniveaus auswirkt. Dieses Phänomen ist in allen Volkswirtschaften in mehr oder weniger starker Ausprägung zu beobachten. In den meisten westlichen Industrieländern vollzieht sich der Anstieg des Preisniveaus allerdings eher langsam: die jährlichen Inflationsraten bewegen sich im einstelligen oder im niedrigen zweistelligen Bereich. Das war nicht immer so. In dem Jahrzehnt, das dem Ersten Weltkrieg folgte, ist das Preisniveau in einigen europäischen Ländern (z.B. Deutschland, Österreich, Ungarn und Polen) nahezu explodiert. Diese Phasen, in denen sich die Preise innerhalb eines Monats z. T. verdoppelten und in Ausnahmefallen sogar auf das Dreißigfache anstiegen, gingen als die „Hyper-inflationen“ in das Bewußtsein der Menschen ein; sie beeinflussen auch heute noch das wirtschaftspolitische Denken. Die extremen Inflationen sind keine einmaligen Kuriositäten der Wirtschaftsgeschichte geblieben. Zum einen hat es ähnliche Entwicklungen in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg z. B. in Griechenland, Ungarn und China gegeben. Was aber mehr überrascht: In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich lang anhaltende Inflationsprozesse mit jährlichen Preissteigerungen oberhalb der 100%-Grenze in fast zwei Dutzend Ländern ausgebreitet.
Uwe Westphal
Backmatter
Metadaten
Titel
Makroökonomik
verfasst von
Professor Dr. Uwe Westphal
Copyright-Jahr
1994
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-78955-7
Print ISBN
978-3-540-57934-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-78955-7