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1981 | Buch

Praktische Energiebedarfsforschung

Basis realistischer Energiestrategien VDI/VDE/GFPE-Tagung in Schliersee am 7./8. Mai 1981

verfasst von: Professor. Dr.-Ing. Helmut Schaefer

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Buchreihe : FfE Schriftenreihe der Forschungsstelle für Energiewirtschaft

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Eröffnung und Begrüßung
H. Rolshoven, W. Boeck
Einführung in die Tagung
H. Meysenburg
Energiebedarf — Energieprognosen — Energiepolitik
A. Jaumann
Liegt unsere Energieforschung richtig?
Zusammenfassung
Da ich im Bundesministerium für Forschung und Technologie für die Energieforschung verantwortlich bin, werden Sie von mir keine andere Antwort auf diese Frage erwarten als: ja. Damit der Vortrag hier nicht schon zu Ende ist, möchte ich einige Gedanken zur Prioritärtensetzung in der Forschung, speziell der Energieforschung, und einige Überlegungen zu Ausrichtung und Umfang unserer Arbeiten in den verschiedenen Bereichen der Energieforschung anfügen. Schließlich ist man ja, gerade wenn man für einen Bereich Verantwortung trägt, in besonderem Maße dazu aufgerufen, sich kritisch auseinanderzusetzen mit dem, was da ist, mit dem, was erreicht wurde und mit dem, was verändxsert werden muß.
M. Popp
Wunschvorstellungen, theoretische Potentiale und technisch-wirtschaftliche Realitäten der Energieversorgung
Zusammenfassung
Die künftige Energieversorgung ist heute weitgehend umstritten. Brauchen wir in den kommenden Jahren mehr Energie, oder läßt sich der Verbrauch senken? Wird genügend Erdgas verfügbar sein, oder müssen wir uns auf Verknappungen einrichten? Können die erneuerbaren Energiequellen einen spürbaren Beitrag leisten, oder haben sie nur marginale Bedeutung? Ist die Kernenergie notwendig, oder könnten wir auf sie verzichten? Läßt sich die inländische Steinkohleförderung wesentlich erhöhen, oder bildet die derzeitige Förderkapazität die Obergrenze?
J. Grawe
Neue Aufgaben für die Versorgungswirtschaft — Vorstellungen und Möglichkeiten
Zusammenfassung
Die Aufgaben der Versorgungswirtschaft wurden bereits im Jahre 1935, also vor fast 50 Jahren, im sogenannten Energiewirtschaftsgesetz festgeschrieben, dort heißt es: “Die Versorgungsunternehmen haben die Aufgabe, die Energieversorgung so sicher, so ausreichend und so preisgünstig wie möglich durchzuführen“. Schon damals wurde mit dem Wort “sichere Energieversorgung“ mehr verstanden, als nur die technische Sicherheit unserer Anlagen so zu konzipieren, daß sie möglichst gut funktionieren. Auch damals mußten wir ausreichende Reserven in die Erzeugungsanlagen und in die Verteilungsanlagen hineinplanen und auch ausführen. Ich möchte diesen Begriff von 1935 angesichts der heutigen Energiesituation ausweiten, indem ich sage: “Diese Sicherheit ist heute nicht nur eine technische Sicherheit, sondern es ist unsere Aufgabe, per Gesetz unter Berücksichtigung der Energieträger eine sichere Versorgung einzuführen, d.h. auch von den eingesetzten Primärenergieträgern her die Energieversorgung so sicher wie möglich zu machen.
G. Hecker
Praktische Energiebedarfsforschung — eine volks- und betriebswirtschaftliche Aufgabe
Zusammenfassung
Es ist unzulässig, den Energiebedarf als ausschließlich technisch determinierte Größe anzusehen. Gleiche Energiedienstleistungen lassen sich vielmehr innerhalb der Grenzen, die durch den jeweiligen Stand der Technik gezogen sind, mit unterschiedlich hohen Energieeinsätzen erreichen. Wieviel Energie für einen industriellen Produktionsprozeß, für die Gebäudeheizung, den Personenverkehr oder die gesamte Gütererzeugung einer Volkswirtschaft jeweils eingesetzt wird, hängt von den Entscheidungen der Energieverbraucher ab. Und diese Entscheidungen resultieren aus der mehr oder weniger vollkommenen Lösung von Optimierungsaufgaben im Hinblick auf den Einsatz der Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit, Energie und Material. Frühere Entscheidungen über den Faktoreinsatz werden wirtschaftlich revisionsbedürftig, wenn die Preisrelationen der Faktoren sich verändern oder technischer Fortschritt neue Möglichkeiten eröffnet. So haben die seit 1973 eingetretene Verteuerung der Energie aller Arten, die Verschiebungen in den Energiepreisrelationen und mannigfache, teilweise energiepreisinduzierte technische Verbesserungen der Energienutzung die Umstrukturierung des Factor-mix für die Einzelwirtschaften und die Gesamtwirtschaft zu einer vorrangigen Aufgabe gemacht: für das Unternehmen und den Privathaushalt, um die Gesamtkosten der gewünschten Energiedienstleistung zu senken; für die Volkswirtschaft, um durch viele einzelwirtschaftliche Kostenverbesserungen einen Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Produktivitätsfortschritt zu erzielen.
H. K. Schneider
Praktische Energiebedarfsforschung — eine ingenieurwissenschaftliche Aufgabe
Zusammenfassung
Es ist müßig zu streiten, ob der Bedarf des Menschen an den Nutzenergien Licht, Kraft und Wärme oder das Verfügbarmachen von Energieträgern die Energiewirtschaft als Teil des wirtschaftlich technischen Handelns der Menschen initiiert hat. Schließlich kann Bedarf ohne Mittel zu seiner Befriedigung nicht gedeckt werden und verfügbare Mittel sind ohne eine Nachfrage nach ihnen wertlos. Sicher aber hat sich die energietechnische Forschung lange Zeit fast ausschließlich auf zwei Gebiete konzentriert, nämlich:
1.
das Entwickeln und Verbessern von Technologien zur Prospektion und Gewinnung von primären Energieträgern und zur Umwandlung dieser primären Energieträger in sekundäre sowie
 
2.
das Entwickeln und Verbessern von Technologien zur Anwendung von primären und sekundären Energieträgern für die Erzeugung von Licht, Kraft, Wärme und Nutzelektrizität.
 
H. Schaefer
Kumulierter Energieverbrauch von Getränkeverpackungen
Zusammenfassung
In den letzten Jahren tauchte zunehmend in der öffentlichen Diskussion die Frage um das Für und Wieder von verschiedenartigen Verpackungssystemen auf. Dabei steht oft die Drohung staatlicher Maßnahmen im Hintergrund. Es fallen die Stichwortes: Wiedereinführung der Milchflasche bzw. generelles Verbot von Einwegverpackungen. Bei diesen Diskussionen überwiegt fast immer der Aspekt des Energieverbrauches, den ein Verpackungssystem verursacht, während andere ebenso wichtige Aspekte wie Verbraucherfreundlichkeit, Hygiene oder auch Kosten hintenangestellt werden.
D. Hartmann
Rationalisierungspotential bei Werkzeugmaschinenantrieben
Zusammenfassung
Werkzeugmaschinen dienen zur spangebenden und spanlosen Bearbeitung von Metallen. Ihre Einsatzbereiche sind im überwiegenden Teil der Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die Feinwerk- und Elektrotechnik oder zusammengefaßt das Investitionsgüter produzierende Gewerbe.
Th. Hecker
Einbinden von Industrieabwärme in die öffentliche Wärmeversorgung
Zusammenfassung
Das bis heute größte Hüttenwerk Ungarns wurde Anfang der 50er Jahre etwa 70 km südlich von Budapest erbaut. Parallel zu diesem Industriewerk sowie einer Anzahl neuer Industrieanlagen am Rand des kleinen Dorfes Dunapentele wurde die moderne Stadt Dunaujváros aufgebaut. Dank der koordinierten Planung der Energieversorgungsanlagen, der Industriebetriebe sowie der neuen Wohnsiedlungen konnte in mehreren Ausbaustufen ein Energieversorgungskonzept realisiert werden, das die folgenden energiewirtschaftlichen Anforderungen berücksichtigt:
  • Nutzung sämtlicher Abfallbrennstoffe (Gichtgas, Abfallkohle etc.) für die Stromerzeugung sowie für die Wärmeversorgung des Hüttenwerks, der benachbarten Industriebetriebe und der neuen Wohnsiedlungen mittels Fernheizung.
  • Nutzung der Abwärme der verschiedenen technologischen Prozesse im Hüttenwerk (Abhitzekessel zur Abkühlung der Rauchgase von Industrieöfen, Verdampfkühlanlagen etc.)
  • Wärme-Kraft-Kopplung in Verbindung mit der städtischen Fernheizung wie auch mit der Versorgung der industriellen Wärmeverbraucher, welche die Wärme in Form von Dampf benötigen.
J. Halzl
Betriebserfahrungen bei Blockheizkraftwerken
Zusammenfassung
Die Anwendung des Prinzips der Kraft-Wärme-Kopplung ist eine technisch effiziente Möglichkeit zur besseren Primärenergienutzung. Ein Teilbereich dieser Technik wird durch die sog. Blockheizkraftwerke, abkürzend als “BHKW“ bezeichnet, abgedeckt.
K. Jensch
Betriebserfahrungen mit einem Elektrotransporter
Zusammenfassung
Seit April 1979 arbeiten die FfE und das IfE in Abstimmung mit der Gesellschaft für elektrischen Straßenverkehr (GES) an einem Forschungsvorhaben, das sich die Erprobung eines serienmäßigen Elektrofahrzeugs unter praktischen Einsatzbedingungen zum Ziel gesetzt hat.
H. Prechtl
Energiekennzahlen von Gebäuden
Zusammenfassung
Für den Wert einer Wohnung oder eines Gebäudes ist es schon immer von Bedeutung gewesen, wie sie beheizt werden, d.h. ob Einzelöfen vorgesehen sind oder ob eine Zentralheizung vorhanden ist, welcher Energieträger eingesetzt wird und wie die Warmwasserbereitung erfolgt. Dagegen spielen erst in jüngster Zeit die Energiekosten für die Beheizung eines Gebäudes, gegebenenfalls auch für die Klimatisierung, eine entscheidende Rolle für die Bewirtschaftungskosten und die Bewertung. Somit erscheint es wichtig und notwendig, einen Bewertungsmaßstab hierfür zu erhalten. Ausgang einer solchen Bewertung muß eine möglichst realitätsnahe Abschätzung des Energieverbrauchs sein. Dieser hängt im wesentlichen von vier Einflußbereichen ab:
  • von den außenklimatischen Verhältnissen wie Temperatur der Außenluft im Verlauf eines Jahres, Windanfall, aber auch Sonneneinstrahlung während der Heizperiode;
  • von dem Gebäude mit der Art seiner Bauweise, seinen energetischen Eigenschaften und bauspezifischen Kenndaten, hierzu zählen z.B. die Verwendung wärmedämmender Bauteile bei Außenwänden und Fenstern, Fassadengliederung, Gebäudegröße, Geschoßzahl, Lage der Wohnung im Gebäude und Anteil der Fenster an der Fassadenfläche;
  • von der Heizungsanlage mit ihrem Wärmeverteilungssystem, der Art des Energiewandlers sowie der Anlagenregelung und dem Anlagenzustand;
  • vom Menschen mit seinen Heiz- und Nutzungsgewohnheiten und Ansprüchen.
    Charakteristische Merkmale hierzu sind
    Höhe der Raumtemperatur
    Dauer der Heizperiode
    tägliche Heizdauer
    Umfang der Beheizung sowie
    Häufigkeit und Dauer des Lüftens.
L. Rouvel
Der Einfluß des Verbraucherverhaltens auf den Energiebedarf von Haushalten
Zusammenfassung
Versuche, den Verbraucher zu einem energiebewußteren Verhalten zu veranlassen, stoßen sich an der Tatsache, daß so gut wie nichts über das Verbrauchsverhalten, dessen Beweggründe und Verhaltensspielräume bekannt ist.
W. Brög, B. Geiger
Umsetzen praktischer Energiebedarfsforschung in strategischen Energiemodellen
Zusammenfassung
Im Vorwort zum Programm dieser Tagung heißt es: “Die Sicherstellung unserer künftigen Energieversorgung bedarf einer sorgfältigen Planung. Planung aber braucht Grundlagen, auf denen sie aufbauen, Zahlen, mit denen sie arbeiten kann. Modelle und Scenarien, wie sie als wichtige Planungs- und Entscheidungshilfen erstellt werden, scheitern immer wieder daran, daß letztlich vielfach praxisorientierte, zuverlässige, detaillierte Fakten über den Energiebedarf und seine technischen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Interdependenzen fehlen“. Damit ist die Situation desjenigen, der im Bereich der Energiewirtschaft oder der Energiepolitik mit Planungsaufgaben betraut ist, weitgehend zutreffend, wenn auch etwas drastisch gekennzeichnet. Trotz einiger Fortschritte in den letzten Jahren ist unser Wissen über das, was man allgemein Energiebedarf nennt, sowie über seine individuellen, gesellschaftlichen und ökonomischen Bestimmungsgründe im Vergleich zu unserem Wissen über die Techniken der Umwandlung, des Transports und der Verteilung von Energie wohl eher bescheiden zu nennen und keinesfalls ausreichend für eine der komplexen Energieproblematik gerechtwerdende Planung. Vor diesem Hintergrund kann es auch nicht verwundern, daß in der öffentlichen Energiediskussion die Vorstellungen darüber, was wir an Energie heute und in Zukunft eigentlich brauchen, hochgradig kontrovers sind. Dabei wird die Diskussion noch durch eine unsachgerechte und unklare Verwendung der Begriffe erschwert, was wohl ein weiteres Indiz für unser mangelhaftes Verständnis gegenüber Energiebedarf und Energienachfrage ist.
A. Voß, E. Geißler
Methodische Erkenntnisse des Energiebedarfs im Industriebetrieb
Zusammenfassung
In der DDR haben wir bei der betrieblichen Energiebedarfsermittlung für längere Zeiträume die Erfahrung gesammelt, daß es insbesondere auf zwei Aspekte ankommt, die genügend genau für den gewählten Betrachtungszeitraum untersucht werden müssen, wenn weitgehend reale Einschätzungen erzielt werden sollen. Dieses sind:
  • die Art der vorgesehenen Erweiterung der Produktion (extensiv oder intensiv)
  • die vorgesehenen Maßnahmen zur rationellen Nutzung der Energie.
W. Riesner
Metadaten
Titel
Praktische Energiebedarfsforschung
verfasst von
Professor. Dr.-Ing. Helmut Schaefer
Copyright-Jahr
1981
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-81695-6
Print ISBN
978-3-540-10971-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-81695-6