1988 | OriginalPaper | Buchkapitel
Nachfrage- und Angebotspolitik in der geschlossenen Volkswirtschaft
verfasst von : Professor Dr. Uwe Westphal
Erschienen in: Makroökonomik
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
Enthalten in: Professional Book Archive
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Die Wirtschaftswissenschaften beschäftigen sich nicht nur mit Konjunkturschwankungen, sie scheinen auch solchen selbst ausgesetzt zu sein. Offenkundig sind die langen Wellen in der vorherrschenden Meinung über die Notwendigkeit und die Wirksamkeit einer Politik der Nachfragesteuerung zur Dämpfung von Konjunkturschwankungen. In den zwanziger Jahren dominierte noch die Vorstellung der Neoklassiker, daß ein marktwirtschaftlich-kapitalistisches System von sich aus zu Vollbeschäftigung und gesamtwirtschaftlichem Gleichgewicht tendiere; eine aktive Steuerung der globalen Nachfrage durch Regierung und Zentralbank sei deshalb nicht notwendig. Dieser Optimismus der Neoklassiker wurde getrübt durch die bitteren Erfahrungen der Weltwirtschaftskrise: In den Jahren von 1929 bis 1933 ging die Beschäftigung in Europa um etwa zwanzig Prozent zurück, in Nordamerika waren es sogar mehr als dreißig Prozent. Mit seiner „General Theory“versuchte dann John Maynard Keynes (1936), theoretisch zu begründen, warum marktwirtschaftlich-kapitalistische Wirtschaftssysteme über lange Zeit in einem Zustand der Unterbeschäftigung verharren können. War sein Buch einerseits Kapitalismuskritik, so zeigte es andererseits doch auch Wege auf, die Schwächen des Systems zu überwinden: Finanz- und Geldpolitik müßten nur in geschickter Weise zur Steuerung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage eingesetzt werden, um die Konjunkturschwankungen wirksam zu dämpfen.