2000 | OriginalPaper | Buchkapitel
Medienethik
verfasst von : Elke Prestin
Erschienen in: Ironie in Printmedien
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Enthalten in: Professional Book Archive
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Wer auf der Grundlage von Erkenntnissen der Medienwirkungsforschung ethische Regeln für Journalisten postuliert, setzt dabei voraus, daß Medienbotschaften für bestimmte, voraussagbare Wirkungen verantwortlich sind (vgl. Schönbach 1991, 97). In Kapitel 10 sollte deutlich geworden sein, daß weder die Annahme der Vorhersagbarkeit noch die der Verantwortung uneingeschränkt zutrifft; andererseits sind beide aber auch nicht völlig von der Hand zu weisen. Im Hinblick auf die letztgenannte Prämisse gilt: Wenn im Sinne eines transaktionalen Ansatzes Kommunikator, Botschaft und Rezipient wechselseitig aufeinander einwirken, dann sind die vermittelten Inhalte (und die Form ihrer Vermittlung) zwar nicht der alleinige Auslöser von Effekten beim Publikum, aber sie sind durchaus an diesen Effekten beteiligt und insofern auch für sie (mit)verantwortlich. Bezüglich der Vorhersagbarkeit von Medienwirkungen gilt die am Ende des vorangegangenen Abschnittes genannte Einschränkung, daß zwar mögliche Effekte prognostiziert werden können, die präzise Reaktion eines einzelnen Lesers aber bestenfalls zu erahnen ist. Schönbach (1991, 99) stellt dazu fest, daß “die Medienwirkungsforschung deterministische Regeln in der Tat nicht bereitstellt”. Insofern kann eine darauf basierende Ethik auch keine starren, detaillierten Weisungen beinhalten.