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1995 | Buch

Kommunikationsstrategien im Systemgeschäft

Die Vermarktung von CIM-Systemen

verfasst von: Holger Bergmann

Verlag: Deutscher Universitätsverlag

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Über dieses Buch

Der Einstieg in das Systemgeschäft ist filr viele Nachfrager mit erheblichen Risiken verbunden. Diese liegen nicht nur in einer gegebenenfalls noch nicht ausgereiften Technologie oder in der unzureichenden Möglichkeit, das Projekt in seinen öko­ nomischen Auswirkungen abzuschätzen, sondern reichen weit in die emotionale Sphäre aller bei den potentiellen Nachfragern von der Entscheidung betroffenen Personen. Wenn die Systemanbieter nicht Gefahr laufen wollen, daß ihre Bemühun­ gen um die Einfilhrung neuer Technologien an diesen Risiken scheitern, müssen sie innerhalb ihrer Strategie der Informationspolitik einen hohen Stellenwert einräu­ men. Das Beispiel der computerunterstützten Fertigungsverfahren (CIM) zeigt, wie eine Vernachlässigung und Unterschätzung dieser Aufgabe die Durchsetzung der Technologie zu beeinträchtigen, ja zu verhindern vermag. Viele Anbieter solcher Systeme haben der Überzeugungskraft der Technik zu sehr vertraut und fälsch­ licherweise geglaubt, der technische Nutzen sei so evident, daß die Nachfrager den schwierigen und tief in eine Organisation eingreifenden Schritt der Einfilhrung von CIM-Systemen ohne zu zögern und ohne Hilfestellung wagen würden. Es wurden darüber hinaus durch die Informationspolitik der Anbieter Hoffuungen geweckt, die von den angebotenen Systemen oftmals nicht erfüllt wurden. Dies alles hat zu einer unbefriedigenden Marktsituation geführt und eine dringend notwendige und durch­ aus mögliche Verbesserung der Wettbewerbs fähigkeit der systemanwendenden Unternehmen nicht in dem gewünschten Maße eintreten lassen. An dieser Stelle setzt die vorliegende Arbeit an, die auf einer sehr gründlichen theo­ retischen Durchdringung der Zusammenhänge wie ebenso auf einer profunden praktischen Kenntnis der Probleme beruht.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
I. Problemstellung und Konzeption der Arbeit
Zusammenfassung
Die Bedeutung integrierter C-Technologien für die Wettbewerbsposition der Unternehmen wird in der Zukunft weiter zunehmen. Verantwortlich dafür sind die weitreichenden operativen und strategischen Vorteile, die der Einsatz von CIM-Systemen mit sich bringen kann. Trotz dieser die Diffusion fördernder Faktoren ist der Absatz rechnerintegrierter Fertigungssysteme bislang hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Als Begründung dieses Phänomens kann die Existenz von Marktwiderständen dienen, die sich auf zahlreiche Risiken zurückführen lassen, welche der Nachfrager bezüglich der Anschaffung und Anwendung der neuen Technologien wahrnimmt. Hier sollte normalerweise die Informationspolitik der CIM-Anbie-ter ansetzen, Risiken reduzieren und zu einer Verringerung der Schwellenängste der Nachfrager fuhren. Diese Chance ist jedoch in der Vergangenheit von der Anbieterseite nicht genutzt worden. Ein wichtiges Versäumnis der Anbieter bestand bislang darin, die grundsätzliche Bedeutung der Informationspolitik im CIM-Marketing zu unterschätzen. Typisch für die Technologiegetriebenheit des Marktes für Computer-integration ist der Irrglaube der Anbieter, daß technologische Überlegenheit und strategische Bedeutung der Investition die Nachfragerakzeptanz bereits garantieren. Umfassende Kompetenzen zu erwerben, reicht im Systemgeschäft allein jedoch nicht mehr aus. Sie müssen dem Nachfrager überzeugend verdeutlicht werden, in dem der individuelle Nutzen, den die Investition für ihn persönlich erbringt, herausgestellt wird. Ohne vielfältige begleitende kommunikative Maßnahmen vor, während und nach der Beschaffung einzelner Systemkomponenten kann der Erfolg einer CIM-Investition nicht eintreten. Auf der Nachfragerseite haben die Probleme der Anbieter auf dem Gebiet der Informationspolitik dazu geführt, daß Informations defizite, welche die Schwellenängste erhöhen, nicht abgebaut werden konnten.1
Holger Bergmann
II. Definition und Abgrenzung des Konzeptes der Computer Integrated Manufacturing
Zusammenfassung
Der Begriff CIM (Computer Integrated Manufacturing), erstmals 1973 von HARRINGTON verwendet,3 wurde sowohl in der Praxis als auch in der Literatur lange Zeit in rein technischen Zusammenhängen benutzt. Da der Erfolg einer CIM-Investition jedoch wesentlich von der Abstimmung betrieblicher Funktionen und deren prozessualer Orientierung abhängt,4 gilt es, statt technischer zunächst organisatorische und personelle Probleme zu lösen. Seit Ende der Achtziger Jahre findet langsam ein Umdenken bezüglich des CIM-Begriffes statt. Die Einbeziehung organisatorischer und strategischer Grundlagen des jeweiligen anwendenden Unternehmens erweitert das ursprünglich vor allem auf die Fertigung bezogene CIM-Konzept. So weist auch KLEINALTENKAMP darauf hin, daß die neuen Produktionstechnologien dem Anwender lediglich Potentiale für das Erreichen von Wettbewerbsvorteilen in die Hand geben.5 Wichtig ist es zu betonen, daß nur durch eine ex ante geplante Einbettung der neuen Technologien in den strategischen und organisatorischen Gesamtrahmen des Unternehmens die angesprochenen Vorteile auch zu realisieren sind.
Holger Bergmann
III. Die Spezifika des CIM-Marktes als Herausforderung für die Informationsbeziehungen zwischen Anbieter und Nachfrager
Zusammenfassung
Ziel dieses Kapitels ist es, die Spezifität der CIM-Situation für eine Betrachtung der Informationsbeziehungen zwischen Anbieter und Nachfrager darzulegen. Wichtig ist es anzumerken, daß es sich dabei nicht um eine allgemeine Analyse der Ausgangssituation des CIM-Marktes handeln wird. Eine solch breite Vorgehensweise würde den speziellen “Informationsfokus” der Arbeit verlassen. Daher wird eine Konzentration auf die in diesem Zusammenhang für wesentlich erachteten Bereiche erfolgen.
Holger Bergmann
IV. Wahrgenommene Risiken als Bestimmungsfaktoren der Informationsnachfrage bei der Beschaffung von CIM-Systemen
Zusammenfassung
Wie oben bereits angedeutet, stellen wahrgenommene Risiken einen zentralen Einflußfaktor für die Informationsnachfrage dar, da sich durch ihre Entstehung ein psychisches Ungleichgewicht beim Entscheidungsträger bildet, das mittels Informationsbeschaffung behoben werden soll. Aus diesem Grund stehen im weiteren Verlauf der Arbeit die Analyse der risikotheoretischen Dimensionen des Beschaffungs-verhaltens der Nachfrager von CIM-Systemen120 sowie die Bildung empirisch fundierter Risikokategorien, die als Referenzkriterien für die Analyse der Informationsbedürfnisse fungieren können, im Vordergrund.
Holger Bergmann
V. Die Informationsnachfrage als Risikoreduktionsstrategie des Nachfragers bei der Beschaffung von CIM-Systemen
Zusammenfassung
Das folgende Kapitel ist als Grundlage für eine informationspolitische Neukonzeption zu verstehen. Im Zentrum der Überlegungen steht hier die Überzeugung, daß ein Informationsangebot nur dann erfolgreich sein kann, wenn es für die spezifischen Informationsbefürfnisse der Nachfrager konzipiert ist. Nach einer Einordnung der Informationssuche des Nachfragers in den Komplex der Risikoreduktionsstrategien, wird es danach darauf ankommen, zunächst die veränderten Bedingungen der Informationsmärkte einer weitergehenden inhaltlichen Betrachtung zugrunde zu legen. Den inhaltlichen Hauptteil des Kapitels nimmt die Analyse der Informationsbedürfnisse der CIM-Nachfrager ein. Über die Darstellung gewünschter Informationsinhalte hinaus wird auch hier die Frage zu beantworten sein, ob sich Informationssegmente als Basis einer bedürfnisgerechten Informationsversorgung erkennen lassen.
Holger Bergmann
VI. Das Informationsangebot der CIM-Anbieter als Risikoreduktionsinstrument des Nachfragers
Zusammenfassung
Die vorangehenden Kapitel IV. und V. haben die Bedeutung einer Reduktion der von den Nachfragern wahrgenommenen Risiken aufgezeigt. Um die Marketingbemühungen der Anbieter erfolgreich zu gestalten, ist es nötig, die angebotenen Informationen auf die zuvor erarbeiteten Nachfragerbedürfnisse abzustimmen. Durch ein solches nachfragerproblem- und bedürfnisadäquates Handeln kann die Adoption der computerintegrierten Systemtechnologien gefördert und beschleunigt werden. Die in diesem Zusammenhang zu berücksichtigenden zentralen Aktionselemente sind die Ausrichtung des Informationsangebotes an der jeweiligen Zielgruppe (outside-in-Betrachtung), die Ausrichtung des Informationsangebotes an den speziellen Kompetenzen der sendenden Anbietergruppe (inside-out-Betrachtung) sowie die Umsetzung dieser Maßnahmen mit Hilfe der kommunikationspolitischen Instrumente. Um diese Anforderungen zu berücksichtigen, ist das vorliegende Kapitel in vier Teilbereiche gegliedert. Erstens erfolgt eine Beschreibung der Ziele und Aufgaben des Informationsangebotes im CIM-Markt. Danach werden auf der Basis der Informationsnachfrage grundsätzliche Optionen für die Informationspolitik der CIM-Anbieter erstellt. Diese sind für eine stärkere Bedürfnisorientierung konzipiert und als Basisentscheidung aller Anbieter zu verstehen. Darüber hinaus werden informationspolitische Branchenansätze zur Gestaltung spezifischer Kompetenzpositionen der CIM-Anbieter entwickelt. Abschließend sind Empfehlungen zur Verankerung der oben erarbeiteten Kompetenzen und Informationsstrategien beim CIM-Nachfrager über die Instrumente der Kommunikationspolitik zu treffen.
Holger Bergmann
VII. Abschließende Zusammenfassung und Ausblick
Zusammenfassung
Die erkennbare Verunsicherung der Nachfrager zeichnet zu einem großen Teil dafür verantwortlich, daß der Absatz integrierter CIM-Lösungen bislang hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Als Erklärung für diese Situation sind sowohl systemspezifische Gründe, wie die Komplexität der CIM-Strategie, die Vielzahl der erforderlichen Leistungselemente und die langfristige Bindung des Nachfragers an das erworbene System als auch nachfragerspezifische Gründe wie nicht ausreichende Problemevidenz und CIM-Kompetenz verantwortlich. Das Auftreten der Anbieter hat diese Verunsicherung durch die weiträumig fehlende Erkenntnis, daß im CIM-Geschäft neben der technischen Integration auch eine an den Nachfragerbedürfnissen ausgerichtete integrierte und interaktive Steuerung der kommunikationspolitischen Aktivitäten nötig ist, häufig weiter erhöht.
Holger Bergmann
Backmatter
Metadaten
Titel
Kommunikationsstrategien im Systemgeschäft
verfasst von
Holger Bergmann
Copyright-Jahr
1995
Verlag
Deutscher Universitätsverlag
Electronic ISBN
978-3-663-08637-6
Print ISBN
978-3-8244-6134-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-08637-6