1998 | OriginalPaper | Buchkapitel
Mikropolitik
verfasst von : Günther Ortmann
Erschienen in: Wörterbuch der Mikropolitik
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Nicht, daß Machtstreben einer anthropologisch konstanten Menschennatur als Naturtrieb unausweichlich zukäme — manche streben mehr, andere weniger, wieder andere gar nicht nach Macht. Die Bedeutung von → Macht und Mikropolitik in Organisationen rührt nicht von machiavellistischen Trieben „des“ Menschen her, sondern verdankt sich dem Umstand, daß wir im Rahmen kollektiven Handelns gar nicht vermeiden können, Macht — Kontrolle relevanter Ungewißheitszonen der je anderen oder auch: der Organisation — auszuüben. Des Menschen „Beziehungen mit anderen sind immer Machtbeziehungen in dem Maße, wie er existieren will, d.h. ein relativ autonomer Akteur bleibt anstatt einfaches Mittel zu werden.“ (Crozier & Friedberg 1979, 17) Macht ist dann auch nicht per se etwas Negatives, auch nicht irgendwie „abschaffbar“, (obwohl natürlich bestimmte Formen der Machtausübung kritisier-und änderbar bleiben,) vielmehr ist sie der alltägliche „Rohstoff“ kollektiven Handelns, das also unweigerlich in diesem Sinne „politikhaltig“ ist. Die Kritik bezieht sich in der Regel darauf, daß Macht über Menschen gar nicht oder in bestimmten Fällen nicht gerechtfertigt sei, weil ihr stets, wie implizit auch immer, eine Drohung inhärent ist — eine Drohung und nicht (nur) ein Argument.