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1984 | Buch

Das Ende der Arbeiterbewegung in Deutschland?

Ein Diskussionsband zum sechzigsten Geburtstag von Theo Pirker

herausgegeben von: Rolf Ebbighausen, Friedrich Tiemann

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

Buchreihe : Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einleitung

Frontmatter
Das Ende der Arbeiterbewegung in Deutschland? Lange Debatten und ein neuer Diskussionsband zum sechzigsten Geburtstag von Theo Pirker
Zusammenfassung
Mit der oben zitierten Überschrift eines 1981 erschienenen Essays von S. M. Lipset (Untertitel: „A historic mission unfulfilled“) — eine Variation des Buchtitels von A. Gorz, „Abschied vom Proletariat“ (1980) — wird das Thema einer ganzen Flut von Analysen der Enttäuschung oder Genugtuung, von Pamphleten und Polemiken seit Mitte der siebziger Jahre aufgegriffen1. Es war und ist in solchen Beiträgen über die Situation des Marxismus und der Arbeiterbewegung vom Versagen der Theorie und/oder der Praxis die Rede. Der Topos vom „Ende der Arbeiterbewegung“, in dieser oder ähnlicher Formulierung in der Geschichte der Arbeiterbewegung immer wieder auftauchender Kampfbegriff der verschiedenen Fraktionen und Parteien, meint dabei heute deutlicher als früher das endgültige „Aus“ einer langen Entwicklung sozialistischer Theorie und Praxis. Infragegestellt werden nicht mehr nur Praxis und Theorie der jeweils gegnerischen parteipolitischen bzw. fraktionellen Linie, insbesondere zwischen den großen Polen Sozialdemokratie und Leninismus, also die praktische Relevanz und die gesellschaftsgeschichtliche Richtigkeit marxistischer Krisen- und Revolutionstheorien oder umgekehrt die „revisionistische“ Praxis des sich früh abzeichnenden Reformismus und Etatismus der Arbeiterbewegung, ihrer Parlamentarisierung und Konstitutionalisierung — diese Infragestellung von beiden Seiten her hat die Geschichte der Arbeiterbewegung in der Tat früh und ausdauernd, zumeist über die Köpfe der Arbeiter hinweg, begleitet — vom Revisionismus-Streit bis hin zu den jüngsten Debatten über die „Krise des Marxismus“.
Rolf Ebbighausen, Friedrich Tiemann

Ausgangsthesen

Frontmatter
Vom „Ende der Arbeiterbewegung“
Zusammenfassung
Die These vom „Ende der Arbeiterbewegung“ ist in den letzten Jahren beinahe zu einem gängigen politischen und publizistischen Schlagwort geworden. Mit dieser Verbreitung des Wortes ist natürlich noch nichts über den Informationsgehalt gesagt, und der Zeitgeschichtler wäre schlecht beraten, würde er wegen der inflationären Verbreitung des Wortes sich der wissenschaftlichen Untersuchung, warum dieses Wort eine so große Verbreitung gefunden hat, enthoben glauben: Gerade der Sozialwissenschaftler, der sich mit Zeitgeschichte befaßt, muß davon ausgehen, daß der Verbreitung solcher Schlagworte bestimmte oder vielmehr unbestimmte Sachverhalte zugrunde liegen. Dabei ist zu bemerken, daß in der Geschichte der Arbeiterbewegung in Deutschland dieses Wort vom „Ende der Arbeiterbewegung“ periodisch als Kampfwort der verschiedenen Fraktionen und Parteien verwendet worden ist.
Theo Pirker

Geschichte der Arbeiterbewegung — Praxis und Theorie: Neueinschätzungen, Analysen, Kommentare

Frontmatter

Regionalhistorischer Exkurs I: Politische Kultur und Arbeiterklasse in Deutschland

Liberaler Staat, Industrie und Arbeiterschaft in Baden 1880–1910: Aus den Berichten der Großherzoglich-Badischen Fabrikinspektion
Zusammenfassung
Die Rolle des Staates bzw. der staatlichen Bürokratie in der Industrialisierungsgeschichte in Deutschland ist immer wieder Gegenstand kontroverser Beurteilung gewesen. Anwalt der kapitalistischen Industrie oder sozialpolitischer Vermittler der Gegensätze von Kapital und Arbeit — zwischen diesen Deutungsmustern bewegt sich die historische Interpretation. Bei alledem sind aber auch die erheblichen regionalen Unterschiede der politischen Atmosphäre und der massiveren oder abge-schwächten Konfrontation zwischen industrie-kapitalistischen Interessen und den Interessen der Arbeiterschaft zu bedenken, aus denen heraus sich auch eine von Fall zu Fall andere Position der staatlichen Intervention ergab.
Martin Broszat
Von Erfurt nach Moskau
Ein ideengeschichtlicher Beitrag zu den Ursachen und Folgen der Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung 1914–1919
Zusammenfassung
Der 4. August 1914, d. h. die an diesem Tag erfolgte Zustimmung der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion zu den Kriegskrediten, gilt bis heute, unabhängig vom politischen und wissenschaftlichen Standort der Geschichtsschreiber, als die verhängnisvolle Tat, welche u. a. die Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung einleitete. Eine Ausnahme bildet hier Schorske, der die Spaltung der Sozialdemokratie schon vor dem August 1914 für „völlig ausgereift“ hält1.
Manfred Scharrer
Lenins Konzept der proletarischen Revolution: Soziologische Nachbemerkungen zum Leninismus
Zusammenfassung
Die folgenden Ausführungen sollen in thesenhafter und elementarer Form darlegen, daß die von Lenin und den Bolschewiken als „Beginn“ der, den bisherigen nationalen Rahmen der Politik sprengenden, insofern internationalen, proletarischen Revolution aufgefaßte und mit dieser Zielsetzung konsequent und ingeniös in die Wege geleitete russische Oktober-Revolution von 1917 nicht nur wegen externer, geschichtlicher Umstände und interner, politischer Deformierungen zu Ergebnissen geführt hat, die zweifellos den real-demokratischen Absichten Lenins widersprechen, sondern auch wegen einiger wesentlicher soziologischen Defizite in seinem Konzept der proletarischen Revolution selbst1. Dabei geht es nicht nur um die — schon von Rosa Luxemburg (nur teilweise) zu Recht kritisierte — Parteitheorie Lenins, sondern auch um die seinem Konzept der proletarischen Revolution und damit seiner Gesellschafts-, Staats-, Partei- und Wissenschaftsauffassung zugrundeligende „Philosophie“, die in einem näher zu entwickelnden Sinne als politischer Macht-Absolutismus zu bezeichnen ist. Dies soll in den folgenden kritischen Erörterungen herausgearbeitet werden.
Siegfried Braun
Marxismus, Arbeiterbewegung und technologische Geschichtsauffassung
Zusammenfassung
Karl Korsch hat 1931 den Versuch unternommen, mit der These von der „Krise des Marxismus“ eine Antwort auf die Frage nach den Ursachen für den Niedergang der revolutionären Arbeiterbewegung nach dem Ersten Weltkrieg zu finden. Er hat in diesem Zusammenhang die Kategorien von Theorie und Praxis und deren Verhältnis zueinander zu einem zentralen Gegenstand gemacht und die These aufgestellt, der Marxismus habe bereits „von Anfang an [unter einer] eingeborenen Trennung von Theorie und Praxis“ gelitten1. Er wandte sich deswegen auch gegen die Vorstellung, daß die „revolutionäre Theorie von Marx und Engels in den Händen der Epigonen entartet und teilweise preisgegeben worden ist und diesem entarteten und verfälschten Marxismus die ‚reine Lehre ‘des Marx-Engels’schen Marxismus [nur] entgegengestellt [zu werden braucht]“2. Er ging vielmehr so weit zu sagen, daß „die gegenwärtige Krise des Marxismus im letzten Grunde auch eine Krise der Marx-Engels’schen Theorie selbst (bedeutet)“3. Sein zentraler Kritikpunkt ist daher, daß er im Verhältnis von Theorie und Praxis die Arbeiterbewegung von Anfang an und auch in ihrem bewußtesten Teil mit einer unangemessenen Theorie ausgestattet sah, einer Theorie, die „von Anfang an nicht der ‚allgemeine Ausdruck existierender Klassenkämpfe‘“ war, sondern nur „das zusammengefaßte Resultat der Klassenkämpfe einer früheren Epoche“4.
Hans-Peter Müller, Rainer Winkelmann
Krise des Marxismus und Sozialgeschichte der Arbeiterbewegung
Zusammenfassung
Der Topos vom Ende der Arbeiterbewegung gründet nicht nur in soziologischen und sozialhistorischen Transformationsprozessen der Arbeiterklassen, -kulturen und -organisationen in den hochentwickelten kapitalistischen Ländern, sondern auch in der Krise von Deutungsmustern, die innerhalb der marxistischen Traditionen im Kontext der Arbeiterbewegung ihre Bedeutung hatten und haben1. Wohl hat die Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise in ihren metropolitanen Zentren die vom Marxismus angenommene Verbreitung und Vertiefung kapitalistischer Markt-und Produktionsverhältnisse samt des ihnen inhärenten Lohnkonnexes mit sich gebracht, aber dies nicht uneingeschränkt und zugleich mit neuen Arbeitsteilungen, sozialen Stratifikationen und Differenzierungen verbunden, sie hat indes keine den marxistischen und leninistischen Revolutionsmodellen folgende soziale und politische, antagonistisch-gewaltsame Polarisierung des Klassenverhältnisses von Lohnarbeit und Kapital gebracht. Statt dessen entsprachen diese Modelle historisch noch am ehesten in ihrer politischen Form, aber offenkundig mit anderen sozio kulturellen Inhalten, den Revolutionen im Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus, während sich die Geschichte der Arbeiterbewegung in anderen Bahnen formierte. Noch in ihren frühen (Vor-)Phasen bildete sie einen spezifischen plebejischen Radikalismus aus, und je später die kapitalistische Entwicklung historisch erfolgte und die einfache Warenproduktion zerstörte, desto weiter reichten dessen Motivationsgrundlagen bis ins 20.
Willfried Spohn
Arbeiterbewegung, Populismus und die neuen sozialen Bewegungen
Zusammenfassung
Die Bestimmung des „Politischen“ setzt seine historische Rekonstruktion voraus. Die Klassenverhältnisse der Gesellschaft der Bundesrepublik werden weitgehend politisch festgelegt und dadurch in ihrer ökonomischen Dynamik modifiziert bzw. definiert. Die Besetzung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg durch die westlich alliierten Truppen und durch die Rote Armee der UdSSR hat Eingriffe in die Nachkriegsentwicklung der beiden Deutschlands ermöglicht, die über bloße Einflußnahmen hinausgehen. Sie betreffen den jeweils politischen Charakter von Klassenkon-stellation, von politischen Bündnissen, Verfassung, Staat und von politischer Kultur.
Bernd Rabehl, Werner Süß, Siegward Lönnendonker, Martin Jander, Klaus Schröder

Zur Situation der deutschen Arbeiterbewegung nach dem Zweiten Weltkrieg: Historisch-empirische Studien

Frontmatter
Arbeiterbewegung unter der Besatzung. Bedingungen ihrer Rekonstituierung am Beispiel Stuttgarts 1945–1946
Zusammenfassung
In seinem Aufsatz „Ende der Arbeiterbewegung“ umreißt Theo Pirker sein analyti-sches Konzept für die Erforschung der Arbeiterbewegung nach 1945 in Westdeutschland. Darin stellt er nicht Ideologie und Theorie, sondern ein vielschichtiges Organisationsmuster der Arbeiterbewegung in den Mittelpunkt. Er warnt davor, allgemeine sozialstrukturelle Veränderungen einfach auf die Bewegung zu übertragen, um Beurteilungskriterien zu gewinnen, und weist auf die Schwäche hin, die z. B. die organisationssoziologische These von der Restauration der „alten“ SPD vor 1933 beinhaltet. Statt dessen plädiert er für „eine interne Analyse der sozialgeschichtlichen Entwicklung“ (S. 46), um „die Möglichkeiten oder die Hindernisse für die Durchsetzung eines Konzepts, einer politisch-gesellschaftlichen Organisationsform wie z. B. der Arbeiterbewegung“ (S. 46) herauszuarbeiten.
Michael Fichter
Katholische Arbeiterbewegung zwischen Integralismus und Interkonfessionalismus: Wandlungen eines Milieus
Zusammenfassung
Die Geschichte der katholischen Arbeiterbewegung seit den zwanziger Jahren ist eine Paraphrase zur These vom „Ende der Arbeiterbewegung“. Sowohl für die sozialdemokratisch und kommunistisch geprägte als auch die katholische Arbeiterbewegung stellt sich die Frage, inwiefern veränderte historische, politische und sozialstrukturelle Bedingungen zum Wandel, zur Auflösung von Strukturen oder zu einem Wechsel der politischen Repräsentanz des Milieus beigetragen haben. Unter dieser gesellschaftsgeschichtlichen Fragestellung werden hier Momente von Kontinuität und Neuorientierung in der Entwicklung der katholischen Arbeiterbewegung thematisiert. Es würde den Rahmen dieses Aufsatzes sprengen, die Entwicklung der weit ausgefächerten katholischen Arbeiterbewegung in allen ihren Gruppierungen und politischen Facetten darzustellen. Daher beschränke ich mich darauf, die Katholische Arbeiterbewegung Westdeutschlands (KAB) zu untersuchen, die vor der Machtübernahme Hitlers ca. 200.000 katholische Arbeiter organisierte1. Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei nicht eine Detailanalyse der KAB-Politik und -Programmatik (Familienpolitik, Mitbestimmung usw.), sondern die Entwicklung der katholischen Arbeiterbewegung im Spannungsfeld von Kirche und Arbeiterbewegung.
Ute Schmidt
Kontinuität und Bruch: Sozialdemokratie, Massenöffentlichkeit und die Besatzungsmächte im Berliner Abwehrkampf nach 1945
Zusammenfassung
Bei der feierlichen Verleihung der Luftbrückenstipendien im Jahre 1982 in Berlin benutzte ein amerikanischer General einen charakteristischen Ausdruck. Er sagte, der Geist der Freiheit sei über die Luftbrücke nach Berlin gebracht und seitdem in Berlin heimisch geworden. Die Äußerung entspricht gängigen Vorstellungen von der Berliner Nachkriegsgeschichte. Keiner der anwesenden Deutschen war gekränkt, keiner schien zu bemerken, daß in der Gleichung des Generals ein Faktor fehlte, der für ihre Identität wesentlich ist. Freiheitskampf und Demokratie sind der deutschen Geschichte nicht fremd, aber die Anwesenden schienen sich ihrer eigenen demokratischen Vergangenheit nicht allzu bewußt zu sein. Aus solchen geschichtlichen Erinnerungen und Erfahrungen entstehen die Ansprüche und Wertkriterien, die Legenden und Mythen, auf die sich ein genuiner Glaube an die Demokratie stützt.
Harold Hurwitz
Arbeiterbewegung, SPD und deutsche Einheit 1945/46
Zusammenfassung
Die Gründung zweier deutscher Staaten und die ersten Bundestagswahlen markierten für die deutsche Sozialdemokratie eine nahezu umfassende Niederlage ihrer vierjährigen politischen Bemühungen, ein geeintes, freiheitliches und sozialistisches Deutschland zu schaffen. Die Hoffnungen, mit denen sie 1945 an den Wiederaufbau Deutschlands herangegangen war, hatten sich nicht erfüllt. Die Gründung der DDR erlebten die Sozialdemokraten, die nicht in die Westzonen gegangen waren, entweder in der Illegalität der „Ost-SPD“, als Mitglieder der SED oder aber als politisch nicht mehr aktive Bürger. Die sozialdemokratische Arbeiterbewegung existierte in diesem Teil Deutschlands nur mehr als Residuum in der SED, in den Gewerkschaften und in anderen gesellschaftlichen Organisationen, in denen die Kommunisten dominierend waren.
Klaus Sühl
Zum Scheitern linker Sammlungsbewegungen zwischen SPD und KPD/SED nach 1945: Die Beispiele USPD und UAPD
Zusammenfassung
Die Geschichte der Arbeiterbewegung nach 1945 wird oft nur aus der Sicht ihrer spektakulären Ereignisse betrachtet. Die Frage nach möglichen Alternativen der Entwicklung gerät nur selten oder überhaupt nicht ins Blickfeld; vor allem aber kann die Frage nach den Ursachen des Scheiterns solcher Alternativen nur schwer beantwortet werden, da über sie, die meist nur im Keim oder in versteckten Formen existieren, oft nur in Fußnoten berichtet wird.
Siegfried Heimann
Zur Betriebs- und Gewerkschaftspolitik der KPD nach 1945
Zusammenfassung
Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, von der häufig so bezeichneten „Stunde Null“ an, trat die KPD traditionsbewußt als kontinuierlich bestehende Organisation auf, für die nach eigener Bekundung jetzt lediglich ein „neuer Abschnitt“ ihrer Ge-schichte begann. Die Parteiführung behauptete, aus der Vergangenheit, besonders aus der Niederlage der Arbeiterschaft von 1933, alle notwendigen Lehren gezogen zu haben, was dazu noch auf der Grundlage der Theorie von Marx, Engels, Lenin und Stalin geschehen sei. Und da der „Erfolg des Kampfes der KPD von einer richtigen Beurteilung der Klassensituation in Deutschland abhing, von einer treffenden Einschätzung der objektiven Interessen und subjektiven Ziele der einzelnen Klassen und Schichten“, wurde eine Analyse dieser Art bereits am 11. Juni 1945 mit dem „Aufruf an das deutsche Volk“ veröffentlicht. Dieser programmatische Aufruf zählt nach Meinung der KPD, SED und DKP zu den „bedeutungsvollsten Dokumenten der deutschen Arbeiterbewegung“, nicht zuletzt deshalb, weil er auf der vom „Planungskollektiv der KPD unter der Leitung von Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht“ geleisteten „gründlichen theoretischen und politischen Arbeit“ beruhte. Die Arbeiterklasse hatte so „im Jahre 1945 eine Führung, die ihr ein reifes, den historischen Bedingungen voll gerecht werdendes Programm zu geben vermochte“.
Herbert Kuehl
Betriebsräte und Neuordnung in der sowjetischen Besatzungszone. Zur Kritik eines politischen Mythos
Zusammenfassung
In der folgenden Skizze sollen Tätigkeit und Bedeutung der Betriebsräte in der sowjetischen Besatzungszone unter einem besonderen Gesichtspunkt erörtert werden: Gab es im Rahmen der Betriebsrätepraxis nach 1945 relevante Anknüpfungspunkte für eine sich auf Selbstverwaltungsprinzipien gründende, authentisch-sozialistische Neuordnung?
Fred Klinger

Zur neueren Entwicklung der Arbeiterbewegung in der Bundesrepublik: Krise und Kritik

Frontmatter
Arbeiterbewegung und Basiskonsens: Die Entwicklung des westdeutschen Parteiensystems
Zusammenfassung
Die durch jeweils spezifische, miteinander konfligierende und vielfach auch antagonistisch gegeneinander gerichtete ökonomisch-soziale, politische und ideologischkulturelle Merkmale geprägten großen sozialen Bewegungen aus der Zeit des 19. Jahrhunderts haben bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts fast vollkommen an Bedeutung verloren. Die Auflösung dieser sozio-kulturellen Milieus und der auf sie gegründeten konkurrierenden politischen Lager erfolgte zwar ungleichzeitig — der Niedergang des Liberalismus setzte bereits vor der Jahrhundertwende ein —, entscheidend waren schließlich jedoch die Epoche des deutschen Faschismus und in der Folge spezifische Entwicklungen in der Bundesrepublik, vor allem die Herausbildung eines Basiskonsenses innerhalb der westdeutschen Gesellschaft.
Richard Stöss
Das „Volkspartei“-Konzept der SPD
Zusammenfassung
Wie schon in der Weimarer Republik1, so scheiterten auch in der Gründungsphase der Bundesrepublik und während der fünfziger Jahre die Bemühungen der SPD, zwar den Charakter als Klassenorganisation beizubehalten, zugleich aber die vornehmlich in der Industriearbeiterschaft begründete soziale Basis der Partei um ihr traditionell fernstehende Arbeitnehmergruppen und die „kleinen Eigentümer“ zu erweitern2. Die SPD blieb bei den Bundestagswahlen 1949, 1953 und 1957 die Partei der gewerkschaftlich orientierten Industriearbeiterschaft3 und hatte ihre Bastionen primär in den protestantisch-städtischen Regionen. Ihre mangelnde Attraktivität für den überwiegenden Teil der katholischen Arbeiter und insbesondere die höheren Statusgruppen der Angestellten und Beamten ließ den Abstand der SPD zur CDU/ CSU 1957 auf 18,4% der Wählerstimmen anwachsen. Während die CDU/CSU ihren Wähleranteil von 1949 bei der Bundestagswahl von 1957 um 20% auf 50,2% der Stimmen steigern konnte, verzeichnete die SPD, die 1953 sogar einen leichten Rückgang zu ertragen hatte, in diesem Zeitraum nur einen Zuwachs von 2,6%. Die SPD hatte es lediglich vermocht, ehemalige Wähler der KPD zu binden. Gerade der in den fünfziger Jahren fehlende Wähleraustausch zwischen der SPD und den bürgerlichen Parteien sowie die politische Polarisation beider Gruppen ließen der SPD ohne eine veränderte Berücksichtigung der Rahmenbedingungen bundesdeutscher Politik auf absehbare Zeit keine Chance, die Regierungsgeschäfte zu übernehmen oder wenigstens über eine Koalitionsregierung Einfluß auf die staatliche Politik zu gewinnen.
Peter Müller
Struktur- und Organisationsprobleme einer staatstragenden Arbeitnehmerpartei: Zum Verhältnis von SPD und Gewerkschaften seit 1966
Zusammenfassung
Nach dem Regierungswechsel im Herbst 1982 hat die SPD innerparteilich und gegenüber ihrem traditionellen sozialen Umfeld eine Integrationskraft entwickelt, die fast vergessen ließ, „in welch jammervollem Zustand unsere Partei sich noch vor wenigen Monaten befand“1. Das neu gewonnene Selbstbewußtsein der Partei, die sich Chancen für einen Sieg im Bundestagswahlkampf ausrechnet, verdeckte, daß sich die SPD bis zu ihrem Scheitern in der Regierungsverantwortung in einer tiefen Krise befand, die sich festmachte
  • am Identitätsverlust der Partei;
  • an der rapide abnehmenden Fähigkeit der Partei zur Massenintegration;
  • an dem Auseinanderdriften der unterschiedlichen in der Partei organisierten sozialen Interessen;
  • an dem brüchig gewordenen Verhältnis zu den der SPD traditionell verbundenen Gewerkschaften.
Hella Kastendiek
Fragmentierung der Arbeiterklasse: Krisenbewältigungsstrategien und betriebliche/gewerkschaftliche Interessenpolitik
Zusammenfassung
Die zu Beginn der siebziger Jahre prognostizierten Verschärfungen in den klassenpolitischen Auseinandersetzungen sind nicht eingetreten. Weder läßt sich die aus der Übernahme politischer Verantwortung für Vollbeschäftigung im Zuge des Stabilitätsgesetzes und keynesianischer Globalsteuerung erwartete staatliche Legitimationskrise konstatieren noch sind verschärfte Auseinandersetzungen auf betrieblichen und gewerkschaftlichen Konfliktebenen festzustellen. Im Gegenteil: Was sich bei stagnierender Produktion und steigender Arbeitslosigkeit bisher abzeichnet, ist eine Anpassung von Gewerkschaftsorganisationen und ihrer Mitglieder an die veränderten wirtschaftlichen Bedingungen. Auf der tarifpolitischen Ebene drückt sich dies seit 1975 in einer einkommenspolitischen Umverteilung zugunsten der Unternehmer aus und seit 1980 in sinkenden Reallöhnen: bei den einzelnen Beschäftigten in Form einer zusätzlichen Anspruchsreduzierung ihrer Reproduktionsinteressen im Betrieb und Sozialbereich. Auch die in großer Zahl stattfindende Arbeitsplatzvernichtung, die die Lebensinteressen der lohnabhängigen Bevölkerung unmittelbar tangiert, läßt eher Angst, Unsicherheit und Resignation aufkommen, als daß sie unmittelbare Konflikte zur Folge hätte. Wurde früher die langanhaltende Prosperität als Determinante des Arbeiterverhaltens angesehen, so scheint nun die Krise dieses Verhalten zu bestimmen, ohne daß sich freilich der erhoffte Wandel in den Auseinandersetzungen zwischen Kapital und Arbeit einstellt.
Hugo Reister
Tradition der Arbeiterbewegung und Gewerkschaften in der Provinz heute: Eine Fallstudie
Zusammenfassung
Die Problematik gewerkschaftlicher Organisation und Politik in der Provinz, in ländlichen Regionen also, ist in der ansonsten erfreulich entwickelten Gewerkschaftsforschung der Bundesrepublik bisher vernachlässigt worden, und dies, obgleich ihre gesellschaftliche Relevanz offenkundig ist. Denn die längerfristige ökonomische Entwicklung im ländlichen Raum seit der unmittelbaren Nachkriegsperiode, für die beispielsweise die Freisetzung zahlreicher selbständig und abhängig Arbeitender aus Landwirtschaft, Gewerbe und Handel charakteristisch ist, aber auch die Folgen der gegenwärtigen Wirtschaftskrise, etwa die Schließung kapitalschwacher Klein- und Mittelbetriebe sowie arbeitsintensiver Zweigbetriebe größerer Unternehmen, haben vor allem für die abhängig Beschäftigten in der Provinz erhebliche materielle Einbußen gebracht1. Trotz dieser Entwicklungen und trotz der in der Provinz ohnehin vergleichsweise niedrigen Löhne und schlechten Arbeitsbedingungen2, die eine starke Interessenvertretung dringlich erscheinen lassen, ist in der Provinz die Neigung, Gewerkschaften zu akzeptieren, geringer als anderswo. So berichten Gewerkschaftsaktivisten über ihre alltäglichen Erfahrungen mit Bauern und Landbürgern, „die in jedem Gewerkschafter einen Klassenkämpfer wittern, der die vermeintlich gottgewollte soziale Idylle zerstören und die festgefügte ländliche Ordnung beseitigen will“3. Sie schildern eindringlich das gewerkschaftsfeindliche Klima in ländlichen Regionen, das ihre Aktivitäten und mithin organisatorische Fortschritte so beschwerlich macht
Uwe Köhler, Rainer Sarrazin, Horst W. Schmollinger, Martin Struller
Gewerkschaftsjugend in der Krise
Zusammenfassung
Was sind Gewerkschaften? Diese Frage hat Theo Pirker in seinen Arbeiten immer wieder bewegt, und er hat darauf zu unterschiedlichen Zeiten verschiedene Antworten gegeben. Seine erste grundsätzliche Antwort gab er sich und anderen 1952 in seinem Aufsatz: „Die Gewerkschaft als politische Organisation“1, eine der wenigen Arbeiten Pirkers, die die „Gewerkschaftlichen Monatshefte“ veröffentlichten. Mit dem Begriff „Öffentlicher Verband“ versuchte er, gleichermaßen den gewerkschaftlichen Mitbestimmungsanspruch in Wirtschaft und Politik zu begründen wie den gesellschaftlichen Ort der Einheitsgewerkschaft gegenüber Parteien und Parlamenten zu bestimmen. Der „öffentliche Verband“ unterscheidet sich dadurch von anderen Interessengruppen, daß er gezwungen ist „zu allen Fragen der Politik Stellung zu nehmen“, da der „öffentliche Verband“ „von allen politischen Entscheidungen mittelbar oder unmittelbar selbst getroffen“ wird. Noch ein anderer Gesichtspunkt war für einen „öffentlichen Verband“ charakteristisch: zwischen dem Verbandsinteresse und dem „allgemeinen Interesse“ muß „letzten Endes eine Identität“ bestehen, und der „öffentliche Verband“ muß sich seiner gesellschaftlichen Rolle und Aufgabe gleichermaßen bewußt sein.
Manfred Wilke

Zur Entwicklung in der DDR: Analysen, Materialien

Frontmatter

Regionalhistorischer Exkurs II: Erfahrungen

Lehren aus dem Studium der Arbeiterbewegung in Solingen
Zusammenfassung
Theo Pirker kommt in seinen Thesen über das Ende der Arbeiterbewegung in Deutschland zu dem Schluß, die von ihm beschriebenen Entwicklungen stellten inhaltlich das dar, was wissenschaftlich als das Ende der Arbeiterbewegung bezeichnet werden müsse. Er schreibt, ohne die Verwendung des von ihm entwickelten Konzeptes vom Ende der Arbeiterbewegung seien die Ergebnisse der Sozialforschung über die Entwicklung der Arbeiterbewegung nach 1945 in Westdeutschland entweder empathisch-kritischer oder bornierter apologetischer Natur.
Trutz Trommer
Bürokratischer Sozialismus. Aspekte des staatlich etablierten Sozialismus in der DDR
Zusammenfassung
Die polnische Krise hat erneut ein Problem offenkundig werden lassen, das in der wissenschaftlichen Analyse der Systeme des sich selbst als „real“ bezeichnenden Sozialismus lange Zeit vernachlässigt oder gar nicht gesehen worden ist: Was wird aus einer Partei, die für sich in Anspruch nimmt, Repräsentant und führende Kraft einer sozialen Bewegung zu sein angesichts einer Situation, in der ihre reklamierte soziale Basis, die Arbeiterklasse, diesen Führungsanspruch erkennbar in Frage stellt. Der alte, kommunistische Zweig der Arbeiterbewegung — so lautet meine Ausgangsthese — ist in doppelter Weise gescheitert: Weder gelang es, das Ideal einer dem kapitalistischen System überlegenen humanen politischen und sozialen Ordnung zu realisieren, wie es noch den Gründern der kommunistischen Parteien vorschwebte, noch erwiesen sich diese Parteien als fähig, hochindustrialisierte und differenzierte Staaten effektiver zu leiten als die Regierungen parlamentarisch-demokratischer Staaten. Beides führte zu einem kaum überbrückbaren, wenngleich in den einzelnen Staaten durchaus unterschiedlichen Legitimationsdefizit. Die soziale Kluft zwischen Führenden und Geführten scheint sich sogar zu verbreitern, und eine systemkonforme Lösung dieses Problems ist nicht in Sicht.
Gert-Joachim Glaeßner
Produktionsarbeiterschaft und wissenschaftlich-technische Intelligenz in der DDR
Zusammenfassung
In der marxistisch-leninistischen Soziologie der DDR gilt das Axiom, die Arbeiterklasse sei als herrschende Klasse ein Bündnis mit der Intelligenz eingegangen und würde sich bei der Wahrnehmung ihrer Führungsfunktion auf diese Schicht stützen. Die SED, deren Führungskader selbst der Intelligenzschicht angehören, rechtfertigt ihre Rolle als Avantgarde mit der engen Bindung an die Arbeiterklasse und dem Anspruch, Vertreterin des Allgemeininteresses dieser Klasse und ihrer „Bündnispartner“ zu sein. Daß in der SED Hoch- und Fachschulkader überrepräsentiert sind und die hauptamtlichen Funktionäre heute in der Regel auf ein akademisches Diplom verweisen können, stellt sich den Soziologen in der DDR kaum als Problem dar. Sie schlagen die Parteikader in ihren sozialstatistischen Berechnungen einfach der Arbeiterklasse zu. In der Tat ist diesem Verfahren eine gewisse Folgerichtigkeit nicht abzusprechen, wenn man Klasse und Partei als untrennbare Einheit auffaßt. Unbestritten ist, daß es zwischen Personen, die durch die Art ihrer Tätigkeit und ihre Stellung in der gesellschaftlichen Organisation der Arbeit im traditionellen Sinne als Angehörige der Arbeiterklasse bezeichnet werden und denen, die sich durch den Grad ihrer Ausbildung und den geistigen Charakter ihrer Arbeit als Intelligenz verstehen, manche soziale Gemeinsamkeiten und ähnlich gelagerte Interessen gibt. Es ist sicherlich nicht unerheblich für die politische Kultur der Gesellschaft und für das Selbstverständnis der Angehörigen der herrschenden Klasse oder Schicht, wenn sie selbst einmal der Arbeiterklasse angehörten bzw. einer Arbeiterfamilie entstammen. Auf diesen Tatbestand weisen Soziologen in der DDR immer wieder hin, um die Verbundenheit der Intelligenz mit den Arbeitern hervorzuheben. Daraus aber bereits auf eine Interessenidentität zu schließen, erscheint unrealistisch. Zu fragen ist vielmehr, ob es zwischen der aus der Arbeiterklasse aufgestiegenen Intelligenz und ihrer Herkunftsschicht empirisch nachweisbare Gemeinsamkeiten, z. B. im Einkommen, im Lebensstil, im Prestige, in der Freizeitgestaltung und im Kommunikationsverhalten gibt, die diese Verbundenheit aktuell ausdrücken.
Günter Erbe

Arbeiterklasse und Arbeiterbewußtsein heute: Tendenzen, Perspektiven, Kontroversen

Frontmatter
Ökonomische Krisenentwicklung und Wandlungen des Arbeiterbewußtseins
Zusammenfassung
Bewegung geht nicht nur im Kopf vor sich. Arbeiterbewegung läßt sich nicht auf Bewußtseinsentwicklung reduzieren, auch nicht auf die Entwicklung von Arbeiterbewußtsein. In dieser Hinsicht spielt sich das Ende der Arbeiterbewegung sicherlich nicht nur im Geiste ab — aller deutschen Herrschaft im Luftreich des Traums, auf dem Feld des Ideologischen zum Trotz. Ebensowenig ist die Fortsetzung der Arbeiterbewegung mit den grundlegenden Tendenzen im Gesellschaftsbewußtsein zu begründen. Die Untersuchung der Bewußtseinslage der Nation, insbesondere ihrer arbeitenden Teile, kann aber beanspruchen, ein zentrales Moment der Vermittlung von ökonomischer Krise und politischer Entwicklung zu behandeln. Was die Leute tun und wie sie sich bewegen, ist und bleibt zentral bestimmt durch das Bewußtsein von den gesellschaftlichen Verhältnissen, in denen sich ihr Tun, ihre Bewegung abspielt. Von den Steinen, die einer Untersuchung dieses gesellschaftlichen Bewußt-seins im Wege liegen und das Stolpern als Fortbewegungsart in dieser Disziplin bedingen, wird später noch die Rede sein. Zunächst — zur Einstimmung sozusagen — sei die Landschaft grob skizziert, die sich uns auf dem bisherigen Weg präsentiert hat1.
Andreas Resch
Soziale Lagerung, Schichtbewußtsein und politisches Verhalten. Die Arbeiterschaft der Bundesrepublik im historischen und internationalen Vergleich
Zusammenfassung
Die Arbeiterbewegung hat die politische und soziale Struktur der europäischen Industriegesellschaft entscheidend beeinflußt. Ohne Bezug auf die sozialistischen Parteien und Gewerkschaften sind weder die Durchsetzung der demokratischen Rechte noch die Entwicklung des Wohlfahrtsstaates angemessen zu erklären. Vor diesem Hintergrund gewinnt die These vom „Ende der Arbeiterbewegung“ ihr Gewicht.
Hans-Dieter Klingemann
Arbeiterklasse, Arbeitscharakter und Arbeitsbewußtsein heute: Ein Plädoyer für die Erweiterung des ökonomisch/technisch verengten Arbeitsbegriffs in der Industriesoziologie
Zusammenfassung
Die mittlerweile dauerhaften Krisenerscheinungen westlicher Arbeitsgesellschaften1 signalisieren vor allem, daß der der Entwicklung bisher zugrundeliegende Arbeitsgedanke vollendet ist und nach einer konsequenzenreichen praktischen Überwindung verlangt2. Der weit verbreitete Verlust des Ansehens der Arbeit nennt den gleichen Sachverhalt aus der Sicht unmittelbar Betroffener; er weist gleichzeitig auf einen „Wertwandel“3 der Arbeit bei den Arbeitenden (Arbeitsverständnis) hin, der sich unseres Erachtens schon lange in ihrem Verhältnis in und zur „Freizeit“4 herausgebildet hat.
Thomas Hahn
Wandel der Wohnverhältnisse von Arbeitern — Eine Problemskizze
Zusammenfassung
Wenn in theoretischen Zusammenhängen vom Proletariat oder von der Arbeiterklasse die Rede ist, dann steht dahinter in der Regel das historische Bild der Industriearbeiter, die in Großstädten leben und mehr oder weniger eine eigene arbeiterspezifische Lebensweise, eine „Arbeiterkultur“, hervorgebracht haben. Diese Sicht ist bestimmt durch die Tendenzaussagen von Marx, dessen Analyse der kapitalistischen Entwicklung vor allem darauf gerichtet war, die Bedingungen der Überwindung kapitalistischer Produktionsverhältnisse herauszuarbeiten.
Hartmut Häußermann
Backmatter
Metadaten
Titel
Das Ende der Arbeiterbewegung in Deutschland?
herausgegeben von
Rolf Ebbighausen
Friedrich Tiemann
Copyright-Jahr
1984
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-663-14481-6
Print ISBN
978-3-531-11650-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-14481-6