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2018 | Buch

Strategische Kommunikation von Gewerkschaften

Die Kampagnen Samstags gehört Vati mir, 35-Stunden-Woche und Mindestlohn

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Über dieses Buch

Sascha Kristin Futh untersucht anhand von drei zeitgeschichtlich bedeutenden Kampagnen zum ersten Mal vergleichend die strategische Kommunikation von Gewerkschaften. Sie analysiert die Bedingungen, unter denen die Gewerkschaften ihren Einfluss über Kampagnen-Kommunikation geltend machten und stellt im Vergleich die ausschlaggebenden Faktoren für die gewerkschaftliche Kampagnenfähigkeit heraus. Die Verknüpfung von Kampagnen und tarifpolitischen Verhandlungen ist dabei ein zentraler Erfolgsfaktor. Der Kampagnen-Vergleich zeigt, dass für die Handlungsfähigkeit der Gewerkschaften insbesondere die Aufstellung des gewerkschaftlichen Apparats entscheidend ist.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Chapter 1. Einleitung
Zusammenfassung
„Dinosaurier des Industriezeitalters“, so wurden die deutschen Gewerkschaften Anfang der 2000er Jahre von verschiedenen Stellen betitelt. Diese Phrase hob nicht nur ihre unbestreitbare Bedeutung im 20. Jahrhundert hervor, sondern implizierte zugleich, dass diese großen Akteure eines vergangenen Jahrhunderts heute keine Aktualität mehr besäßen und vom Aussterben bedroht seien.
Sascha Kristin Futh
Chapter 2. Strukturveränderungen gewerkschaftlicher Interessenvertretung
Zusammenfassung
Gewerkschaften spielen spätestens seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland neben ihrer tarifpolitischen Gestaltungsfunktion eine zentrale Rolle bei sozialpolitischen und gesellschaftlichen Veränderungen innerhalb des Landes. Mit dieser Rolle geht einher, dass sie sich im Laufe der Jahre vielfach an veränderte Umweltbedingungen anpassen mussten. Doch diese Veränderungen vollziehen sich häufig viel rascher, als Organisationsapparate, die ihre Entscheidungen an Mitglieder rückkoppeln müssen, auf sie reagieren können.
Sascha Kristin Futh
Chapter 3. Verbandskommunikation
Zusammenfassung
Die Kommunikation von Verbänden wurde in der Forschung bislang wenig berücksichtigt (siehe Kapitel 1.4). Dementsprechend verwundert es nicht, dass bislang kein umfassendes theoretisches Modell entwickelt wurde, das versucht, die theoretischen Zugänge zur Verbandskommunikation zu fassen. Es existieren einzig zwei wenig detaillierte Überlegungen zur theoretischen Grundlegung: ein systemtheoretisches Konzept von Olaf Hoffjann (2014) sowie ein auf agentur- und netzwerktheoretischen Ansätzen beruhendes Konzept von Juliana Raupp (2010).
Sascha Kristin Futh
Chapter 4. Entwicklung der gewerkschaftlichen Kommunikationsarbeit
Zusammenfassung
Stilbildende Bedingung für die Durchführung gewerkschaftlicher Kampagnen ist die Kommunikationsarbeit der Gewerkschaften. Da Kampagnen zentral mit dem Kommunikationsapparat der Gewerkschaften verknüpft sind, ist es für ihre Umsetzung entscheidend, über welchen Handlungsspielraum die entsprechenden Abteilungen verfügen und wie die Kommunikationsmittel der Gewerkschaften zum Zeitpunkt der Kampagne in ihrem Umfang und in ihrer Ausgestaltung geprägt waren. Denn Kampagnen können auf vorhandene kommunikative Instrumente zurückgreifen und bereits bestehendes Know-how bzw. Verbindungen, etwa zu Werbeagenturen, nutzen.
Sascha Kristin Futh
Chapter 5. Die „Samstags gehört Vati mir“-Kampagne
Zusammenfassung
Die „Samstags gehört Vati mir“-Kampagne stellte ein neues Verhältnis zwischen Arbeits- und Freizeit in den Fokus, das mittels Tarifpolitik umgesetzt werden sollte. Sie betonte die Bedeutung der freien Zeit mit der Familie und sprach sich somit gegen eine Bestimmung des Lebens durch Arbeit aus. Vielmehr sollte klar strukturiert sein, in welchen Phasen Menschen arbeiten sollen und in welchen sie sich der Freizeit widmen können.
Sascha Kristin Futh
Chapter 6. Die 35-Stunden-Woche-Kampagne
Zusammenfassung
Die Kampagne zur Durchsetzung der 35-Stunden-Woche fokussierte auf ein Thema an der Nahtstelle zwischen Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, das unabhängig von dem klassischen tarifpolitischen Ziel, eine Wochenarbeitszeit von 35 Stunden zu erreichen, die Gesellschaft bzw. das Wirtschaftssystem verändernde Bedingungen forderte. Es wurde um ein neues Modell zum Umgang mit Arbeitslosigkeit gerungen, das eine Umverteilung der Arbeit in Form einer Reduzierung der Arbeitsstunden in den Fokus rückte, um Entlassungen zu vermeiden. Zudem stand die Kampagne in der Tradition der „Samstags gehört Vati mir“-Kampagne, die stufenweise eine Wochenarbeitszeit von 40 Stunden erreichte.
Sascha Kristin Futh
Chapter 7. Die Mindestlohn-Kampagne
Zusammenfassung
Seit dem 1. Januar 2015 gilt ein allgemeiner, flächendeckender gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 Euro in Deutschland. Dessen Einführung ging eine acht Jahre lange Kampagne des DGB voraus. Mit dieser Kampagne, die einen allgemeinen, gesetzlichen Mindestlohn von 7,50 Euro, später 8,50 Euro, forderte, machten die Gewerkschaften einen ersten Schritt hin zu einem neuen Verständnis der Rolle des Staates in der Tarifpolitik.
Sascha Kristin Futh
Chapter 8. Vergleich der Kampagnen
Zusammenfassung
Die drei analysierten Kampagnen stellen in ihrer Vielschichtigkeit und ihrer Bedeutung für die gesellschaftliche Entwicklung für sich genommen zentrale Momente der Geschichte der BRD dar. Die „Samstags gehört Vati mir“-Kampagne war die erste politische DGB-Kampagne nach dem Zweiten Weltkrieg, deren Ziel verwirklicht wurde und die das Verhältnis von Arbeit und Freizeit entscheidend änderte. Die tarifpolitische Kampagne zur Durchsetzung der 35-Stunden-Woche wurde dagegen insbesondere von der IG Metall getragen und ging als härtester Arbeitskampf in die Geschichte der Bundesrepublik ein, der zugleich ein neues Modell zum Umgang mit Arbeitslosigkeit begründete.
Sascha Kristin Futh
Chapter 9. Fazit
Zusammenfassung
Gewerkschaften setzen Kampagnen ein, um ihre Mitglieder und die Bevölkerung von ihren Themen zu überzeugen. Letztlich mobilisieren sie so für ihre Themen und Ziele, um Einfluss auf die politischen Entscheidungsträger auszuüben. Seit Gründung der BRD haben sie regelmäßig Kampagnen zu den großen gesellschaftlichen Fragen initiiert.
Sascha Kristin Futh
Backmatter
Metadaten
Titel
Strategische Kommunikation von Gewerkschaften
verfasst von
Sascha Kristin Futh
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-19583-0
Print ISBN
978-3-658-19582-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-19583-0