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25.01.2018 | Zahlungsverkehr | Nachricht | Online-Artikel

Ohne Bargeld wird die Welt nicht sicherer

verfasst von: Bianca Baulig

1:30 Min. Lesedauer

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Ob Bargeld auch künftig seine Daseinsberechtigung behält, war eines der Themen einer Konferenz in Köln. Die meisten Experten nannten plausible Gründe für den Erhalt des Zahlungsmittels.

John Cryan, Vorstandschef der Deutschen Bank, wurde bei der Konferenz "Cashcon 2018" gleich mehrfach mit seiner Aussage zitiert, Bargeld sei ineffizient und werde in zehn Jahren wahrscheinlich nicht mehr existieren. Gerald Mann, Professor für Volkswirtschaftslehre am Hochschulstudienzentrum München, stellte sich gegen diese These. Seine eindeutige Meinung: "Die Welt wird kein sichererer Ort, wenn man das Bargeld abschafft." In der Folge würden die Verbraucher gläsern und seien stärker digitalen Gefahren, wie Cyberkriegen, ausgesetzt. Er erklärte, dass die Befürworter der Abschaffung oft mit der erhofften Konsequenz aus der Negativsetzung der Zinsen argumentieren. Letztlich sollen mit Minuszinsen die Konjunktur stimuliert und Investitionen angeschoben werden. Sinkt der Nominalzins unter die Nullmarke, ziehen jedoch die Sparer ihr Geld von den Konten ab. Ohne Bargeld hingegen könne man die Zinsen noch viel weiter unter null drücken, ohne dass sich die Verbraucher dem entziehen könnten.

Bezahlmethoden fair gestalten

Auch Christian Dürr, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion, sieht das Bargeld als eine "Versicherung gegen die Nullzins-Politik, die auf Kosten der Sparer geht". Aufgabe des Staates sei, die Rahmenbedingungen bei den diversen Zahlungsmethoden fair zu gestalten. Der Schutz der Privatheit müsse auch künftig durch die Möglichkeit der anonymen Barzahlung erhalten bleiben. 

In einer schwierigen Rolle befinden sich die Banken, meint Ercan Kilic, Leiter Mobile Commerce und Financial Services bei GS1 Germany, das gemeinsam mit dem EHI Retail Institute die Konferenz ausgerichtet hat. Geldhäuser müssten schauen, wie sie mit dem Bargeld künftig umgehen, damit es weiterhin als Geschäftsmodell funktioniere. Dazu gehöre, das Cash Handling etwa mit digitalen Lösungen noch effizienter zu gestalten. Zusätzlichen Wettbewerbsdruck erhielten die Institute seit Jahresbeginn durch die europäische Zahlungsdienste-Richtlinie PSD 2. Sie ermöglicht Dienstleistern mit Zustimmung des Kunden den Zugriff auf dessen Kontodaten.  

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