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2018 | OriginalPaper | Buchkapitel

28. Die Entwicklung der Arbeitsproduktivität in Deutschland: Hintergründe, Herausforderungen und Implikationen

verfasst von : Johannes Natrop, Thomas Neifer

Erschienen in: Nachhaltiges Wirtschaften im digitalen Zeitalter

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Der Erhöhung der Arbeitsproduktivität kommt eine zentrale Bedeutung für Wachstum und Wohlstand einer Volkswirtschaft zu. Trotz gewaltiger technologischer Impulse in der jüngeren Vergangenheit („Dritte industrielle Revolution“) haben die Wachstumsraten der Arbeitsproduktivität in Deutschland und vielen Ländern seit den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts – vor allem aber in den letzten beiden Jahrzehnten – eine deutliche Abschwächung erfahren. Dieser Beitrag liefert auf Basis sektoraler und gesamtwirtschaftlicher Betrachtungen einen Überblick über die Bestimmungsgründe der sinkenden Trendrate der Arbeitsproduktivität in Deutschland im internationalen Kontext. In den letzten Jahren und vor allem zu Beginn dieses Jahres haben sich u. a. verschiedene Institutionen, wie der Sachverständigenrat zur Beurteilung der Gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (vgl. SVR, 2015, 2016), die Europäische Zentralbank (vgl. EZB 2017), das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (vgl. Herzog-Stein et al. 2017) sowie weitere Autoren u. a. im „Zeitgespräch“ der Zeitschrift „Wirtschaftsdienst“ (vgl. Weber et al. 2017) mit dieser Materie aus unterschiedlichen Blickwinkeln auseinandergesetzt. Vor dem Hintergrund der weiteren Durchdringung der Wirtschaftsprozesse mit digitaler Technik und Vernetzung, wie diese mit den Schlagworten „Vierte industrielle Revolution“ und „Industrie 4.0“ umschrieben werden, wächst aktuell die Hoffnung auf einen wiederkehrenden Anstieg der Arbeitsproduktivitätsrate. Wie steht es mit den Chancen auf eine derartige Trendumkehr in Deutschland? Welche Anpassungsprozesse sind in unserer Gesellschaft erforderlich, um eine Belebung der Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität in einer sich schnell wandelnden globalisierten Welt bei rückläufiger und alternder Bevölkerung möglich zu machen? Welche Auswirkungen wären andernfalls von einer dauerhaften Abschwächung der Produktivitätsrate für Wirtschaft und Gesellschaft in Zukunft zu erwarten?

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Fußnoten
1
Zur zukünftigen Bevölkerungsentwicklung in Deutschland auf Basis der Ergebnisse der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (vgl. Herzog-Stein et al. 2017, S. 10, Abb. 5).
 
2
Es ist zu beachten, dass das BIP im Unterschied zur BWS zu Marktpreisen bewertet wird, d. h. auch die Differenz von Gütersteuern (z. B. Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer) und Gütersubventionen enthält. Demgegenüber wird die BWS zu Herstellungskosten bewertet, d. h. dem Verkaufspreis ohne Einbeziehung von Gütersteuern und -subventionen. Insoweit fällt die über alle Wirtschaftsbereiche aufsummierte BWS niedriger aus als das BIP (vgl. Destatis 2016b, S. 32).
 
3
Die in der OECD-Datenbank erfassten PPP stellen Tauschraten eines Gutes oder eines Warenkorbs unter Beachtung des nationalen Wechselkurses gegenüber einer Referenzwährung (hier: US$) und unterschiedlicher Preisniveaus von betrachtetem Land und Referenzland (hier: USA) dar. Der einfachste und bekannteste Indikator auf PPP-Basis ist der „Big-Mac-Kaufkraftindex“, der angibt, welche Geldbetragsrelation in einer gewählten Währungseinheit erforderlich ist, um den „Big-Mac“ in zwei Ländern mit unterschiedlichen Währungseinheiten kaufen zu können; zu den Daten und zum Konzept vgl. OECD-Datenbank (2016a).
 
4
Zum HP-Filter vgl. Hodrick und Prescott (1997). Zu einem Überblick und einem Vergleich des HP-Filters mit anderen Verfahren der Trendanalyse siehe u. a. Nilsson und Gyomai (2011). Bei der Anwendung von Trendverfahren sind insbesondere an den Rändern des Betrachtungszeitraums Verzerrungen nicht auszuschließen.
 
5
Dabei ist aber zu bedenken, dass der verwendete HP-Filter die Entwicklung an den Rändern überzeichnet. Die stärkste Abwärtsbewegung ist in Großbritannien zu beobachten, wo die bereinigte Trendrate von 3,5 % p. a. im Jahr 1992 auf nur noch 0,4 % p. a. im Jahr 2015 eingebrochen ist, wozu aber auch die Entwicklung der Kaufkraftparitäten infolge von Währungseffekten und Preisniveauunterschieden beigetragen haben. Dies gilt insbesondere für Japan, wo es zu einer deutlichen Abnahme der Kaufkraftparitäten seit 1991 gekommen ist. Hier haben sich die PPP im Zeitablauf gegenüber dem US$ als Referenzwährung fast halbiert; lagen für Japan die PPP zu Anfang des Betrachtungszeitraums noch deutlich über den entsprechenden Wechselkursrelationen, sodass für den japanischen Yen auf den heimischen Märkten deutlich mehr Waren zu erlangen waren als in den USA, kehrte sich dies am aktuellen Rand um.
 
6
Die nicht HP-bereinigten Originalwerte der durchschnittlichen Wachstumsraten der AP lagen im Zeitraum 1995 bis 2005 in den USA bei 2,45 % p. a. (Deutschland 1,69 % p. a.) und im Zeitraum 2005 bis 2015 in den USA bei 0,98 % p. a (Deutschland 0,81 % p. a.).
 
7
Dieser Bereich umfasst den Industrie-, den Energie-, den Wasserversorgungs- und Entsorgungssektor, im Folgenden auch vereinzelt als „Industriebereich“ bezeichnet.
 
8
Zur Entwicklung der Arbeitsproduktivität je Kopf bzw. je Stunde über den langen Zeitraum seit 1950 in Deutschland vgl. Herzog-Stein et al. (2017, S. 3, Abb. 1a, 1b).
 
9
Zur Abschwächung des gesamtwirtschaftlichen Trends der AP ab 2001 trägt auch die Abwärtsbewegung der Trendrate der AP im Baugewerbe zur Jahrtausendwende bei (vgl. Abb. 28.4).
 
10
Exakt ermittelt sich der Wachstumsfaktor (WF) der AP als Quotient aus dem WF der realen BWS und dem WF der ET-Std.
 
11
Wegen der jahresdurchschnittlichen Entwicklung innerhalb größerer Zeitabschnitte finden jeweils unbereinigte Werte Verwendung. Die zugrunde liegenden Zeitabschnitte sind so gewählt, dass das der Berechnung der durchschnittlichen Trendrate jeweils zugrunde liegende End- oder Anfangsjahr (geometrisches Mittel) nicht durch starke konjunkturelle Schwankungen verzerrt ist.
 
12
Zahlen zur Erwerbstätigenentwicklung werden vom Statistischen Bundesamt (Destatis) im Mikrozensus, in der Beschäftigtenstatistik sowie in der VGR ausgewiesen. Zu einem Vergleich der verschiedenen Arbeitsmarktstatistiken der amtlichen Statistik vgl. u. a. Körner und Marder-Puch (2015). Die Erwerbstätigenzahlen der drei Statistiken weichen voneinander ab. Es ist auch zu beachten, dass der Beschäftigtenanstieg nicht nur Vollzeit-, sondern auch Teilzeitarbeitsplätze und geringfügig Beschäftigte umfasst.
 
13
Im Marktsegment „Neuer Markt“ der Deutschen Börse wurden ab 1997 Wertpapiere junger Unternehmen der sogenannten Zukunftsbranchen, d. h. Unternehmen der Informations-, Kommunikations- und Biotechnologie gehandelt. Der Handel in diesem Segment wurde nach dem Börsencrash 2003 eingestellt.
 
14
Zur jährlichen Entwicklung der BWS in diesem Bereich vgl. Destatis (2016a, Tab. 2.2). Erstaunlicherweise nahm die Wachstumsrate der realen BWS erst 2002 auf 1 % ab und drehte in den beiden Folgejahren dann deutlich ins Minus.
 
15
Für den Untersuchungszeitraum 1991 bis 2010 zeigt sich auf Basis der Ergebnisse des Mikrozensus, dass 3,8 Mio. Normalarbeitsverhältnisse abgebaut und dafür 3,5 Mio. atypische Beschäftigungsverhältnisse entstanden sind (vgl. Lüken 2012).
 
16
Das DIW zeigt in einer aktuellen Studie, dass sich die Entlohnungs- und Erwerbsformenstrukturen in den vergangenen 20 Jahren deutlich verändert haben. Der Anteil der Personen mit Niedriglöhnen ist bei den unteren Haushaltseinkommen (unterhalb des Medianeinkommens) stetig angestiegen. Bei dieser Einkommensgruppe konnte die Nichterwerbstätigkeit häufig nur durch eine atypische Beschäftigung reduziert werden. Der Anteil der regulären Arbeitsverhältnisse ist in den letzten 20 Jahren in etwa konstant geblieben; wird die Betrachtung jedoch nach Einkommensschichten unterschieden, so zeigt sich, dass nur bei höheren Einkommen die typischen Arbeitsverhältnisse ausgebaut werden konnten. Demgegenüber waren sie in der unteren Einkommensschicht, d. h. unterhalb des Medianeinkommens rückläufig, vor allem im Zeitraum bis 2005. Lediglich die Einkommensbezieher in der Umgebung des Medianeinkommens konnten mit einem in etwa konstanten Anteil den regulären Beschäftigungsverhältnissen nachgehen. Das DIW bezieht seine Analyse auf die Bevölkerung und nicht nur auf die Erwerbstätigen. Im Jahr 2015 macht der Anteil der atypischen Beschäftigungsverhältnisse 12,7 % der Gesamtbevölkerung aus (8,6 % mit geringen Arbeitszeiten unter 15 Stunden, 3,7 % mit Niedriglöhnen, d. h. Stundenlöhnen unterhalb von 66 % des Medianeinkommens der Vollzeiterwerbstätigen, 0,4 % mit Zeitarbeit in abhängiger Beschäftigung) (vgl. Krause et al. 2017, S. 551 ff., insbes. S. 558, Abb. 3 sowie S. 559, Kasten 3). Zur Entwicklung atypischer Beschäftigungsverhältnisse und der Bedeutung prekärer Beschäftigung vgl. auch BMAS (2017, S. 79 ff., insbes. Tab. A.III.5.1 sowie S. 83 ff.).
 
17
Aufgrund der Verwendung von konjunkturbereinigten Trendraten der bereichsspezifischen AP weichen die aufaddierten Wachstumsbeiträge der Bereiche (= geschätzte Trendrate) von der konjunkturbereinigten gesamtwirtschaftlichen Trendrate der AP leicht ab. Aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit ist hier die geschätzte Trendrate nicht dargestellt. Die höchsten relativen Abweichungen von geschätzter und tatsächlicher Rate ergaben sich zwischen den Jahren 2001 und 2008, also den Jahren mit den Strukturbrüchen: Hier übertraf die geschätzte Rate die tatsächliche durchgehend um etwa 10 %; in den restlichen Jahren war die Differenz niedriger.
 
18
Der Beitrag von 0,02 %-Punkten geht mit 0,04 %-Punkten auf das boomende Baugewerbe zurück, während die krisenbehaftete Land- und- Forstwirtschaft einen negativen Beitrag aufweist.
 
19
Wie in Abschn. 28.1 im Anschluss an Tab. 28.1 aufgezeigt, sinkt der Wertschöpfungsanteil des Bereichs (PG – ohne BG) um gut 17 % im gesamten Zeitraum.
 
20
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung der EZB (2017, S. 58) für den Euro-Bereich.
 
21
Auch in den USA wurden schon 1983 sehr früh hedonische Preise bei der Deflationierung von PCs eingesetzt. Sie beeinflussen die Produktivitätsrate und haben Verzerrungen der AP im Zeitablauf oder im Ländervergleich zur Folge, wenn diese Methoden mit unterschiedlicher Messtechnik oder Intensität eingesetzt werden (vgl. Dauderstädt 2012, S. 43).
 
22
Inwieweit hedonische Preise zu einer Veränderung der gesamtwirtschaftlichen realen BWS oder nur zu Verschiebungen der realen Teilaggregate der BWS bzw. zu bereichsspezifischen Verschiebungen führen, hängt auch von der Intensität der Vorleistungsverflechtung und der Höhe der Importe ab. In Deutschland werden – stärker als in den USA – z. B. PCs und EDV-Anlagen importiert, sodass sich über die Importe die Gesamtwirkung der hedonischen Preise auf die BWS z. T. neutralisieren kann; gleichwohl sind Verschiebungen zwischen den Teilaggregaten der BWS denkbar. (vgl. Linz et al. 2004, S. 688 f.).
 
23
Der Anteil der Bruttowertschöpfung des Bereichs „öffentliche und sonstige Dienstleister“ an der gesamten Bruttowertschöpfung betrug 22,3 % im Jahr 2016 (vgl. Destatis 2016a).
 
24
Dazu zählen Anlagegüter in Form von Bauten, Ausrüstungen, Nutztiere und Nutzpflanzungen sowie geistiges Eigentum in Form von Forschungs- und Entwicklungsausgaben sowie Ausgaben für Suchbohrungen, Software und Datenbanken und Urheberrechte. Zur Abgrenzung der Vermögensarten, zum Begriff des Bruttoanlagevermögens und zu den Daten vgl. Destatis (2016c).
 
25
Die Annahme, dass die Kapitalnutzung proportional zum Bestand des aggregierten realen Kapitalstocks erfolgt, wurde in der Vergangenheit stets in den produktionstheoretischen Ansätzen unterstellt, auch wenn diese Bedingung nicht immer erfüllt ist. Um diesem Einwand zu begegnen, hat u. a. die Deutsche Bundesbank einen neuen, aufwendigen Ansatz entwickelt: Sie schätzt die Nutzungskosten des Kapitals und setzt diese zu den Gesamtkosten der Produktion in Beziehung. Der sich ergebende Nutzungskostenanteil wird als Nutzungsintensität des Kapitals interpretiert und als Nutzungsindex verwendet. Er erhöht sich im aktuellen Zeitraum bis 2010 etwas stärker als im klassischen Ansatz und erweist sich zudem als konjunkturreagibler; vgl. Knetsch (2012).
 
26
Zur Glättung der konjunkturellen Schwankungen der Kapitalintensität wurde wiederum der HP-Filter eingesetzt. Es sei an dieser Stelle bereits darauf verwiesen, dass ohne diese konjunkturelle Bereinigung der Daten produktionstheoretische Analysen zu unlogischen und ungesicherten Ergebnissen führten, wie eigene umfassende Analysen gezeigt haben.
 
27
Gemessen als Quotient von realer Investition und realem BIP. Die sinkende Investitionsquote ist vor allem auf sinkende Bauinvestitionen zurückzuführen, während die Quote der Ausrüstungsinvestitionen und der sonstigen Anlagen sich eher stabil entwickelte (vgl. Zemanek et al. 2016, S. 4).
 
28
Der SVR (2016) erklärt die zuletzt fast stagnierende Trendrate der Kapitalintensität im deutschen verarbeitenden Gewerbe über Auslagerungsprozesse ins Ausland (Outsourcing, Offshoring), die weniger Kapitaleinsatz erforderlich machen. Außerdem verweist er auf einen demografisch bedingten Vorzieheffekt bei der Arbeitsnachfrage, um ausreichend qualifiziertes Personal bereits frühzeitig einzustellen und damit qualifizierte Arbeitskräfte für den späteren Bedarf zu „horten“.
 
29
Der Hicks-neutrale Ansatz unterstellt hierbei, dass sich der technische Fortschritt proportional auf beide Faktoren (Arbeit und Kapital) auswirkt. Dies ist eine sehr vereinfachende Annahme, die im Rahmen der Digitalisierung nicht unbedingt gegeben ist. Um den Ansatz möglichst einfach zu halten, wird dennoch hiervon ausgegangen.
 
30
Dabei wird unterstellt, dass die Entlohnung der Produktionsfaktoren mit ihren Grenzprodukten erfolgt und in den einzelnen Perioden schwankende Werte von \((\beta )\) Ausdruck einer veränderten Grenzproduktivität des Kapitals sind; eine sehr restriktive Annahme.
 
31
Zur Einbeziehung von Dummyvariablen in die Regressionsfunktion, zu ihrer Spezifikation und zu den Problemen bei ihrer Verwendung vgl. Natrop (2015, S. 310 ff.).
 
32
In den restlichen Jahren wird ein Wert von \({\text{t}} = 0\) angenommen.
 
33
Das sehr hohe \({\text{R}}^{2}\) lässt sich damit erklären, dass HP-bereinigte Trendwerte verwendet wurden.
 
34
Zum Begriff und zur Diskussion vgl. Zelewski (1999, S. 1); Brynjolfsson und Hitt (1998, S. 3 ff.); Hüffner (2016); Kaul (2016).
 
35
Die EZB weist in einer aktuellen Analyse für europäische Länder teilweise andere Ergebnisse aus: Im Zeitraum 2008 bis 2013 ist der Beitrag der TFP negativ und der Beitrag der Kapitalintensität positiv. Im anschließenden Zeitraum ab 2013 kommt der Einfluss der Kapitalintensität dann zum Erliegen, während nun die technische Fortschrittsrate einen Beitrag von gut 0,6 %-Punkten zur Trendrate der AP leistet. Damit ermittelt die EZB ab 2013 für die europäischen Länder ähnliche Ergebnisse, wie sie sich auch in dieser Untersuchung für Deutschland ergeben. Insgesamt können Ausmaß und Begründung der Abschwächung der Trendrate der Arbeitsproduktivität am aktuellen Rand als eine überregionale Erscheinung angesehen werden.
 
36
Zum Begriff und zur Bedeutung von Offshoring und IT-Offshoring vgl. Clement und Natrop (2004) sowie Gadatsch (2006).
 
37
Auch wenn der Anteil der Armutsquote und der „working poor“ 2004 in den USA mit gut 25 % rd. 10 %-Punkte höher als in Deutschland lag, fielen die Anteile der Vollzeiterwerbstätigen mit Niedrigeinkommen 2004 in den USA und Deutschland ähnlich hoch aus (USA: 26 %, DE: 24 %) (vgl. Rhein 2009, S. 1, 6).
 
38
Vgl. z. B. die derzeitige US-Dominanz von Internet- und IT-Unternehmen wie Google, Apple, Microsoft etc. Mit Industrie 4.0 eröffnet sich die Möglichkeit, auch im digitalen Bereich „Boden gut zu machen“. Dazu sind nicht nur faire internationale Wettbewerbsbedingungen erforderlich (siehe z. B. den von der EU-Kommission jüngst geahndeten Wettbewerbsverstoß von Google), sondern auch leistungsfähige innovative europäische Tech-Unternehmen.
 
39
Der Wissenschaftsrat hat 2012 in verschiedenen Medien die „schleichende Noteninflation“ beklagt. 80 % aller Absolventen schlössen ihr Studium mit „gut” oder „sehr gut” ab, wobei es allerdings auch Ausnahmen gäbe, wie z. B. im Bereich des juristischen Staatsexamens oder in der Human- und Tiermedizin (vgl. Preuß 2012). Der Spiegel verweist in einem aktuellen Artikel darauf, dass im Jahr 2015 der Anteil der Abiturnoten mit einer 1 vor dem Komma zwischen 17 % im Land Niedersachsen und 38,7 % im Land Thüringen lag (vgl. Olbrisch 2017, S. 12–20, insbesondere S. 17). Die Tendenz zur Einheitsnote und die stark variierenden Anforderungen der Bildungssysteme der Länder bewirken, dass auf schleichendem Wege die Aussagekraft und Akzeptanz von Noten immer weiter ausgehöhlt werden.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Die Entwicklung der Arbeitsproduktivität in Deutschland: Hintergründe, Herausforderungen und Implikationen
verfasst von
Johannes Natrop
Thomas Neifer
Copyright-Jahr
2018
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-20174-6_28