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2018 | Buch

Cloud Computing

Die Infrastruktur der Digitalisierung

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Über dieses Buch

Das Herausgeberwerk zeigt Chancen und Risiken des Cloud Computings auf, bringt Lesern das Thema durch anschauliche Beispiele aus Forschung und Praxis näher und zeigt die Implikationen auf, die aus dieser neuen Infrastruktur resultieren. Die Beitragsautoren präsentieren technische Lösungen, Geschäftsmodelle und Visionen, die einerseits die Herausforderungen und Hürden des Cloud Computing aufgreifen – technisch, rechtlich, prozessbezogen – und andererseits die Chancen und Nutzen dieses Architekturansatzes in den Mittelpunkt stellen. Es ist zeitgemäß, IT-Infrastrukturen, Daten und Applikationen aus der lokalen Umgebung in eine Cloud auszulagern. Der Anwender kann sich der angebotenen IT-Dienstleistungen unter Nutzung von Self-Service-Ansätzen bedienen, in Abhängigkeit davon, was und wieviel er gerade benötigt – und auch nur dafür wird gezahlt. Bereitgestellt, gewartet und aktualisiert werden die IT-Ressourcen zentral. Je nach Art der IT-Dienstleistung, die über die Cloud bereitgestellt werden, unterscheidet man zwischen IaaS – Infrastructure as a Service, PaaS – Platform as a Service und SaaS – Software as a Service. Der Sicherheitsbedarf und die Leistungsfähigkeit der Unternehmens-IT entscheiden darüber, ob man diesen Zentralisierungsansatz unternehmensintern in einer Private Cloud oder unternehmensextern in einer Public Cloud umsetzt. Sogenannte Hybrid Clouds sind ein Mittelweg, der sich immer stärker etabliert. Das Buch richtet sich an alle, die sich umfassend und praxisnah zum Thema Cloud Computing informieren möchten und die nach einer modernen Infrastruktur für die Umsetzung von Digitalisierungsansätzen suchen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Grundlagen

Frontmatter
1. Cloud Computing: Status quo, aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen
Zusammenfassung
Die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) unterliegt nicht nur derzeit sondern bereits seit mehr als einem Jahrzehnt einem raschen Wandel und hat dabei enormen Einfluss auf nahezu jeden Lebensbereich. Unternehmen, Organisationen und auch Privatpersonen verlagern ihre Aktivitäten zunehmend in die digitale Welt. Beispielsweise nutzen Industrie- und Handelsunternehmen vermehrt die Potenziale des E-Commerce, Behörden und öffentliche Einrichtungen reduzieren den Verwaltungsaufwand durch E-Government, soziale Interaktionen finden vermehrt in virtuellen Netzwerken statt, und auch ein Großteil des weltweiten Finanzverkehrs wäre ohne den Einsatz von IKT quasi nicht mehr denkbar. Mit dieser drastisch zunehmenden Digitalisierung des Unternehmensalltags und der Gesellschaft an sich sind auch wesentlich höhere Anforderungen an Informationssysteme und ein stetig wachsender Bedarf an Rechenleistungen und Speicherkapazitäten verbunden. Einen möglichen Lösungsansatz hierfür bietet Cloud Computing. Durch scheinbar unendliche IT-Ressourcen, die auf Abruf bereitgestellt oder auch wieder „zurückgegeben“ werden können, entsteht für Unternehmen eine äußerst flexible und skalierbare Hard- und Softwareinfrastruktur. Clouds treten dabei in verschiedenen Organisationsformen/Ausprägungen auf, wie z. B. als private, public oder hybrid Cloud. Des Weiteren können Unternehmen entscheiden, Clouds im Eigenbetrieb (Sourcing-Option: insourced) nur innerhalb und nur für das eigene Unternehmen aufzusetzen oder diese außerhalb des Unternehmens von Fremdanbietern (Sourcing-Option: outsourced) zu beziehen. Jedoch, unabhängig von der konkreten Ausgestaltung des „Rechnens aus oder in der Wolke“ bietet Cloud Computing effiziente und effektive Unterstützungsmöglichkeiten für zukünftige Entwicklungen und Trends, z. B. für die unternehmensseitige Ausrichtung hin zum komplett digitalisierten Unternehmen oder zum Industrie 4.0-Unternehmen. Man könnte teilweise sogar so weit gehen, zu sagen, dass die Nutzung von Clouds und Cloud Services zur Bewältigung der Herausforderungen des technologischen Fortschritts ein elementarer und notwendiger Bestandteil ist.
Raoul Hentschel, Christian Leyh
2. Softwarenutzung im Umbruch: Von der Software-Lizenz zum Cloudbasierten Business Process Outsourcing
Zusammenfassung
Bislang war die Rollenverteilung eindeutig geregelt: Die Beschaffung von „Standardsoftware“ war eine Aufgabe für die IT-Leitung. Im Kern war es ein Bestellprozess für Softwarelizenzen. Die Unternehmensführung (CEO) konnte sich darauf konzentrieren, die Unternehmensstrategie zu entwickeln und in diesem Zusammenhang das Budget für die IT bereitzustellen. Strategisch in der Unternehmensführung diskutiert, wurden lediglich Softwarebeschaffungsprojekte mit Einfluss auf sämtliche Unternehmensabläufe – wie z. B. die Einführung eines ERP-Systems. Die rasch zunehmende Digitalisierung verändert aber nicht nur die Arbeitsweise in den Unternehmen, sondern auch das IT-Management selbst. Aufgrund der veränderten Produktpolitik großer Softwareanbieter wie z. B. Microsoft sind zukünftige Investitionsentscheidungen über den Einsatz von Standardsoftware keine reinen Beschaffungsvorgänge mehr, sondern strategische Entscheidungen über die Auslagerungen von Prozessen (Business Process Outsourcing) und damit verbunden auch mit den zusammenhängenden Daten. Der Softwareanbieter von morgen ist ein Prozessdienstleister, der neben der Hard- und Software auch noch Teilprozesse (z. B. Kommunikation, Dokumentenmanagement) für die Unternehmen bereitstellt.
Stefan Brassel, Andreas Gadatsch
3. Key Performance Indicators für Software as a Service
Zusammenfassung
In einer dynamischen Umwelt und bei stetig steigendem Konkurrenzdruck stehen Unternehmen vor der Herausforderung, die Total Cost of Ownership ihrer eingesetzten Software signifikant zu senken und gleichzeitig die Einsatzfähigkeit ihrer IT-Lösungen zu flexibilisieren. Das Geschäftsmodell Software as a Service bietet hier eine Alternative zu traditionell als Produkt vertriebener Software und gilt als wichtiger IT-Trend. Verschärfte Rahmenbedingungen im IT-Umfeld und weiter steigender Kostendruck gehören zu den Treibern von SaaS-Lösungen. Der Umsatz von SaaS-Lösungen wird daher bis 2025 weiter steigen. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Ablösung traditioneller Softwaremodelle durch SaaS-Modelle, sind insbesondere betriebswirtschaftliche Kennzahlen für beide Modelle differenziert voneinander zu betrachten. Die vorliegende Arbeit liefert daher einen Erkenntnisbeitrag zu finanziellen Key Performance Indicators von SaaS aus der Sicht eines Software-Anbieters. Zu Beginn der Arbeit werden die Unterschiede beider Softwarevertriebsmodelle aufgezeigt. Anschließend werden die wichtigsten finanziellen Erfolgsfaktoren von SaaS herausgearbeitet und potenzielle Key Performance Indicators abgeleitet. Die Ergebnisse können in der betrieblichen Praxis als Handlungsempfehlung für Softwareanbieter dienen.
Raoul Könsgen, Mario Schaarschmidt
4. Strategische Ausrichtung und Ziele der DATEV eG zur Forcierung von Cloud Computing
Zusammenfassung
Neue technologische Möglichkeiten und die damit einhergehende Digitalisierung haben Auswirkungen auf sämtliche Wirtschaftszweige. Vormals unter dem Schlagwort Industrie 4.0, mit Fokus auf die Produktion, ist die Digitalisierung mittlerweile auch im Dienstleistungssektor unumkehrbar. Auch der steuerberatende Berufsstand befindet sich in einem tief greifenden Wandel und muss sich auf die zukünftigen Herausforderungen im Markt einstellen. Gerade bei der Interaktion zwischen Kanzlei, Mandant und Institutionen/Behörden bietet Cloud-Computing weitreichende Unterstützungsmöglichkeiten. Damit gehen Chancen einher, die für alle Beteiligten zu Effizienzgewinnen oder Qualitätssteigerungen führen können. Am Beispiel der DATEV eG soll aufgezeigt werden, wie eine Cloud-Lösung ausgestaltet sein kann und mit welchen strategischen Fragestellungen sich die Genossenschaft, als IT-Dienstleister, auseinandersetzen muss. Die dazu vorgestellten strategischen Überlegungen können auch auf andere Cloud-Anbieter übertragen werden und dienen als Diskussionsgrundlage aus der Praxis für die Praxis.
Christian Bär, Peter Krug
5. Die Cloud in der digitalen Revolution und ihre Bedeutung für das SAP-Angebot
Zusammenfassung
Die zunehmende Digitalisierung und deren Beschleunigung bieten für Unternehmen neben offensichtlichen Herausforderungen auch außerordentliche Chancen zur Expansion. Die schnelle Verbreitung einiger Megatrends wie ‚Social Media‘, ‚Mobile‘, ‚Internet of Things‘, oder ‚Big Data‘ haben dabei einen wesentlichen Einfluss auf die gesamte Marktwirtschaft. Insbesondere das Mündigwerden der Kunden und die damit einhergehende Veränderung des Kaufverhaltens zwingt Unternehmen zu drastischen Veränderungen.
Die technologischen Trends, insbesondere die Möglichkeiten von Big Data und Cloud eröffnen dabei unbegrenzte Möglichkeiten. Viele Unternehmen sehen einen direkten Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Cloud. Obwohl der Einsatz von Cloud Software nicht generell mit einer Digitalisierungsstrategie gleichzusetzen ist, glauben viele Unternehmen damit den geeigneten Start in das Digitalisierungszeitalter gefunden zu haben.
Der Beitrag beschäftigt sich mit den wesentlichen Technologietrends und den Zusammenhängen zwischen Technologie, Digitalisierung und der Cloud. An Beispielen wird dargestellt, welche wesentlichen Veränderungen Unternehmen bereits vorgenommen haben, und wie sie den Einstieg in die Digitalisierung erfolgreich gemeistert haben. Zusätzlich – exemplarisch für einen der führenden Cloud Lösungsanbieter – wird die Cloud Strategie der SAP beschrieben, mit deren Hilfe Firmenkunden die Flexibilität erreichen sollen, die ihnen das Überleben in der digitalen Revolution sichert.
Frank Klees, Thore Moehlmann

Praxisbeispiele

Frontmatter
6. Digitale Cloud-Plattformen als Enabler zur analytischen Nutzung von operativen Produktdaten im Maschinen- und Anlagenbau
Zusammenfassung
Die digitale Überwachung von Maschinen und Anlagen bietet Maschinenherstellern neue Möglichkeiten Instandhaltungs- und Gewährleistungskosten zu reduzieren und datengetriebene Dienstleistungen anzubieten. Cloud-Technologien können hier als Enabler dienen, um zunächst in einem ‚Single Point of Truth‘ operative Daten aus Maschinen zu speichern und daraus neue Erkenntnisse zu generieren. Dies ermöglicht den Teilnehmern des Ökosystems dieser Cloud-Plattform analytische Dienstleistungen anzubieten. Hierdurch werden die Steigerung der Effizienz, die Reduzierung von Instandhaltungs- und Gewährleistungskosten sowie die potenzielle Optimierung zukünftiger Produkte möglich. Auf Basis von Interviews mit Managern im Maschinen- und Anlagenbau analysiert dieser Beitrag, inwiefern eine exemplarische Cloud-Plattform die analytische Nutzung von operativen Daten aus Maschinen und Anlagen gewährleisten kann. Insbesondere werden der resultierende analytische Nutzen sowie die sich daraus ergebenden Anforderungen dargestellt. Für Manager bietet dieser Beitrag einen Überblick über analytische Nutzenpotenziale einer industriellen Cloud, und inwiefern eine Teilnahme an einem derartigen Ökosystem sinnvoll ist. Aus theoretischer Perspektive soll ein tieferes Verständnis für ein mögliches Dienstleistungsgeschäft und damit verbundenen Anforderungen neben dem klassischen Maschinen- und Anlagenbau erreicht werden.
Christian Dremel, Matthias Herterich
7. Datenanalysen in der Cloud – Konzeption einer Architektur für die Wirtschaftsprüfung
Zusammenfassung
Die Digitalisierung von Prozessen in Unternehmen führt zu einem rasanten Anstieg der Datenmengen. Um die Datenflut zu beherrschen, muss die Wirtschaftsprüfung neue Methoden und IT-Architekturen entwickeln und integrieren. Der Einsatz von Cloud Computing für rechen- und speicherintensive Datenanalysen verspricht im Vergleich zu klassischen IT-Architekturen die Realisierung von Effizienzpotenzialen und die Ermöglichung neuartiger Prüfungsansätze. Jedoch müssen Cloud-spezifische Risiken und Anforderungen berücksichtigt werden, zum Beispiel in Bezug auf den Schutz und die Sicherheit von teils sensiblen Mandantendaten sowie deren rechtskonforme Speicherung und Verarbeitung. Der vorliegende Beitrag basiert auf einer Erhebung in einer führenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die im Vorfeld zur Einführung einer Cloud-Architektur durchgeführt wurde. Es werden Herausforderungen und Potenziale aufgezeigt sowie eine Cloud-Architektur für Datenanalysen in der Wirtschaftsprüfung vorgestellt.
Michael Adelmeyer, Frank Teuteberg
8. Reiseblogging in der Cloud: Architektur, Funktionen und mobile App
Zusammenfassung
Bei diesem Beitrag steht eine Anwendung im Mittelpunkt, die es Reisenden erlaubt, ein Online-Reisetagebuch in Form eines Reiseblogs zu veröffentlichen und dieses Reisetagebuch mit Nutzern einer Community zu teilen. Basis ist ein Cloud-basierter Dienst, der über ein REST API die Veröffentlichung und Administration eines Online-Reisetagebuches über verschiedene Service Consumer erlaubt. Auf diese Weise können Reisende über eine Website oder über eine App wahlweise mit ihrem Notebook, ihrem Smartphone oder ihrem Tablet Computer Reiseberichte erstellen und mit Freunden oder Bekannten teilen. Neben der Architektur und den Funktionen der Anwendung wird die zugehörige Reiseblogging App beschrieben, die als hybride App für Android und iOS entwickelt wurde.
Thomas Barton, Marco Graf
9. Vom traditionellen Personalmanagement hin zu e-HRM in der Cloud Implementierungsansätze einer digitalen HR-Transformation
Zusammenfassung
Zunehmend digitalisieren und transformieren Unternehmen Human-Resource-Prozesse (HR-Prozesse) in neuartige cloudbasierte Lösungen. Diese Lösungen bieten nicht nur technologische, sondern vor allem fachliche Vorteile, denn Prozesssilos werden aufgebrochen und durch eine gesamtheitlich abgebildete HR-Prozesswelt ersetzt. Dies ermöglicht den Personalabteilungen eine neue Form von Personalarbeit, weg von der Administration hin zu einem proaktiven Human Capital Management. Gleichwohl ergeben sich im Rahmen der Transformationsprojekte neue Herausforderungen, die sich beispielsweise durch die Speicherung von Personaldaten in der Cloud, aber auch durch die eingeschränkten Prozesskonfigurationsmöglichkeiten der Cloud-Lösungen ergeben.
Der Beitrag gibt einen Überblick über die Entwicklung der digitalen HR, sowohl in der Forschung als auch in der praktischen Anwendung. Es werden die Herausforderungen und Chancen diskutiert, die cloudbasierte HR-Lösungen bieten, sowie ein Vorgehensmodell für HR-IT-Projekte zur Transformation in cloudbasierte Umgebungen abgeleitet. Auf Basis von Praxiserfahrungen wird ein exemplarisches HR-Transformationsprojekt geschildert, in dem Erkenntnisse aus den Bereichen Organisation, Fachlichkeit und IT dargelegt, Entscheidungen und kritischen Erfolgsfaktoren aufgezeigt und die Besonderheiten im Kontext cloudbasierter HR-Lösungen herausgearbeitet werden. Der Beitrag schließt mit einem Ausblick auf die Entwicklung des Cloud Computings im Kontext von HR und stellt die sich daraus potenziell ergebenen Forschungsfeldern dar.
Robert-Christian Ziebell, Klaus-Peter Schoeneberg, Martin Schultz, José Albors Garrigós, M. Rosario Perello-Marin

Implikationen

Frontmatter
10. Risikoorientiertes Monitoring von Cloud-Systemen: Methoden für die externe Revision
Zusammenfassung
Bei der Durchführung betrieblicher Prozesse werden zunehmend Cloud-Services genutzt. Diese spezielle Form der Auslagerung ist üblicherweise mit Risiken behaftet, die sich auf die Erstellung, Verarbeitung und Darstellung rechnungslegungsrelevanter Daten auswirken. Daher rücken Cloud-Services verstärkt in den Fokus von Prüfungen durch die externe Revision. In diesem Zusammenhang sind die sachgerechte Beurteilung der Ordnungsmäßigkeit von Cloud-Computing-Systemen sowie die Entwicklung kontinuierlicher Überwachungs- und Prüfungsansätze von besonderem Interesse.
Der vorliegende Beitrag zeigt Risiken auf, die sich aus der Auslagerung betrieblicher Prozesse in Cloud-Services ergeben. Zudem werden Anforderungen relevanter Standards zur Prüfung von Cloud-Services zusammenfassend dargestellt. Darin wird unter anderem auch die Umsetzung von Funktionen zur automatisierten Überwachung von Cloud-Computing-Systemen empfohlen. Der Beitrag greift diesen spezifischen Bedarf auf und stellt exemplarisch drei Methoden aus dem Schrifttum vor, die die externe Revision zu einer kontinuierlichen und risikoorientierten Überwachung von Cloud-Services befähigen können. Abschließend werden Implikationen für die Prüfungsgesellschaften diskutiert.
Andreas Kiesow, Johannes Langhein, Oliver Thomas
11. Digitalisierung der IT-Industrie mit Cloud Plattformen – Implikationen für Entwickler und Anwender
Zusammenfassung
Die zunehmende Bedeutung und Verbreitung von Plattform Ökosystemen beeinflusst insbesondere auch die IT-Industrie. Eine daraus resultierende Modularisierung ermöglicht eine stärkere Serviceorientierung von Infrastruktur- und Anwendungsarchitekturen insbesondere vor dem Hintergrund des Cloud Computing. Dabei ermöglicht das Plattform-Konzept den beteiligten Partnern die Erzeugung von jeweils größerem Mehrwert, als jeder Einzelne im Stande wäre (Value Co-Creation) hinsichtlich Effizienz oder verteilter Innovationen. Dahingehend soll im Rahmen dieses Artikels ein vertieftes Verständnis für Plattformen im Enterprise Software Segment erzeugt werden. Zunächst wird der Begriff der Cloud Plattform Ökosysteme konzeptualisiert werden und deren Funktionalitäten beschrieben. Darüber hinaus werden generische Wertschöpfungs- und Wertabschöpfungsmechanismen benutzt, um das Geschäftsmodell der Cloud Plattformen aus Sicht der Plattformbetreiber zu charakterisieren. Anschließend werden die verschiedenen Wertschöpfungsmechanismen für weitere beteiligte Akteure (B2B Endkunden, Entwickler/ISVs, Integratoren etc.) näher beleuchtet. Dabei stehen potenzielle Handlungsfelder und Risiken im Fokus der Betrachtung, die anhand der generischen Mechanismen für die jeweiligen Akteure detailliert analysiert werden.
Christopher Hahn
12. Security-by-Design in der Cloud-Anwendungsentwicklung
Zusammenfassung
Unternehmen erkennen zunehmend die ökonomischen und operationalen Vorteile von Cloud Computing, die es ihnen ermöglichen, sowohl signifikante Kosteneinsparungen zu erzielen als auch den Einsatz neuer Software-Anwendungen zu beschleunigen. Der Einsatz von Cloud Computing erfordert jedoch eine zunehmende Betrachtung neuer Herausforderungen an die Sicherheit von Daten, die immer noch eine Barriere für eine breitere Akzeptanz von Cloud Computing sind. In diesem Artikel werden Erkenntnisse aus dem von der EU geförderten Projekt PaaSword vorgestellt, welches das Ziel verfolgt, das Vertrauen in Cloud Computing zu erhöhen. In diesem Projekt wurde ein Datensicherheits-Framework entwickelt, wobei der Fokus auf Software-Entwicklern liegt, die bei der Entwicklung von sicheren Cloud-Anwendungen und –Diensten unterstützt werden sollen. Dazu wird zunächst das zugrunde liegende Architektur-Konzept vorgestellt, um dann auf die kontextbasierte Zugriffskomponente einzugehen. Zentraler Aspekt dieser Zugriffskomponente ist ein kontextbasiertes Zugriffsmodell, das von Entwicklern zur Annotation von Data Access Objects verwendet werden kann. Das Zugriffsmodell baut auf einem Attribute-based Access Control Modell auf. Dabei werden Zugriffsrechte gewährt, indem Zugriffsregeln ausgewertet werden, welche Kontextattribute berücksichtigen. Im PaaSword-Zugriffsmodell kann festlegt werden, auf welche Daten unter welchen Bedingungen zugegriffen werden darf. Die Formulierung der Regeln baut auf dem XACML-Standard auf, der es ermöglicht, einzelne Regeln mit Kontextbedingungen zu komplexeren Regelwerken zusammenzufassen. Weiterhin wird der Datenbankadapter für eine sichere Speicherung von Daten vorgestellt. Dieser agiert gegenüber einer Anwendung wie ein klassisches relationales Datenbanksystem, transformiert die Datenbank jedoch so, dass die Daten verschlüsselt gespeichert werden können und trotzdem durchsuchbar bleiben. Dazu werden mehrere Datenbanken und besonders gestaltete Indizes verwendet. Die sichere Speicherung wird unterstützt durch Maßnahmen zur sinnvollen Aufteilung von Attributen auf getrennte Datenbanken für die Indizes. Abschließend wird ein leichtgewichtiges Schlüsselmanagement beschrieben, welches durch eine Aufteilung des Datenbankschlüssels die Sicherheit weiter erhöht, eine weiteren Autorisierungsfaktor hinzufügt und die Mechanismen zur Zugriffskontrolle und Speicherung verbindet.
Gunther Schiefer, Andreas Oberweis, Murat Citak, Andreas Schoknecht
13. Cloud Computing aus Sicht der Ethik
Zusammenfassung
Zahlreiche Unternehmen transferieren Daten ihrer Kunden in die Cloud, oder diese werden selbst aktiv, nutzen spezielle Dienste und soziale Medien. Es stellen sich viele Fragen: Wird der Benutzer genügend informiert? Sind ihm alle Konsequenzen des Vorgangs klar? Was ist, wenn Inhalte als verdächtig angesehen und Informationen an Behörden weitergereicht werden? Wie können lebenswichtige und personenbezogene Daten geschützt werden? Der Beitrag stellt Probleme rund um Cloud Computing für Privatkunden aus Sicht des Verbraucherschutzes und der Informationsethik systematisch dar, mit Fokus auf Bild und Text. Aus der Unternehmensethik heraus werden Vorschläge für Anbieter unterbreitet.
Oliver Bendel
14. Cloud-Services in Kritischen Infrastrukturen – Anforderungen und IT-Risikomanagement
Zusammenfassung
Neben vielfältigen Vorteilen ergeben sich durch den Einsatz von Cloud-Services Risiken für die IT-Sicherheit von Unternehmen. Dies ist insbesondere für Betreiber Kritischer Infrastrukturen relevant, die durch das Gesetz zur Erhöhung der Sicherheit informationstechnischer Systeme (IT-Sicherheitsgesetz) dazu verpflichtet werden, ihre IT besser vor Cyber-Attacken zu schützen. Die durch die Auslagerung von Prozessen und Funktionen in Cloud-Services entstehenden Risiken müssen folglich im Rahmen eines funktionierenden IT-Risiko- und Sicherheitsmanagements entsprechend überwacht werden. In diesem Kontext ist eine vollständige Identifikation sowie Bewertung der aus dem Einsatz von Cloud-Services entstehenden Risiken unerlässlich. Im vorliegenden Beitrag werden daher auf Grundlage von Experteninterviews ein Anforderungskatalog an Cloud-Services zur Umsetzung des IT-Sicherheitsgesetzes sowie ein Framework für das IT-Risikomanagement von Cloud-Services in Kritischen Infrastrukturen präsentiert.
Michael Adelmeyer, Christopher Petrick, Frank Teuteberg
Backmatter
Metadaten
Titel
Cloud Computing
herausgegeben von
Dr. Stefan Reinheimer
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-20967-4
Print ISBN
978-3-658-20966-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-20967-4