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23.05.2018 | Handel | Infografik | Online-Artikel

Handel fürchtet Verschärfung bei Betriebsmittelkrediten

verfasst von: Eva-Susanne Krah

2 Min. Lesedauer

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72 Prozent der Unternehmen in Handel, Industrie und Dienstleistungssektor erwarten 2018 eine restriktivere Kreditpolitik der Banken. Für kurzfristige Kredite – vor allem für Betriebsmittel und die Vorfinanzierung von Waren könnten die Hürden höher werden.

Laut Ergebnissen aus dem "Finanzierungsmotor 2018" des digitalen Mittelstandsfinanzierers Creditshelf sind bisher bei 63 Prozent der Handelsunternehmen bis zu zwei Drittel der Betriebsmittelkredite mit kurzfristigen Sicherheiten unterlegt. Bei jeder dritten Handelsfirma sind es immer noch bis zu ein Drittel. Doch 72 Prozent der Unternehmen erwarten, dass die Finanzierungssituation restriktiver in Bezug auf die Banken werden könnte, etwa aufgrund der benötigten Kreditsicherheiten. Für die Erhebung wurden gemeinsam mit der TU Darmstadt 200 Finanzentscheider aus mittelständischen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen befragt. 

Vor allem im Saisongeschäft stehen Handelsunternehmen unter Druck, wenn sie beispielsweise eine schnelle Vorfinanzierung ihrer Warenbestände benötigen. Zudem hätten Betriebe, die bereits stark mit Sicherheiten für Kreditgeber belastet sind, "kaum eine Chance auf neue Darlehen", so Daniel Bartsch, Geschäftsführer von Creditshelf. Die Befragung hätte gezeigt, dass zum Beispiel branchenübergreifend "nur jedes zehnte Unternehmen überhaupt die Aussicht auf unbesicherte Betriebsmittelkredite hat". Mehr als drei Viertel der Handelsbetriebe würden sogar etwas höhere Zinsen bei einer Fremdfinanzierung in Kauf nehmen, wenn sie dann unbesicherte Darlehen durch Banken erhielten. 

Handel hat starke Eigenkapitaldeckung

Im Gesamtblick ist der Handel finanziell dennoch gut aufgestellt. Denn aufgrund der schnellen Umschlags- und Umsatzgeschwindigkeit

  • sind zwar 78 Prozent in der Lage, bis zu 50 Prozent ihrer Betriebsmittel aus dem eigenen Cash Flow zu stemmen,
  • nur sechs Prozent der Unternehmen schöpfen jedoch mehr als drei Viertel der Gelder für Betriebsmittel aus den eigenen Finanzreserven.

Doch "die hohe Volatilität des Geschäfts ist ohne eine rasche und unkomplizierte externe Finanzierung oft nur unter großen Schwierigkeiten zu leisten", erklärt der Finanzierungsexperte Professor Dr. Dirk Schiereck, Leiter des Fachbereichs Unternehmensfinanzierung an der Technischen Universität Darmstadt. 

Alternative Finanzierungen werden interessanter

Der Blick auf mittelständische Unternehmen zeigt, dass alternative Finanzierungsformen, zum Beispiel Anleihen, zunehmend im Fokus der Finanzierungsentscheidung von Unternehmen stehen werden, wie die Springer-Autoren Wolfgang Becker, Patrick Ulrich und Tim Botzkowski im Kapitel "Finanzierungssituation im Mittelstand" (Seite 44) des Buchs Finanzierungssituation im Mittelstand anmerken. 

Und acht von zehn Handelsunternehmen wollen statt klassischer Bankkredite auch alternative Finanzierungswege, etwa Online-Kreditplattformen, nutzen. Oft schließt sich damit ein Finanzierungskreislauf. Denn einige der Plattformen aus dem Fintech-Segment sind über Crowdfunding-Allianzen auch wieder mit Banken vernetzt. Ein Beispiel dafür ist Lendico, dessen Erwerb die Direktbank ING, Muttergesellschaft der INGDiba, Mitte Februar 2018 bekanntgegeben hat.

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Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2015 | OriginalPaper | Buchkapitel

Finanzierungssituation im Mittelstand

Quelle:
Finanzierung im Mittelstand

2018 | OriginalPaper | Buchkapitel

Fremdfinanzierung

Quelle:
Betriebliche Finanzierung – Schnell erfasst

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