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Erschienen in:

2018 | OriginalPaper | Buchkapitel

8. Der digitale Nachlass

verfasst von : Knut Werner Lange, Marian Holtwiesche

Erschienen in: Digitalisierung im Spannungsfeld von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Recht

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Spuren der alltäglichen Präsenz des Internet finden sich am Ende eines Menschenlebens im Nachlass des Verstorbenen wieder. Seine digitalen Aktivitäten zu Lebzeiten erzeugen Wirkungen, die mit dem Tod nicht enden und mit denen sich der oder die Erben als Rechtsnachfolger auseinandersetzen müssen. In diesem Zusammenhang entstehen zahlreiche Rechtsprobleme, die zwar seit einiger Zeit in der wissenschaftlichen Literatur erörtert werden, gleichwohl aber in vielen Teilen ungeklärt sind. Der Beitrag untersucht die Probleme und Schwierigkeiten, die sich aus digitalen Hinterlassenschaften im Nachlass ergeben können und zeigt auf, dass eine frühzeitige erbrechtliche Beratung – des Erblassers wie des Erben gleichermaßen – geboten ist.

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Auf diese Thematik kann aus Raumgründen nicht eingegangen werden. Insoweit ist auf Herzog, in Kroiß/Horn/Solomon, Nachfolgerecht, 2015, Teil 1/9 Rn. 84–88; Kutscher, Der digitale Nachlass, 2015, S. 67 ff. zu verweisen.

Brisch/Müller-ter Jung, CR 2013, 446 sprechen von einer bewussten Nichtregelung; vgl. auch Lange/Holtwiesche, ZErb 2016, 157, 159; Willems, ZfPW 2016, 494, 501.

KG BeckRS 2017, 111509, Tz. 62.

Ebenso Litzenburger, FD-ErbR 2017, 392155.

So bereits Deusch, ZEV 2014, 2; Steiner/Holzer, ZEV 2015, 262; ähnlich Leeb, K&R 2014, 693.

Vgl. Ebenroth, Erbrecht, 1992, Rn. 21 ff.; Lange, Erbrecht, 2011, Kap. 2 Rn. 32 ff.; Lieder, in Erman, BGB, 14. Aufl. 2014, § 1922 Rn. 6; Müller-Christmann, in Bamberger/Roth, BGB, 3. Aufl. 2012, § 1992 Rn. 17; Tanck, in Damrau/Tanck, Praxiskommentar Erbrecht, 3. Aufl. 2014, § 1922 Rn. 15.

So Hoeren, NJW 2005, 2113, 2114; Martini, JZ 2012, 1145, 1147 ff.

LG Berlin ZErb 2016, 109; Kroiß/Horn/Solomon/Herzog (Fn. 1), Teil 1/9 Rn. 21 ff.; Klas/Möhrke-Sobolewski, NJW 2015, 3473; Knoop, NZFam 2016, 966, 969; Lange/Holtwiesche, ZErb 2016, 125 f., Solmecke/Köbrich/Schmitt, MMR 2015, 291; Steiner/Holzer, ZEV 2015, 262, 263.

So Litzenburger, FD-ErbR 2017, 392155; Willems, ZfPW 2016, 494, 495, 509.

Vgl. Statista: Der Anteil der E-Mail-Nutzer betrug im Jahr 2016 in Deutschland 83 %, (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/204272/umfrage/nutzung-des-internets-fuer-versenden-empfangen-von-e-mails-in-deutschland/); letzter Abruf 11.09.2017.

Vgl. dazu BGH NJW 2005, 2076; Erman/Edenfeld (Fn. 6), § 611 Rn. 50; Härting, CR 2001, 37, 38; Spindler, CR 2004, 203, 207 f.

Brox/Walker, Erbrecht, 27. Aufl. 2016, § 1 Rn. 20 ff.; Ebenroth (Fn. 6), Rn. 26; Lange (Fn. 6), Kap. 2 Rn. 32; Kunze, in: Staudinger, BGB (2017), § 1922 Rn. 469 ff.; einschränkend KG BeckRS 2017, 111509, Tz. 64 f.

Siehe auch die Zusammenstellung bei Holzer, in Groll, Praxis-Handbuch Erbrechtsberatung, 2015, BXVII, Rn. 41 ff.; Lange/Holtwiesche, ErbR 2016, 487, 488 f.

Bräutigam, in DAV Stellungnahme 34/2013, S. 16, 17-19; Gloser, MittBayNot 2016, 12, 17 f.

Weiterführend Erman/Arnold (Fn. 6), § 130 Rn. 14; Einsele in MünchKomm-BGB, 7. Aufl. 2015, § 130 Rn. 18; Lange (Fn. 6), Kap. 4 Rn. 201 ff.

Gloser, MittBayNot 2016, 101; Pruns, ErbR 2017, 427, 428.

Biermann, ZErb 2017, 210, 211.

Bei webbasierten Freemail-Accounts verbleiben die abgerufenen Emails auf einem Server des Providers und werden nicht auf der Festplatte des PCs gespeichert. Eine andere Situation liegt dagegen bei Verwendung eines POP3- oder IMAP-Protokolls vor. Die Emails werden dann bei Abruf z. B. auf dem Smartphone des Nutzers abgespeichert.

Hoeren, NJW 2005, 2113, 2114; Lange/Holtwiesche, ZErb 2016, 125, 127; Martini, JZ 2012, 1145, 1147.

LG Berlin ZErb 2016, 109; im Ergebnis ebenso Brisch/Müller-ter Jung, CR 2013, 446, 447; Knoop, NZFam 2016, 966, 969.

Hauptleistungspflicht des Vertrags, vgl. Herzog, in DAV Stellungnahme 34/2013, S. 30, 53 f.; Klas/Möhrke-Sobolewski, NJW 2015, 3473, 3475; Pruns, NWB 2013, 3161, 3165; Solmecke/Köbrich/Schmitt, MMR 2015, 291; Steiner/Holzer, ZEV 2015, 262, 263 f.

Leeb, K&R 2014, 693, 698; Martini, JZ 2012, 1145, 1150 f.; Mayen/Zuck, in DAV Stellungnahme 34/2013, S. 66, 77 ff.; im Ergebnis auch KG BeckRS 2017, 111509.

Heger, in Lackner/Kühl, StGB, 28. Aufl. 2014, § 206 Rn. 13; Lenckner/Eisele, in Schönke/Schröder, StGB, 29. Aufl. 2014, § 206 Rn. 6b f.; vgl. auch Eckhardt, in Spindler/Schuster, Recht der elektronischen Medien, 3. Aufl. 2015, § 88 TKG Rn. 32; im Ergebnis auch Deusch, ZEV 2014, 2, 6.

So im Ergebnis Brisch/Müller-ter Jung, CR 2013, 446, 449 f.; Herzog, in DAV Stellungnahme 34/2013, S. 30, 50; Steiner/Holzer, ZEV 2015, 262, 263 f.: kein Verstoß gegen § 88 TKG; dem zuneigend auch Gloser, DNotZ 2015, 4, 6; zum TKG siehe unten unter 8.3.1.4.

Solmecke/Köbrich/Schmitt, MMR 2015, 291, 292. Im Ergebnis auch LG Berlin ZErb 2016, 109 mit dem Hinweis darauf, dass das „erforderliche Maß“ gem. § 88 Abs. 3 TKG gewahrt sei; dazu Knoop, NZFam 2016, 966, 970; Raude, RNotZ 2017, 17, 22.

Das zentrale Problem der Vererblichkeit wurde vom KG BeckRS 2017, 111509, Tz. 65 leider offen gelassen.

Kroiß/Horn/Solomon/Herzog (Fn. 1), Teil 1/9 Rn. 26 ff.; Pruns, NWB 2013, 3164 f.; a. A. Leeb, K&R 2014, 693, 694 f. mit nicht überzeugender Behauptung, der Tod stelle eine auflösende Bedingung (§ 158 Abs. 2 BGB) dar, ohne auszuführen, wie diese Bedingung wirksam Vertragsbestandteil geworden sein soll; einschränkend aber auch KG BeckRS 2017, 111509, Tz. 64 f.

Vgl. dazu allgemein Brox/Walker (Fn. 12), § 1 Rn. 20a f.; Ebenroth (Fn. 6), Rn. 22 u. 23.

Siehe dazu Groll/Holzer (Fn. 13), B XVII Rn. 43, 63 ff.; Willems, ZfPW 2016, 494, 496 ff.

So Kutscher (Fn. 1), S. 128; Redeker, in DAV Stellungnahme 34/2013, S. 59 ff.; Willems, ZfPW 2016, 494, 509 f.; offen gelassen von Kroiß/Horn/Solomon/Herzog (Fn. 1), Teil 1/9 Rn. 89 ff.

Weiterführend Lange/Holtwiesche, ZErb 2016, 125, 127 ff.; Raude, RNotZ 2017, 17, 21.

So auch Groll/Holzer (Fn. 13), B XVII Rn. 79.

Dazu Willems, ZfPW 2016, 494, 509.

BVerfGE 65, 1, 43 = NJW 1984, 419; BVerfGE 113, 29, 46 = DStR 2005, 791, 794; BVerfGE 115, 166, 190 = NJW 2006, 976, 979; BVerfGE 118, 168, 184 = NJW 2007, 2464.

Gersdorf, in Gersdorf/Paal, Informations- u. Medienrecht, 2014, Art. 2 GG Rn. 31; Taeger/Haase, Tagungsband DSRI 2013, 379, 387; Kroiß/Horn/Solomon/Herzog (Fn. 1), Teil 1/9 Rn. 56; Kutscher (Fn. 1), S. 134; vereinzelt wird ein postmortaler Datenschutz gefordert, siehe Brinkert/Stolze/Heidrich, ZD 2013, 153, 155; Taeger/Culmsee, Tagungsband DSRI 2013, 413; Martini, JZ 2012, 1145, 1150.

Gola/Klug/Körffer, in Gola/Schomerus, BDSG, 12. Aufl. 2015, § 3 Rn. 12; wohl auch Roßnagel, in Roßnagel, Beck‘scher Kommentar zum Recht der Telemediendienste, 2013, Einl. TMG Rn. 56; Spindler/Schuster/Spindler/Nink (Fn. 23), § 11 TMG Rn. 27; im Ergebnis auch Lange/Holtwiesche, ZErb 2016, 157 f.

Verordnung (EU) 2016/679 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. April 2016 zum Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten, zum freien Datenverkehr und zur Aufhebung der Richtlinie 95/46/EG (Datenschutz-Grundverordnung).

So Martini, JZ 2012, 1145, 1149.

Vgl. Simitis, in Simitis, BDSG, 8. Aufl. 2014, § 27 Rn. 43.

Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung des Datenschutzrechts an die Verordnung (EU) 2016/679 und zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2016/680 (Datenschutz-Anpassungs- und Umsetzungsgesetz EU – DsAnpUG-EU), BT-Drucks. 18/11325.

KG BeckRS 2017, 111509, Tz. 97 f.

Siehe unter 8.3.1.4.

Dazu differenzierend: Heckmann, in JurisPK-Internetrecht, 5. Aufl. 2017, Kap. 9 Rn. 194 ff.; Spindler/Schuster/Spindler/Nink (Fn. 23), § 11 TMG Rn. 20.

Roßnagel/Bizer/Hornung (Fn. 36), § 12 TMG Rn. 55.

Lange/Holtwiesche, ZErb 2016, 157, 158 mit weit. Nachw.

Ob § 88 TKG spezieller als die Vorschriften des TMG ist, ist umstritten; dafür: Kroiß/Horn/Solomon/Herzog (Fn. 1), Teil 1/9 Rn. 57; Kutscher (Fn. 1), S. 135; dagegen: Martini, JZ 2012, 1145, 1148.

Vgl. dazu MünchKomm-BGB/Leipold (Fn. 15), § 1922 Rn. 27.

Dazu jüngst Biermann, ZErb 2017, 210, 214 ff.

KG BeckRS 2017, 111509, Tz. 71 ff.

Ebenso Litzenburger, FD-ErbR 2017, 392155.

LG Berlin ZErb 2016, 109, 113.

BGH NJW 2016, 1094, 1095.

Ebenso Steiner/Holzer, ZEV 2015, 262, 265; vgl. auch Kutscher (Fn. 1), S. 121 ff., wonach die verwendeten AGB regelmäßig einer Inhaltskontrolle anhand der §§ 307 ff. BGB nicht standhalten sollen.

BVerfGE 30, 173, 194 = NJW 1971, 1645, 1647; BVerfG NJW 2001, 2957, 2959; BVerfG NJW 2006, 3409; Raude, RNotZ 2017, 17, 21.

Weiterführend dazu Lange/Holtwiesche, ZErb 2016, 157, 159 ff.

Spindler/Schuster/Mann (Fn. 23), § 823 BGB Rn. 12.

KG BeckRS 2017, 11150, Tz. 62.

Vgl. auch Biermann, ZErb 2017, 210, 212: „steht im Widerspruch zu den allgemeinen und auch hier anwendbaren Grundsätzen des Erbrechts“.

Überblick bei Lange/Holtwiesche, ErbR 2016, 487, 489 f.

Siehe nur BGH ZEV 2016, 320 mit Anm. Bredemeyer; BGH NJW 2013, 3716; BGH ZEV 2005, 388 mit Anm. Werkmüller; MünchKomm-BGB/Leipold (Fn. 15), § 1922 Rn. 29.

Verordnung (EU) Nr. 1215/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen, ABl. 2012 Nr. L 351 S. 1, berichtigt in ABl. 2016 Nr. L 264 S. 43.

Brisch/Müller-ter Jung, CR 2013, 446, 449; Kroiß/Horn/Solomon/Herzog (Fn. 1), Nachfolgerecht, 2015, Teil 1/9 Rn. 77.

Kroiß/Horn/Solomon/Herzog (Fn. 1), Teil 1/9 Rn. 75.

Dazu Lange/Holtwiesche, ZErb 2016, 125, 127 ff.

Gloser, MittBayNot 2016, 12, 18; Steiner/Holzer, ZEV 2015, 262, 266.

Titel: Der digitale Nachlass
verfasst von: Knut Werner Lange
Marian Holtwiesche
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
Buch: Digitalisierung im Spannungsfeld von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Recht
Print ISBN: 978-3-662-56437-0

Electronic ISBN: 978-3-662-56438-7

Copyright-Jahr: 2018
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-56438-7_8

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