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2018 | OriginalPaper | Buchkapitel

6. Studie 1: Cultivation Analysis – Images in our Minds

verfasst von : Sebastian Gerth

Erschienen in: Visuelle Kultivierung

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Dieses Kapitel dient der Analysedarstellung mentaler Repräsentationen bzw. Prototypen von Viel- und Wenigonlinern jeweils mit bzw. ohne eigene Erfahrung der ÄR 2011 und damit der Ergründung der Images in our Minds im Zuge der Cultivation Analysis Visueller Kultivierung zur Beantwortung der übergeordneten Forschungsfragen (vgl. Kap. 1.1). Das Kapitel beginnt mit dem Aufzeigen der Problemstellung, dem Ziel und den diese Teilstudie leitenden Forschungsfragen (Kap. 6.1). Anschließend wird die zugrundeliegende Methodik erörtert (Kap. 6.2), um daran anknüpfend das Untersuchungsdesign (Kap. 6.3) sowie die Ergebnisse zu präsentieren (Kap. 6.4). Die Studie abschließen wird die Diskussion der Gütekriterien (Kap. 6.5), eine kritische Würdigung (Kap. 6.6) sowie ein Zwischenfazit (Kap. 6.7).

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Fußnoten
1
In bisherigen Mental Imagery-Untersuchungen (vgl. hierzu Kap. 3.​3.​2.​4, 3.​3.​3.​2) wurden häufig Vorstellungsinstruktionen gegeben, die die Probanden durchführen und anschließend ihre Vorstellungen bewerten und beschreiben bzw. Aufgaben hierzu lösen sollten. Problematisch ist insbesondere, dass mit Introspektion gewonnenen Ergebnisse nicht intersubjektiv nachvollziehbar sind (vgl. überblickshaft etwa Witt 2010: 494f., 502f.). Deshalb wurde häufig der Kompromiss einer sog. quantitativen Introspektion herangezogen, mit dessen Hilfe durchschnittliche Größen zahlreicher Selbstbeobachtungen belastbarere Ergebnisse versprachen. Dies erscheint nachvollziehbar, zumal es (derzeit) neben der Introspektion keinen anderen, verlässlichen Zugang zu den Inhalten mentaler Repräsentationen gibt. In der vorliegenden Studie wird der introspektiven Komponente des Untersuchungsdesigns darüber hinaus durch die Anwendung mehrerer Methoden (Zeichnung, Lautes Denken, teilstandardisierte Befragung und standardisierter Fragebogen) begegnet.
 
2
Einen sehr ähnlichen Ansatz schlug Gerth (2012) mit dem Picture Assembling vor, welches sich weniger auf die zeichnerische Skizzierung bezieht, sondern eine Externalisierung vornehmlich anhand materieller Bilder (etwa Fotos), z.B. in Form einer Collage erfolgt.
 
3
Während der ikonografisch-ikonologische Ansatz in dieser Studie Anwendung findet, sind je nach Forschungsanlage (ggf. ergänzend) auch die Anwendung der wissenssoziologischen Bildanalyse (vgl. etwa Reichertz 2013: Kap. 5), der dokumentarischen Methode (vgl. z.B. Bohnsack 2006, 2007; Bohnsack/Michel/Przyborski 2015), der Objektiven Hermeneutik (vgl. etwa Münte 2005; Peez 2006) oder der Segmentanalyse (vgl. Breckner 2010, 2012) in ihrer jeweiligen Anwendung auf Bilder (vgl. weiterführend Netzwerk Bildphilosophie 2014: Teil III) denkbar.
 
4
Deskriptionalistische Kritiker mögen einwenden, dass es auch möglich erscheint, dass Probanden lediglich ihre Worte visualisieren, ohne überhaupt auf eine Oberflächenrepräsentation zurückzugreifen. Bereits in Kapitel 4.3.4 wurde gegen diese Annahme argumentiert.
 
5
Dieser bedeutende, weil die Ikonografie/Ikonologie erstmals umfassend darlegende, Aufsatz erschien auch als Kapitel 1 in Panofsky, E. (1978): Sinn und Deutung in der bildenden Kunst. Köln: DuMont. Angegeben wird nachfolgend ausschließlich die neuere Variante.
 
6
Hierzu seien einige Beispiele gegeben: Bleuel et al. (2010) ließen beispielsweise Probanden in einer Online-Sortierstudie Filmplakate offen (also ohne Vorgabe von Sortierkriterien) sortieren und fanden heraus, dass diese v.a. nach Genre und Gestaltung gruppierten (vgl. ebd.: 52f.). Gerth (2015) ließ Kriegsfotografien hinsichtlich ihrer emotionalisierenden Wirkung sortieren, Geise und Kamps (2015) untersuchten Negative Campaigning anhand von Wahlplakaten der Bundestagswahl 2013. Geise und Rössler (2015) ergründeten die Möglichkeiten von Bildsortierstudien für die Kategorienbildung und Codierung innerhalb der Visuellen Inhaltsanalyse (vgl. auch Geise/Rössler 2012, 2013a, b, 2015) „zur systematischen Differenzierung der Kategorisierung in idealiter und (…)zur Antizipation ihrer Anwendung durch die Codierer in realiter“ (Geise/Rössler 2015: 243; vgl. auch die Studie von Müller/Griffin 2012, welche die Bildsortierung für die induktive Kategorienbildung einer standardisierten Bildinhaltsanalyse nutzten). Anhand von Pressefotografien über die Anti-Castor-Transporte 2010 ließen Geise und Rössler (2015) Probanden Bilder in vorgefertigte Kategorien sortieren und fanden heraus, dass das Verständnis der kognitiven Vorgänge dabei hilft, ein bestehendes Kategoriensystem auszudifferenzieren und Ambivalenzen bei der Codierung durch das Verständnis der Bedeutungen von Bildinhalten unterschiedlicher Codierer zu minimieren (vgl. ebd: 250). Gleichzeitig stellen die Autoren fest, dass Bildsortierungen eine Art Wirkungsstudie sind, die sich nicht auf der gleichen Ebene wie die Analyse von Medieninhalten verorten lassen (vgl. ebd.). Sinnvoll sei die Integration einer Bildsortierstudie besonders dann, wenn „diese zum Verständnis, zur Antizipation und Steuerung der Codierung im Sinne einer gelenkten Rezeption [vgl. Wirth 2001, SG] beitragen“ (ebd.).
 
7
Die Online-Nutzung wird daher nachfolgend mit der Nutzung von Online-Nachrichtenportalen gleichgesetzt, wenngleich Online-Aktivität grundsätzlich auch beispielsweise die Kommunikation via E-Mail oder Instant Messanger, E-Shopping usw. meint. Diese jedoch sind nicht Untersuchungsgegenstand.
 
8
Der Zeitraum ergab sich aus zwei Gründen: Zunächst wurden die Gruppen 1 und 2 interviewt, um konkrete Selektionskriterien für die Kontrastdimension ‚eigene Erfahrung‘ der Gruppen 3 und 4 festzulegen. Es wurde festgestellt, dass sich bei den Gruppen 1 und 2 v.a. Geschehnisse auf dem Tahrir-Platz mental manifestierten (vgl. Tab. 6.7). Aus diesem Grund war die Anwesenheit auf dem Tahrir-Platz als Rekrutierungskriterium für die Gruppen 3 und 4 festzulegen, wenngleich sich deren mentale Prototypen nicht hierauf beziehen mussten. Probanden standen ferner aufgrund organisatorischer Gründe nicht unmittelbar zur Verfügung. Tabelle 6.4 zeigt die entsprechenden Merkmalsverteilungen.
 
9
Es zeigte sich, dass sich (nur) in Gruppe 3 ältere Probanden wiederfinden bzw. die Anforderungen an den Bildungsstand nicht erfüllten (Proband 13). Das war insofern unproblematisch, da selbige entweder alle anderen Merkmale bestmöglich erfüllten und insgesamt den Eindruck erweckten, dass die Nichterfüllung keine verzerrenden Effekte erwarten ließ. Gleichzeitig war die besonders hohe Eigenmotivation erkennbar, welche die Probanden für die Teilnahme besonders befähigte. Ferner war die Geschlechterverteilung auffällig: Vielonliner ohne eigene Erfahrung waren vornehmlich männlich, Wenigonliner mit eigener Erfahrung hauptsächlich weiblich. Dies ist forschungspraktisch zu begründen, da die Probanden des geforderten Geschlechts ihre Teilnahme am Interview aus persönlichen Gründen absagten und eine weitere Rekrutierungsschleife mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden gewesen wäre. Es sei jedoch vorweggenommen, dass das Geschlecht keinerlei Einfluss auf die Ergebnisse hatte.
 
10
Mit der offenen Befragungsweise wurden eine unvollständige Vorselektion der Online-Nachrichtenportale bei der Erstellung der Antwortvorgaben und damit ggf. Forced-Error-Fragen (vorgegebene Antworten entsprechen nicht der Realität, müssen aber dennoch gewählt werden) vermieden sowie sozial erwünschtes Antwortverhalten reduziert.
 
11
Die Annahme, dass Online-Nachrichtenportale dem Indikator ‚Gewalt‘ bei der Bildberichterstattung im Vergleich zur sozialen Realität ein höheres Gewicht beigemessen haben (vgl. auch Kap. 6.4.4.1), konnte bestätigt werden (vgl. Kap. 8.​1).
 
12
Die sechsstufige Skalierung wurde gewählt, damit eine ausreichend hohe Differenzierung erfolgen kann und sich die Probanden für eine Tendenz entscheiden mussten, um bei der Beantwortung keine mittlere Fluchtkategorie wählen zu können. Bezeichnet waren jeweils die Endpunkte. Die sechs Stufen sind auch im Skalenniveau begründet; eine umfassende Erläuterung hierzu findet sich in Kapitel 6.3.3.2. Codiert wurden die Werte 1 bis 6 (Skalenmitte: 3,5).
 
13
Eine Ausnahme bildeten die Pretest-Interviews, da aus forschungsökonomischen Gründen auf eine Transkription verzichtet wurde, zumal die Daten nicht in die Ergebnisinterpretation eingingen. Die Transkriptionsregeln legten nahe, nicht in lautsprachlicher bzw. zusammenfassender Form zu transkribieren, sondern als einfaches und ökonomisches Inhaltsprotokoll. Dabei sollte die Transkription möglichst exakt, wörtlich, aber dennoch sprachlich leicht geglättet, in Schrifthochdeutsch nach grammatikalischen Grundregeln mit der sinngemäßen Kennzeichnung von längeren Pausen, Wiederholungen, Stimmveränderungen und ohne paraverbale Äußerungen (z.B. Lachen, Husten) erfolgen. An dieser Stelle sei den Transkribierern für ihre Zuarbeit gedankt.
 
14
Geise und Rössler (2015) schlagen für die Bildinhaltsanalyse vor, das Potenzial von Bildsortierstudien für die Validierung bzw. Ergänzung des Kategoriensystems zu nutzen (vgl. Kap. 6.2.4; Müller/Geise 2015: 208f.). Grundsätzlich wäre das ebenso für diese Studie denkbar, etwa durch eine offene Sortierung. Problematisch ist, dass sich die Relevanz der Kategorien aus der individuellen Analyse der Probanden ergibt und Externe gerade keine zusätzlichen Inhalte beitragen sollen. Dennoch ist der Ansatz reizvoll, weshalb eine Bildsortierstudie zur Validierung der Typologie mentaler Prototypen durchgeführt wurde (vgl. Kap. 6.5). Das war insofern unproblematisch, als dass für die Bildung mentaler Bildtypen v.a. das Bildmotiv und auch aus Generalisierungsgründen weniger die jeweilige spezifische Bedeutung (von Elementen) des mentalen Prototyps eine Rolle spielte.
 
15
Für ihre Mühe sei den Codierern an dieser Stelle nochmals ausdrücklich gedankt.
 
16
Schumacher und Osman (2012: 15ff.) betonen entgegengesetzt, dass das Militär häufig mit Gewalt agierte, was insbesondere bei den postrevolutionären Ereignissen vom 9. März (Zerschlagung des Camps auf dem Tahrir-Platz und Folterungen im Ägyptischen Museum), 9. April (Schüsse auf Demonstranten, die sich während der Ausgangssperre auf dem Tahrir-Platz aufhalten), 15. Mai (Schüsse auf Demonstranten vor der israelischen Botschaft), 9. Oktober (Massaker von Maspiro) und 16. Dezember (erneute Zerschlagung des Camps auf dem Tahrirplatz) ersichtlich wurde (vgl. Kap. 5.​3). Die Autorinnen bedauern, dass in der (v.a. europäischen) medialen Berichterstattung insbesondere friedliche Demonstrationen vermittelt wurden, das brutale Eingreifen der Polizei bzw. des Militärs sei dagegen nur teilweise kommuniziert worden. Einen inhaltsanalytischen Nachweis bleiben die Autorinnen schuldig.
 
17
Folgende Kategorien wurden entsprechend codiert: Gewalt durch Demonstranten (Kategorie Si2d) – Gruppe 1: Proband 1, 3; Gruppe 2: 9, 10 | Gewalt durch Polizei (Si3b) – Gruppe 1: 5; Gruppe 2: 10 | sichtbares Blut (O20) – Gruppe 2: 6. Bei Proband 6 ließ sich auch am Boden liegende Menschen (Si3e) codieren, wenngleich kein direkter Bezug zur ÄR 2011 hergestellt werden konnte, sondern die Gewalt auf die Katastrophe in Port Said im Februar 2012 Bezug nahm (vgl. hierzu Kap. 5.​3). Die Probanden 1, 3 und 5 überschätzten die Verletzten- und Totenzahlen, Proband 9 (und 6) nur die Totenzahlen, Proband 10 nur die Verletztenzahlen.
 
18
Bei Proband 11 (Gruppe 3) wurde O20 codiert, bei Proband 17 (Gruppe 4) Si2d. Auch bei Proband 11 ließ sich Si3e codieren, wobei explizit der Bezug zur ÄR 2011 hergestellt und darauf verwiesen wird, dass es sich bei den am Boden liegenden Personen um Tote handelt, da „(…) keiner hat halt versucht, die die Leichen da (…) wegzuräumen“ (ZN 259f.). Proband 11 überschätzte die Verletzten- und Totenzahlen, Proband 17 überschätzte keine der beiden Größen.
 
19
Ein Bezug zum Piktorialismus erfolgte zwar vor dem Hintergrund der dualen Codierung (vgl. Kap. 3.​3.​1), bisherige Studien zum Bildüberlegenheitseffekt beziehen sich jedoch m.W. nicht auf den Ansatz der funktionalen Äquivalenz (vgl. Kap. 3.​3.​2). Hierin besteht durchaus Forschungspotenzial, wie die obigen Ergebnisse nahelegen.
 
20
Alle nachfolgenden Mittelwerte werden auf eine Kommastelle gerundet angegeben.
 
21
In Kapitel 4.​2.​2.​2 wurde die grundsätzliche Berücksichtigung des Involvements beim Aufbau mentaler Repräsentationen nahegelegt. Aus zwei Gründen erfolgte dies empirisch nicht: Erstens müsste hierfür das Involvement zur ÄR 2011 vor der Entwicklung einer mentalen Repräsentation erhoben werden; dies verhinderte der Studienaufbau sowie die Anforderung an die Probanden, über eine gewisse Kenntnis der ÄR 2011 zu verfügen (vgl. Kap. 6.3.1.1). Zweitens legte dies nahe, vielmehr das Involvement zu erheben, welches für den Abruf des mentalen Prototyps relevant ist; die Ausführungen hierzu finden sich unten in diesem Kapitel.
 
22
Diesbezüglich zeigte sich folgende Verteilung: Gruppe 1: 5 Probanden; Gruppe 2: 3 Probanden; Gruppe 3: 3 Probanden; Gruppe 4: 2 Probanden.
 
23
Es ist darüber hinaus auch jene Gruppe, die am wenigsten über die ÄR 2011 mit anderen gesprochen hat (\( \overline{x}_{Gespr{\ddot{a}} chGr\it{2}} \text{ } \it{= 2,2} \); vgl. Kap. 6.4.4.1).
 
24
Die Aussage deckt sich nicht konsequent mit den Befunden zur individuellen Einschätzung der Gewalthaltigkeit: Die Anzahl der Verletzten schätzte Proband 9 zwar korrekt ein, die Anzahl der Toten überschätzte er. Schlüssig wäre eine Überschätzung beider Parameter.
 
25
Bei allen mentalen Bildtypen handelt es sich um thematische Bildtypen (vgl. zur Unterscheidung von thematischen und motivischen Bildtypen Kap. 1.​2); motivisch-mentale Bildtypen wären dann gegeben, wenn die bildlichen Externalisierungen stärkere visuelle Ähnlichkeit aufgewiesen hätten (vgl. zur generellen Problematik der Festlegung des Abstraktionsgrades bei Bildtypen Kap. 7.​6).
 
26
Auffällig ist, dass der Proband den eigenen mentalen Prototypen mit Bezug zu zahlreichen Demonstranten charakterisierte (s. unten den Bildtitel und die -unterschrift), jedoch lediglich einen einzelnen Demonstranten visualisierte. Dieses Zitat war die einzig mögliche Begründung, die gegeben wurde.
 
27
Bei allen Probanden stimmten die Angaben mit der Frage nach dem vermuteten Ursprung des Kognitionsbildes überein: Ist der Ursprung des Kognitionsbildes medialer Natur (z.B. aus dem Fernsehen), so muss dieses Medium (Fernsehen) auch genutzt worden sein. Umgekehrt kann das Medium genutzt werden, ohne dass die Inhalte verantwortlich für die mentale Repräsentation sind.
 
30
Dieses Projekt wurde wiederholt mit zahlreichen Forschenden besprochen. Gedankt sei v.a. den Mitgliedern der Forschergruppe Communication and Digital Media des Seminars für Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt sowie all jenen Teilnehmern der Forschungswerkstätten, Workshops und Tagungen, bei denen die Studie diskutiert wurde.
 
31
Nachdem der Sortierer seine Gruppierung abgeschlossen hatte und SG ihn auf diese Nicht-Gruppierung ansprach, äußerte er sinngemäß, dass er lediglich nach ‚Menschenmasse‘ bzw. ‚-gruppe‘ sortiert habe und das konkrete Gegenüberstehen des Volkes und Mubarak nicht bemerkte.
 
32
Denkbar ist auch folgende Berechnung einer prozentualen Übereinstimmung der Sortierung:
$$\begin{aligned} p_{S} = 1\rm{ - }\frac{{{\textit{n}}_{\textit{S0}} }}{{{\textit{N}}_{\textit{SSG}} }}\rm{mit}\;\;\;\; & p_{S}\,...\,{\text{prozentuale }}{\mathop {\text{U}}\limits^{..}}{\text{bereinstimmung der Sortierungen}}, \\ \,\;\;\;\;\;\;\;\;\;\;\;\;\;\;\;\;\;\;\;\;\;\;\;\;\;\;\; & n_{\textit{S0}}\,...\,{\text{Anzahl der nicht mit SG }}{\mathop {\text{u}}\limits^{..}} {\text{bereinstimmenden Sortierung}}\left( {{\text{en}}} \right)~ \\ & \left( {{\text{Nicht- und Anderssortierung}}} \right){\text{ und}} \\ & N_{{SSG}}\,...\,{\text{Gesamtanzahl von SG vorgenommener Sortierungen}} \\ \end{aligned}$$
Diese Berechnung folgt der Logik einer Intersortierer-Reliabilität, die für die inhaltliche Beurteilung der Sortierung jedoch wenig hilfreich ist und daher nicht durchgeführt wurde. So erfasst pS z.B. nicht, welche mentalen Prototypen wie und ggf. warum anders sortiert wurden – genau diese Fragen sind allerdings für die Frage nach der Gültigkeit der Sortierung von besonderem Interesse.
 
Metadaten
Titel
Studie 1: Cultivation Analysis – Images in our Minds
verfasst von
Sebastian Gerth
Copyright-Jahr
2018
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-19993-7_6