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06.07.2018 | Elektromobilität | Nachricht | Online-Artikel

Der Masterplan der britischen Automobilbranche

verfasst von: Andreas Burkert

3 Min. Lesedauer

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Die britische Automobilbranche fürchtet den Brexit nicht so sehr wie die Mobilitätswende. Deshalb hat das Land einen Masterplan für eine emissionsarme Mobilität erarbeitet. 

Im Fokus des Masterplans steht der Aufbau einer Batterieindustrie, die laut einer aktuellen APC-Studie ein Multi-Milliarden-Geschäft für britische Unternehmen verspricht. Damit soll auch ein Manko der Automobilindustrie auf der Insel ausgeglichen werden. Denn mit "Britishness" haben die Marken im Großen und Ganzen nichts mehr zu tun, auch wenn Jaguar, Land Rover, Bentley, Rolls-Royce und Mini immer noch mit britischer Lebensart assoziiert werden. 

Nun aber werden einige der Fahrzeuge von einer Tochtergesellschaft der indischen Automobilfirma Tata Motors gefertigt, andere unter der Verantwortung von Volkswagen oder aber BMW. Nur die Fahrzeuge von Morgan Motors, Bristol Cars und die der wenigen weiteren Anbieter von Nischen- und Sportfahrzeugen dürfen das Prädikat "really british" tragen.

Natürlich erhebt auch Aston Martin den Anspruch, als britischer Sportwagenhersteller genannt zu werden. Immerhin sind die Zeiten, als Ford 75 Prozent der Anteile von David Brown übernahm, seit 2007 vorbei. Nun gehört die Mehrheit einem Konsortium um das britische Rennsportunternehmen Prodrive. Dass aber auch ein italienisches Private Equity-Fund Investindustrial vor sechs Jahren 37,5 Prozent der Anteile übernommen hat, wird nicht groß diskutiert. Dafür verweist man lieber auf den "Roadmap Report".

England ist bereit für eine emissionsarme Mobilität

Der Masterplan für die britische Automobilbranche "Towards 2040: A Guide to automotive propulsion technologies" wurde soeben in Gaydon präsentiert. Unternehmen wie Prodrive spielen dort ebenso eine bedeutende Rolle wie der Aston Martin Rapid E oder der Morgan EV3. Die Elektromobilität ist nämlich Teil der Strategie, auf der Insel eine emissionsarme Mobilität zu etablieren. Der Umbruch ist, so bittet uns Ian Constance "der Welt mitzuteilen, bereits in vollem Gange". Der CEO der APC (Advanced Propulsion Centre) präsentiert dazu einen detaillierten Fahrplan.

Und er hat mit seinem Team die technischen Innovationen herausgearbeitet, die erforderlich sind, um die ehrgeizigen Pläne umsetzen zu können. Unterstützt wurden die Analysten dabei von der Expertise von 139 Unternehmen und Organisationen. Die Ergebnisse sollen dabei den Investoren, Innovatoren und Regierungen dabei helfen, "auf das richtige Pferd zu setzen", so Constance. Etwa auf die elektrische Speichertechnik. Immerhin erfordern die meisten künftigen Antriebsstrang-Optionen eine erhebliche Batteriekapazität. Für britische Unternehmen eine große Chance mit einem Geschäftsvolumen von rund 2,7 Milliarden Pfund pro Jahr.

Eine Chance für die britische Batteriechemieindustrie

Gute Aussichten für die britische Batteriechemieindustrie und der damit verbundenen Lieferkette. Laut APC ist das Entwickeln und Herstellen von Batterien eine der vier ersten großen Herausforderungen. Und weil das Produzieren von Akkupacks für Elektrofahrzeuge (EVs) "logischerweise nahe der Fahrzeugmontage stattfinden muss, müssen Batteriezellen wie auch die Batteriepacks am besten in Großbritannien hergestellt werden", so der APC-CEO. "Dies könnte auch den Verlust der Fahrzeugmotorproduktion abschwächen". Welche Brisanz das Vorhaben hat, zeigt folgendes Szenario.

Rund 1,7 Millionen Fahrzeuge wurden in 2016 im Vereinigten Königreich hergestellt, von denen rund 80 Prozent exportiert wurden (SMMT 2017). Werden nun, wie es die Analysten erwarten, die Hälfte der im Jahr 2030 hergestellten Fahrzeuge elektrifizierte Fahrzeuge (EVs und PHEVs) sein, und wird angenommen, dass die Batteriekosten pro Fahrzeug 3.200 Pfund betragen, ergibt sich ein Volumen von 2,7 Milliarden Pfund pro Jahr. Ein enormes Geschäft allein für die britische chemische Industrie und nur für in Großbritannien gebaute Automobile.

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