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2019 | OriginalPaper | Buchkapitel

4. Dezentralisierung

verfasst von : Heiner Minssen

Erschienen in: Arbeit in der modernen Gesellschaft

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Seit den 1990er-Jahren haben in den Unternehmen (nicht nur) in Deutschland umfangreiche Reorganisationsprozesse stattgefunden. In diesen Veränderungsprozessen haben sich in zunehmendem Maße die Leitlinien herauskristallisiert, die oben als charakteristisch für den Finanzmarkt-Kapitalismus analysiert wurden und unter dem Oberbegriff ‚Vermarktlichung‘ rubriziert werden können. Dazu dienten vor allem Prozesse der Dezentralisierung, die in diesem Kapitel ausführlicher beschrieben werden sollen.

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Fußnoten
1
Schließlich ist es völlig undenkbar, als irrational deklarierte Problemwahrnehmungen in den Entscheidungsprozess einzubringen – jedenfalls nicht, wenn man ernst genommen werden möchte.
 
2
Man denke nur an die Übernahme von Chrysler durch Daimler-Benz, die 1998 von den meisten Beobachtern als wichtiger Schritt auf dem Weg zum Weltkonzern gefeiert, von den gleichen Beobachtern aber einige Jahre später als Beispiel unternehmerischen Größenwahns gebrandmarkt wurde.
 
3
Der Neo-Institutionalismus hat uns schon oben in Abschn. 3.​2 beschäftigt; ich verweise nochmals auf die zusammenfassende Darstellung dieser sehr einflussreichen Theorie bei Senge (2017).
 
4
Im Unterschied zur „operativen Dezentralisierung “, die uns weiter unten beschäftigen wird.
 
5
Dies ist ein Kunstwort für den ‚internen Entrepreneur‘, also für den Unternehmer im Unternehmen.
 
6
Dezentralisierung ist ein wichtiger Aspekt des Vorhabens, das in letzter Zeit unter dem Schlagwort ‚Industrie 4.0‘ in der Öffentlichkeit viel Aufmerksamkeit gefunden hat; darauf wird in Abschn. 4.4 eingegangen.
 
7
Mit dem Begriff ‚Kontextsteuerung‘ wird auf die systemtheoretisch inspirierte Organisationsforschung Bezug genommen, die von der Vorstellung einer direktiven Steuerung mit dem Verweis auf die Unmöglichkeit externer Intervention in soziale Systeme wegen deren Autopoiesis Abstand genommen hat. Steuerung könne allenfalls als eine Veränderung von Rahmenbedingungen erfolgen mit der Hoffnung auf dadurch ausgelöste Irritationen im adressierten System; vgl. dazu Willke (1996).
 
8
Diese Übersetzung von ‚lean‘ hat sich eingebürgert, obwohl sie nicht ganz korrekt ist. ‚Lean‘ bedeutet eher ‚mager‘ als ‚schlank‘, doch offenbar haben die Übersetzer den Verkaufserfolg des Buches im Auge gehabt und sich gedacht, dass in Zeiten der Bulimie Magerkeit ein weniger positiv besetztes Schönheitsideal als Schlankheit ist. ‚Mager‘ trifft die Grundaussagen von Womack et al. (1991) aber deutlich besser als ‚schlank‘.
 
9
Das Werk in Kalmar wurde 1994 geschlossen, das Werk in Uddevalla 2013.
 
10
Dieses Prinzip bedeutet den vollständigen Verzicht auf die früher übliche Vorratshaltung materieller (und zeitlicher) Ressourcen, mit der Störungen im Produktionsablauf abgefedert werden sollten. Stattdessen werden Materialien erst dann angeliefert, wenn sie benötigt werden (‚just-in-time‘). Die Lager der Unternehmen sind gewissermaßen auf die Straßen in LKWs verlagert.
 
11
In Deutschland ist ein solches Arbeitssystem vor allem in dem 1992 neu gebauten Opel-Werk in Eisenach realisiert worden, das lange Zeit als die modernste Autofabrik in Europa galt.
 
12
Entsprechend ist auch die Literatur zur Durchführung von Projekten, zum Projektmanagement erheblich angewachsen. Darin wird oftmals der (fälschliche) Eindruck erweckt, dass es zu einem erfolgreichen Management von Projekten ganz besonderer Fähigkeiten bedürfe. Dies gilt insbesondere für das in letzter Zeit viel diskutierte ‚agile‘ Projektmanagement, das sich unter der Bezeichnung ‚Scrum‘ als Alternative zum ‚klassischen‘ Projektmanagement versteht. Darauf soll hier nicht weiter eingegangen werden.
 
13
Zur indirekten Partizipation durch den Betriebsrat vgl. Kap. 11.
 
14
Aus dieser Widersprüchlichkeit erwachsen die Paradoxien der Partizipation, die Kühl (2001) herausgearbeitet hat: das „Sei-Selbstständig-Paradox“, das „Entscheide-selbst-aber-nur-unter-Vorbehalt-Paradox“ und das „Organisier-dich-selbst-aber-nicht-so-Paradox“.
 
15
Damit soll nun keineswegs suggeriert werden, dass Kommunikation früher keine Rolle in Unternehmen gespielt hätte – man denke nur an die Bedeutung von Gerüchten; vgl. dazu Wehling (2007).
 
16
zu Zielvereinbarungen vgl. auch Abschn. 6.​2.
 
17
Dem Dienstleistungssektor und der Dienstleistungsarbeit ist das Kap. 9 gewidmet.
 
18
So unterscheidet Buhr (2015, S. 2) das Automatisierungsszenario, das Hybridszenario und das Spezialisierungsszenario – letzteres das für Facharbeiter günstigste Szenario. Und in Bezug auf Einfacharbeit unterscheidet Hirsch-Kreinsen (2017) vier hypothetische Entwicklungspfade: Automatisierung einfacher Industriearbeit, Upgrading einfacher Industriearbeit, digitalisierte Einfacharbeit und strukturkonservative Stabilisierung von Einfacharbeit.
 
19
Allerdings geht auch das mit einer gewissen Geschichtsvergessenheit einher. So wurde in Nordrhein-Westfalen im Rahmen der „Initiative Zukunftstechnologien“ 1984 das Programm „Mensch und Technik – Sozialverträgliche Technikgestaltung“ ins Leben gerufen, mit dem unterschiedliche Möglichkeiten der Gestaltung neuer Technologien im Hinblick auf deren Sozialverträglichkeit erprobt werden sollten. Man kann über die Wirkung dieses Programm durchaus geteilter Meinung sein (vgl. das Resümee bei Latniak 1997), doch dass es mittlerweile ebenso wie die damals ermittelten Befunde völlig in Vergessenheit geraten zu sein scheint, ist schon erstaunlich. Jedenfalls ist trotz der vielen Bekenntnisse, bei ‚Industrie 4.0‘ Gestaltungsoptionen nutzen zu müssen und zu wollen, kein Hinweis auf die Ergebnisse dieses Programms zu finden.
 
20
Mit Technikdeterminismus war die Annahme gemeint, dass die jeweilige Arbeitsgestaltung aus den Anforderungen der technischen Basis des Arbeitsprozesses zu erklären ist, dass die Technik also die Arbeitsbedingungen und damit die Folgen für die Arbeitslätze determiniert. Sie war leitend für die großen industriesoziologischen Studien der Nachkriegszeit etwa von Popitz et al. (1976); als Überblick Minssen (2006a, Abschn. 4.1).
 
21
Auch hier werden Erinnerungen wach, und zwar an „die zweite industrielle Revolution in der Automobilindustrie“ (Womack et al. 1991), den Bestseller, der nicht nur wegen des Titels viel Absatz fand, sondern auch wegen des darin geprägten Schlagwortes ‚lean production‘; vgl. dazu oben Abschn. 4.3.1.
 
Metadaten
Titel
Dezentralisierung
verfasst von
Heiner Minssen
Copyright-Jahr
2019
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-22358-8_4