Skip to main content

2018 | OriginalPaper | Buchkapitel

3. Von der Verteilung der Ressourcen

verfasst von : Martin Pätzold, Volker Tolkmitt

Erschienen in: Reichtum ohne Grenzen?

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Zusammenfassung

Die Ressourcenverteilung ist in jeder Gesellschaft eine wesentliche Frage und Verteilungskämpfe gehören zur gesellschaftlichen Tagesordnung. Glücklicherweise haben wir uns in der Sozialen Marktwirtschaft darauf verständigt, die Verteilung nicht über das Recht des Stärkeren mit der Keule zu klären. Selbst in den hoch entwickelten Kulturen der Antike wurden Meinungsunterschiede bezüglich der Ressourcenverteilung immer wieder mit Gewalt ausgetragen. Selten wurden dabei die Ansprüche auf Umverteilung als „schlagender“ Grund vorgetragen. Üblicherweise wurde offiziell um höhere Motive gerungen. Wissenschaftlich geht es um das Prinzip der Verteilung, das in einer Gesellschaft vereinbart und konsensfähig ist. In einer Marktwirtschaft werden die Ressourcen nach dem Leistungsprinzip verteilt. Die Verteilungsgerechtigkeit nach der Leistung ist nur dann herstellbar, wenn der Marktmechanismus störungsfrei funktioniert. Das bedeutet insbesondere, dass es Chancengleichheit gibt und dass niemand Marktmacht ausüben kann. Da dies selbst mit einem funktionierenden marktwirtschaftlichen Ordnungsrahmen nicht immer gegeben sein kann, muss der Staat schon aufgrund von Marktmacht und fehlender Chancengleichheit in den Verteilungsmechanismus eingreifen. Darüber hinaus ist der Verteilungsmaßstab „Leistung“ infrage zu stellen, denn er erzeugt auch in perfekten Marktwirtschaften eine Benachteiligung von weniger Leistungsfähigen. Der Ausschluss der nicht Leistungswilligen wäre mit dem Prinzip vereinbar und beabsichtigt. Eine humanitäre Gesellschaft erhebt für sich aber den Anspruch, auch den Leistungsunwilligen eine Mindestsicherung zukommen zu lassen.

Sie haben noch keine Lizenz? Dann Informieren Sie sich jetzt über unsere Produkte:

Springer Professional "Wirtschaft+Technik"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft+Technik" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 102.000 Bücher
  • über 537 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Automobil + Motoren
  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Elektrotechnik + Elektronik
  • Energie + Nachhaltigkeit
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Maschinenbau + Werkstoffe
  • Versicherung + Risiko

Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Springer Professional "Wirtschaft"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 67.000 Bücher
  • über 340 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Versicherung + Risiko




Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Fußnoten
1
(Althammer 2014), S. 270.
 
2
Vgl. (Barth, 2011), S. 5.
 
3
Der Wert eines Gutes wird nicht durch die aufgewandte Arbeit bestimmt, sondern durch seine Wertschätzung durch die Nachfrager am Markt.
 
4
Betriebswirtschaftlich spricht man vom kalkulatorischen Unternehmerlohn.
 
5
Spitzenfußballer oder Ausnahmekünstler vereinbaren inzwischen standardisiert ein „Netto-Entgelt“ als Einkommen. Damit trägt deren Arbeitgeber bzw. Auftraggeber das Risiko einer steigenden Steuerbelastung und ggf. ein daraus drohendes Verlustrisiko.
 
6
Vgl. u. a. (Endres und Martiensen 2007), S. 66 ff., 127 ff., 320 ff.
 
7
Vgl. ebenda, S. 127 f.
 
8
Pro Jahr wechseln ca. 3 % oder knapp 1 Mio. Menschen ihren Arbeitsplatz, davon mehr als die Hälfte freiwillig. Vgl. (Neffke et al. 2016); (Pro Jahr wechseln drei Prozent der Beschäftigten, 2012).
 
9
Vgl. (Falk, 3.3.2016), S. 2.
 
10
Vgl. (Raddatz, 2012), S. 5.
 
11
Vgl. (Falk, 3.3.2016), S. 2.
 
12
(Kosse, 2016), S. 1–37 untersuchen das Sozialverhalten von Grundschulkindern mit unterschiedlichen sozio-ökonomischen Verhältnissen und kommen zu dem Ergebnis, dass soziales Verhalten mit Bildung, Familienstand und Einkommen der Eltern stark verknüpft ist. Der Lebenserfolg steigt mit prosozialem Verhalten. Kinder in intakten Familien mit hohem Bildungsniveau und hohem Einkommen zeigen ein solches Verhalten tendenziell deutlich stärker.
 
13
Vgl. (Falk, 3.3.2016), S. 5. Mentoringprogramme, mit denen benachteiligte Kinder an Sport, Kultur- und Freizeitaktivitäten und damit an der Gesellschaft partizipieren können, beeinflussen positiv Kompetenzen, die in der Arbeitswelt erfolgsfördernd sind. Dazu gehören eine offene Kommunikation und die Fähigkeit, mit anderen zu kooperieren, ihre Sichtweisen zu verstehen.
 
14
Vgl. (Falk, 3.3.2016), S. 6.
 
15
Allerdings muss die Messung des BIP und des daraus abgeleiteten BIP pro Kopf zunehmend infrage gestellt werden. Dies gilt insbesondere für die letzten Dekaden, weil der hohe Verbrauch natürlicher Ressourcen und die Umweltverschmutzung nicht von der Wertschöpfung abgezogen werden, obwohl dies vermögenstechnisch notwendig wäre. Vgl. z. B. (Nocon, 2013).
 
16
Vgl.(Deimer et al. 2017), S. 77–88; (Tolkmitt, 2017).
 
17
Wenn der Staat die relative Verschlechterung der Einkommenssituation durch Eingriffe erzeugt hat, kann dies langfristig zu Knappheit führen. Der Versorgungsengpass mit Ärzten in einzelnen Regionen beziehungsweise bei speziellen Erkrankungen ist damit zu erklären. Es ist ein langfristig wirkender Effekt, der oftmals erst nach Jahrzehnten offenkundig wird.
 
18
An verzinslichen Wertpapieren und Aktien sind Dividendenberechtigungsscheine bzw. Zinsscheine gekoppelt. Diese Scheine werden auch als Kupons bezeichnet, was Karl Marx zu der Bezeichnung „Kuponabschneider“ für Eigentümer von Kapital inspirierte. Ein Schelm, wer hier die Assoziation zu „Halsabschneider“ hat.
 
19
Dies gilt durch die Risikodiversifikation. Ein Aktienindex bildet die Wertentwicklung aller in ihm enthaltenen Aktien ab.
 
20
Vgl. (Ibbitson et al. 2017).
 
21
Vgl. Deutsche Bundesbank; (Ibbitson et al. 2017).
 
22
Kunst oder Antiquitäten als Vermögensinvestitionen erfordern noch detailliertere Marktkenntnisse als Finanzmarktinvestitionen, um seltenes, werthaltiges Angebot zu identifizieren.
 
23
Die Gründung öffentlich rechtlicher Sparkassen in Deutschland begann flächendeckend im frühen 19. Jahrhundert. Zielstellung war die Bildung von Vermögen bei der breiten Bevölkerung. Dies stellt eine klassische Form der staatlichen Vermögensbildungspolitik dar. Auf Initiative der Wirtschaft wurden im Verlauf des 19. Jahrhunderts auch Volksbanken (Städten) und Raiffeisenbanken (ländliche Regionen) gegründet. Sie hatten den Gedanken der Ersparnisbildung und Kreditvergabe innerhalb einer Solidargemeinschaft dieser Genossenschaften. Vgl.(Tolkmitt, 2017), S. 8 f.
 
24
Vgl. (Falk, 3.3.2016), S. 2.
 
25
Die Renteneinkünfte sind üblicherweise deutlich unter dem letzten Netto-Gehalt, sodass dadurch automatisch eine zu finanzierende Differenz entsteht.
 
26
Die Wirtschaftstheoretiker der Sozialen Marktwirtschaft haben dies allerdings bereits vor der deutschen Spaltung prognostiziert und begründet. Vgl. (Eucken, 1948; Neuauflage 1990) u. a.
 
27
Das Bruttoinlandsprodukt und vor allem der Lebensstandard in der DDR und allen anderen RGW-Staaten blieb bereits in den 1950er-Jahren hinter der westdeutschen und westeuropäischen Wirtschaftsentwicklung zurück.
 
28
Vgl. Metz/Watteler (2002), S. 21.
 
29
Vgl. z. B. (Stelter, 2014); (Investors, 2010).
 
30
Vgl. ( Niehues, 2017).
 
31
Vgl. ( Niehues, 2017), S. 125 ff.
 
32
Vgl. (Opielka, 2014), S. 4; (Plumpe, 2014).
 
Literatur
Zurück zum Zitat Allianz Global Investors. (2010). Der 6. Kondratieff –Wohlstand in langen Wellen. Frankfurt a. M.: Allianz. Allianz Global Investors. (2010). Der 6. Kondratieff –Wohlstand in langen Wellen. Frankfurt a. M.: Allianz.
Zurück zum Zitat Althammer, J. W., & Lampert, H. (2014). Finalziele, Prinzipien und Träger der staatlichen Sozialpolitik im Überblick. Lehrbuch der Sozialpolitik. Berlin: Springer. Althammer, J. W., & Lampert, H. (2014). Finalziele, Prinzipien und Träger der staatlichen Sozialpolitik im Überblick. Lehrbuch der Sozialpolitik. Berlin: Springer.
Zurück zum Zitat Barth, V. (2011). Die soziale Marktwirtschaft. Ideen der Gründerväter und praktische Umsetzung. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung. Barth, V. (2011). Die soziale Marktwirtschaft. Ideen der Gründerväter und praktische Umsetzung. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung.
Zurück zum Zitat Damodaran, A. (2017). Historical returns: Stocks, T. Bonds & T. Bills with premiums. New York: Stern School of Business. Damodaran, A. (2017). Historical returns: Stocks, T. Bonds & T. Bills with premiums. New York: Stern School of Business.
Zurück zum Zitat Deimer, K., Pätzold, M., & Tolkmitt, V. (2017). Ressourcenallokation, Wettbewerb und Umweltökonomie. Wiesbaden: Springer.CrossRef Deimer, K., Pätzold, M., & Tolkmitt, V. (2017). Ressourcenallokation, Wettbewerb und Umweltökonomie. Wiesbaden: Springer.CrossRef
Zurück zum Zitat Endres, A., & Martiensen, J. (2007). Mikroökonomik (S. 2007). Stuttgart: Kohlhammer. Endres, A., & Martiensen, J. (2007). Mikroökonomik (S. 2007). Stuttgart: Kohlhammer.
Zurück zum Zitat Eucken, W. (1948). Die soziale Frage. In K. Hohmann, D. Schönwitz, H-J. Weber, & H. F. Wünsche (Hrsg.), Grundtexte zur sozialen Marktwirtschaft, Bd. 2. Stuttgart. Eucken, W. (1948). Die soziale Frage. In K. Hohmann, D. Schönwitz, H-J. Weber, & H. F. Wünsche (Hrsg.), Grundtexte zur sozialen Marktwirtschaft, Bd. 2. Stuttgart.
Zurück zum Zitat Eucken, W. (1990). Grundsätze der Wirtschaftspolitik. 7. Auflage. Tübingen: Mohr und Siebeck, Erstveröffentlichung 1952. Eucken, W. (1990). Grundsätze der Wirtschaftspolitik. 7. Auflage. Tübingen: Mohr und Siebeck, Erstveröffentlichung 1952.
Zurück zum Zitat Falk, A. (3. März 2016). Ich will nur, dass Kinder, die gleich gut sind, gleiche Chancen haben. Interview. Die Zeit Nr. 11. Falk, A. (3. März 2016). Ich will nur, dass Kinder, die gleich gut sind, gleiche Chancen haben. Interview. Die Zeit Nr. 11.
Zurück zum Zitat Ibbitson, R., Grabowski, R., Harrington, J. P., & Nunez, C. (2017). Stocks, Bonds, Bills, and Inflation (SBBI) Yearbook. Hoboken: Wiley. Ibbitson, R., Grabowski, R., Harrington, J. P., & Nunez, C. (2017). Stocks, Bonds, Bills, and Inflation (SBBI) Yearbook. Hoboken: Wiley.
Zurück zum Zitat Internationaler Währungsfonds. (2017). Statistik. Washington: IWF. Internationaler Währungsfonds. (2017). Statistik. Washington: IWF.
Zurück zum Zitat Kosse, F., Deckers, T., Schildberg-Hörisch, H., & Falk, A. (2016). The formation of prosociality: Causal evidence on the role of social environment (Working Paper 2016-011). Chicago: Economics Research Center; University of Chicago. Kosse, F., Deckers, T., Schildberg-Hörisch, H., & Falk, A. (2016). The formation of prosociality: Causal evidence on the role of social environment (Working Paper 2016-011). Chicago: Economics Research Center; University of Chicago.
Zurück zum Zitat Maddison, A. (1995). Monitoring the world economy. Paris: OECD. Maddison, A. (1995). Monitoring the world economy. Paris: OECD.
Zurück zum Zitat Metz, R., & Watteler, O. (2002). Historische Innovationsindikatoren: Ergebnisse einer Pilotstudie. Historical Social Research, 27(1), 4–99. Metz, R., & Watteler, O. (2002). Historische Innovationsindikatoren: Ergebnisse einer Pilotstudie. Historical Social Research, 27(1), 4–99.
Zurück zum Zitat Morawietz, M. 1994 (2002). Rentabilität und Risiko deutscher Aktien- und Rentenanlagen 1870–1992. Köln: GESIS. Morawietz, M. 1994 (2002). Rentabilität und Risiko deutscher Aktien- und Rentenanlagen 1870–1992. Köln: GESIS.
Zurück zum Zitat Neffke, F., Otto, A., & Weyh, A. (2016). Inter-industry labor flows (IAB Discussion paper 21/2016). Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Neffke, F., Otto, A., & Weyh, A. (2016). Inter-industry labor flows (IAB Discussion paper 21/2016). Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.
Zurück zum Zitat Nefiodow, L., & Nefiodow, S. (2014). Der sechste Kondratieff: die neue lange Welle der Weltwirtschaft, die langen Wellen der weltwirtschaftlichen Entwicklung. Sankt Augustin: Rhein-Sieg-Verlag. Nefiodow, L., & Nefiodow, S. (2014). Der sechste Kondratieff: die neue lange Welle der Weltwirtschaft, die langen Wellen der weltwirtschaftlichen Entwicklung. Sankt Augustin: Rhein-Sieg-Verlag.
Zurück zum Zitat Niehues, J. (2017). Einkommensentwicklung, Ungleichheit und Armut – Ergebnisse unterschiedlicher Datensätze. IW-Trends, 3(2017), 117–135. Niehues, J. (2017). Einkommensentwicklung, Ungleichheit und Armut – Ergebnisse unterschiedlicher Datensätze. IW-Trends, 3(2017), 117–135.
Zurück zum Zitat Nocon, S. (2013). Ausgewählte alternative Wohlstandsindikatoren zum Bruttoinlandsprodukt. Hamburg: Bachelor + Master Publishing. Nocon, S. (2013). Ausgewählte alternative Wohlstandsindikatoren zum Bruttoinlandsprodukt. Hamburg: Bachelor + Master Publishing.
Zurück zum Zitat Opielka, M. (2014). Warum Ernst Abbe auf die Leute vertraute. Jena: FH Jena. Opielka, M. (2014). Warum Ernst Abbe auf die Leute vertraute. Jena: FH Jena.
Zurück zum Zitat Plumpe, W. (Hrsg.). (2014). Eine Vision – Zwei Unternehmen. Jena: Zeiss-Stiftung. Plumpe, W. (Hrsg.). (2014). Eine Vision – Zwei Unternehmen. Jena: Zeiss-Stiftung.
Zurück zum Zitat O.V. (2012). Pro Jahr wechseln drei Prozent der Beschäftigten. Online: dpa, 2012. O.V. (2012). Pro Jahr wechseln drei Prozent der Beschäftigten. Online: dpa, 2012.
Zurück zum Zitat Raddatz, G. (2012). Chancengerechtigkeit, Bildung und Soziale Marktwirtschaft. Argumente zu Marktwirtschaft und Politik. Nr. 118 Berlin: Stiftung Marktwirtschaft. Raddatz, G. (2012). Chancengerechtigkeit, Bildung und Soziale Marktwirtschaft. Argumente zu Marktwirtschaft und Politik. Nr. 118 Berlin: Stiftung Marktwirtschaft.
Zurück zum Zitat Stelter, D. (2014). Wie die großen Ökonomen Schumpeter und Kondratieff uns vor der nächsten Schuldenkrise bewahren können. Manager Magazine 13.05.2014. Stelter, D. (2014). Wie die großen Ökonomen Schumpeter und Kondratieff uns vor der nächsten Schuldenkrise bewahren können. Manager Magazine 13.05.2014.
Zurück zum Zitat Tolkmitt, V. (2017). Diesseits und Jenseits der Wachstumslogik. Mittweida: Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen, Hochschule Mittweida. Tolkmitt, V. (2017). Diesseits und Jenseits der Wachstumslogik. Mittweida: Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen, Hochschule Mittweida.
Metadaten
Titel
Von der Verteilung der Ressourcen
verfasst von
Martin Pätzold
Volker Tolkmitt
Copyright-Jahr
2018
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-20237-8_3