2007 | OriginalPaper | Buchkapitel
Verkehrspolitiken
verfasst von : Dietmar Klenke
Erschienen in: Handbuch Verkehrspolitik
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die reichsbzw. bundesdeutsche Verkehrspolitik des 20. Jahrhundert bewegte sich im Spannungsfeld von Schiene und Straße, von öffentlichem Massenverkehr und motorisiertem Individualfahrzeug. Um das Miteinander der konkurrierenden Verkehrsträger zu regulieren, folgten verkehrspolitische Entscheidungen teils einer verkehrstechnischen und -wirtschaftlichen Eigenlogik, teils entsprangen sie aber anderen Politikfeldern und Interessensphären. Verkehrspolitisch relevant waren Entscheidungen immer dann, wenn sie — beabsichtigt oder unbeabsichtigt — Folgen für das Verkehrswesen hatten. Diese Grundüberlegung zwingt zu einer Öffnung des Blicks, wenn es um den Einfluss der Politik auf die Motorisierung Deutschlands im 20. Jahrhundert und um die Konkurrenzbeziehungen von Schiene und Straße bzw. von MIV und ÖV geht. Bereits der erste Augenschein legt die Vermutung nahe, dass weder das eine noch das andere allein technisch-ökonomischen Eigengesetzlichkeiten folgte, sondern beide Entwicklungsstränge auch stark politisch geprägt waren. In welcher Weise politische Weichenstellungen den Aufstieg der Motorisierung und die Rivalität der Verkehrsträger zu Lande von den Anfängen bis zum Wendejahr 1989 beeinflusst haben, ist Thema dieses Beitrags. Die Darstellung setzt den Schwerpunkt aber
nicht
auf politische Entscheidungen, die direkt auf die Gestaltung der Verkehrsordnung und deren Regelwerk zielten, sondern im Mittelpunkt stehen die allgemeinen gesellschafts-, wirtschafts- und außenpolitischen Einflüsse, die nachhaltig auf das Verkehrswesen eingewirkt haben und damit eher
indirekt
verkehrspolitischer Natur waren (zur Geschichte der Verkehrsordnung vgl. Kopper in Kap. II.1 dieses Bandes).