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2014 | OriginalPaper | Buchkapitel

13. Die Ermittlungstätigkeit des Generalbundesanwalts zum Völkerstrafrecht: Herausforderungen und Chancen

verfasst von : Christian Ritscher

Erschienen in: Völkerstrafrechtspolitik

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

In Abweichung von der verfassungsrechtlichen Grundentscheidung, wonach Justiz und damit auch Strafverfolgung Sache der Bundesländer ist, weist Artikel 96 Abs. 5 in seinen Ziffern 1 bis 4 die Gerichtsbarkeit für Strafverfahren aus dem Bereich des Völkerstrafrechts dem Bund zu. Dabei sind in den Ziffern 1 bis 3 Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen genannt, während Ziffer 4 andere Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, unter Verweis auf Artikel 26 Abs. 1 GG in den Blick nimmt. Diese Kompetenzzuweisung hat ihre einfachgesetzliche Ausprägung in § 120 Abs. 1 Nr. 8 des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) gefunden. Sonach sind die Oberlandesgerichte in erster Instanz für Verhandlungen und Entscheidungen über Straftaten nach dem Völkerstrafgesetzbuch, also nach dem gegenwärtigen Gesetzesstand zur Verhandlung und Entscheidung über Anklagen, die Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen zum Gegenstand haben, berufen. Gemäß § 142a GVG ist der Generalbundesanwalt grundsätzlich die zur Ermittlung und Anklagevertretung zuständige Staatsanwaltschaft in den § 120 Abs. 1 Nr. 8 GVG genannten Völkerstraftaten. In der bis zum Inkrafttreten des Völkerstrafgesetzbuches (VStGB) am 30. Juni 2002 geltenden Fassung des § 120 Abs. 1 Nr. 8 GVG war dort § 220a StGB (Völkermord) genannt und so der Entscheidungskompetenz der Oberlandesgerichte zugewiesen.

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Fußnoten
1
Ausnahmen hierzu sind theoretisch denkbar, weil gesetzlich vorgesehen, vgl. § 142a Abs. 2 Nr. 2 GVG.
 
2
Vgl. § 152 Abs. 2 StPO.
 
3
Vgl. GBA NStZ 2010, S. 581, 582; Ambos 2010, S. 1725, 1727.
 
4
Vgl. OLG Stuttgart NStZ 2006, S. 117, 119.
 
5
Zu dem komplexen Kompetenzverhältnis zwischen nationalen und internationalen Völkerstrafjustiz s. Werle 2012, Rn. 252 ff.; auch Ambos 2011, § 8, Rn. 62 ff.; Geneuss 2010, S. 265–268.
 
6
BGH Beschluss v. 14.05.2009 – StB 21/09, Rn. 11.
 
7
Vgl. § 2 Abs. 3 StGB.
 
8
JZ 2012, S. 965 mit Anmerkung. Safferling.
 
Literatur
Zurück zum Zitat Ambos K (2010) Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr und Völker(straf)recht. 63 NJW: 1725–1727 Ambos K (2010) Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr und Völker(straf)recht. 63 NJW: 1725–1727
Zurück zum Zitat Ambos K (2011) Internationales Strafrecht. Beck, München Ambos K (2011) Internationales Strafrecht. Beck, München
Zurück zum Zitat Geneuss J (2010) Interplay of national and international jurisdictions. In: Burchard C, Triffterer O, Vogel J (Hrsg) The review conference and the future of the International Criminal Court. Carl Heymanns, Köln Geneuss J (2010) Interplay of national and international jurisdictions. In: Burchard C, Triffterer O, Vogel J (Hrsg) The review conference and the future of the International Criminal Court. Carl Heymanns, Köln
Zurück zum Zitat Werle G (2012) Völkerstrafrecht. Mohr Siebeck, Tübingen Werle G (2012) Völkerstrafrecht. Mohr Siebeck, Tübingen
Metadaten
Titel
Die Ermittlungstätigkeit des Generalbundesanwalts zum Völkerstrafrecht: Herausforderungen und Chancen
verfasst von
Christian Ritscher
Copyright-Jahr
2014
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-28934-7_13