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2015 | Buch

Aktivierung und Überzeugung im Bundestagswahlkampf 2013

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Über dieses Buch

Dieses Buch geht in seiner Analyse der Frage nach, welchen Einfluss der Wahlkampf auf das Ergebnis der Bundestagswahl 2013 hatte. Dazu wendet es auf eklektische Weise etablierte Wahltheorien an und verbindet diese mit dem Konzept des "Wahlkampfereignisses". Um die Wählerentscheidungen zu jedem Zeitpunkt des Wahlkampfs nachzeichnen zu können werden die Prognosemarktdaten von politikprognosen.de sowie ein Umfragedurchschnitt der Befragungsunternehmen mit wöchentlicher Befragung (Forsa, Emnid, Infratest) herangezogen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung: Aktivierung und Überzeugung im Bundestagswahlkampf 2013
Zusammenfassung
Das Kapitel führt in den Band zur Aktivierung und Überzeugung im Bundestagswahlkampf 2013 ein. Es beschreibt als Ziel des Bandes, theoretisch herzuleiten und empirisch zu überprüfen, wann es zur Aktivierung und Überzeugung von Wählern während eines Wahlkampfes kommt. Es wird argumentiert, dass es dazu notwendig ist, Wahlkampfereignisse ins Zentrum des analytischen Fokus zu stellen. Die wichtigsten dieser Ereignisse während des Wahlkampfes 2013 werden überblicksartig dargestellt. Methodisch hebt das Kapitel die Verwendung von Daten eines Prognosemarktes als innovative Herangehensweise hervor.
Oliver Strijbis, Kai-Uwe Schnapp

Theoretischer Rahmen

Frontmatter
2. Aktivierung und Überzeugung durch Wahlkampfereignisse
Zusammenfassung
Das Kapitel diskutiert die Unterscheidung zwischen Aktivierung und Überzeugung in Wahlkämpfen und leitet her, unter welchen Umständen bedeutende Theorien der Wahlforschung Prozesse der Aktivierung und/oder Überzeugung während eines Wahlkampfes erwarten lassen. Diese Erwartungen werden in einem zweiten Argumentationsschritt mit der Perspektive verknüpft, nach der Wahlkämpfe als Abfolge von Wahlkampfereignissen verstanden werden können. Das Resultat ist eine Typologie von Wahlkampfereignissen, auf deren Basis Hypothesen über die Effekte von Wahlkampfereignissen abgeleitet werden können.
Oliver Strijbis
3. Aktivierung und Überzeugung auf Prognosemärkten und in Umfragen
Zusammenfassung
Das Kapitel erläutert die im Band verwendeten Untersuchungsmethoden und Daten. Insbesondere wird erklärt, wie Prognosemärkte für Wahlen funktionieren, wie sich Informationen, die Prognosemärkten entnommen werden können, von Umfragen unterscheiden und wie Unterschiede in den Prognosemarkt- und Umfragewerten zu interpretieren sind. Zentral ist das Argument, dass sich die Vorhersagen eines Prognosemarktes im Gegensatz zu Umfragen nur dann ändern, wenn gravierende Veränderungen der Informationslage auftreten, so dass die Marktakteure zu einer Neubewertung der Wahlchancen der Parteien kommen. Vor diesem theoretischen Hintergrund werden die Durchführung eines Prognosemarktes für die Bundestagswahl 2013 sowie die dabei gewonnenen Daten beschrieben.
Sveinung Arnesen
4. Die Bundestagswahl 2013 im historischen Vergleich
Zusammenfassung
Das Kapitel skizziert den Kontext des Wahlkampfes zur Bundestagswahl 2013 und stellt die Wahl in einen historischen Vergleich. Als wichtige institutionelle Neuerung wird die Veränderung des Wahlrechts vor der Bundestagswahl 2013 beschrieben. Außerdem werden die Wahlbeteiligung, das Wahlergebnis sowie die Parteien- und Kandidatenkonstellation während des Wahlkampfs erläutert und historisch verglichen. Das Kapitel kommt zu dem Schluss, dass die Bundestagswahl 2013 als eine der Wahlen gelten kann, in der die Spitzenkandidaten eine besonders starke Rolle spielten und die Beliebtheit von Kanzlerin Angela Merkel von großer Bedeutung für den Wahlerfolg der CDU/CSU war. Eine dramatische Zäsur war das Jahr 2013 aber vor allem für die FDP, die zum ersten Mal nicht in den Bundestag einziehen konnte.
Kamil Marcinkiewicz, Michael Jankowski

Empirische Analysen

Frontmatter
5. Das deutsche Wirtschaftswunder und der Amtsinhaberbonus
Zusammenfassung
Das Kapitel untersucht, inwiefern die Wirtschaftskonjunktur einen Einfluss auf das Wahlverhalten bei der Bundestagswahl 2013 hatte. Ausgehend von der Verantwortungshypothese wird der Zusammenhang von Börsenkursen und Wahlpräferenz für die Regierungsparteien betrachtet, um zu untersuchen, ob Veränderungen der Wirtschaftslage während des Wahlkampfes einen Einfluss auf das Wahlverhalten hatten. Die Wahlpräferenz wird mit Umfrage- und Prognosemarktdaten analysiert. Das Kapitel kommt zu dem Ergebnis, dass die Regierungsparteien besonders davon profitiert haben, wenn sich die deutsche gegenüber der europäischen Konjunktur verbesserte.
Marcus Lauter, Marcus Nendel, Carl Tobias Reichert
6. Die Kommunikation der Parteien im Wahlkampf: Eine Analyse anhand von Pressemitteilungen
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird die Kommunikation der Parteien im Wahlkampf anhand von Pressemitteilungen analysiert. Zunächst wird untersucht, welche Themen von Parteien im Wahlkampf kommuniziert werden. Danach wird am Beispiel von Bündnis 90/Die Grünen die Wirkung der Themenkommunikation auf das Wahlverhalten erforscht. Dazu werden sowohl Umfrage- als auch Prognosemarktdaten herangezogen. Die empirische Analyse findet dabei keine Hinweise darauf, dass Bündnis 90/Die Grünen, wie vielfach behauptet, aufgrund falscher Themensetzung das als enttäuschend wahrgenommene Wahlergebnis erzielten.
Harry Horstmann, Moritz Thalmann, Arne Zillmer
7. Der Einfluss von Kandidatenimages
Zusammenfassung
Das Kapitel widmet sich der Erforschung des Einflusses von Kandidatenimages auf das Wahlverhalten. Basierend auf einer ausführlichen Zusammenfassung der Literatur über die Personalisierung des Wahlverhaltens in Deutschland geht das Kapitel von einem bedeutenden Einfluss der Kandidaten auf den Wahlentscheid bei den Bundestagswahlen 2013 aus. Für die empirische Analyse werden wichtige Wahlkampfereignisse beschrieben und Daten aus Umfragen und einem Prognosemarkt herangezogen. Es findet sich deutliche Evidenz dafür, dass die Debatte um Peer Steinbrücks Vertragshonorare der SPD erheblich geschadet hat.
Nadine Drolshagen, Leonie Spandau
8. Wenn Kandidat und Partei nicht zusammenpassen
Zusammenfassung
Das Kapitel erörtert den Zusammenhang von Kanzlerkandidat und Partei: Es analysiert, ob die Kanzlerkandidaten eher auf Kerngebieten ihrer Partei bei den Wählern als kompetent galten oder ob ihre Kompetenzen eher auf dem Kerngebiet des politischen Gegners gesehen wurden. Diese Kompetenzwerte werden dann in Zusammenhang mit den Kanzler- und Parteipräferenzen gestellt, um zu untersuchen, ob Kandidaten vor allem bei den Kernthemen ihrer eigenen Partei als kompetent gelten müssen, um Wähler mobilisieren zu können, oder ob auch Kompetenzen in den Kernthemen der politischen Konkurrenz Mobilisierungseffekte haben können. Das Kapitel kommt zu dem Schluss, dass es dem SPD-Kandidaten Peer Steinbrück nicht gelang, in der Wählerschaft ein kongruentes Bild seiner Person und der inhaltlichen Positionierungen seiner Partei zu erzeugen, was einen wesentlichen negativen Einfluss auf seine Popularität als Kanzlerkandidat hatte.
Michael Dietel, Kevin Knackstedt, Maximilian Matthies, Dennis Thering
9. Das TV-Duell
Zusammenfassung
Das Kapitel thematisiert den Effekt des TV-Duells auf das Wählerverhalten. Um zu überprüfen, ob das TV-Duell selbst oder eher die Nachberichterstattung einen Einfluss auf das Wahlverhalten ausübte, werden zuerst Individualdaten zum TV-Duell 2009 ausgewertet. Diese Untersuchung zeigt, dass die Wähler im Zusammenhang mit dem TV-Duell und der Nachberichterstattung in erheblichem Umfang ihre Wahlpräferenz änderten. Auf dieser Beobachtung basierend wird angenommen, dass das TV-Duell auch bei der Bundestagswahl 2013 einen relevanten Effekt auf das Wählerverhalten hatte. Dies wiederum wird mit Hilfe von Umfrage- und Prognosemarktdaten auf der aggregierten Ebene untersucht. Für die Bundestagswahl 2013 finden die Autoren, ähnlich wie für die Wahl im Jahre 2009, einen positiven Effekt des TV-Duells für die SPD von mehreren Prozentpunkten.
Tobias Claßen, Lisa Guckel, Marvin Kuhn
10. Haben die Umfragen das Wahlergebnis beeinflusst? Strategisches Wählen und Mitläufereffekte bei der Bundestagswahl 2013
Zusammenfassung
Das Kapitel untersucht, ob die durch Umfragen beeinflussten Erwartungen das Wahlverhalten beeinflussen. Gestützt auf Prognosemarkt- und Umfragedaten wird geprüft, ob es bei den Bundestagswahlen 2013 zu strategischem Wählen und/oder zu Mitläufereffekten gekommen ist. Die Resultate deuten darauf hin, dass das im Vergleich zur Vorwahl schwache Ergebnis der Grünen dadurch erklärt werden kann, dass mit zunehmender Dauer des Wahlkampfes eine rot-grüne Mehrheit immer unwahrscheinlicher wurde. Im Gegensatz dazu konnten weder Anzeichen dafür gefunden werden, dass die FDP in relevantem Umfang von sogenannten Leihstimmen profitiert hat, noch dafür, dass die SPD unter einem Mitläufereffekt gelitten hat.
Oliver Strijbis, Tom Paltins, Aguibou Bouare

Schluss

Frontmatter
11. Fazit: Aktivierung oder Überzeugung?
Zusammenfassung
Das Kapitel beinhaltet das Fazit des Bandes. Es führt die zentralen Ergebnisse der einzelnen Beiträge zusammen und stellt sie in einen gemeinsamen Interpretationsrahmen. Dabei wird versucht, die Hypothese zu beantworten, nach der endogene und auf bedeutende Konflikte bezogene Wahlkampfereignisse die Wähler eher aktivieren, während exogene und weniger auf gesellschaftliche Spaltungen bezogene Ereignisse eher überzeugend wirken. Als wichtige unbeantwortete Fragen für die zukünftige Forschung werden die Ursachen für den Aufstieg der Alternative für Deutschland (AfD) und die Determinanten der Vorhersagegenauigkeit von Prognosemärkten identifiziert.
Kai-Uwe Schnapp, Oliver Strijbis
Metadaten
Titel
Aktivierung und Überzeugung im Bundestagswahlkampf 2013
herausgegeben von
Oliver Strijbis
Kai-Uwe Schnapp
Copyright-Jahr
2015
Electronic ISBN
978-3-658-05050-4
Print ISBN
978-3-658-05049-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-05050-4