Skip to main content

2015 | Buch

Räumliche Dimensionen der Büroarbeit

Eine Analyse des flexiblen Büros und seiner Akteure

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

​Brigitte Petendra beschäftigt sich mit der räumlichen Dimension von Arbeit in einer flexibilisierten Arbeitswelt. Als Analysefall zieht sie den spezifischen Ort „Büro“ heran, der im Zuge des Abbaus bürokratischer und fordistisch-tayloristischer Arbeitsweisen sowie der Pluralisierung von Arbeitsorten zunehmend reorganisiert wird. Ausgehend von diesen Reorganisationsprozessen wird das moderne Büro als symbolisch-materielles Arrangement der Flexibilisierung von Arbeit betrachtet. Anhand von Interviews, Kognitiven Karten und Ortserkundungen werden vier Fälle komparativ analysiert und Wahrnehmungsprozesse sowie Alltagspraktiken der Büroarbeiter geschildert. Die Autorin arbeitet die Ambivalenz und Heterogenität der räumlichen Flexibilisierung von Arbeit heraus, die als Spannungsverhältnis zwischen der Auflösung traditioneller büroräumlicher Strukturen und deren Relokalisierungen beschrieben wird.​

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Diese Arbeit untersucht die Konstitution von Büroarbeitsräumen. Sie befasst sich mit dem Verhältnis von Arbeit und Raum unter den Bedingungen einer flexiblen Arbeitswelt. Im Zentrum der Analyse steht der Arbeitsraumtypus des Büros, der sich im Zuge von Reorganisationsprozessen stets wandelt und immer wieder zur Disposition steht.
Brigitte Petendra
2. Flexibilisierte (Büro)Arbeitswelt
Zusammenfassung
Für die Analyse der Konstitution von Büroarbeitsräumen und das Verständnis des Handlungskontextes für Büroarbeiter in der heutigen Arbeitswelt, betrachte ich zunächst die Thesen und empirischen Befunde der Flexibilisierung von Arbeit. Das Thema Flexibilisierung nimmt seit einigen Jahren einen zentralen Stellenwert in der Organisations-, Arbeits- und Industriesoziologie ein und wird kontrovers diskutiert. Während einige Autoren den Niedergang der Flexibilitätssemantik proklamieren, da „Flexibilität (…) flächendeckend längst Normalität und damit nicht weiter erwähnenswert“ geworden ist (Opitz 2010: 146) bzw. den Begriff als abgegriffen bezeichnen (vgl. Voß 1998), unterstreichen andere die Komplexität der Flexibilisierung und der damit einhergehenden Auswirkungen auf den Arbeitnehmer (vgl. Klug 2007).
Brigitte Petendra
3. Das flexible Büro als symbolisch-materielles Arrangement der Flexibilisierung
Zusammenfassung
Die im vorherigen Abschnitt dargestellten Veränderungen auf ökonomischer und organisatorischer Ebene verdeutlichen, dass die sich vollziehenden Reorganisationsprozesse weitreichende Konsequenzen für die Arbeitswelt haben. Die Heterogenisierung und Ausdifferenzierung von Beschäftigungs- und Arbeitsformen, Berufen usw. ist nur ein Teil der diversen Auswirkungen dieser beschriebenen Entwicklungen. Als direkte Handlungsfolge aus den organisatorischen Umstrukturierungen kann auch die Umgestaltung von Büroräumen interpretiert werden. Zum einen bedeutet dies auf einer baulichen Ebene die Umsetzung von Flexibilisierungsmaßnahmen in die Gestalt von Büroarchitektur, die sich in der schrittweisen Ausdifferenzierung der Büroformen äußert. Zum anderen entstehen auf organisatorischer Ebene spezifische Nutzungskonzepte.
Brigitte Petendra
4. Büro als Raum, Ort oder Territorium
Zusammenfassung
Bisher wurde das flexible Büro im Kontext arbeitsweltlicher und architektonischer Wandelungen diskutiert. Da ich das Büro aber nicht nur als eine architektonische Form betrachte, gilt es nun, Büro in seinen räumlichen Kontext zu stellen. Arbeit, so habe ich argumentiert, bringt auf baulicher, organisatorischer und der Ebene der alltäglichen Praktiken Räume hervor, die symbolisch-materielle Repräsentationsformen annehmen. Büroarbeit hat sich mit der Arbeitswelt gewandelt und findet mit den Büroformen ihre jeweils bauliche Entsprechung. Schließlich betrachte ich das flexible Büro deshalb als symbolisch-materielles Arrangement der Flexibilisierung von Arbeit.
Brigitte Petendra
5. Untersuchungsdesign und Fallbeschreibungen
Zusammenfassung
Im Zentrum dieser empirischen Studie steht die Konstitution von Büroarbeitsräumen als Raumbildungsprozesse in der Wechselwirkung von Strukturen und Handeln. Dabei steht nicht das Herstellen von architektonischen Räumen (Planen und Bauen von Büros) im Fokus, sondern die Alltagspraktiken sowie die Wahrnehmungen und Deutungsmuster der Akteure. Gefragt wird deshalb nach dem Wie der Herstellung von Arbeitsräumen und deren Wirkung auf das Arbeitshandeln unter den Bedingungen der Flexibilisierung.
Brigitte Petendra
6. Heterogene und körpernahe Arbeitsräume
Zusammenfassung
Bevor ich mich den Alltagspraktiken im flexiblen Büro zuwende, werde ich die Wahrnehmung des Büros und der Arbeitsräume in den Blick nehmen, um ein Bild davon zu erhalten, wie sich die Arbeitsräume der Akteure konstituieren. Rekonstruiert wird die Wahrnehmung anhand des Interviewmaterials und der Analyse der Kognitiven Karten. Dabei werde ich schrittweise zeigen, dass sich die Wahrnehmung im flexiblen Büro grundsätzlich von der in den klassischen Büroformen unterscheidet.
Brigitte Petendra
7. Platzierungspraktiken im flexiblen Büro
Zusammenfassung
Im vorangegangenen Kapitel habe ich die Konstitution des Arbeitsraumes durch Wahrnehmungsprozesse fokussiert. Nach Löw werden Räume in Abhängigkeit von Raumvorstellungen im praktischen Handlungsvollzug gebildet (vgl. Kapitel 4.2). In diesem Kapitel stehen deshalb die Platzierungspraktiken (Spacing) im Fokus.
Brigitte Petendra
8. Zusammenfassende Betrachtung: Zur Konstitution flexibler Büroarbeitsräume
Zusammenfassung
Ausgangspunkt dieser Arbeit ist die Frage, wie flexible Büroarbeitsräume zu verstehen sind, wenn sie von dem Abbau persönlicher Arbeitsplätze, der Virtualisierung von Arbeitsprozessen und einer Diffusion der Arbeitsorte geprägt sind. Welche Bedeutung hat das Büro im Spannungsverhältnis zwischen Auflösungstendenzen altbekannter Strukturen und deren lokaler Reorganisation?
In dieser Arbeit habe ich Büroarbeitsräume als Ausdruck und Bedingung der Flexibilisierung von Arbeit betrachtet. In den Verräumlichungsprozessen des Entwerfens, Bauens und der Rezeption gebauter Umwelt sowie der Konstitution von Alltagsräumen zeigt sich das flexible Büro als symbolisch-materielles Arrangement der Flexibilisierung.
Brigitte Petendra
Backmatter
Metadaten
Titel
Räumliche Dimensionen der Büroarbeit
verfasst von
Brigitte Petendra
Copyright-Jahr
2015
Electronic ISBN
978-3-658-06951-3
Print ISBN
978-3-658-06950-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-06951-3