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2016 | OriginalPaper | Buchkapitel

4. Ausgewählte geldpolitische Instrumente

verfasst von : Nils Herger

Erschienen in: Wie funktionieren Zentralbanken?

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Die Instrumente der Geldpolitik bilden das Thema von Kapitel 4. Basierend auf der Bilanz der Zentralbank werden die Refinanzierungskredite an die Geschäftsbanken, die Schlüsselrolle des Leitzinses, die Vorschriften hinsichtlich der Barreserven bei den Geschäftsbanken, sowie die Offenmarktpolitik und die Devisenmarktinterventionen eingehend behandelt.

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Fußnoten
1
Insbesondere vergleicht die sogenannte Zinsstruktur (auch Fälligkeitsstruktur genannt) den Verlauf zwischen den kurz- (v. a. jene auf dem Geldmarkt) und den langfristigen Zinsen (v. a. auf dem Kapitalmarkt). Je nach Zeitpunkt kann die Zinsstruktur sowohl positiv (d. h. die lang- liegen über den kurzfristigen Zinsen) als auch negativ verlaufen. Der positive Verlauf gilt allerdings als Normalfall, weil er häufiger auftritt. Der Grund dafür ist, dass die Anleger für das Halten einer langfristigen Wertschrift mit einer Liquiditätsprämie kompensiert werden wollen, um so den Nachteil einer langen Bindung von Vermögenswerten auszugleichen.
 
2
Konkret ist dies die Federal Funds Rate für die USA oder der Dreimonats-Libor für den Schweizerfranken. Die Abkürzung „Libor“ steht für London interbank offered rate und bestimmt, aufgrund der weltweit führenden Position von London im Finanzhandel, für zahlreiche Währungen den wichtigsten Referenzsatz für die kurzfristige Kreditvergabe zwischen Geschäftsbanken.
 
3
Der Ausdruck, der auf Englisch „liquidity trap“ lautet, geht auf John Maynard Keynes zurück, der vor dem Hintergrund der Großen Depression der 1930er Jahre auf die begrenzte Wirkung der Geldpolitik bei einem Nullzinsniveau aufmerksam machte.
 
4
Eine Ausnahme bildet die Chinesische Volksbank (Peoples Bank of China), die des Öfteren die Reserveanforderungen der Geschäftsbanken verändert. Zu bedenken gilt jedoch, dass bis heute wenige staatlich kontrollierte Geschäftsbanken das chinesische Finanzsystem dominieren, welches sich infolgedessen stark von den Verhältnissen in Europa und Nordamerika unterscheidet.
 
5
Der direkte Ankauf vom Staat wäre natürlich auch möglich. Dies würde jedoch eine unmittelbare Finanzierung der öffentlichen Hand über die Zentralbank darstellen, was mit einigen Nachteilen behaftet ist. Siehe dazu auch Kap. 7.​2.
 
6
Im Prinzip kann eine Offenmarktpolitik auch als „Preispolitik“ betrieben werden, das heißt die Zentralbank legt die Bedingungen wie den Preis fest, zu denen sie Wertpapiere kauft und verkauft, und lässt den Markt die Menge bestimmen. Dieses Szenario ähnelt den bereits besprochenen Repurchase Agreements, bei denen die Zentralbank eben einen Teil ihrer Handlungsmacht preisgibt.
 
7
Natürlich besteht hier wiederum die Gefahr, dass die Offenmarktpolitik der versteckten Finanzierung des Staates dient. Eine besondere Problematik tritt zurzeit im Euroraum auf, für den es bis anhin keine Staatsanleihen (sogenannte Eurobonds) gibt, die von einer Zentralregierung (sprich der Europäischen Union) ausgegeben werden. Infolgedessen ist die Europäische Zentralbank (EZB) gezwungen, bei Offenmarktgeschäften auf die Staatsanleihen und Wertschriften der einzelnen Mitgliedländer zurückzugreifen. Damit droht jedoch ein Konfliktpotential, wenn aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen die Staatsanleihen gewisser Mitgliedsländern bevorzugt werden.
 
8
Ein jüngeres Beispiel für eine solche Politik trat mit den sogenannten Mortgage Backed Securities (MBS) auf. Die MBS, welche mit Hypotheken besicherte Wertschriften sind, standen im Zentrum der Globalen Finanzkrise, die sich nach dem Zusammenbruch der Immobilienpreise in den USA über die Welt ausbreitete. Um den vollständigen Zusammenbruch des Marktes für MBS zu verhindern – und damit jener Geschäftsbanken, die darin stark involviert waren – initiierte das amerikanische Federal Reserve System nach 2008 ein groß angelegtes Programm, das unter anderem den Ankauf von MBS beinhaltete.
 
9
Der guten Ordnung halber sei noch erwähnt, dass Devisenmarktinterventionen regelmäßig mit der Offenmarktpolitik kombiniert werden. Um die Folgeeffekte von Devisenmarktinterventionen auf die Notenbankgeldmenge zu neutralisieren, kann eine sogenannte Sterilisierung vorgenommen werden, indem die Zentralbank zwei Tage nach der Devisenmarktintervention (es dauert zwei Tage, um ein Wechselkursgeschäft abzuwickeln), ein Gegengeschäft mit inländischen Vermögenswerten auf dem offenen Markt tätigt. Dies neutralisiert den Effekt der Devisenmarktintervention auf die Notenbankgeldmenge.
 
10
Im breiteren Sinn bezieht sich der Begriff der Parität (Wechselkursparität) auf das von der Zentralbank festgelegte Umtauschverhältnis zwischen Währungen. Im engeren Sinn definiert die Parität hingegen einen Referenzpunkt, an dem das Umtauschverhältnis (Währungsparität) oder das Kaufkraftverhältnis (Kaufkraftparität) zwischen zwei Währungen Eins zu Eins beträgt.
 
Literatur
Zurück zum Zitat Angaben zum geldpolitischen Instrumentarium und dem geldpolitischen Konzept der Schweizerischen Nationalbank liefert: Baltensperger, Ernst, 2012, Der Schweizer Franken – eine Erfolgsgeschichte, NZZ Libro, Kap. 10. Angaben zum geldpolitischen Instrumentarium und dem geldpolitischen Konzept der Schweizerischen Nationalbank liefert: Baltensperger, Ernst, 2012, Der Schweizer Franken – eine Erfolgsgeschichte, NZZ Libro, Kap. 10.
Zurück zum Zitat Die Instrumente der Geldpolitik werden in den Lehrbüchern der Makroöknomik besprochen. Ein aktuelle Diskussion ist zu finden in: Miles, David, Andrew Scott und Francis Breedon, 2014: Makroökonomie – Globale Zusammenhänge verstehen, Wiley, Kap. 13. Die Instrumente der Geldpolitik werden in den Lehrbüchern der Makroöknomik besprochen. Ein aktuelle Diskussion ist zu finden in: Miles, David, Andrew Scott und Francis Breedon, 2014: Makroökonomie – Globale Zusammenhänge verstehen, Wiley, Kap. 13.
Zurück zum Zitat Eine etwas detaillierte Abhandlung über das geldpolitische Instrumentarium der Europäischen Zentralbank liefert: Jarchow, Hans Joachim, 2003: Theorie und Politik des Geldes, Vandenhoeck & Ruprecht, Teil. IX. Eine etwas detaillierte Abhandlung über das geldpolitische Instrumentarium der Europäischen Zentralbank liefert: Jarchow, Hans Joachim, 2003: Theorie und Politik des Geldes, Vandenhoeck & Ruprecht, Teil. IX.
Zurück zum Zitat Für eine lehrbuchmäßige Diskussion zum geldpolitischen Instrumentarium und zum geldpolitischen Konzept des amerikanischen Federal Reserve Systems siehe: Mishkin, Frederic, 2013: The Economics of Money, Banking, and Financial Markets, Pearson, Teil 4. Für eine lehrbuchmäßige Diskussion zum geldpolitischen Instrumentarium und zum geldpolitischen Konzept des amerikanischen Federal Reserve Systems siehe: Mishkin, Frederic, 2013: The Economics of Money, Banking, and Financial Markets, Pearson, Teil 4.
Metadaten
Titel
Ausgewählte geldpolitische Instrumente
verfasst von
Nils Herger
Copyright-Jahr
2016
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-07876-8_4