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2016 | OriginalPaper | Buchkapitel

14. Arbeitnehmerschutz bei Betriebsübergang, Massenentlassungen und Insolvenz

verfasst von : Peter Hantel

Erschienen in: Europäisches Arbeitsrecht

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Die drei oben genannten Richtlinien sollen EU-Arbeitnehmer bei betrieblichen Umstrukturierungsmaßnahmen schützen. Der Unionsgesetzgeber ging bei Schaffung dieser Richtlinien davon aus, dass die Verwirklichung eines gemeinsamen Marktes größere Wirtschaftseinheiten erfordern werde und sich die Unternehmen diesem Erfordernis anzupassen hätten. Daher waren Umstrukturierungen, Unternehmenszusammenschlüsse und Unternehmensschließungen, verbunden mit Insolvenzen und Massenentlassungen, vorhersehbar. Um die sozialen Folgeprobleme zu mildern, wurden die oben genannten Richtlinien geschaffen, ohne dass damit allerdings eine Einschränkung der unternehmerischen Entscheidungsfreiheit beabsichtigt war. Die Rechtsetzungskompetenz für alle drei Richtlinien ergibt sich aus Art. 115 AEUV, der eine Richtlinienkompetenz zur Angleichung von Rechtsvorschriften für den Binnenmarkt vorsieht. So ist die Angleichung von Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedsstaaten im Zusammenhang mit dem Betriebsübergang, der Massenentlassung und dem Arbeitnehmerinsolvenzschutz für das Funktionieren des Binnenmarktes von grundlegender Bedeutung.

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Fußnoten
1
ABl. Nr. L 82 S. 16.
 
2
ABl. Nr. L 225 S. 16.
 
3
ABl. Nr. L 283 S. 36.
 
4
vgl. Schiek, Europäisches Arbeitsrecht, S. 264 ff; Thüsing, Europäisches Arbeitsrecht, 2. Auflage, § 5 Rn. 2–6.
 
5
vgl. Schiek a. a. O., S. 265.
 
6
vgl. Blanpain, European Labour Law, 14th ed. 2014, Rn. 1913; Schiek a. a. O.
 
7
vgl. Grau/Hartmann in Preis/Sagan, Europäisches Arbeitsrecht, 2015, § 11 Rn. 6; sowie Naber/Sittard in Preis/Sagan, Europäisches Arbeitsrecht, 2015, § 10 Rn. 4.
 
8
vgl. hierzu Schiek a. a. O.; Thüsing a. a. O.; Klein EuZA 2014, 325; Roettecken NZA 2001, 415; Grau/Hartmann a. a. O. Rn. 9–11.
 
9
vgl. hierzu Schiek a. a. O.; Thüsing a. a. O.; Fuchs/Merkes ZESAR 2010, 257.
 
10
vgl. Thüsing a. a. O..
 
11
vgl. hierzu insbesondere Thüsing, Europäisches Arbeitsrecht, 2. Auflage, § 5 Rn. 18 ff sowie Rn. 33 ff.
 
12
vgl. Thüsing, Europäisches Arbeitsrecht, 2. Auflage, § 6 Rn. 5, 6; Schiek, Europäisches Arbeitsrecht, 3. Auflage, S. 265, 266; Fuchs/Marhold, Europäisches Arbeitsrecht, 4. Auflage, S 288–290.
 
13
vgl. Thüsing a. a. O.; Fuchs/Marhold a. a. O.
 
14
vgl. Hinrichs, Kündigungsschutz und Arbeitnehmerbeteiligung bei Massenentlassungen, 2001, S. 23; Schiek a. a. O. S. 265; Naber/Sittard in Preis/Sagan, Europäisches Arbeitsrecht, 2015, § 10 Rn. 2.
 
15
vgl. Hütter, ZESAR 2015, 28.
 
16
Nach Art. 1 der Richtlinie 98/59/EG sind Massenentlassungen Entlassungen, die ein Arbeitgeber aus einem oder mehreren Gründen, die nicht in der Person der Arbeitnehmer liegen, vornimmt und bei denen – nach Wahl der Mitgliedsstaaten – die Zahl der Entlassungen a) entweder innerhalb eines Zeitraums von 30 Tagen mindestens 10 in Betrieben mit in der Regel mehr als 20 und weniger als 100 Arbeitnehmern bzw. mindestens 10 % der Arbeitnehmer in Betrieben mit in der Regel mindestens 100 und weniger als 300 Arbeitnehmern bzw. mindestens 30 in Betrieben mit in der Regel mindestens 300 Arbeitnehmern, b) oder innerhalb eines Zeitraums von 90 Tagen mindestens 20, und zwar unabhängig davon, wie viele Arbeitnehmer in der Regel in dem betreffenden Bereich beschäftigt sind, beträgt.
 
17
vgl. zum Betriebsbegriff in Richtlinie 98/59/EG EuGH Athinaiki Chartopoiia AE, NZA 2007, S. 319.
 
18
vgl. Fuchs/Marhold, Europäisches Arbeitsrecht, 4. Auflage, S. 272, 273; Riesenhuber, Europäisches Arbeitsrecht, S. 458; Colneric EuZA 2008, 224.
 
19
vgl. Colneric a. a. O.
 
20
vgl. Francovich II EuGH Slg. 1995, I-3843 sowie Fall Bonifaci II EuGH Slg. 1997, I-3969).
 
21
vgl. Francovich EuGH Slg. 1991, I-5357; ferner Schiek Europäisches Arbeitsrecht, 3. Auflage, S. 287 ff; Riesenhuber a. a. O.
 
22
vgl. Christel Schmidt EuGH Slg. 1994, I-1311; Ayse Süzen EuGH Slg. 1997, I-1259; Abler EuGH Slg. 2003, I14023.
 
23
vgl. hierzu u. a. Ferme/Lepinski EuGH, NZA 2006, S. 937; Bauer/Krieger/Powietzka, DB 2005, S. 445; Thüsing, Europäisches Arbeitsrecht, 2. Auflage, § 6 Rn. 10; sowie grundlegend Hinrichs, Kündigungsschutz und Arbeitnehmerbeteiligung bei Massenentlassungen, 2001, S. 68 ff.
 
24
vgl. Junk EuGH Slg. 2005, I-885.
 
25
vgl. Francovich EuGH Slg. 1991, I-5357.
 
26
siehe auch NJW 1994, 2343; NZA 1994, 545; EuZW 1994, 374.
 
27
vgl. Betriebsübergangsrichtlinie RL 2001/23/EG – Art. 4 Kündigungsverbot.
 
28
siehe auch NJW 1997, 2039; NZA 1997, 433; BB 1997, 735.
 
29
vgl. hierzu Thüsing, Europäisches Arbeitsrecht, 2. Auflage, § 5 Rn. 21; Fuchs/Marhold, Europäisches Arbeitsrecht, 4. Auflage, S. 308.
 
30
siehe auch NJW 2004, 45; NZA 2003, 1385; EuZW 2004, 52.
 
31
siehe auch NJW 2005, 1099; NZA 2005, 213; EuZW 2005, 145.
 
32
siehe auch NJW 1992, 165; NVwZ 1992, 157; ZIP 1991, 1610.
 
33
vgl. hierzu Fuchs/Marhold, Europäisches Arbeitsrecht, 4. Auflage, S. 272, 273; Schiek, Europäisches Arbeitsrecht, 3. Auflage, S. 287, 288.
 
34
Nach dieser Entscheidung erließ die italienische Regierung im Januar 1982 ein Dekret zur Umsetzung der Richtlinie, worin gleichzeitig Schadenersatzregelungen wegen verspäteter Umsetzung der Richtlinie enthalten waren. Hiervon ausgenommen waren Arbeitnehmer, gegenüber deren Arbeitgeber kein Verfahren zur gemeinschaftlichen Befriedigung ihrer Gläubiger durchgeführt wurde. Hierzu gehörte auch Herr Francovich, der sich mit einer erneute Vorlage an den EuGH wandte. Der EuGH wies diese erneute Klage in dem Urteil Francovich II EuGH Slg. 1995, I-3843 ab, weil keine Verletzung der Richtlinie oder des Gleichbehandlungsgrundsatzes vorlag.
 
35
vgl. Christel Schmidt EuGH Slg. 1994, I-1311; Ayse Süzen EuGH Slg. 1997, I-1259; ferner Fuchs/Marhold, Europäisches Arbeitsrecht, 4. Auflage, S. 280; Thüsing a. a. O.
 
36
vgl. Abler EuGH Slg. 2003, I14023; ferner Daddy`s Dancehall EuGH Slg. 1988, 739.
 
37
vgl. EuGH Klarenberg NJW 2009, S. 2029.
 
38
vgl. EuGH Werhof Slg. 2006, I-2397.
 
39
vgl. EuGH Berg u. Busschers Slg. 1988, 2559.
 
40
vgl. EuGH Bork International Slg. 1988, 3057.
 
41
vgl. EuGH Albron Catering NJW 2011, S. 439.
 
42
vgl. EuGH Scattolon NZA 2011, S. 1077.
 
43
vgl. hierzu Thüsing a. a. O.; Fuchs/Marhold, Europäisches Arbeitsrecht, 4. Auflage, S. 299, 319.
 
44
vgl. Rieble/Wiebauer NZA 2009, 401; Dzida, DB 2010, 167; Nebeling/Kille NZA-RR 2013, 1.
 
45
vgl. Rieble/Wiebauer a. a. O.; Nebeling/Kille a. a. O.
 
46
vgl. BAG AP BGB § 613 a Widerspruch Nr. 8 u. 23; ferner Rieble/Wiebauer a. a. O.; Nebeling/Kille a. a. O.
 
47
vgl. hierzu Schlachter, Casebook Europäisches Arbeitsrecht, S. 253, 254; Fuchs/Merkes ZESAR 2010, 257.
 
48
vgl. BAG NZA 2006, S. 723 (sächliche Betriebsmittel sind wesentlich, wenn ihr Einsatz den eigentlichen Kern zur Wertschöpfung ausmacht).
 
49
vgl. BAG NZA 2006, S. 1039 (Bei der Prüfung eines Betriebsübergangs ist das Merkmal der eigenwirtschaftlichen Nutzung der sächlichen Betriebsmittel nicht heranzuziehen).
 
50
vgl. BAG NZA 2006, S. 1096 (Wesentliche Änderungen des Konzepts und der Organisation können einem Betriebsübergang entgegenstehen).
 
51
vgl. BAG NZA 2006, S. 1105 (Ein Forschungsschiff ist eine wirtschaftliche Einheit, die bei einer Neubereederung und Fortführung als Forschungsschiff ihre Identität wahrt).
 
52
vgl. BAG NZA 2006, S. 1101 (Wird eine Kontrolltätigkeit unverändert und ohne zeitliche Unterbrechung fortgeführt, ist von einem Betriebsübergang auszugehen, wenn diese Tätigkeit den eigentlichen Kern der Wertschöpfung darstellt.).
 
53
vgl. EuGH NZA 2009, 251 (Wahrung der organisatorischen Selbständigkeit für das Vorliegen eines Betriebsübergangs beim Erwerber nicht erforderlich).
 
54
vgl. Franzen EuZA 2014, 305; ferner Fuchs/Merkes ZESAR 2010, 257; Linneweber ZESAR 2014, 465.
 
55
vgl. u. a. Ferme/Lepinski NZA 2006, 937; Bauer/Krieger/Powietzka, DB 2005, 445; Osnabrügge NJW 2005, 1093; Thüsing, Europäisches Arbeitsrecht, 2. Auflage, § 6 Rn. 23–26.
 
56
vgl. BAG NZA 2006, 971; BAG NZA 2007, 25.
 
57
vgl. hierzu u. a. BAG NZA 2006, 971; BAG NZA 2007, 25; BAG Beck RS 2009, 53327; Thüsing a. a. O. § 6 Rn. 10; ferner zum zeitlichen Ablauf des Konsultationsverfahrens: Naber/Sittard in Preis/Sagan, Europäisches Arbeitsrecht, 2015, § 10 Rn. 71–83.
 
58
vgl. BAG a. a. O.
 
59
vgl. Riesenhuber, Europäisches Arbeitsrecht, § 25 Rn. 30; Schiek, Europäisches Arbeitsrecht, 3. Auflage, S. 287 ff.
 
60
vgl. hierzu BAG NZA 2006, 727; BAG NZA 2006, 1352; BAG NZA 2006, 720; ferner Gallner in Müller-Glöge/Preis/Schmidt, Erfurter Kommentar, 15. Auflage, zu §§ 113, 114 InsO; Steindorf/Regh, Arbeitsrecht in der Insolvenz, 2002.
 
61
vgl. Fuchs/Marhold, Europäisches Arbeitsrecht, 4. Auflage, S. 283.
 
62
vgl. Francovich EuGH Slg. 1991, I-5357; Fuchs/Marhold a. a. O., S. 283, 284; Lorz, Fallrepetitorium Europarecht, S. 47.
 
63
vgl. auch zu der Frage der möglicherweise fehlenden Kausalität im Francovich-Fall: Fuchs/Marhold a. a. O., S. 284.
 
64
vgl. Fuchs/Marhold a. a. O.
 
Metadaten
Titel
Arbeitnehmerschutz bei Betriebsübergang, Massenentlassungen und Insolvenz
verfasst von
Peter Hantel
Copyright-Jahr
2016
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-46894-4_14