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2009 | Buch

Veräußerung von Anteilen an Tochterunternehmen im IFRS-Konzernabschluss

End- und Übergangskonsolidierung

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Die bilanzielle Abbildung der Veräußerung von Tochterunternehmen war in der Literatur vor allem Mitte bis Ende der neunziger Jahre Gegenstand ausführlicher Erörterungen in der handelsrechtlichen Rechnungslegung, da explizite gesetzliche Vorschriften hierzu im HGB fehlten.1 Parallel zur Rechnungslegung nach HGB stellte der konzernbilanzielle Sonderfall einer End- bzw. Übergangskonsolidierung auch nach den Vorschriften der IFRS über viele Jahre weitestgehend eine Regelungslücke dar. Während anlässlich der Einführung von IFRS 3 (2004) in der Fachliteratur schwerpunktmäßig die Bilanzierung eines Unternehmenszusammenschlusses auf Seiten des Erwerbers diskutiert und analysiert wurde, sind die bilanziellen Fragestellungen einer Endbzw. Übergangskonsolidierung auf Seiten eines Verkäufers zu diesem Zeitpunkt noch vernachlässigt worden, obwohl dieser Bilanzierungssachverhalt eine ähnlich hohe Komplexität wie der eines Unternehmenszusammenschlusses aufweist.
Felix Hoehne
2. Grundlagen
Die IFRS-Konzernrechnungslegung hat in den vergangenen Jahren einen Strukturwandel erlebt, der im Wesentlichen durch das sog. „Business Combinations-Projekt“ bestimmt wurde. Das Projekt wurde im Jahr 2001 ins Leben gerufen und auf die Agenda des IASB gesetzt. Dieser Schritt konnte als Reaktion seitens des IASB auf die kurz zuvor vom US-Standardsetter veröffentlichten Neuvorschriften zur Konzernrechnungslegung verstanden werden.11 Das Ziel dieses Projekts ist es demnach gewesen, eine Annäherung der Bilanzierung von Unternehmenszusammenschlüssen (business combinations ) nach IFRS und US-GAAP herbeizuführen.12 Während das IASB die exposure drafts zu diesem Projekt bereits im Dezember 2002 veröffentlicht hatte, wurde das „Business Combinations-Projekt – Phase I“ nach langer Diskussion schließlich im März 2004 beendet. Im Ergebnis hatte dies zur Folge, dass die bislang bekannte Konzernrechnungslegung nach IFRS vollständig reformiert und im Wesentlichen den Vorschriften der US-GAAP angepasst wurde. Mit IFRS 3 „Business Combinations“ ist ein neuer Standard zur Konzernrechnungslegung in das IFRS-Regelwerk implementiert worden, der den bislang gültigen IAS 22 ersetzte.13
Felix Hoehne
3. Bilanzielle Abbildung der Veräußerung von Anteilen an einem Tochterunternehmen nach IFRS
Die Pflicht zur Endkonsolidierung ist eng mit dem Zeitpunkt der Endkonsolidierung verknüpft. Wird eine Endkonsolidierungspflicht durch bestimmte Sachverhalte ausgelöst, so determiniert im Regelfall auch dieser Auslöser den Zeitpunkt, auf den die Endkonsolidierung vorzunehmen ist. Neben der allgemeinen Pflicht zur Endkonsolidierung ist die korrekte Bestimmung des Zeitpunktes für das weitere Vorgehen wichtig, da nur dadurch eine exakte Trennung zwischen dem während der Konsolidierung erwirtschafteten Erfolgsbeitrag und dem eigentlichen Veräußerungserlös aus Konzernsicht gewährleistet werden kann.290
Felix Hoehne
4. Künftige Entwicklung
Die zukünftige Ausrichtung der Konzernrechnungslegung ist zurzeit durch mehrere Projekte des IASB charakterisiert. Nachdem im Januar 2008 die zweite Phase des „Business Combinations-Projekts“ beendet wurde und deren Änderungen in IFRS 3 und IAS 27 eingearbeitet wurden, sind aktuell noch zahlreiche weitere bedeutende Projekte zur Weiterentwicklung der IFRS-Konzernrechnungslegung anhängig, welche sich jeweils in unterschiedlichen Bearbeitungsstufen befinden. Die verschiedenen Projekte, deren Inhalte sowie deren individueller Projektstatus werden im Folgenden kurz skizziert.
Felix Hoehne
5. Zusammenfassung
Die Veräußerung von Anteilen an einem Tochterunternehmen im IFRS-Konzernabschluss abzubilden, stellt einen komplexen Bilanzierungssachverhalt dar, der lange Zeit nicht geregelt war. Trotz der Einführung neuer Vorschriften durch das „Business Combinations-Projekt – Phase II“ in IAS 27 konnte diese Regelungslücke allerdings weder abschließend noch zufriedenstellend geschlossen werden. Ständige nationale sowie internationale Unternehmensübernahmen sorgen jedoch dafür, dass sowohl von Seiten der Praxis als auch von den Investoren ein hoher Bedarf an klaren und praktikablen Vorschriften zur Bilanzierung von End- bzw. Übergangskonsolidierungsvorgängen besteht. Denn erst dadurch kann es dem Bilanzierenden ermöglicht werden, dem Investor entscheidungsnützliche sowie vergleichbare Jahresabschlussinformationen über den Erfolg aus der Veräußerung von Anteilen eines Tochterunternehmens auf Ebene des Konzernabschlusses zu vermitteln.
Felix Hoehne
Backmatter
Metadaten
Titel
Veräußerung von Anteilen an Tochterunternehmen im IFRS-Konzernabschluss
verfasst von
Felix Hoehne
Copyright-Jahr
2009
Verlag
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8349-9970-2
Print ISBN
978-3-8349-1630-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9970-2