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31.07.2013 | Automobilproduktion | Schwerpunkt | Online-Artikel

Produktionskonzepte: vom Fordismus zum Lean Management

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

3 Min. Lesedauer

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Gerade feiert Ford den 150. Geburtstag seines Firmengründers Henry Ford. Als industrieller Vordenker hat er früh Konzepte der Produktionsorganisation entwickelt. Noch lange nach dem zweiten Weltkrieg war die Automobilindustrie von den fordistischen Methoden aus den USA geprägt. Einer der entscheidenden Schritte zum heutigen Produktionssystem ereignete sich aber in Japan.

Henry Ford wurde am 30. Juli 1863, in Michigan, USA, als Sohn eines Farmers geboren und folgte bereits in frühester Jugend seiner Leidenschaft für Mechanik und Motoren. Mit seinen Ideen zur effizienten Fertigung von Automobilen ebnete später den Weg zur industriellen Massenproduktion und zu erschwinglichen Fahrzeugen für jedermann. Die Innovation der Massenfertigung bestand in der Verwendung von austauschbaren, d.h. standardisierten, und leicht kombinierbaren Gleichteilen sowie in der sequenziellen Anordnung von Spezial- und Einzweckmaschinen, schreibt Alexander W. Reichhuber in seinem Buch Strategie und Struktur in der Automobilindustrie.

Die fordistische Massenproduktion

Ford erkannte, dass Automobile – eine kostengünstige Fertigung vorausgesetzt – auch für die breite Masse erschwinglich sein könnten. Er suchte daher nach effizienten Fertigungsmethoden, um mehr Autos zu einem niedrigeren Preis anbieten zu können. So führte er im Jahr 1914 im Werk Highland Park das Fließband ein. Fließbandproduktion, hohe Standardisierung und damit Massenfertigung kennzeichnen sein eingeführtes Herstellungsprinzips und die auf ihn zurückgehende Produktionsweise. Mit dem Begriff Fordismus wird diese Art des Produktionsprozesses beschrieben. Die Fließbandtechnik erlaubte eine enorme Produktionssteigerung beim eingeführten Modell T. Bereits 1918 war jeder zweite Wagen in Amerika eine "Tin Lizzy". Bis 1927 wurden so mehr als 15 Millionen Exemplare dieses Autos gebaut.

Mit dem berühmten Werk "The Rouge" näherte sich Ford ab dem Jahr 1917 seiner Vision einer integrierten Fabrik, die alle Fertigungsschritte vom Rohstoff bis zur Endmontage unter einem Dach vereint. Und tatsächlich wurde auf dem fast vier Quadratkilometer großen Gelände mit eigenem Kraftwerk und 160 Kilometer Schienensträngen das Erz bis zum geformten Stahlblech, der Rohkautschuk bis zum montierten Reifen umgeformt.

Lean Management: Aufstieg asiatischer Automobilhersteller

Mit dem krisenhaften Umbruch in den 1970er- und 1980er-Jahren in den Industrieländern Nordamerikas und Europas endete die Periode des Wirtschaftswachstums nach dem Zweiten Weltkrieg. Es offenbarte sich damit auch eine strukturelle Krise des fordistischen Produktionssystems. Zu dieser Zeit beginnt die Erfolgsgeschichte japanischer Automobilunternehmen. Als Gründe für diese Entwicklung werden allgemeinhin die verfehlte Produktpolitik der Amerikaner und das revolutionäre, schlanke Produktionssystem der Japaner genannt. Die "lean production" stellt dabei eine dynamische Weiterentwicklung der fordistischen Methoden dar. Diese neue Unternehmensphilosophie setzte nun verstärkt auf Managementziele wie Qualität, Produktivität, Flexibilität und Mitarbeitermotivation.

Smart Factories

Blickt man in die Zukunft der Produktionsprozese und -systeme, dann sollen intelligent vernetzte Fertigungsprozesse wirklich werden. Das Zusammenwachsen moderner Informationstechnik mit klassischen industriellen Prozessen, griffig unter dem Begriff "Industrie 4.0" zusammengefasst, soll diese Vernetzung realisieren. Von den neuartigen und weitreichenden Vernetzungslösungen verspricht man sich größere Flexibilität und mehr Ressourceneffizienz. Kommunikations- und Informationstechnik ziehen in die smarte Fabrik ein – Mensch und Maschine, alle und alles kommuniziert miteinander. Intelligente Produktionsprozesse ermöglichen autonomes Kommunizieren und Handeln. Die physikalische Produktwelt und die virtuelle Internetwelt sollen so miteinander verwoben sein, dass die Produktion flexibler und effizienter gestaltet werden kann. Bislang erscheint eine zeitnahe Realisierung noch weit entfernt. Smart Factories werden wohl erst dann möglich, wenn sie zuverlässig und wirtschaftlich darstellbar sind.

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