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Zusammenfassung

Der Begriff der sozialen Struktur darf hier als bekannt vorausgesetzt werden, nachdem die Soziologie ihn seit langem benutzt, erläutert und verbreitet hat. Dabei kommt es weniger auf das Wort als auf die Annahme an, jede Gesellschaft sei durch ihre soziale Gliederung bestimmt, die in äußeren Verhältnissen objektiv gegeben sei. In diesem Sinne befaßte sich die Soziologie in Ost und West trotz sonstiger Gegensätze mit der Struktur und setzte sie praktisch mit der Gesellschaft gleich, so daß eine eigene Befassung mit der Kultur überflüssig erschien.

[Anm. d. Hrsg.: Der Beitrag ist die überarbeitete Fassung eines englischsprachigen Vortrages auf der „Europäischen Theoriekonferenz“, die 1987 in Bremen zum Thema „Sozialstruktur und Kultur“ stattfand. Er ist ursprünglich erschienen in: Hans Haferkamp (Hrsg.), Sozialstruktur und Kultur, Frankfurt a. M. 1990, S. 20–53. Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Suhrkamp Verlages, Frankfurt a. M.]

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Literatur

  1. Für die meisten europäischen Sprachen sind das plötzliche Auftauchen und das nachfolgende Schicksal der Konzepte ausführlich dokumentiert. Die vielfältigen Materialien sind gelegentlich dazu benutzt worden, Studien der Ideengeschichte zu fördern, wohingegen die Sozialwissenschaften in ihrer Konzentration auf soziale Lagen kein Interesse an den Schlüsselbegriffen des modernen sozialen Vokabulars gezeigt haben. Culture 6- Society, 1780–1950,Harmondsworth 1962, von Raymond Williams ist eine seltene Ausnahme.

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  2. Eine vollständige Darstellung der sozialen Bedeutung der zwei Schlüsselbegriffe findet der Leser in meinem Buch Die kulturellen Grundlagen der Gesellschaft. Der Fall der Moderne,Opladen/Wiesbaden 1989; insbesondere in der Einleitung und Kapitel 4.

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  3. Wilhelm Diltheys Einleitung in die Geisteswissenschaften (1883), Leipzig 1922 war ein Versuch, ein systematisches Verständnis von Kultur zu entwickeln, ohne der Versuchung, eine Theorie der Kultur auszuarbeiten, zu erliegen. Dieses Buch, das einen andauernden Einfluß auf die deutsche Soziologie hatte, litt jedoch unter anderem unter seiner vorrangigen Beschäftigung mit den Kulturwissenschaften anstatt mit der Kultur.

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  4. Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, 4. Aufl., Tübingen 1973, S. 166.

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  5. Dies ist natürlich die Perspektive, aus der Max Weber seine verstehende Soziologie im Gegensatz zu einer Wissenschaft der „objektiven“ sozialen Tatsachen entwickelte. Siehe Economy and Society, hg. von G. Roth und G. Wittich, New York 1968, S. 4.

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  6. All diese Ansätze lassen die fundamentale Tatsache außer acht, daß Gesellschaften ein komplexes Netz sinnvoller Handlungen sind. Selbst von der Tatsache, daß menschliche Handlungen teilweise durch natürliche Ursachen determiniert sind, müssen die Akteure ihre eigenen sinn-haften Schlußfolgerungen für ihre eigenen Handlungen ziehen. Das gleiche gilt für die unvorhersehbaren Konsequenzen sozialer Handlungen, in die die Akteure regelmäßig involviert werden. Hier müssen sie wieder entscheiden, wie sie auf die Konsequenzen reagieren.

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  7. Es ist das legitime Vorrecht — und sogar die konstitutive Bedingung — jeder Wissenschaft, die Fakten von ihrem vorherrschenden Interesse unter einem bestimmten Aspekt kritisch zu prüfen. Aber jede Wissenschaft muß sich der Grenzen ihrer besonderen Perspektive bewußt sein. Die Sozialwissenschaft muß auf die sozialen Aspekte der Tatsachen näher eingehen. Aber sie darf nicht übergehen zu der Apriori-Behauptung, daß die Fakten durch ihre sozialen Aspekte erklärt werden können. Daher muß jede Sozialwissenschaft sich prinzipiell über die Rolle der Kultur Rechenschaft ablegen.

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  8. Dies geschah in der Ethnologie, als die Sozialanthropologie die kulturelle Anthropologie verdrängte. Mit Ausnahme der deutschen Tradition und insbesondere von G. Simmel und M. Weber befaßte sich die Soziologie (als eine „Wissenschaft der Gesellschaft“) niemals damit, Kultur irgendwie zu verstehen und zu erforschen. Es erforderte Forscher mit einem europäischen Hintergrund, die sich auf dieses Feld wagten, wie P. Sorokin (Social and Cultural Dynamics,Bd. 4, New York 1937–1941, und Society, Culture and Personality,New York/London 1947) und F. Znaniecki (Cultural Sciences 119521, New Brunswick 1980). Aber sie blieben seltene Ausnahmen und hatten keine Wirkung auf die akademische Soziologie, noch hatte eine solche Alwin Gouldners Enter Plato,New York 1965, obgleich es Robert K. Merton gewidmet war. Ähnlich sind Versuche von Anthropologen, den Begriff der Kultur zu benutzen — beispielsweise The Interpretation of Culture von Clifford Geertz, New York 1973, dt. Dichte Beschreibung,Frankfurt 1983 —, von der Soziologie kaum beachtet worden.

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  9. Dafür muß ich die Leser auf die nachfolgende Charakterisierung des Menschen als ein kulturelles Wesen und generell auf die reiche Literatur zu diesem Thema in der deutschen Tradition der Anthropologie verweisen, die im Ausland kaum bekannt ist. Hier möchte ich nur festhalten, daß „Wirklichkeit“ für uns nicht eine Sammlung von Tatsachen ist, sondern immer eine Summe von Interpretationen von Tatsachen, wie die Entwicklung von Kindern beweist. Aus Gründen der Vereinfachung benutze ich den Begriff „Interpretation der Wirklichkeit”, obwohl er mißverständlich sein kann.

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  10. Ideen“ ist das traditionelle Konzept, das sich allgemein auf symbolische Sinnrepräsentationen bezieht und nicht auf verbalisierte Lehren beschränkt ist.

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  11. Eduard Meyer, Geschichte des Altertums,Bd. 1, 8. Auflage, Darmstadt 1978, S. 18. Siehe meinen Artikel „Max Weber e Eduard Meyer“, in: Comunità 39, 1985, S. 150ff., die englische Version „Max Weber and Eduard Meyer”, in: W.J. Mommsen und J. Osterhammel (Hg.), Max Weber and his Contemporaries,London/Boston/Sidney 1987, S. 234ff.; in Deutsch ist die 3. Auflage im Druck.

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  12. Jacob Burckhardt, Weltgeschichtliche Betrachtungen (ca. 1870), Stuttgart 1978, S. B. Für eine angemessene Würdigung von Burckhardts Diktum vgl. seine allgemeinen Bemerkungen zur Kultur „[Die Kultur] wirkt unaufhörlich modifizierend und zersetzend auf die beiden stabilen Lebenseinrichtungen ein, — ausgenommen insofern dieselben sie völlig dienstbar gemacht und zu ihren Zwecken eingegrenzt haben. Sonst ist die Kritik der beiden, die Uhr, welche die Stunde verrät, da in jenen Form und Sache sich nicht mehr decken“ (S. 57).

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  13. Talcott Parsons, Societies. Evolutionary and Comparative Perspectives,Englewood Cliffs, N.J. 1966; dt. Gesellschaften. Evolutionäre und komparative Perspektiven,Frankfurt 1975.

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  14. A.L. Kroeber und Clyde Kluckhohn, Patterns of Culture, 1952, S. 3.

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  15. Einer der seltenen Kommentare über den Einfluß politischer Konstellationen auf die Transformation der amerikanischen Soziologie von einer parochialen Perspektive zu globalen Erwägungen ist ein Artikel von Jose Casanova, „Legitimacy and the Sociology of Modernization“, in: Conflict and Control. Challenge to Legitimacy of Modern Governments, hg. von A.J. Vidich und L.N. Glassmann, Beverly Hills/London 1979.

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  16. Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie,6. Aufl., Tübingen 1972, 1, S. 72.

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  17. Siehe mein Buch Die kulturellen Grundlagen der Gesellschaft. Der Fall der Moderne,Opladen/ Wiesbaden 1989, insbesondere die Einleitung und Kapitel 4. Eine kurze Darstellung findet sich in meinem Artikel „Bürgerliche Kultur“, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft 27, 1986, S. 263ff.

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  18. Siehe ausführlich dazu mein Buch Die kulturellen Grundlagen der Gesellschaft. Der Fall der Moderne,Opladen/Wiesbaden 1989, Kapitel 2.

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Tenbruck, F.H., Albrecht, C., Dreyer, W., Homann, H. (1996). Repräsentative Kultur. In: Albrecht, C., Dreyer, W., Homann, H. (eds) Perspektiven der Kultursoziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11031-6_5

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