Festigkeitseigenschaften von Kristallen einer veredelbaren Aluminiumlegierung

Zusammenfassung

Einzelne Kristalle einer Legierung mit 5 % Cu lassen sich ähnlich wie von Aluminium durch Dehnen um 1,5 % und 6 tägiges Glühen bis 525° herstellen. Eine Reihe solcher Kristalle wurde Zerreißversuchen unterworfen, und zwar besonders, nachdem sie durch Abschrecken von 525° und Anlassen auf 100° veredelt worden waren. Die Streckgrenze dieser Kristalle lag zwischen 18 und 34,4 kg/mm². Wurde unter der Annahme, daß die Kristalle sich ebenso wie Aluminiumkristalle verhalten, die wirksame Schubspannung in der Gleitfläche berechnet, so war diese mit einer mittleren Abweichung von ± 8 % konstant=9,3 kg/mm². Auch die sehr verschiedenen Dehnungskurven der Kristalle rückten bei Umrechnung auf kristallographische Größen zusammen. Durch die Veredelung wird besonders die Streckgrenze und auch die Festigkeit der Kristalle sehr erhöht, ohne daß die Dehnung leidet. Es findet also eine Verbesserung der technisch wichtigen Eigenschaften statt, wie sie etwa durch Kaltverformung nicht erreicht werden kann. Weitere Versuche über die Rekristallisation der zerrissenen Kristallstäbe zeigten, daß die veredelten Kristalle ähnlich wie Aluminiumkristalle erst bei sehr hoher Temperatur rekristallisierten, und daß dabei verhältnismäßig große Kristalle entstanden. Bei den ausgeglühten Kristallen bildete sich dagegen schon etwa 100° früher ein feinkörniges Gefüge. In bezug auf die Rekristallisation sind also die ausgeglühten Kristalle viel stärker „gestört“ als die veredelten, vermutlich infolge der Anwesenheit der ausgeschiedenen Verunreinigungen. Im veredelten Zustande ist aber danach die Anwesenheit ausgeschiedener Bestandteile, auch in sehr fein verteiltem Zustande, wenig wirksam. Die Veredelungsfähigkeit müßte dann als eine Eigenschaft des Kristallgitters angesprochen werden, das durch das Ausscheidungsbestreben in einen besonderen, instabilen Zustand übergeführt wird.