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2004 | Buch

Disorganisierter Wohlfahrtskapitalismus

Die Reorganisation des Sozialsektors in Deutschland, Frankreich und Großbritannien

verfasst von: Ingo Bode

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

Buchreihe : Organisation und Gesellschaft

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Einleitung und Zusammenfassung der Argumentation
Zusammenfassung
Über die Organisation der sozialen Daseinsvorsorge wird derzeit in Politik und Gesellschaft, aber auch in wissenschaftlichen Foren, ausgiebig debattiert — zumindest hat es den Anschein: Wie sich die Sozialpolitik, der Wohlfahrtsstaat, das Gesundheitswesen oder soziale Dienste entwickeln, ist ein Dauerbrenner der Medienberichterstattung, und die Zahl der wissenschaftlichen Publikationen zu diesem Thema lässt sich kaum mehr überschauen. Tatsächlich geht es dabei nur selten um die Frage, wie soziale Daseinsvorsorge organisiert wird. Vielmehr hat die Debatte einen institutionalistischen Bias: Sie fokussiert Fragen der,richtigen Ordnung‘, die Auswirkungen sozialrechtlicher Normen oder die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Hintergründe wohlfahrtsstaatlicher Zustände — weit weniger aber, auf welche Weise soziale Daseinsvorsorge durch Organisationen bewerkstelligt wird.
Ingo Bode
1. Wohlfahrtskapitalismus und Sozialsektor im Wandel: eine Bestandsaufnahme
Zusammenfassung
Systeme der sozialen Daseinsvorsorge sind hochkomplex und gesellschaftlich voraussetzungsvoll. Die Analyse ihrer Strukturen und Strukturveränderungen erfordert deshalb zunächst eine allgemeine Vorstellung davon, wie diese Systeme mit den für sie maßgeblichen ökonomischen Rahmenbedingungen zusammenhängen und welche Veränderungsimpulse sich aus deren gegenwärtigen Entwicklung ergeben. Gefragt sind mithin Ausgangsannahmen über die Infrastruktur des westlichen Wohlfahrtskapitalismus und ihren Wandel. Diesem Thema widmet sich der erste Abschnitt dieses Kapitels (1.1).
Ingo Bode
2. Von der Organisation zum Regime oder: Vorklärungen für eine Analyse der gesellschaftlichen Einbettung des Sozialsektors
Zusammenfassung
Die im ersten Kapitel vorgenommene Bestandsaufnahme hat vor Augen geführt, dass sich Systeme der sozialen Daseinsvorsorge auch und gerade dort verändern, wo es unmittelbar um deren Steuerung, Verwaltung und Produktion durch Organisationen geht. Allerdings besteht wenig Klarheit über den Charakter dieser Veränderungen. Um den beobachtbaren Organisationswandel im Sozialsektor als Ausdruck eines systematischeren Umbruchs zu begreifen, braucht man ein präziseres Verständnis von der gesellschaftlichen Verankerung des Sektors und von den Regeln, die diese Verankerung strukturieren. Das Erkenntnisinteresse richtet sich mithin nicht nur auf Organisations-, sondern auch auf Regimewandel.
Ingo Bode
3. Die Re-Organisation des Sozialsektors im internationalen Vergleich
Zusammenfassung
Der nun folgende empirische Teil dieser Studie beleuchtet die jüngere Entwicklung des Sozialsektors in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Betrachtet werden dabei eine Reihe ausgewählter Organisationsfelder. Diese umfassen potenziell die Gesamtheit der im relevanten Dienstleistungsbereich interagierenden Akteure, so etwa Leistungsanbieter, Verwaltungs- bzw. Kostenträger oder Unterstützergruppen. In den Fallstudien geraten die ,Mitspieler‘ immer dann in den Blick, wenn sie das aktive Handeln der untersuchten Organisationen bzw. Organisationskomplexe unmittelbar bedingen.227 Die Organisationsfelder wurden nach Maßgabe ihrer Bedeutung im Gesamtsystem der Daseinsvorsorge sowie ihrer institutionellen Dynamik ausgewählt. Einerseits ging es darum, Kernbereiche des Sozialsektors angemessen zu repräsentieren. Zum Sample gehören deshalb administrative Organisationen im System der sozial staatlich regulierten Krankenversorgung bzw. das Dienstleistungsfeld Gesundheitsmanagement sowie die ambulante Altenhilfe. Andererseits sollten auch Randbereiche des Sozialsektors berücksichtigt werden, zumal solche, die (international) für neuartige Domänen der sozialen Daseinsvorsorge stehen. Die Wahl fiel hier auf die Organisationsfelder der Wohnungslosenhilfe sowie der gemeinnützigen Beschäftigungsförderung.
Ingo Bode
4. Auf dem Weg in den disorganisierten Wohlfahrtskapitalismus
Zusammenfassung
Der Sozialsektor ist in Bewegung, und zwar international. Ganz offensichtlich verändert sich das in der Nachkriegsepoche herausgebildete organisationsgesellschaftliche Arrangement sozialer Daseinsvorsorge grundlegend. Dieses Arrangement -hier als ,organisierter Wohlfahrtskapitalismus‘ bezeichnet — war dadurch charakterisiert, dass sich die Verwaltung, Steuerung und Produktion der Daseinsvorsorge im Dreischritt von zivilgesellschaftlicher Einmischung, staatlicher Generalisierung und kooperativer Systemsteuerung vollzog, und zwar weit gehend abseits von der Marktökonomie. Für alle drei der hier betrachteten Länder lässt sich zeigen, dass der Sozialsektor in dieser Epoche als Ensemble hybrider Segmente begriffen werden konnte, die gleichzeitig (mehr oder weniger) staatsnah und mit der organisierten Zivilgesellschaft verschränkt waren. Natürlich gab es Unterschiede: Das ,rheinische Modell‘ Deutschlands und Frankreichs kennzeichnete die unmittelbare korporatistische Einbindung zivilgesellschaftlicher Akteure in das Produktions- 0075nd Verwaltungssystem der Daseinsvorsorge. Demgegenüber erwies sich in Großbritannien die Einbindung des „voluntary sectors“ als unverbindlicher und die Rolle staatlicher Bürokratien als unmittelbarer. Dessen ungeachtet bestanden aber — wie die im zweiten Kaptel vorgenommene Zusammenschau der Forschung über den Sozialsektor vor Augen geführt hat — deutliche Strukturhomologien.
Ingo Bode
Backmatter
Metadaten
Titel
Disorganisierter Wohlfahrtskapitalismus
verfasst von
Ingo Bode
Copyright-Jahr
2004
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-322-80536-2
Print ISBN
978-3-531-14173-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-80536-2