Skip to main content

2003 | Buch

Kriege in der Weltgesellschaft

Strukturgeschichtliche Erklärung kriegerischer Gewalt (1945–2002)

verfasst von: Dietrich Jung, Klaus Schlichte, Jens Siegelberg

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

insite
SUCHEN

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
I. Kriegerische Gewalt im Kontext globaler Vergesellschaftung Ein theoretischer Erklärungsrahmen
Zusammenfassung
Diskussionen über die weltweiten Kriege, ihre Ursachen und die Möglichkeiten zu ihrer Beendigung sind ein ständig wiederkehrendes Thema der Friedensforschung und der Internationalen Beziehungen9. Die Konjunkturen, in denen das Thema Krieg in Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit behandelt wird, werden von zwei Faktoren maßgeblich beeinflußt: von der meist nur kurzfristigen Wirkung aktueller politischer Ereignisse und von den langfristigen Zyklen vorherrschender Interpretationsmuster nationaler und internationaler Politik.
Dietrich Jung, Klaus Schlichte, Jens Siegelberg
II. Kriege in Lateinamerika
Zusammenfassung
Es scheint, als würde die letzte Dekade des 20. Jahrhunderts als Wendepunkt in die Geschichte Lateinamerikas1 eingehen: Wirtschaftlich ging es nach dem „verlorenen Jahrzehnt“in den 90er Jahren wieder aufwärts. Auf der politischen Ebene haben die autoritären Regime demokratisch gewählten Regierungen Platz gemacht, und viele der Kriege, die das Bild Lateinamerikas noch in den 80er Jahren nachhaltig geprägt haben, sind durch Friedensprozesse beendet worden. Die mit der Contadora-Initiative Mitte der 80er Jahre begonnenen intensiven Versuche, die Region zu befrieden, scheinen Früchte zu tragen. Selbst der Bürgerkrieg in Guatemala, der längste und mit mehr als 200.000 Toten opferreichste Gewaltkonflikt Zentralamerikas seit 1945, konnte im Dezember 1996 beendet werden. Lediglich in Kolumbien wurde der seit bald 40 Jahren andauernde Kriegszustand mit in das neue Jahrhundert genommen (vgl. AKUF 2002: 253ff.).
Dietrich Jung, Klaus Schlichte, Jens Siegelberg
III. Kriege in Afrika
Zusammenfassung
Spätestens seit den Ereignissen der 90er Jahre, den Kriegen in Algerien, Ruanda, Liberia, Somalia und dem ehemaligen Zaire, gilt Afrika als „Chaos-Kontinent“. Armut, Hunger, Seuchen und vor allem Kriege bestimmen das Bild des Kontinents in der Öffentlichkeit. Tatsächlich fanden gut ein Viertel der Kriege, die zwischen 1945 und 2002 weltweit geführt wurden, in Afrika statt. Neben Zentral-, Südost- und Südasien und dem Mittleren Osten ist Afrika nach 1945 damit eine der am stärksten von Kriegen betroffenen Weltregionen.
Dietrich Jung, Klaus Schlichte, Jens Siegelberg
IV. Kriege in Asien
Zusammenfassung
Nicht die Wachstumszahlen kriegerischer Konflikte, sondern die des Bruttoinlandsprodukts asiatischer Staaten dominierten lange Zeit die Schlagzeilen der Weltpresse. Einige Staaten in Ost- und Südostasien galten sogar als Modellstaaten wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung asiatischer Staaten ging auch ein gestärktes nationales und regionales Selbstbewußtsein einher. Dieses zeigte sich z.B. in dem chinesischen Bestseller „China kann nein sagen“1 oder im Insistieren der Regierungen Chinas, Malaysias, Singapurs und Indonesiens auf „kulturelle Selbständigkeit gegenüber dem Westen“. Letzterer ein Standpunkt, der unter dem Stichwort „asiatische Werte“ zum festen Bestandteil der internationalen Debatte um individuelle Menschenrechte und politische Freiheiten geworden ist.
Dietrich Jung, Klaus Schlichte, Jens Siegelberg
V. Kriege im Nahen und Mittleren Osten
Zusammenfassung
Aus europäischem Blickwinkel wird die politische Lage im Nahen und Mittleren Osten gerne mit der Metapher vom „Pulverfaß“ umschrieben. Eine Umschreibung, die angesichts von 48 Kriegen, die seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der Region geführt wurden, durchaus gerechtfertigt erscheint. Gemessen an Fläche und Bevölkerungszahl hat die Region überdurchschnittlich häufig eine kriegerische Eskalation ihrer Konflikte zu verzeichnen. Nach den statistischen Untersuchungen der AKUF waren im Jahre 2001 sechs Kriege im Nahen und Mittleren Osten zu registrieren und besonders der von den USA angeführte „AntiTerror-Krieg“ hat den Mittleren Osten wieder ins Zentrum internationaler Bedrohungsszenarien gerückt.1 Es ist daher nicht weiter verwunderlich, daß viele Beobachter den gewaltsamen Austrag von Konflikten in der Region für endemisch halten. Sie neigen dazu, daß Bild einer Region zu zeichnen, in der Auseinandersetzungen um knappe Ressourcen geradezu zwangsläufig zu Kriegen führen, in denen die Bevölkerung mit irrationalen Motiven zum gewaltsamen Konfliktaustrag bewegt werden (vgl. Mandelbaum 1999).
Dietrich Jung, Klaus Schlichte, Jens Siegelberg
Backmatter
Metadaten
Titel
Kriege in der Weltgesellschaft
verfasst von
Dietrich Jung
Klaus Schlichte
Jens Siegelberg
Copyright-Jahr
2003
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-322-90373-0
Print ISBN
978-3-531-14046-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-90373-0