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1996 | Buch

Multikulturalität in der internationalen Unternehmung

Konzepte — Reflexionen — Implikationen

verfasst von: Dr. Stefan Schmid

Verlag: Gabler Verlag

Buchreihe : mir-Edition

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Problemorientierte Einführung
Zusammenfassung
Eine Disziplin wie das Internationale Management steht — vielleicht noch stärker als manche andere Teildisziplinen innerhalb der Betriebswirtschaftslehre — in einem Spannungsfeld. Auf der einen Seite hat das Internationale Management als Wissenschaft die Aufgabe, die Praxis zu unterstützen. Auf der anderen Seite wird an das Internationale Management der Anspruch herangetragen, sich nicht von der Praxis kolonialisieren zu lassen. Internationales Management muß seinem Charakter als Wissenschaft Rechnung tragen. In dieser Arbeit setze ich mir zum Ziel, Überlegungen zur Rekonstruktion des Internationalen Managements als Wissenschaft anzustellen. Dabei versuche ich, über ein Verständnis der internationalen Unternehmung zu handlungsleitenden Aussagen zu kommen. Das Ziel, handlungsleitende Aussagen zu treffen, wird jedoch in der Wissenschaft vielfach nur als Ziel mit „Blickrichtung Praxis“ interpretiert: Viele Wissenschaftler streben danach, Praktikern mitzuteilen, wie sie handeln sollen. Das Streben nach handlungsleitenden Aussagen kann (und muß) sich in meinen Augen aber auch auf die Wissenschaft beziehen; denn Internationales Management kann nur dann handlungsleitend für die Praxis werden, wenn es auch als Wissenschaft hinsichtlich des Erkenntnisobjektes, der Erkenntnisperspektiven, der Erkenntnisziele und der Methoden reflektiert wird.
Stefan Schmid
2. Die internationale Unternehmung aus der Perspektive der Wissenschaftsdisziplin „Internationales Management“
Zusammenfassung
Wer sich mit Management als Wissenschaft beschäftigt, muß sich auch mit Wissenschaftstheorie auseinandersetzen. Daher gilt es zunächst, Erkenntnisobjekt, Erkenntnisperspektive, Erkenntnisziel und Methodologie der Disziplin Management zu diskutieren.20 Methoden sollen dabei ermöglichen, die für die Erkenntnisobjekte und -perspektive relevanten Erkenntnisziele zu erlangen. Die Festlegung von Erkenntnisobjekt, -perspektive und -ziel sowie die Reflexion über Methoden unterbleibt in der Disziplin des Managements allerdings in vielen Fällen. Der Mangel an wissenschaftstheoretischer Fundierung — insbesondere an wissenschaftsphilosophischer und wissenschaftssoziologischer Reflexion21 — betrifft innerhalb des Managements auch die Teildisziplin „Internationales Management“.22
Stefan Schmid
3. Multikulturalität in der internationalen Unternehmung
Zusammenfassung
Wenn in dieser Arbeit von der Diversität der internationalen Unternehmung und dabei insbesondere von der Multikulturalität die Rede ist, so scheint es auch angebracht, sich intensiver mit dem Verständnis von Diversität und Multikulturalität zu befassen. Mein besonderes Interesse gilt der Diversität von Tiefenstrukturen und nicht der Diversität von Oberflächenstrukturen. Ziel dieses Teils der Arbeit ist es, die für international tätige Unternehmungen konstitutive (und in den Tiefenstrukturen verankerte) Multikulturalität aufzuzeigen.
Stefan Schmid
4. Die Landeskulturforschung im Internationalen Management
Zusammenfassung
Die nachfolgenden Überlegungen sind vor dem Hintergrund zu betrachten, daß es sich bei landeskulturellen Einflüssen im Internationalen Management nur um einen Teil vieler kultureller Einflüsse handelt. Landeskultur macht einen Teil der Multikulturalität in der internationalen Unternehmung aus. Von Anfang an ist es unerheblich, ob diese landeskulturellen Einflüsse zehn Prozent, zwanzig Prozent oder fünfzig Prozent der Unterschiede im Verhalten von Individuen, Gruppen oder Unternehmungen erklären können. Ich bin davon überzeugt, daß landeskulturelle Einflüsse existieren, deren Meßbarkeit aber — ganz im Sinne der gerade zitierten Aussage von Hickson/Pugh — eine Illusion darstellt, von der sich das Internationale Management als Wissenschaft befreien sollte.931 Die Illusion muß nicht zuletzt deshalb aufgegeben werden, weil Teilkulturen nicht klar voneinander abgrenzbar sind und Kultur an sich nicht von anderen Einflüssen zu trennen ist.
Stefan Schmid
5. Interpretative Ansätze im Internationalen Management
Zusammenfassung
Im letzten Hauptteil dieser Arbeit wende ich mich interpretativen Ansätzen der Organisationstheorie zu. Damit drücke ich die Überzeugung aus, daß organisationstheoretische Ansätze eine wichtige Rolle für das Internationale Management als Wissenschaft spielen.1177 Daß das Internationale Management jedoch traditionell durch eine vergleichsweise geringe theoretische Fundierung und dabei insbesondere durch eine geringe organisationstheoretische Fundierung charakterisiert ist, wurde bereits im Rahmen meiner Ausführungen in Teil 2 dieser Arbeit angesprochen.1178 Gleichzeitig habe ich bei der Einteilung der Literatur in „Traditionelle Ökonomen“, „Oberflächen-Mainstream“, „Magischen Mainstream“ und „Postmoderne Pluralisten“ in Teil 3 darauf hingewiesen, daß organisationstheoretische Ansätze durchaus einen Einfluß auf das Wissenschaftsverständnis im Internationalen Management ausüben — allerdings eher implizit als explizit.1179 Angesichts der für international tätige Unternehmungen konstitutiven Multikulturalität, die unter anderem durch die in Teil 4 dieser Arbeit dargestellten landeskulturellen Einflüsse verstärkt wird, scheint es notwendig, aus dem breiten Spektrum organisationstheoretischer Ansätze gerade interpretative Ansätze herauszugreifen und ihnen im Internationalen Management größere Aufmerksamkeit zu schenken.
Stefan Schmid
6. Schlußbetrachtung
Zusammenfassung
Der Politikwissenschaftler Samuel Huntington spricht von einem Kampf der Kulturen. Seine vor allem in der populärwissenschaftlichen Literatur vielbeachtete These lautet, daß eine wesentliche Ursache für zukünftige Konflikte in der Welt weniger wirtschaftlichen und auch weniger ideologischen als vielmehr kulturellen Ursprungs sein wird. Huntington argumentiert, daß der Zusammenprall der Kulturen die Weltpolitik beherrschen wird.1342 Auch wenn man dieser These keineswegs in ihrer Radikalität zustimmen muß, so deutet sie zumindest an, daß der Kultur in Zukunft in vielen Lebensbereichen der Gesellschaft verstärkte Bedeutung zukommen könnte.1343
Stefan Schmid
Backmatter
Metadaten
Titel
Multikulturalität in der internationalen Unternehmung
verfasst von
Dr. Stefan Schmid
Copyright-Jahr
1996
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-90388-4
Print ISBN
978-3-409-12087-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-90388-4