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2003 | Buch

Handbuch Preispolitik

Strategien — Planung — Organisation — Umsetzung

herausgegeben von: Prof. Dr. Hermann Diller, Prof. Dr. Andreas Herrmann

Verlag: Gabler Verlag

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Grundlagen und Perspektiven des Preismanagements

Frontmatter
Aufgabenfelder, Ziele und Entwicklungstrends der Preispolitik

In der Preispolitik hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte ein dramatischer Wandel vollzogen. War es ursprünglich „nur“ eine Rechenaufgabe, aus entsprechend differenzierten Kosteninformationen Entgelte zu „kalkulieren“, so erweist sich Preispolitik heute als eine hoch komplexe Managementaufgabe, ja als umfassender Managementbereich mit einer großen Zahl strategischer und operativer Entscheidungsparameter und mit entsprechend umfassenden Planungs- und Kontrollaufgaben. Zu Recht wird deshalb — auch in diesem Handbuch — synonym zur Preispolitik heute auch vom Preismanagement gesprochen. Es umfasst Analyse- und Planungsaufgaben ebenso wie Entscheidungs- und Durchsetzungs- sowie Kontrollfunktionen, aber auch die Gestaltung der zugehörigen Preisorganisation im Unternehmen.

Hermann Diller
Relevanz des Preismanagements für den Unternehmenserfolg

In der Systematik der Marketinginstrumente steht das Preismanagement grundsätzlich neben anderen Instrumenten zur Marktbearbeitung, zu denen vor allem das Produkt, die Werbung und der Vertrieb gehören, und bildet mit diesen zusammen das Marketing-Mix. Ohne Zweifel kommen alle diese Instrumente, die sich im Dienstleistungsmarketing noch ergänzen lassen, mit dem Anliegen zu Einsatz, den Erfolg eines Unternehmens signifikant und nachhaltig beeinflussen zu wollen. In diesem Licht nimmt jedoch das Preismanagement eine besondere Stellung ein, da eine Veränderung des Preises häufig ohne inhaltliche Abschwächung oder zeitliche Verzögerung auf die finanzwirtschaftlichen Zielgrößen eines Unternehmens, wie Absatz, Umsatz und Gewinn, unmittelbar durchschlägt (Diller, 1999, S. 39 ff). Diller (2000, S. 14) erläutert zwei Wirkungspfade: Zunächst determiniert der Preis unmittelbar den Umsatz, der als Produkt aus Preis und Menge definiert ist. Zudem beeinflusst er die abgesetzte Menge über die produktspezifische Preisabsatzfunktion. In Abhängigkeit der nachgefragten Menge variieren die Kosten, die zusammen mit dem Umsatz den Unternehmensgewinn bestimmen.

Andreas Herrmann

Strategien und Systeme im Preismanagement

Frontmatter
Optionen im strategischen Preismanagement

Die schwierige Aufgabe, Preise für Produkte und Dienstleistungen festzulegen, hat in den Unternehmen im Rahmen eines zielgerichteten strategischen Preismanagements zu erfolgen, das die Gesamtstrategie des Unternehmens zur Grundlage hat. Bei den meisten Preisdiskussionen stehen aber vor allem die Preise selbst und weniger die strategischen Zielsetzungen und die Ausgestaltung und der Einsatz von Preissystemen im Mittelpunkt, denn Auswirkungen und Möglichkeiten eines professionellen strategischen Preismanagements werden oft unterschätzt. Der Einsatz des Instrumentes Preis wird als rein taktische Maßnahme verstanden, da die Wirkung des Preises auf das Kaufverhalten und damit auf Absatz, Umsatz und Ertrag zumindest kurzfristig deutlich höher ist als Veränderungen im Produkt, Service und Vertrieb. Im taktischen Preis verhalten dominieren deshalb der individuelle Kundenabschluss und die Auslastung von (Über-)Kapazitäten. Im strategischen Preismanagement geht es hingegen darum, Positionen zu schaffen und Märkte zu besetzen. Dazu sind Kunden nicht nur kurzfristig, sondern dauerhaft zu gewinnen und zu binden, die Absatzmittler als Multiplikatoren zu nutzen und die Konkurrenz abzuwehren. Der Einsatz des Instrumentes Preis erfolgt unter dem Primat der aktiven Beeinflussung, Steuerung und Kontrolle von Kapazitäten, Mengen und Erlösen derart, dass der Gewinn nachhaltig maximiert wird. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über Optionen im strategischen Preismanagement und stellt Grundlagen dar, die zu ihrer Ausgestaltung und Auswahl zu berücksichtigen sind.

Karl-Heinz Sebastian, Andrea Maessen
Logik von Preissystemen

Ein Preissystem beinhaltet eine geordnete Menge von Preiselementen, die sich auf die Leistungskomponenten des Anbieters beziehen und den monetären Gegenwert, den der Anbieter für seine Leistungen ansetzt, definieren. Aus allgemeiner Sicht sind wesentlich für ein System die Relationen zwischen den Elementen und ihre Beziehungen zur Umwelt (vgl. bspw. Schiemenz, 1993, Sp. 4128 f.). Bezogen auf ein Preissystem beinhaltet dies die (ordinalen) Abstufungen zwischen den Preiselementen bzw. die Beziehungen der Preiselemente mit den Leistungskomponenten. Im Sinne der Marketingplanung bildet ein Preissystem damit den konzeptionellen Rahmen für die Preiskalkulation. Ein Preissystem darf hierbei als logisch bezeichnet werden („interne Logik“), wenn es ökonomische oder verhaltensorientierte Begründungen für spezifische Relationen der Preiselemente untereinander bzw. zu den Leistungskomponenten gibt. Ein Preissystem muss allerdings auch eine „externe Logik“ besitzen, d.h. mit den rechtlichen Rahmenbedingungen in Einklang stehen und von den Nachfragern akzeptiert werden. Interne und externe Logik bilden damit zwei eigenständige Dimensionen der Sinnhaftigkeit eines Preissystems; sie sind folglich notwendige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Preismanagement.

Hans Pechtl
Preisänderung und Repositionierung

Wie die letzten Jahre gezeigt haben, hat die Bedeutung des Preises deutlich zugenommen (Simon, 1992, S. 7 f.). Zu erkennen ist diese Tendenz auch an der öffentlichen Diskussion über den „Teuro“. Für die Unternehmen bedeutet dies, dass sie in einigen Geschäftsfeldern mit einer höheren Preissensitivität der Konsumenten zu kämpfen haben. Zusätzlich belastet die schlechte weltwirtschaftliche Lage. Unternehmen werden hierdurch gezwungen ihre Positionierung zur Aufrechterhaltung ihrer Konkurrenzfähigkeit zu ü-berdenken und in der Preispolitik neue Wege zu gehen.

Uwe Schneider
Preislagenpolitik

Eine Produktkategorie besteht aus Produkten, die im Prinzip substituierbar sind (z. B. verschiedene Waschmittelmarken aus der Produktkategorie Vollwaschmittel oder unterschiedliche Pkw-Fabrikate aus der Produktkategorie Pkw). Innerhalb einer Produktkategorie bieten mehrere Hersteller verschiedene Produkte an. Diese Produkte können normalerweise verschiedenen Preislagen zugeordnet werden, z. B. in Produkte mit niedrigen Preisen, in solche mit mittleren Preisen und solche mit hohen Preisen eingeteilt werden (Sabel/Tacke, 1994, S. 911). Die in Tabelle 1 enthaltene beispielhafte Zuordnung verschiedener Marken zu Preislagen in Anlehnung an Diller (2001, S. 124) verdeutlicht, was unter Preislagen verstanden wird.

Heribert Gierl
Wertorientierte Preisstrategien

Viele Unternehmen sind produktorientiert. Sie arbeiten mit großer Systematik an ihren Entscheidungen zur Produktpolitik, während die Preispolitik vernachlässigt wird (vgl. Lancioni/Gattorna, 1992, S. 24). Die Findung des optimalen Preises eröffnet den Unternehmen jedoch ein erhebliches Profitabilitätspotenzial (vgl. Dutta et. al, 2002, S. 61 oder Simon/Dolan, 1997). Die Auswirkungen der Preispolitik können die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen nachhaltig verändern. Daher sind Preisentscheidungen kritisch und schwerwiegend (vgl. Kijewski/Yoon, 1990, S. 11).

Friedhelm Bliemel, Kai Adolphs
Internationales Preismanagement

Die Bedeutung internationaler Aspekte im Marketing wird in der Literatur uneinheitlich beurteilt. Eine Gruppe von Autoren sieht in Aufgaben der Internationalisierung keine eigenständigen Gestaltungsbereiche und Methoden, sondern lediglich Sonderfälle nationaler Problemstellungen. Eine andere Strömung fordert hingegen für die Zukunft eine Betriebswirtschaftslehre mit grundsätzlich internationalem Spektrum, da nationale Probleme nur um viele Variablen vereinfachte Sonderfälle der Marketingtheorie seien (vgl. Meffert/Bolz, 1994, S. 22; Ivens, 1997a; Backhaus/Büschken/Voeth, 1998, S. 67; Bukhari, 1999, S. 9f).

Björn Sven Ivens
Preisimage-Politik im Handel

Im deutschsprachigen Markt stellen extrem preissensible Kunden nationale und internationale Handelsunternehmen vor große Herausforderungen. Der Preis bestimmt maßgeblich die Wahl einer Einkaufsstätte und hat im Wettbewerb zwischen konkurrierenden Händlern mittlerweile eine Vormachtstellung eingenommen (vgl. Michael et al., 2002, S. 7 ff.). Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen, zumal neben dem gewohnt preisorientierten Nachfrageverhalten niedriger Einkommensschichten eine neue und Verbrauchersegment übergreifende Cleverness beim Einkaufsverhalten zutage tritt. Der preisorientierte Einkauf hat sich längst zum Massenphänomen entwickelt und beschränkt sich nicht mehr nur auf Vertreter der einkommensschwachen Bevölkerungsschichten (vgl. Horx/Wohlgensinger, 2001, S. 31). War der Einkauf bei Billiganbietern vor einigen Jahren noch in weiten Teilen der Bevölkerung verpönt, so haben sich die Einkaufstüten vieler Discounter heute bis hin zum Statussymbol entwickelt.

Thomas Rudolph, Tillmann Wagner
Premiumpreis-Strategie am Beispiel des Hotelleriemarktes

Der Schindlerhof entstand aus einem denkmalgeschützten, 300 Jahre altem, fast baufälligen Bauernhof. Nach liebevoller Renovierung und einer Investition von rund DM 9,0 Mio.(inkl. der Inneneinrichtung, davon mussten DM 6,6 Mio. als Kredit aufgenommen werden, was fast einer gewerblichen Vollfinanzierung gleichkommt) wurde der Urkern des heutigen Unternehmens mit einem Restaurant und 37 Hotelzimmern im Jahr 1984 eröffnet. 1990 fand die erste Unternehmensvergrößerung statt. Weitere Hotelzimmer und erstmalig auch drei Tagungsräume ergänzten nun das ursprüngliche Schindlerhof-Bild.

Klaus Kobjoll
Discounting als strategische Konzeption

Der Einzug des Discount in den deutschen Lebensmitteleinzelhandel liegt nunmehr über 30 Jahre zurück. Seitdem hat sich die damit verbundene Art der Marktbearbeitung als bemerkenswert erfolgreich herausgestellt. Dies gilt nicht nur für Aldi, den man geradezu als das Discount-Unternehmen schlechthin auffasst und der seit jeher überdurchschnittliches Umsatz- und Gewinnwachstum realisiert. Vielmehr macht der kumulierte (wertmäßige) Marktanteil der Discounter inzwischen über 30 Prozent aus. Dass die zugrunde liegende strategische Konzeption dabei keineswegs in die Jahre gekommen ist, zeigen auch die aktuellen Entwicklungen im deutschen Lebensmittelhandel: Insbesondere die Discounter haben von der Umstellung auf den Euro profitiert und konnten ihren Marktanteil seit Anfang 2002 deutlich ausbauen (vgl. Diller, 1999).

Alexander Haas

Preisverhalten

Frontmatter
Preisinteresse und hybrider Kunde

Ebenso, wie man die Produktpolitik auf die Qualitätsinteressen oder die Vertriebspolitik auf die Serviceinteressen der Kunden ausrichtet, gilt es auch die Preispolitik entsprechend den Preisinteressen der jeweiligen Zielgruppe auszugestalten. Wer nicht weiß, ob, wie stark und in welcher Weise seine Kunden auf den Preis achten, kann über die Attraktivität seiner Preispolitik nichts aussagen. Ein kundenorientiertes Preismanagement muss sich also mit dem Preisinteresse der Nachfrager intensiv auseinandersetzen.

Hermann Diller
Preiswahrnehmung und Preisoptik

Die Wahrnehmung des Menschen ist bekanntlich äußerst subjektiv. Sie selektiert bestimmte Reize und blendet andere aus, sie akzentuiert, verfärbt objektive Verhältnisse auf Grund subjektiver Erwartungen und vergröbert die Wahrnehmungen zur Vereinfachung der Reaktionen. So kommt es, dass mehrere Personen den gleichen Gegenstand z.T. diametral entgegengesetzt wahrnehmen. Deutlich wird dies etwa bei einem Fußballspiel, wo man über ein Foulspiel oder einen Spielzug ganz unterschiedliche Eindrücke haben kann (nicht zuletzt abhängig davon, für welchen Verein man voreingenommen ist).

Hermann Diller
Subjektive Preiskalküle und Nutzenpreise

Im Mittelpunkt des Marketing steht die Initiierung und Gestaltung von Austauschprozessen, typischerweise von Austauschprozessen zwischen einem Anbieter von Waren oder Dienstleistungen und Kunden, die bestimmte Preise dafür zahlen (sollen). Für den Anbieter stellt sich — bei gegebener Leistung (Produkt) — die Frage, wie der Preis zu setzen ist, damit ein potenzieller Kunde mit diesem Anbieter und nicht mit einem Konkurrenten einen Austausch (Kauf) tätigt unddamit die erzielbaren Erlöse möglichst hoch sind und die Zahlungsbereitschaft des Kunden möglichst weitgehend ausgeschöpft wird.

Alfred Kuß
Preiszufriedenheit

Kundenzufriedenheit ist eines der zentralen Marketingziele. Sie führt zu Loyalität, Weiterempfehlungen, zu Cross-Buying, Up-Grading und zu niedriger Preissensibilität. Daher gilt sie als wesentliche Determinante für den Unternehmenserfolg: Eine höhere Kundenzufriedenheit führt zu einer Steigerung des Unternehmensweites (vgl. Matzler/Stahl, 2000). Daher überrascht es auch kaum, dass sich die Wissenschaft intensiv darum bemüht, die Entstehung und Auswirkungen des Konstruktes zu untersuchen und entsprechende Methoden zum Management der Kundenzufriedenheit zu entwickeln. Die Literatur dazu ist bereits unüberschaubar.

Kurt Matzler

Preisbildung

Frontmatter

Preisforschung, -planung und -controlling

Preisplanung

Preise werden häufig aus dem Bauch heraus und somit intuitiv entschieden (vgl. z.B. Oxenfeldt, 1973; Ross 1984; Diller, 2000), obwohl dem Preis als dritter Determinante des Gewinns (neben Kosten und Absatzmenge) eine erhebliche Bedeutung zukommt.

Sven Reinecke, Steffen Hahn
Preis-Controlling

Im Rahmen des absatzpolitischen Instrumentariums ist die Preispolitik ein sehr wichtiger, aber auch besonders sensibler Entscheidungsbereich. Fehler bei der Preisgestaltung wirken sich — im Gesamtzusammenhang von Nachfragerreaktionen, Konkurrentenverhalten und betrieblichen Kosten — spürbar negativ auf den Unternehmenserfolg aus. Einfache Rezepte für die Wahl der Preisforderung sind dabei nicht hilfreich. So lässt sich der “richtige” Preis nicht allein durch bestimmte Kalkulationsroutinen ermitteln. Auch Faustregeln wie die folgende Feststellung helfen nicht wirklich weiter: “Man vergleiche nur einmal, wie eine einprozentige Umsatzerhöhung und eine ebenso große Preisanhebung den Gewinn beeinflussen. In einem durchschnittlich produktiven Unternehmen fuhrt das eine Prozent mehr Umsatz bei unverändertem Preis zu einer Erhöhung des Betriebsgewinns um 3,3 Prozent; dagegen steigert eine Preiserhöhung von ein Prozent bei gleichem Umsatz den Gewinn um 11,1 Prozent” (Marn/Rosiello, 1993, S. 46). Vielmehr wird durch solche suggestiven Hinweise umso deutlicher, dass für das Preismanagement differenzierte, der jeweiligen Situation entsprechende Informationen erforderlich sind. Die koordinierte Deckung dieses Informationsbedarfs ist Aufgabe des Preis-Controlling (vgl. Diller, 2000, S. 424), das einen Teilbereich des Marketing-Controlling darstellt.

Richard Köhler
Erfassung der Preisbereitschaft

Nach Diller (2000, S. 168) ist die Preisbereitschaft, auch Zahlungsbereitschaft (willingness to pay) oder Reservationspreis (reservation price) genannt, eine Preisintention und dient der Charakterisierung der grundsätzlichen Bereitschaft eines Nachfragers, in einer zukünftigen Kaufsituation für eine Leistung höchstens einen bestimmten maximalen Preis zu zahlen. Nach dieser Definition stellt die Preisbereitschaft die individuelle Preisobergrenze bzw. absolute obere Preisschwelle dar. Ist die Preisbereitschaft höher als der aktuell für eine Leistung geforderte Preis, so bezieht der Nachfrager in Höhe dieser Differenz eine so genannte Konsumentenrente (consumer surplus). Preise oberhalb der persönlichen Preisbereitschaft werden vom Nachfrager dagegen nicht akzeptiert. Im Gegensatz dazu ist die Preisbereitschaft eines Anbieters der minimalste Preis, den ein Verkäufer gerade noch als Kaufangebot akzeptieren will. Der maximale Preis, den ein Konsument bereit ist, für ein Produkt zu zahlen (Preisbereitschaft), korrespondiert unmittelbar mit dem wahrgenommenen Wert (perceived value), den dieses Produkt für den Konsumenten hat (vgl. Kalish/Nelson, 1991, S. 328). Die Preisbereitschaft kann somit als monetärer Ausdruck des wahrgenommenen Wertes des Produkts aufgefasst werden (vgl. Kalish/Nelson, 1991, S. 328).

Ingo Balderjahn
Preistests

Preistests werden in verschiedenen Phasen des Produktlebenszyklusses durchgeführt. Die Fragestellung ist in jeder Phase unterschiedlich. Vor dem Launch eines neuen Produktes stellt sich die Frage nach dem Einführungspreis mit dem höchsten Erfolgspotenzial. Konzepttests und Testmarktsimulationen bieten bereits in diesem frühen Stadium Lösungsmöglichkeiten.

Torsten Kronshage
Organisation des Preismanagements

In der Literatur zum Preismanagement finden sich nur sporadische Hinweise auf die Notwendigkeit zur Organisation des Preismanagements (vgl. Diller, 2000, S. 415 ff., Simon, 1992, S. 56 f., S. 647 ff). Noch seltener sind Vorschläge oder sogar allgemeine Bezugsrahmen zur konkreten Ausgestaltung. Es lässt sich anhand von Beispielen aus der Praxis jedoch gut erkennen, welche Auswirkungen entstehen, wenn auf eine systematische Organisation des Preismanagements verzichtet oder aber eine solche nur halbherzig betrieben wird.

Jörg Freiling, Helmut Wölting
Target Costing

Target Costing und Target Pricing sind zwei Seiten einer Medaille im Rahmen der kundenorientierten Entwicklung von neuen Produkten und Dienstleistungen.

Werner Seidenschwarz
Target Pricing und Profit Planning

Innovationen im betriebswirtschaftlichen Instrumentarium sind in den allermeisten Fällen Antworten auf aktuelle, drängende Fragstellungen der Praxis. Ein prägnantes Beispiel hierfür ist das Aufkommen und die Verbreitung des Target Costing in Deutschland — und in den USA — seit Anfang der 90er Jahre (vgl. dazu die empirische Untersuchung von Arnaout, 2001). Die Erkenntnis, dass man im Vergleich zu den fernöstlichen Wettbewerbern zu teuer ist, führte zur Adaption des in Japan bereits seit Jahrzehnten eingesetzten Instruments des Target Costing.

Péter Horváth, Klaus Möller

Preisinstrumente

Preisdifferenzierung

Der für ein Unternehmen relevante Gesamtmarkt besteht in der Regel aus Nachfragern, die sich hinsichtlich des wahrgenommenen Nutzens, der Kaufkraft für ein Sachgut oder eine Dienstleistung und damit bezüglich ihres Maximalpreises (Preis, den ein Nachfrager höchstens zu zahlen bereit ist) unterscheiden. Preisdifferenzierung ist das bedeutendste preispolitische Instrument, mittels dem sich Unternehmen die beschriebene Verschiedenartigkeit der Nachfrager zu Nutze machen können.

Martin Fassnacht
Preisbündelung

Häufig ist es nicht ein einzelnes Produkt, dessen Preis festzusetzen ist, sondern es handelt sich um ein Bündel, also das kombinierte Angebot mehrerer Produkte oder Dienstleistungen. Das Angebot von Produkt- oder Leistungsbündeln, also das “Bundling” nimmt einen wichtigen Stellenwert im Marketing ein. Dies kann man sich anhand der Vielfalt an Ausdrücken vergegenwärtigen, die Bündel kennzeichnen: Bundle, Package, Paket, Pauschalangebot, Doppelpack, On-Pack-Offer, Set, Abonnement, Menü, Jahreskarte, Familien- oder Vorratspackung, “2-teilig”, “8-fach”, “nimm zwei, zahl eins” und viele mehr. Auch was auf den ersten Blick wie ein einzelnes Produkt oder eine Dienstleistung aussieht, kann sich bei näherem Hinsehen als Bündel entpuppen, wie etwa der mit einer bestimmten Sonderausstattung versehene PKW oder die Krankenversicherung.

Verena Priemer
Nicht-lineare Tarife

Bei der Gestaltung von Preisen in Abhängigkeit einer kundenindividuellen Absatzmenge kann ein Anbieter für ein von ihm angebotenes Produkt grundsätzlich zwischen zwei Gestaltungsalternativen wählen. Zum einen kann der Erlös für eine bestimmte Menge dieses Produktes proportional an die Abnahmemenge geknüpft werden. In diesem Fall existiert ein linearer Zusammenhang zwischen Erlös und Abnahmemenge. Die durchschnittlichen Kosten für den Erwerb des Produktes sind dann konstant. Im Gegensatz dazu beruhen nicht-lineare Tarife (NLT) auf einem entsprechend nicht proportionalen Zusammenhang zwischen Abnahmemenge eines Produktes durch einen Nachfrager und dem Erlös. Der Durchschnittspreis je Einheit ist in diesem Fall nicht konstant und sinkt typischerweise mit der Abnahmemenge. NLT sind zu den Verfahren der Preisdifferenzierung zu zählen, da sie bestimmte Mengenintervalle für den Kauf eines Produktes unterschiedlich bepreisen.

Joachim Büschken
Revenue Management in der Airlinebranche

Die beiden zentralen Parameter des Revenue Managements sind der Sitzladefaktor (= prozentualer Anteil verkaufter Plätze bei gegebener Kapazität).der Durchschnittserlös (= Yield) pro Passagier Mit Veränderungen dieser beiden Parameter wird die Erlösmaximierung pro Flug angestrebt. Die Luftfahrtunternehmen sind gekennzeichnet von sehr hoher, kurzfristig fixer Kapitalbindung. Ein bei Abflug unverkaufter Platz bringt dem Unternehmen keinen Deckungsbeitrag. Ein entscheidender Erfolgsfaktor in der Industrie ist daher eine möglichst konstant hohe Auslastung der gegebenen Kapazität. Die kurzfristige Preisuntergrenze bildet dabei die Summe der sogenannten beförderungsabhängigen Kosten (passagierbezogene Gebühren, zusätzliche Treibstoffkosten, Bordverpflegung etc.), die i.d.R. recht niedrig sind.

Christian Tillmans
Rabattsysteme und Bonusprogramme

Seit der Einführung des ersten Vielfliegerprogramms durch American Airlines im Jahr 1981 sind Bonusprogramme von Fluggesellschaften zum Inbegriff der Kundenbindungsprogramme geworden. Der Einfluss dieses Vielfliegerprogramms auf den amerikanischen Luftverkehrsmarkt war so groß, dass sich alle anderen US-Gesellschaften gezwungen sahen, innerhalb kürzester Zeit nachzuziehen (vgl. Beyhoff, 1994, S. 5). Die weltweite Ausrichtung dieser Programme führte aber auch in anderen Erdteilen zu einer raschen Verbreitung. Verfügten 1996 etwa 80 Fluggesellschaften über ein eigenes Vielflie-gerprogramm, so hat heute nahezu jede Fluggesellschaft ein eigenes Programm oder ist zumindest an einem Partnerprogramm beteiligt (vgl. Bhagwanani, 2000, S. 88).

Andreas Krämer, Robert Bongaerts, Armin Weber
Konditionensysteme

In den verschiedenen Geschäftsbeziehungen eines Lieferanten im B2B-Sektor werden keineswegs immer in Art und Umfang homogene Leistungen des Lieferanten durch ebenso homogene Gegenleistungen seiner Kunden abgegolten. Vielmehr weisen die im Rahmen der verschiedenen Geschäftsbeziehungen ausgetauschten Leistungen des Lieferanten und die Gegenleistungen der Kunden eine hohe Varietät auf: Während manche Kunden während eines Geschäftsjahres beim Lieferanten ein „normales“ Geschäftsvolumen in einer „normalen“ Auftragsstruktur mit „normalen“ Services des Lieferanten abwickeln und dafür „normale“ Preise entrichten, weichen diese Geschäftsbeziehungsmerkmale von jenen des Geschäfts mit anderen Kunden dieses Lieferanten deutlich ab.

Hartwig Steffenhagen
Preis-Promotions

Preis-Promotions sind aus dem Konsumgütermarketing nicht wegzudenken. Als Konsumenten kennen wir alle Sonderangebote und die sie begleitende Kommunikation: ,Nor-malerweise 3,99 €, diese Woche im Angebot für 2,99 €!’. Solche zeitlich befristeten Preissenkungen haben in Deutschland lange Zeit eine zentrale Rolle im POS-Marketing gespielt, während der Einsatz anderer Formen von Preis-Promotions durch das Rabattgesetz stark eingeschränkt war. Seit dem Fall dieses Gesetzes im Juli 2001 sind jedoch auch weitere Formen von Preis-Promotions rechtlich zulässig, und Hersteller und Handel haben mit ihrem Einsatz begonnen. Besonders prominent sind dabei Coupons, die sich inzwischen im Internet (z. B. bei ,www.couponweb.de’), im Handel (z. B. in Schlecker-Drogeriemärkten), in Printmedien (z. B. in der Beilage zur Bild am Sonntag ,Cent Plus’) oder in der Post (z. B. Kaufhof-Coupons für Payback-Kunden) finden.

Karen Gedenk
Auktionen

Das Internet hat zu einer starken Verbreitung von Auktionen geführt. Während Auktionen bis Mitte der 90er Jahre nahezu ausschließlich für hochwertige oder seltene Produkte eingesetzt worden sind, erfolgen mittlerweile alleine auf der Auktionsplattform eBay (www.ebay.com) jede Sekunde 20 verschiedene Gebote und ein jährlicher Umschlag von Produkten in Höhe von 2,25 Mrd. USD (vgl. Ockenfels, 2002a, S. 1). Diese zunehmende Verbreitung ist vor allem auf die durch den Einsatz des Internets verbundenen Einsparungen an Transaktionskosten zurückzuführen. So ist ein Zusammentreffen von Personen an einem Ort ebenso wenig notwendig wie das aufwendige Erstellen und Drucken eines Auktionskatalogs. Vielmehr reicht es, wenn der Verkäufer eines Produkts dies in multimedial geeigneter Form auf einer Auktionsplattform darstellt und ein virtuelles Auktionshaus eine geeignete Infrastruktur für das Durchführen einer solchen Auktion zur Verfügung stellt. Gerade das Verlagern von traditionell bei Auktionshäusern selbst anfallenden Arbeiten wie die der Beschreibung eines Produktes auf den Verkäufer hat dazu geführt, dass heute Auktionshäuser auch niedrigpreisige Produkte profitabel versteigern können. Dazu kommt, dass der Anonymität des Internets und den damit verbundenen Möglichkeiten des Betrugs durch geeignete Reputationsverfahren entgegengewirkt werden kann (für einen Überblick vgl. Zacharia/Moukas/Maes, 1999, oder Ockenfels, 2002b).

Bernd Skiera, Martin Spann
Preisverhandlungen

Preisverhandlungen gehören in der Konsumgüterindustrie — sei es Food oder Non Food -zu den härtesten Auseinandersetzungen zwischen Industrie und Handel mit einem sehr hohen Einfluss auf das Gesamtergebnis der Unternehmen. Dabei geht es im Kern nicht um den Endverbraucherpreis, der allein in der Hoheit des Handels liegt, sondern um den Netto/Netto-Preis (Verkaufspreis der Industrie bzw. Einkaufspreis des Handels), der die realen Einnahmen der Industrie darstellt und Basis für die Handelsmarge (Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis) ist. Darüber hinaus werden die Leistungen für eine optimale Vermarktung sowie zur Verbesserung der gemeinsamen Geschäftsprozesse definiert und mit Gegenleistungen in Form von Konditionen hinterlegt. Die Art der Leistungen sowie die Höhe der Konditionen (Leistungs-/Gegenleistungs-Katalog) stellen die eigentliche Verhandlungsmasse dar, Verhandlungsergebnis ist der Netto/Netto Preis.

Thomas Capune, Joachim Crones
Mehr-Personen-Preisbildung

Eine bislang in der Literatur kaum behandelte Form der Preisdifferenzierung ist die Mehr-Personen-Preisbildung (vgl. Faßnacht, 1996, Wübker, 1998, Simon/Wübker 2000, Simon/Wübker 2001). Hierunter verstehen wir im Folgenden eine in Abhängigkeit von der Anzahl der Personen differenzierende Preissetzung. Für eine bestimmte Anzahl von Personen werden reduzierte Preise bzw. ein Gesamtpreis für eine Leistung verlangt. Der Durchschnittspreis pro Person liegt dabei in der Regel niedriger als der Preis, den eine einzelne Person für diese Leistung zahlen muss. Die Mehr-Personen-Preisbildung wird häufig bei Dienstleistungen eingesetzt, weil hier Konsum und Produktion der Leistung simultan erfolgen und dadurch die Gefahr einer Arbitrage zwischen Personen ausgeschlossen werden kann (vgl. hierzu auch Simon, 1992a). Einige Beispiele sollen die Vielfalt dieser Preisbildungsform in der Praxis verdeutlichen: Die Deutsche Bahn AG setzt die Mehr-Personen-Preisbildung in verschiedenen Formen ein. Das sogenannte “Schöne-Wochenende-Ticket” ermöglicht einer Gruppe von bis zu fünf Personen, für € 28 am Wochenende in Zügen des Nahverkehrs in der zweiten Klasse ohne Kilometerbegrenzung innerhalb Deutschlands zu fahren. Mit dem sogenannten “ICE-Familien-Sparpreis” kann eine Familie (beide Eltern- oder Großelternteile einschließlich aller eigenen Kinder bzw. Enkel bis 17 Jahren) zu einem Pauschalpreis von € 152 (ohne BahnCard € 202) das ICE-Angebot der Deutschen Bahn AG für eine Hin- und Rückfahrt nutzen. Auch die BahnCard Familie ist eine Form der Multi-Personen-Preisbildung.

Georg Wübker, Hermann Simon

Ausgewählte Aspekte des Preismanagements

Frontmatter
Preisbildung für neue Produkte und Dienstleistungen

Die herausragende Bedeutung von Produkt- und Dienstleistungsinnovationen für das Überleben und den Erfolg von Unternehmen lässt sich heutzutage kaum mehr bestreiten. Die Ergebnisse zahlreicher theoretischer und empirischer Untersuchungen stützen diese These: Die Fähigkeit des Unternehmens, neue Produkte und Leistungen entwickeln und erfolgreich auf dem Markt positionieren zu können, dient dem Aufbau von Wettbewerbsvorteilen, erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit, ist aber zugleich eine der wichtigsten Kernkompetenzen und kann sogar als Katalysator für notwendige Veränderungsprozesse im Unternehmen dienen.

Kai-Ingo Voigt
Preisbildung für Low-Involvement-Produkte

Die Bedeutung des Preises als Marketinginstrument nimmt weiter zu; es kann sogar behauptet werden, dass er für den Verbraucher in seinem Kaufentscheidungsverhalten eine überragende Stellung eingenommen hat. Eine wesentliche Ursache liegt in der Stagnation des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte während der letzten Jahre. Mit einer Besserung kann im Hinblick auf die angespannte Lage der öffentlichen Haushalte und der anhaltend hohen Arbeitslosenzahl in den nächsten Jahren nicht gerechnet werden.

Hans Herrmann
Pricing-Strategien für Banken

Während sich Finanzdienstleister in den neunziger Jahren stark mit Kostenfragen und -themen (Reengineering, Prozessoptimierung etc.) auseinandergesetzt haben, so gilt es heute, mit Hilfe von innovativen, am Kundenbedürfhis ausgerichteten Preisstrategien, dem sogenannten Value-Pricing, Umsatz- und Ertragssteigerungen zu erzielen. Auf der Marketing-Mix-Ebene deuten neue Angebote mit einer innovativen und im Vergleich zur Vergangenheit weitaus differenzierteren Preisgestaltung sowie verstärkte Kommunikationsaktivitäten der Institute (z.B. Postbank, DiBa) die Marktveränderungen an.

Georg Wübker, Dirk Schmidt-Gallas
Das neue Preissystem der Bahn

Seit Beginn des Jahres 1999 arbeitet die Bahn an der Neukonzeption eines Preissystems, welches die Schwächen des alten Systems beseitigen und die Bahn einen Schritt weiter in Richtung Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherheit bringen soll. Anfang Juli 2001 stellte die Deutsche Bahn AG erstmals die Grundzüge des neuen Preissystems und Erlösmanagements im Personenverkehr (PEP) vor. Die konkreten Preishöhen mit Gültigkeit ab dem 15. Dezember 2002 wurden der Öffentlichkeit am 9. Oktober 2002 vorgestellt. Ziel dieses Beitrages ist eine chronologische Darstellung der wichtigsten Projektphasen mit den jeweiligen Zielsetzungen, Herausforderungen und Ergebnissen (vgl. Abbildung 1): Phase 1: Bestandsaufnahme der Rahmenbedingungen. Hierbei stellt sich insbesondere die Frage, welche Faktoren für die PEP-Entwicklung bestimmend sind.Phase 2: Entwicklung der Grobkonzeption des neuen Preissystems. Diese beinhaltet u.a. das Aufsetzen empirischer Studien und Erlös- und Mengensimulationen zu unterschiedlichen Preisszenarios.Phase 3: Messung der Kundenakzeptanz und Konzeptanpassungen. Neben der Optimierung des Preissystems mit der Zielsetzung der Fahrten- und Erlösmaximierung stellt sich auch die Frage, ob die Kunden die neue Preislogik verstehen und positiv bewerten.Phase 4: Einführung im Markt. Diese Phase beinhaltet die vertriebstechnische Umsetzung, die kommunikative Einführung und das Monitoring nach Marktstart.

Anna Brunotte, Andreas Krämer

Makroaspekte im Preismanagement

Frontmatter
Preisvergleiche

Planvolles Wirtschaften ist ohne Vergleichen nicht möglich. Produzenten, Händler, Konsumenten und der Staat — sie alle müssen permanent die tatsächlichen und sich ändernden Marktgüter (Waren und Dienste) und ihre Produktions-, Absatz- und Beschaffungsmöglichkeiten vergleichen. Alles Planen für Produktion, Handel und privaten wie öffentlichen Konsum benötigt komparative Informationen für möglichst optimale Entscheidungen.Im produktiven gewerblichen Bereich müssen sämtliche Leistungsfaktoren des Inputs (Werkstoffe, Betriebsmittel, Raum, Personal, Organisation) und ihre Preise für Produktionsentscheidungen ebenso aufgrund von Vergleichen optimiert werden, wie die Verkaufspreise für Absatzentscheidungen aufgrund von Vergleichen (mit Konkurrenzpreisen und Marktmöglichkeiten) möglichst optimal kalkuliert werden. Im distributiven Bereich werden seit langem Konkurrenzpreise für identische Produkte, namentlich für Herstellermarken, systematisch beobachtet und verglichen. Systemunternehmen und Filialbetriebe des Handels arbeiten nicht selten mit komparativen Preistests, etwa dergestalt, dass ein Artikel in mehreren Filialen und/oder über einen längeren Zeitraum mit unterschiedlichen Verkaufspreisen angeboten wird. Aus den unterschiedlichen Absatzwerten lassen sich dann leicht Rückschlüsse auf den zeitlich und örtlich jeweils optimalen Verkaufspreis ziehen. Im konsumtiven Bereich werden vor allem Beschaffungspreise für gleiche Waren und Dienste von verschiedenen Anbietern verglichen.

Hans-Otto Schenk
Preisagenten und Preisagenturen

Als Mitte der 90er Jahre die Zahl sogenannter Preisagenturen in Deutschland sprunghaft anstieg, drängte sich die Frage auf, welchen Einfluss diese Dienstleistungsunternehmen auf Marktprozesse, Informationsasymmetrien und letztlich die Preisstruktur auszuüben vermögen. Die Funktionsweise von Informationen auf Märkten sowie die Konsequenzen einer unterschiedlichen Informationsausstattung der Marktakteure, die bereits seit langem Gegenstand ökonomischer Abhandlungen darstellen, boten seinerzeit breiten Raum für eine Diskussion von Preisagenturen (vgl. Lingenfelder/Lauer, 1995a, S. 50f. sowie 1996, S. 801 ff).

Alexander Lauer, Michael Lingenfelder
Backmatter
Metadaten
Titel
Handbuch Preispolitik
herausgegeben von
Prof. Dr. Hermann Diller
Prof. Dr. Andreas Herrmann
Copyright-Jahr
2003
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-90512-3
Print ISBN
978-3-322-90513-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-90512-3