Zusammenfassung
Theorie und Praxis der politischen Bildung stimmen weitgehend in der Forderung überein, daß es eine Hauptaufgabe des Politikunterrichts ist, Schülerinnen und Schüler zur Urteilsbildung zu befähigen. Vernunftgeleitetes politisches Handeln setze voraus, daß man Politik erkennen, analysieren und beurteilen könne (Hilligen). Die Befähigung zum rationalen Urteil über Politik und die Bereitschaft zur politischen Beteiligung auf Grundlage dieses Urteils sind Leitziele politischer Bildung1. So formuliert Manfred Hättich: „Allgemeines Ziel der politischen Bildung ist es, die Bürger zu einem möglichst rationalen Urteil über soziale und politische Sachverhalte zu befähigen“2 und Bernhard Sutor sieht in der „gewissenhaften politischen Urteilsbildung“ das eigentliche, alle Teilziele umfassende Ziel politischer Bildung3. Auch jüngere Didaktiker, ie z.B. Wolfgang Sander sehen, angesichts einer unübersichtlichen Welt die entscheidende Aufgabe der politischen Bildung darin, die Kompetenz des eigenen Urteils zu vermitteln4.
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Literatur
Dieter Grosser, Politische Bildung, München 1977, S. 58f.
Manfred Hättich, Rationalität als Ziel politischer Bildung, in: Gotthart Breit/Peter Massing (Hrsg.), Grundfragen und Praxisprobleme der politischen Bildung, Bonn 1992, S. 223.
Vgl. Bernhard Sutor, Didaktik des politischen Unterrichts, Paderborn 1971, S. 271.
Wolfgang Sander, Vom Fach zum Bildungsbereich. Ein Plädoyer für Grenzüberschreitungen in der politischen Bildung, in: Wolfgang Sander (Hrsg.), Konzepte der Politikdidaktik. Aktueller Stand, Neue Ansätze und Perspektiven, Hannover 1993, S.172.
Klaus Hornung, Emanzipation — Identiät — Konsens. Zur Lage und zu den Grundlagen politischer Bildung, in: Siegfried Schiele/Herbert Schneider (Hrsg.), Konsens und Dissens in der politischen Bildung, Stuttgart 1987, S. 90
Klaus Hornung, Emanzipation — Identiät — Konsens. Zur Lage und zu den Grundlagen politischer Bildung, in: Siegfried Schiele/Herbert Schneider (Hrsg.), Konsens und Dissens in der politischen Bildung, Stuttgart 1987,Ebda., S. 89.
Klaus Hornung, Emanzipation — Identiät — Konsens. Zur Lage und zu den Grundlagen politischer Bildung, in: Siegfried Schiele/Herbert Schneider (Hrsg.), Konsens und Dissens in der politischen Bildung, Stuttgart 1987,Ebda., S. 89.
Georg Weißeno, Fach- und lernerdidaktische Überlegungen zur Funktion moralischer Urteile im Politikunterricht, in: Bernhard Claußen (Hrsg.), Texte zur politischen Bildung. Band 3: Lernfelder, Themenbereiche und Vermittlungsweg in sozialwissenschaftlich-fachdidaktischer Perspektive, Frankfurt a.M. 1989, S. 480.
Vgl. dazu unter anderem: Lawrence Kohlberg, Kognitive Entwicklung und moralische Erziehung, in: Politische Didaktik, Heft 3, 1977. S. 5–21.
Vgl. dazu unter anderem: Lawrence KohlbergDers./ Elliot Turiel, Moralische Entwicklung und Moralerziehung, in: Gerhard Portele (Hrsg.), Sozialisation und Moral, Weinheim 1978.
Sibylle Reinhardt, Moralisches Urteil im politischen Unterricht, in: Gegenwartskunde Heft 4, 1980, S. 449–460.
Sibylle ReinhardtDies., Förderung der Urteilsfähigkeit — am Beispiel „Todestrafe”. Vorschlag für ein Instrument zur selbständigen Klärung und Diskussion von Werten durch Schüler der Oberstufe, in: Gegenwartskunde, Heft 4, 1984, S. 433–443.
Sibylle Reinhardt, Förderung der Urteilsfähigkeit — am Beispiel „Todestrafe”. Vorschlag für ein Instrument zur selbständigen Klärung und Diskussion von Werten durch Schüler der Oberstufe, in: Gegenwartskunde, Heft 4, 1984 a.a.O., S. 450.
Kohlberg/Turiel, a.a.O., S. 67.
Kohlberg 1977, a.a.O., S. 18.
Vgl. dazu zusammenfassend Georg Weißeno, a.a.O., S. 479ff.
So Bernhard Claußen, Intentionaler und funktionaler Konservatismus als Regression und systemimmanente Modernisierung des sozialkundlich-politischen Unterrichts: Über den affirmativ-reformistischen Gehalt der fachdidaktischen Wende zur Werteerziehung und moralisch-kognitiven Entwicklung, in: ders, (Hrsg.), Texte zur politischen Bildung Band 1, Konzeptionen, Sachanalysen und Unterrichtsmedien als fachdidaktisches Problem, Frankfurt 1984, S. 54.
Bernhard Sutor, Intentionaler und funktionaler Konservatismus als Regression und systemimmanente Modernisierung des sozialkundlich-politischen Unterrichts: Über den affirmativ-reformistischen Gehalt der fachdidaktischen Wende zur Werteerziehung und moralisch-kognitiven Entwicklung, in: ders, (Hrsg.), Texte zur politischen Bildung Band 1, Konzeptionen, Sachanalysen und Unterrichtsmedien als fachdidaktisches Problem 1984 a.a. 0., S. 30.
Bernhard Sutor, Intentionaler und funktionaler Konservatismus als Regression und systemimmanente Modernisierung des sozialkundlich-politischen Unterrichts: Über den affirmativ-reformistischen Gehalt der fachdidaktischen Wende zur Werteerziehung und moralisch-kognitiven Entwicklung, in: ders, (Hrsg.), Texte zur politischen Bildung Band 1, Konzeptionen, Sachanalysen und Unterrichtsmedien als fachdidaktisches Problem 1984 Ebda., S. 30f.
Sibylle Reinhardt, 1984, a.a.O., S. 435. Die instrumentelle Verwendung des Kohlberg Konzepts sieht sie allerding auf die Oberstufe beschränkt. In der Unterstufe oder Mittelstufe hat das Konzept in der Hand der Lehrerin, des Lehrers in erster Linie diagnostische Funktion und eine regulative für die Lenkung des Unterrichtsgespächs. Vgl. dieslb., Erziehung zu Werten — von rechts oder links? In: Claußen (Hrsg.), a.a.O., S. 192.
Sibylle Reinhardt, Förderung der Urteilsfähigkeit, a.a.O., S. 436.
Dies., in: Claußen, a.a.O., S. 188.
Walter Gagel, Einführung in die Didaktik des politischen Unterrichts, Opladen 1983, S. 173.
Vgl. Bernhard Claußen, Politische Bildung in der Risikogesellschaft. Ein politologischer und fachdidaktischer Problemaufriß, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, 1989, Heft 36, S. 43ff.
Vgl. Peter Henkenborg, Die Unvermeidlichkeit der Moral. Ethische Herausforderungen für die politische Bildung in der Risikogesellschaft, Schwalbach 1992.
Peter Henkenborg, Die Unvermeidlichkeit der Moral. Ethische Herausforderungen für die politische Bildung in der Risikogesellschaft, Schwalbach 1992 a.a.O., S. 275.
Peter Henkenborg Ders.: Ethische Herausforderungen: Politische Bildung in der Risikogesellschaft, in: Wolfgang Sander (Hrsg.), Konzepte der Politikdidaktik. Aktueller Stand, neue Ansätze und Perspektiven, Hannover 1992, S.103.
Vgl. Ulrich Beck, Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne, Frankfurt a.M., 1986.
Walter Gagel, Untiefen der Katastrophendidaktik. Von der Ambivalenz des Begriffs „Schlüsselprobleme“, in: Politische Bildung, Heft 2, 1994 , S. 52f.
Georg Weißeno, Untiefen der Katastrophendidaktik. Von der Ambivalenz des Begriffs „Schlüsselprobleme“, in: Politische Bildung, Heft 2, 1994 a.a.O., S. 495.
Georg Weißeno, Untiefen der Katastrophendidaktik. Von der Ambivalenz des Begriffs „Schlüsselprobleme“, in: Politische Bildung, Heft 2, 1994 Ebda., S. 495f.
Wolfgang Sander, Methoden der politischen Entscheidungsanalyse und der politischmoralischen Urteilsbildung, in: Walter Gagel/Dieter Menne (Hrsg.), Politikunterricht. Handbuch zu den Richtlinien NRW, Düsseldorf 1988, S. 190. Vgl. auch ders.: Effizienz und Emanzipation. Prinzipien verantwortlichen Urteilens und Handelns. Eine Grundlegung zur Didaktik der politischen Bildung, Opladen 1984.
Methoden der politischen Entscheidungsanalyse und der politischmoralischen Urteilsbildung, in: Walter Gagel/Dieter Menne (Hrsg.), Politikunterricht. Handbuch zu den Richtlinien NRW, Düsseldorf 1988Ebda., S. 192.
Methoden der politischen Entscheidungsanalyse und der politischmoralischen Urteilsbildung, in: Walter Gagel/Dieter Menne (Hrsg.), Politikunterricht. Handbuch zu den Richtlinien NRW, Düsseldorf 1988 Ebda., S.196.
Vgl. Peter Massing, Interesse und Konsensus. Zur Rekonstruktion und Begründung normativ-kritischer Elemente neopluralistischer Demokratietheorie, Opladen 1979, S. 214ff.
Der Ausschnitt stammt aus einem Videotranskript einer zweistündigen Unterrichtseinheit zum Thema: „Analyse und Bewertung der Entscheidung der CDU/CSU das BVG anzurufen“. Die gesamte Unterrichtseinheit hatte das Thema: „Analyse und Beurteilung politischer Entscheidungsprozesse am Beispiel der Auseinandersetzung um die Neufassung des Paragraphen 218“. Die Unterrichtseinheit wurde durchgeführt in einer 13. Klasse eines Gymnasiums in Berlin-Zehlendorf. Der Lehrer war ein Studienreferendar.
Vgl. zum folgenden Peter Massing, Probleme und Möglichkeiten politischer Urteilsbildung, in: Wochenschau-methodik, Heft 4 und 5, 1994.
Peter Massing/Werner Skuhr, Die Sachanalyse — Schlüssel zur Planung für den Politikunterricht, in: Gegenwartskunde, Heft 2, 1993, S. 241–275.
Vgl. Peter Massing, Wege zum Politischen, in diesem Band.
Uwe Thaysen, Parlamentsreform in Theorie und Praxis, Opladen 1972, S. 84.
Vgl. Paul Ackermann u.a., Polidikdidaktik kurzgefaßt, Bonn 1994, S. 85.
Dieter Grosser, a.a.O. S. 59. 39 Politikdidaktik kurzgefaßt, a.a.O. S. 86.
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© 1995 Leske + Budrich, Opladen
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Massing, P. (1995). Was heißt und wie ermögliche ich politische Urteilsbildung?. In: Massing, P., Weißeno, G. (eds) Politik als Kern der politischen Bildung. Schriften zur politischen Didaktik, vol 24. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97299-6_7
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