Zusammenfassung
Die Regionalleiter eines Pharma-Unternehmens rieben sich ungläubig die Augen: Im Jahr 1999 sollen keine Gesprächsführungstrainings mehr für die ihnen unterstellten Pharmaberater im Außendienst stattfinden. Stattdessen, so erfuhren die Regionalleiter vom Stammwerk, sollten die bisher für Weiterbildungsseminare vorgesehenen Mittel für die Ausstattung jedes Mitarbeiters mit einem multimediafähigen Notebook benutzt werden. Sicher, Vermutungen in diese Richtung gab es bereits, als eine neu geschaffene Abteilung namens „Wissensmanagement-Koordination“ große Umstrukturierungen ankündigte, um den Umgang mit dem Unternehmenswissen zu optimieren. Nun wurde aus diesen Plänen Ernst: Die Wissensmanagement-Abteilung entwickelte ein Konzept, das vor allem eigenverantwortliches Lernen der Mitarbeiter auf seine Fahne geschrieben hatte. Ein virtueller Lernraum soll die klassischen Weiterbildungsangebote ersetzen und den Beschäftigten dadurch angeblich zeitraubende Präsenzveranstaltungen ersparen sowie Freiraum zum jobbegleitenden „learning on demand“ geben. Die Mitarbeiter können u.a. das bisher im Printformat ausgegebene Kursmaterial der Weiterbildungsveranstaltungen nun über das firmeninterne Intranet erhalten. Sammlungen von „best practices“ sowie „lessons learned“ zu Außendienstgesprächen in Arztpraxen dienen als Modell und Lernmaterial für die selbständige Verbesserung des eigenen Gesprächsverhaltens. Das Netz und die virtuelle Anleitung zum Umgang mit Wissen ersetzt nun also die Weiterbildung; das Leitbild lautet „Lernende Organisation“ und „Selbstorganisation der Mitarbeiter“.
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© 1999 Leske + Budrich, Opladen
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Reinmann-Rothmeier, G., Mandl, H., Erlach, C. (1999). Wissensmanagement in der Weiterbildung. In: Tippelt, R. (eds) Handbuch Erwachsenenbildung/Weiterbildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99420-2_57
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