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1989 | Buch

Grundlagen der geometrischen Datenverarbeitung

verfasst von: Prof. Dr. rer. nat. Josef Hoschek, Dr. rer. nat. Dieter Lasser

Verlag: Vieweg+Teubner Verlag

Buchreihe : Teubner-Ingenieurmathematik

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Transformation räumlicher Objekte, Projektionen
Zusammenfassung
Die gute Darstellung eines zwei- oder dreidimensionalen Objektes auf dem Bildschirm oder dem Plotter setzt voraus, daß Methoden vorhanden sind, um ein Objekt in eine vorher gewählte Ebene zu projizieren und dieses Bild “richtig” auf dem Bildschirm oder in dem Plotterfeld zu plazieren. Der Zeichner oder der Künstler stellt ein Objekt mit Hilfe von Intuition und Erfahrung dar, der kundige Photograph erkennt den richtigen Ausschnitt, die beste Ansicht, den richtigen Standpunkt. Auf dem Rechner müssen diese Fähigkeiten durch mathematische Hilfsmittel ersetzt werden wie mathematische Beschreibung eines Objektes, mathematische Beschreibung einer Projektion (Abbildung) des Objektes, mathematische Beschreibung von Transformationen (Vergrößern, Verschieben, Verdrehen des Objekt-Bildes).
Josef Hoschek, Dieter Lasser
2. Grundlagen aus Geometrie und Numerik
Zusammenfassung
Das Bild eines reellen Intervalls I (offen, geschlossen, halboffen, endlich, unendlich) unter einer stetigen, lokal injektiven Abbildung in den ℝ2 oder ℝ3 heißt Kurve. Im ℝ2 ergibt sich eine ebene Kurve, im ℝ3 i. allg. eine Raumkurve. Wird ein Ursprung O gewählt, so ist die Kurve eine Menge von Punkten P i, deren Ortsvektoren P i durch eine vektorwertige Funktion X = X(t) des Parameters t ∈ I beschrieben werden, die lokal eindeutig ist. Die Funktion X(t) wird eine Parameterdarstellung der Kurve genannt.
Josef Hoschek, Dieter Lasser
3. Allgemeine Splinekurven
Zusammenfassung
Sollen bei Anwendungen z.B. Querschnitte von Profilen, von Flächen, Leitkurven zur Erzeugung von Flächen usw. dargestellt werden, so ist die klassische Interpolation oder Approximation, wie sie in Kap. 2 dargestellt wurde, im allgemeinen ungeeignet. Die Anwender erwarten von solchen Kurven, daß sich deren Krümmung nicht zu stark verändert (sie glatt erscheinen), während die klassischen Interpolationsfunktionen vor allem für größeren Polynomgrad n zum Oszillieren neigen (s. Kap. 2). Fig. 3.1 demonstriert noch einmal dieses Phänomen: Dort soll eine ebene Kontur approximiert werden, wobei durch 9 Punkte der Kontur ein interpolierendes Polynom 8. Grades festgelegt worden ist.
Josef Hoschek, Dieter Lasser
4. Bézier- und B-Spline-Kurven
Zusammenfassung
Wir konnten bei der Untersuchung der kubischen Splinekurven (Monome als Basisfunktionen) keine geometrische Deutung der Splinekoeffizienten herleiten. Es lassen sich aber andere polynomiale Basisfunktionen angeben, bei denen die Splinekoeffizienten b i geometrische Bedeutung haben, d.h. z.B., daß die b i den ungefähren Verlauf der Kurve (oder Fläche) festlegen oder daß aus der Lage der Splinekoeffizienten b i auf geometrische Eigenschaften der Kurve (oder Fläche) geschlossen werden kann. Solche Basisfunktionen haben in der Praxis für das interaktive Arbeiten große Bedeutung, da alle Prozesse geometrisierbar sind. Wir werden im wesentlichen zwei Typen solcher Splinefunktionen betrachten
  • — die Bézier-Spline-Kurven,
  • — die B-Spline-Kurven.
Josef Hoschek, Dieter Lasser
5. Geometrische Splinekurven
Zusammenfassung
Den in den vorausgegehenden Kapiteln behandelten Splinekurven lag das Konzept der Cr-Stetigkeit aneinander anschließender Segmente, d.h. Übereinstimmung der ersten r Ableitungen in gemeinsamen Segmentrandpunkten, zugrunde. Dies ist aber ein recht formales Argument, das analytisch begründet ist und unter Umständen eine äußerst unbefriedigende Interpretation des Glättebegriffes wiedergibt, wie das Beispiel aus Fig. 5.1 veranschaulicht. Zudem erweist sich der Cr-Übergang für viele Anwendungen als zu steif. Einerseits kann die Interpolation ungleichmäßig verteilter Daten sehr ungünstig ausfallen, auch bei Verwendung einer nicht-äquidistanten Parametrisierung, zum Beispiel dann, wenn ein Segment große Krümmungsänderungen relativ zu den Nachbarsegmenten beinhaltet. Andererseits lassen sich bestimmte (Flächen-) Segmentkonfigurationen erst gar nicht Cr-stetig realisieren (s. Kap. 7). Zudem ist Cr-Stetigkeit nicht invariant bzgl. Reparametrisierungen, wird also durch eine Umparametrisierung zerstört. Umparametrisierungen können jedoch vielfälltig vorteilhaft eingesetzt werden, etwa
  • — beim Erzeugen einer optimalen Approximation mittels einer iterativen Parameterwertverbesserung [HOS 88]
  • — beim Glätten unerwünschter Krümmungen von Splinekurven und Splineflächen [SCHEL 84]
  • — beim äußerst wichtigen Problem der Konversion zwischen unterschiedlichen Geometrie- Modellier-Systemen [DAN 85], [HOS 87, 88b].
  • — beim Erzeugen einer optimalen Offset-Kurven bzw. - Flächen-Approximation mittels Bézier-Splines [HOS 88a, 88b].
Josef Hoschek, Dieter Lasser
6. Spline-Flächen
Zusammenfassung
Nachdem wir uns bisher mit den Eigenschaften der (klassischen) Spline-Kurven, der Bézier-Spline-Kurven, der B-Splines und der geometrischen Spline-Kurven beschäftigt haben, wenden wir uns jetzt den Spline-Flächen zu.
Josef Hoschek, Dieter Lasser
7. Geometrische Splineflächen
Zusammenfassung
Wir wollen nun die in Kap. 5 besprochenen geometrischen Übergänge für Kurven auf bivariate Darstellungen übertragen. Die Notwendigkeit hierfür geben sternförmige Segmentkonfigurationen (s. Fig. 7.1) oder auch das aneinander Anschließen verschiedenartiger Segmenttypen (s. Fig. 7.2), die nicht immer Cr-stetig realisierbar sind und daher allgemeine, mehr geometrische Übergangsbedingungen erfordern. Der geometrische Übergang wird gegenüber den Cr-Anschlüssen vor allem aber auch dadurch ausgezeichnet, daß er invariant bzgl. Parametertransformationen ist, da seine Definition vom Begriff der Berührordnung ausgeht.
Josef Hoschek, Dieter Lasser
8. Gordon-Coons-Flächen
Zusammenfassung
Wir haben bisher Flächen des ℝ3 beschrieben über
  • — geeignet gewählte Basisfunktionen sowie mit Hilfe von
  • — Tensorproduktbildungen für viereckige Parametergebiete,
  • — speziellen Überlegungen für dreieckige oder mehreckige Parametergebiete.
Josef Hoschek, Dieter Lasser
9. Scattered Data Interpolation und Approximation
Zusammenfassung
Bei Anwendungen z.B. in der Geologie, Meteorologie, Kartographie aber auch beim Digitalisieren von Modelloberflächen können unregelmäßig verteilte Daten (scattered data) auftreten, die durch eine Fläche interpoliert oder approximiert werden sollen. Das zu lösende Interpolationsproblem lautet also: gegeben sind N+1 Abszissen xi = (xi, yi) ∈ ℝ2, i = 0(1) N, mit zugehörigen Ordinaten (z.B. Meßwerten) zi, gesucht ist eine Funktion f(x) = f (x, y) derart, daß zi = f(xi, yi) gilt. Das Approximations problerm kann als (weighted oder auch als moving) least square Problem I(f) = Σ ωi(x) (f(xi, yi) − zi)2 → Min. behandelt werden, oder, was in jüngster Zeit immer häufiger geschieht, als smoothing Problem I(f) = Σ ωi(x) (f(xi, yi) − zi)2+ λ J(f) → Min., mit Glättungsparameter λ und “physikalischem Term” J(f), z.B. der Biegeenergie einer eingespannten, elastischen dünnen Platte, etc. Wobei bei der scattered data Interpolation bzw. Approximation jedoch, im Gegensatz zur Aufgabenstellung der vorausgehenden Kapitel, keine speziellen Forderungen an die Datenpunkte (xi, yi, zi), insbesondere in Bezug auf Verteilungsanordnung und -dichte, gestellt werden. Wir wollen uns hier auf das Interpolationsproblem beschränken. Das Approximationsproblem wurde bereits in den Kap. 2.4, 2.5 und 4.4 angesprochen. Weiterhin sei auch verwiesen auf [DIE 81], [FARW 86], [FOL 87c], [FRA 87], [HAY 74], [HU 86], [MCLA 74, 76], [MCM 87], [LAN 79, 86], [SCHM 79, 83, 85], [SCHU 76], sowie auf die Literaturliste [FRA 87a]; zum Smoothing s. a. Kap. 13.
Josef Hoschek, Dieter Lasser
10. Basistransformationen für Kurven- und Flächendarstellungen
Zusammenfassung
In den verschiedenen Modelliersystemen des Computer-aided design werden unterschiedliche Methoden zur mathematischen Beschreibung von Freiformkurven und Freiformflächen eingesetzt. So finden z.B. Monome (gewöhnliche Polynome) vom Grade 3, 5 bis zum Grade 19 Verwendung, aber auch Bernstein-Polynome unterschiedlichen Polynomgrades und B-Spline-Basisfunktionen unterschiedlicher Ordnung [BÖH 84]. Es werden oft aber auch Gordon-Coons-Flächen oder nichtlineare Basisfunktionen eingesetzt. Müssen nun zwischen verschiedenen Modelliersystemen Daten ausgetauscht werden, weil z.B. ein Zulieferer bestimmte im System des Herstellers generierte Teile mit seinem eigenen System bearbeiten muß, ist eine Konversion oder Transformation der Kurven- und Flächendarstellung notwendig. Dabei muß entweder auf unterschiedliche Polynomgrade oder aber von einer Darstellungsmethode (beschrieben durch einen bestimmten Typ von Basisfunktionen) in eine andere transformiert werden. Leider sind diese Transformationen im allgemeinen nicht exakt möglich, daher muß auf approximative Methoden zurückgegriffen werden. Damit entsteht ein zusätzliches Problem: Zu einem vorgegebenen Approximationsfehler soll eine gegebene Anzahl von Splineflächen nach der Transformation mit einer möglichst geringen Anzahl von Flächensegmenten (Patches) dargestellt werden, d.h. die gegebenen Flächenstücke müssen entweder zu neuen Flächensegmenten verschmolzen oder zusätzlich segmentiert werden.
Josef Hoschek, Dieter Lasser
11. Multivariate Darstellungen
Zusammenfassung
Während sich das Interesse im Bereich des CAGD in der Vergangenheit hauptsächlich auf die Kurven- und Flächenbeschreibung und die Kurven- und Flächenverarbeitung beschränkte, gewinnen in jüngster Zeit auch höherdimensionale, multivariable Objekte wie Volumina und Hyperfläches des ℝn (n > 3) immer mehr an Bedeutung. Anwendungsbeispiele multivariabler Objekte sind z.B. gegeben durch
  • — die Beschreibung von skalaren oder vektorwertigen physikalisch bedeutungsvollen Feldern (Temperatur, Druck, Gravitations-, elektromagnetisches Feld, etc.) als Funktion mehrerer Variabler, z.B. der drei Ortskoordinaten, der Zeit, etc.,
  • — die Beschreibung der räumlich-zeitlichen Bewegung bzw. Veränderung einer Fläche durch einen geschlossenen Ausdruck,
  • — die Beschreibung inhomogener Materialien, oder auch
  • — die Erzeugung und Veränderung von homogenen Körpern (solid models) definierenden (geschlossenen) Flächen, etwa innerhalb eines Designprozesses, mit Hilfe geometrischer Operationen oder auch als höherdimensionale “Niveaulinien” resp. “Parameterlinien” von Hyperflächen des ℝn,
(für weitere Details und Beispiele siehe [ALF 89], [CASA 85], [FARO 85a], [SED 85b, 86a]).
Josef Hoschek, Dieter Lasser
12. Schneiden von Kurven und Flächen
Zusammenfassung
Bei vielen Anwendungen müssen die Schnittpunkte von (ebenen) Kurven oder auch Schnittkurven von Flächen ermittelt werden, etwa
  • — bei der Erzeugung von Niveaulinienbilder zur graphischen Darstellung von vorgegebenen Flächen und Hyperflächen,
  • — beim Berechnen von Umrißlinien zur Verbesserung graphischer Darstellungen von Flächen,
  • — beim booleschen Verknüpfen von Körpern,
  • — beim Konstruieren glatter Übergangskurven bzw. -flächen zur Abrundung von durch Verschneidung entstandenen Ecken und Kanten zwischen zwei Kurven bzw. Flächen oder auch
  • — beim Bestimmen von Offsetkurven bzw. -flächen, z.B. zur NC-Erzeugung, aus den theoretisch berechneten Offsets, die, wie in Abschnitt 2.2 gesehen, Selbstdurchdringungen besitzen können.
Josef Hoschek, Dieter Lasser
13. Glätten von Kurven und Flächen
Zusammenfassung
Beim Interpolieren oder Approximieren von Kurven und Flächen mit Spline-kurven oder Splineflächen können sich unerwünschte Kurven- oder Flächenbereiche einstellen. So kann z.B. in bestimmten Situationen ein konvexes Kurvenoder Flächenstück gefordert werden (z.B. Automobil dach, Schiffsrumpf), durch die Interpolations- oder Approximationsdaten treten aber (u.U. nur leichte) “Welligkeiten” auf, die nach Durchlaufen des Interpolations- oder Approximationsprozesses noch nachträglich beseitigt werden müssen. Diese Beseitigung unerwünschter Krümmungsbereiche in Kurven- oder Flächendarstellungen wird als Glätten bezeichnet. Argumente für das Erfüllen gewisser Glattheitsforderungen an Kurven oder Flächen sind z.B.
  • — ästhetischer Natur (ein Autodach sollte keine Beulen haben),
  • — strömungstechnischer Natur (die Luft- oder Wasserströmung sollte wegen Beulen nicht abreißen),
  • — technologischer Natur (beim Fräsen von Werkzeugteilen zum Herstellen entsprechender Flächen sollten keine Steuerungsprobleme entstehen).
Josef Hoschek, Dieter Lasser
14. Literaturverzeichnis
Josef Hoschek, Dieter Lasser
Backmatter
Metadaten
Titel
Grundlagen der geometrischen Datenverarbeitung
verfasst von
Prof. Dr. rer. nat. Josef Hoschek
Dr. rer. nat. Dieter Lasser
Copyright-Jahr
1989
Verlag
Vieweg+Teubner Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-99494-3
Print ISBN
978-3-519-02962-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-99494-3