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2013 | Buch

Computergestützte Analyse von audiovisuellen Medienprodukten

verfasst von: Christofer Jost, Daniel Klug, Axel Schmidt, Klaus Neumann-Braun, Armin Reautschnig

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Buchreihe : Qualitative Sozialforschung

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Über dieses Buch

​Ausgehend vom Musikvideo als Paradigma audiovisueller Kompositionalität, widmet sich der Band grundsätzlich relevanten Dimensionen der Transkription von Videodaten sowie insbesondere der Spezifik von Medienproduktanalysen. Im Fokus steht das neuentwickelte Analyseinstrument „trAVis“. Hierbei handelt es sich um ein musikzentriertes Transkriptionsprogramm für audiovisuelle Medienprodukte, das als frei zugängliche Web-Applikation konzipiert ist. Anhand einer umfassenden Fallanalyse wird aufgezeigt, dass „trAVis“ eine gegenstandsangemessene Analyse musikbasierter Audiovisionsformate ermöglicht. Forschungsstrategisch betrachtet, ist das Programm darauf angelegt, bildbezogene und texthermeneutische Ansätze mit musikwissenschaftlichen Zugängen zu verbinden.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung. Zur historischen, ästhetischen und systematischen Verortung des Musikvideos als paradigmatischem Fall der Audiovision
Zusammenfassung
Musikfernsehen und Musikvideos haben in den letzten Jahrzehnten entscheidend zur Neuordnung kultureller Territorien beigetragen. Durch ihre Symbiose wurden zum einen einflussreiche Institutionen wie die Tonträgerindustrie, der Rundfunk und das Konzertwesen herausgefordert, also all jene Produktions- und Rezeptionsinstanzen, die die Konstituierungsphase der Popkultur in den 1960er und 70er Jahren in erheblichem Maße geprägt haben. Zum anderen gingen aus der Verbindung von Musikfernsehen und Musikvideo neue ästhetische Erscheinungsformen im Schnittfeld von Musik und bewegtem Bild hervor, die das Gestaltungsspektrum in bereits etablierten medialen Produktionsfeldern (vor allem in Film und Werbung) bereicherten. Dennoch gilt es, beide Phänomene, Musikfernsehen und Musikvideo, im Interesse einer intensivierten methodologischen Auseinandersetzung mit Populärkultur bzw.
Christofer Jost, Daniel Klug, Axel Schmidt, Klaus Neumann-Braun, Armin Reautschnig
2. Was ist ein Musikvideo?
Zusammenfassung
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Musikvideo rührt an der grundsätzlichen Frage, wie und wozu (populäre) Musik in audiovisuelle Formate eingebunden wird bzw. welcher › Mehrwert ‹ entsteht, wenn Musik und visuelle Darstellungen bzw. Filmbilder – jeweils für sich bereits eigenständige und allgegenwärtige Phänomene – zusammenkommen. Allgemeiner Rahmen und Ausgangspunkt des vorliegenden Buches ist damit der Blick auf Verschränkungsverhältnisse spezifischer physikalischer Reizqualitäten (Optisches, Akustisches) mit spezifischen sinnlichen Modalitäten (Sehen/visuell, Hören/auditiv), welche durch Medienproduktion gleichermaßen generiert (Bild, Text/Sprache und Ton auf Objektseite) wie adressiert (visuelle und auditive Wahrnehmung auf Subjektseite) werden.
Christofer Jost, Daniel Klug, Axel Schmidt, Klaus Neumann-Braun, Armin Reautschnig
3. Wie untersucht man ein Musikvideo?
Zusammenfassung
Im Falle audiovisueller Medienprodukte handelt es sich um sinnstrukturierte Gebilde (also um kulturelle Artefakte im Sinne von Objektivationen (vgl. Berger und Luckmann 1969)), welche als audiovisuelle Speicher- und Wiedergabemedien grundsätzlich in der Lage sind, reale Prozesse wahrnehmungsnah zu registrieren und › wiederzugeben ‹ (vgl. hierzu Sachs-Hombach 2003, Schmidt 1994, Hörisch 2006), um damit Wirklichkeit zu repräsentieren.71 Medienprodukte in diesem Sinne verstanden » als Elemente der Repräsentationsordnung einer Gesellschaft « (Mikos 2005: 458) haben demzufolge in Hinblick auf ihre Datenqualität den Status von Primärquellen (vgl. ebd.: 458). Zudem weisen sie als Reproduktions- und Ablaufmedien eine fixierte Zeitstruktur auf, weshalb das › filmische Werk ‹ als Objekt der Auslegung sowohl beständig (vgl. Bellour 1999: 12) als auch gleichzeitig in Hinblick auf seine Protokollierung – wenn man so möchte – › sekundär flüchtig ‹ ist, da es als zeitbasiertes Wahrnehmungsanalogon aus Prozessen besteht, die nicht (vollständig) einer schriftlichen Notierung unterworfen werden können (vgl. ebd.: 15 ff.). Kurz: AV-Produkte sind Artefakte, in welchen Sinn nicht bloß als menschliches Handlungsresultat geronnen ist, sondern die ihrerseits Ereignisprozesse bzw.
Christofer Jost, Daniel Klug, Axel Schmidt, Klaus Neumann-Braun, Armin Reautschnig
4. Computergestützte Fallanalyse
Zusammenfassung
Die Web-Applikation trAVis wurde im Rahmen des durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) geförderten Projekts » Bild-Text-Ton-Analysen am Beispiel der Gattung Videoclip « am Institut für Medienwissenschaft der Universität Basel unter der Leitung von Klaus Neumann-Braun konzipiert und realisiert.106 Ziel des Projekts war die Entwicklung eines interdisziplinären Analyseinstruments für audiovisuelle Medienprodukte, das eine gegenstandsangemessene Transkription und Analyse der spezifischen Formen der Verschränkung filmischer, tonaler und musikalischer Elemente ermöglicht (siehe Abschnitt 3.2).
Christofer Jost, Daniel Klug, Axel Schmidt, Klaus Neumann-Braun, Armin Reautschnig
5. Zusammenfassende Bemerkungen
Zusammenfassung
Die bisherigen Ausführungen haben deutlich gemacht, dass audiovisuelle Medienprodukte im Allgemeinen und Musikvideos im Besonderen in historischer, ästhetischer und systematischer Hinsicht einen eigenen Gegenstandsbereich konstituieren, der spezifische Methoden und methodische Instrumente zur gegenstandsangemessenen Erforschung erfordert. Plausibilisiert wurde dies vor allem an der Gattung des Musikvideos als spezifischem und hinsichtlich audiovisueller Kompositionalität als paradigmatischem Fall audiovisueller Produkte. Musikvideos subvertieren häufig die scheinbar » natürliche « bzw. der medial unvermittelten Alltagswahrnehmung analogen Beziehung der symbolischen Ebenen von Bild, Text und Ton, wie sie in illusionistischen Film- und Fernsehprodukten üblich ist.
Christofer Jost, Daniel Klug, Axel Schmidt, Klaus Neumann-Braun, Armin Reautschnig
Backmatter
Metadaten
Titel
Computergestützte Analyse von audiovisuellen Medienprodukten
verfasst von
Christofer Jost
Daniel Klug
Axel Schmidt
Klaus Neumann-Braun
Armin Reautschnig
Copyright-Jahr
2013
Verlag
Springer Fachmedien Wiesbaden
Electronic ISBN
978-3-531-19459-2
Print ISBN
978-3-531-19458-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-19459-2