Auszug
Die zunehmende Verbreitung der sozialwissenschaftlichen Arbeit mit Biographien, Biographieforschung und biographischen Methoden kann als Auswirkung einer veränderten gesellschaftlichen Situation gesehen werden: Individualisierung und Prekarisierung von Lebenslagen rücken als neue gesellschaftliche Ordnungsprozesse in den Mittelpunkt des Sozialen. Das Individuum muss seinen gesellschaftlichen Ort ständig finden oder auch erfinden, biographische Sicherheit wird immer wieder in Frage gestellt. Angesichts dieser veränderten gesellschaftlichen Lage verwundert es nicht, dass die Sozialwissenschaften in Methodologie und Methodenausrichtung darauf adäquat reagieren wollen und Biographieforschung angemessen erscheint, da sie sich eben diesen gesellschaftlichen Veränderungsprozessen durch die Ausrichtung am Individuum annähern möchte.
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Literatur
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Bukow, WD., Spindler, S. (2006). Die biographische Ordnung der Lebensgeschichte — Eine einführende Diskussion. In: Bukow, WD., Ottersbach, M., Tuider, E., Yildiz, E. (eds) Biographische Konstruktionen im multikulturellen Bildungsprozess. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90071-1_2
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