Auszug
Sozialwissenschaftliche Konsumforschung ist — unabhängig von den wechselnden Konjunkturen des Themas in der Soziologie — seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil dessen, was man die Infrastrukturen des modernen Massenkonsums nennen könnte — also jener Mechanismen und Verfahren, welche die Kontakte zwischen Anbietern und Kunden angesichts hochkomplexer Marktbeziehungen herstellen, vermitteln und aufrechterhalten. Diese angewandte Variante der Konsumforschung versteht sich als Teil der Marktforschung, welche das „systemati-sche Einholen und Auswerten von Informationen über Personen oder Organisationen“ betreibt, mit dem Ziel, „Einsicht zu gewinnen oder das Treffen von Entscheidungen zu unterstutzen“ — so eine kodifizierte Selbstbeschreibung (ICC/ ESOMAR 2007: 3). Als Auftragsforschung ist sie maβgeblich in die Beziehungen zwischen Anbietern und Kunden eingebunden, die im 20. Jahrhundert aufgrund technologischer Innovationen im Produktionsbereich, schnellerer und billigerer Transportwege sowie der durch Massenmedien stark gesteigerten Werbe-möglichkeiten tiefgreifende Veränderungen erfahren haben. Allein eine sich wissenschaftlicher Methoden bedienende Konsumforschung scheint in der Lage zu sein, Anbietern von Konsumgütern noch einen Überblick über das aktuelle, womöglich auch das zukünftige Kauf- und Nutzungsverhalten der immer zahlreicher werdenden und zugleich aus dem Wahrnehmungsfeld der Unternehmen gerückten potentiellen Kunden zu geben.
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Schrage, D. (2008). Zur Soziologie der kommerziellen Konsumforschung. In: Schrage, D., Friederici, M.R. (eds) Zwischen Methodenpluralismus und Datenhandel. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91056-7_1
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