2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Zur Verankerung der Netzwerkforschung in einem methodologischen Relationalismus
verfasst von : Roger Häußling
Erschienen in: Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Mehrfach wurde ein Nachholbedarf an Theorie in der Netzerkforschung angemahnt, so etwa bereits 1994 von Emirbayer und Goodwin. Vier Bereiche lassen sich identifizieren, die bis heute entscheidende Desiderate der Netzwerktheoriebildung darstellen: Erstens wäre ein Konzept zur Beschreibung der Formation, Reproduktion und Transformation sozialer Netzwerke zu erarbeiten, bei dem das Hauptaugenmerk—anders als in der bisherigen Netzwerkforschung—den Dynamiken gelten sollte. Eine Netzwerktheorie müsste zweitens auch der Einsicht Rechnung tragen, dass sich soziale Strukturen, Kultur und menschliche „Agency“ wechselseitig voraussetzen. Hierbei bildet vor allem die adäquate Berücksichtung der Kultur ein Desiderat. Drittens müssten einerseits die Motive der Akteure und andererseits ihre normativen Orientierungen in einem solchen Theorieansatz gebührend berücksichtigt werden. Schließlich hätte viertens die Netzwerktheorie zu zeigen, wie kreative Aktivitäten einzelner Akteure Prozesse der Netzwerkebene konstituieren, die ihrerseits wiederum prägend auf den Einzelnen und sein Handeln (ein)wirken.