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2009 | Buch

Quo vadis Beratungswissenschaft?

herausgegeben von: Heidi Möller, Brigitte Hausinger

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Quo vadis Beratungswissenschaft?
Zusammenfassung
Die Zeit ist reif, sich mit der Fundierung von Beratungswissenschaft(en?) auseinanderzusetzen. Die Vokabel taucht zunehmend im Zusammenhang mit der Einrichtung von Studiengängen der Beratungswissenschaft auf — vor allem an Fachhochschulen. In unterschiedlichen Publikationen finden wir den Begriff vor, ohne dass sich die scientific community selbst vergewissert hat, um was es sich bei diesem Gegenstand denn nun eigentlich handelt. Die Beratung von Einzelpersonen, Arbeitsteams, Projekten und Organisationen expandiert stark. Zur Unterstützung, Begleitung und Bewältigung der zahlreichen Veränderungsprozesse treten diverse Beratungsangebote auf den Plan. Diese lassen sich grob in zwei unterschiedliche Zugänge unterteilen: lebensweltliche versus arbeitsweltliche Beratung. Beide speisen sich wiederum aus verschiedenen Disziplinen: Wirtschaftswissenschaft, Psychologie, Soziologie, Pädagogik, Politikwissenschaft, Philosophie und Theologie. Zudem wird Beratung heute als Bestandteil nahezu jeder Dienstleistung gesehen. Anlass genug, sich der Frage der Fundierung einer möglichen Beratungswissenschaft zu stellen und die Frage aufzuwerfen, ob wir denn wissen, wovon wir sprechen? Im 1.
Heidi Möller
Beratung als Wissenschaft, als Profession oder Kunst?
Zusammenfassung
Das Thema Beratung hat enorme Konjunktur. Nach dem psychosozialen Bereich ist Organisations- und Managementberatung oder einfach Unternehmensberatung zu einem kaum mehr überschaubaren Gegenstand wuchernder Schriftproduktion geworden. Da liegt es nahe, einem generellen Zug der Modernisierung zu folgen, den Parsons und Luhmann ‚funktionale Differenzierung’ genannt hatten, und nun der Ausdifferenzierung der wissenschaftlichen Disziplinen eine weitere hinzuzufügen: Beratungswissenschaft. Brauchen wir die? Braucht das jemand? Wem und was würde sie nützen? Kann sie auch schaden? Diesen Fragen will ich hier nachgehen, allerdings weder erschöpfend noch allein diesen. Mich beschäftigt seit längerem eine andere Frage, die man natürlich auch „beratungs-wissenschaftlich“ stellen könnte: Was ist Beratung für eine Praxis? Ist sie überhaupt der Verwissenschaftlichung zugänglich, oder entzieht sie sich ihr als typisch fallzentrierte Praxis? Kann man überhaupt von einer Praxis sprechen? Gibt es so viele Gemeinsamkeiten in der Partnerberatung, der Unternehmens- und Steuerberatung, der Politik- und der Landwirtschaftsberatung, der Ernährungsund der Anlageberatung, der Bau- und der Bibliotheksberatung? So viele und grundsätzliche Fragen werde ich nicht beantworten können. Es mag aber schon helfen, die eine oder andere konkreter zu stellen.
Manfred Moldaschl
Beratung – (k)eine Wissenschaft?
Zusammenfassung
Bei einer Internetrecherche im Juni 2009 erschien in der Suchmaschine „google“ unter dem Begriff „Beratungswissenschaft“ das im Herbst 2008 an der Universität Kassel stattgefunden habende 1. Symposium für Beratungswissenschaft als einer der wenigen Einträge, die auf eine wissenschaftliche Fundierung der Beratung und Beratungsforschung hinweisen. Die meisten anderen Einträge bezogen sich auf Aus- und Weiterbildungsprogramme und -angebote zu Beratung aller Art.
Karin Lackner
Beratungswissenschaft – eine systemtheoretische Skizze
Zusammenfassung
Über die Sinnhaftigkeit von Beratungswissenschaften und deren inhaltliche Konkretisierung oder Modifizierung wird in diesem Band in einigen Beiträgen reflektiert. Ich möchte die Komplexität des Begriffs Beratungswissenschaft aufzeigen, indem ich dieses Konzept vor dem Hintergrund der Systemtheorie von Luhmann diskutiere. Basierend auf der Luhmannschen Systemtheorie kann eine Beratungswissenschaft im Spannungsfeld unterschiedlicher Logiken gesellschaftlicher Teilsysteme verortet werden. Jedes Teilsystem erfüllt autonom eine spezifische Funktion und beobachtet die Gesellschaft aus dieser funktionsspezifischen Perspektive nach Maßgabe einer binären Unterscheidung, die Luhmann als Code bezeichnet. Als Selektionskriterien für diesen Code fungieren in den Systemen spezifische Programme. Die wichtigsten funktionalen Teilsysteme sind: Wirtschaft, Recht, Wissenschaft, Politik, Religion und Erziehung (Luhmann 1990). Bezüglich einer systemtheoretischen Reflexion des Konzepts der Beratungswissenschaft rücken quasi automatisch die Systeme Wissenschaft und Wirtschaft in den Blick. Dass eine Beratungswissenschaft dem Wissenschaftssystem zuzuordnen ist, dürfte unstrittig sein.
Andreas Bergknapp
Beratung als Förderung von Selbstorganisationsprozessen – auf dem Weg zu einer allgemeinen Theorie der Beratung jenseits von ‚Schulen’ und ‚Formaten’
Zusammenfassung
Angesichts der zunehmenden Bedeutung von arbeits- und -lebensweltbezogener Beratung in einer komplexen und sich rasch verändernden Gesellschaft wächst die Notwendigkeit, diese Interventions-/Praxisform theoretisch und empirisch solide zu fundieren und damit zugleich ihr Profil zu schärfen. Hierzu sollen die folgenden Ausführungen beitragen.
Christiane Schiersmann, Heinz-Ulrich Thiel
Beratung – ihre mikropolitische Einbindung und ihre Dynamik aus organisationspsychologischer Sicht
Zusammenfassung
Beratung hat es immer gegeben, doch ist die Tendenz neu und von einer beachtlichen Wachstumsdynamik getragen, Beratung zu professionalisieren und zu einem etablierten Berufsfeld zu machen. So soll nachfolgend skizziert werden, was im hier zu besprechenden Kontext unter Beratung verstanden werden soll, so dann auf die in der Organisationspsychologie zunehmend Beachtung findende Mikropolitik eingegangen werden, wobei zugleich verdeutlicht werden soll, worin die organisationspsychologische Sichtweise besteht. Vor dem Hintergrund mikropolitischen und organisationspsychologischer Erwägungen soll gefragt werden, ob und in wie weit es sich bei der Beratung um einen im Sinne der Rationalität vernünftigen Prozess handelt, um dann exemplarisch auf Mikropolitik im Beratungsprozess einzugehen.
Lutz von Rosenstiel
Strategisches Verhalten in der Berater-Klienten-Interaktion
Zusammenfassung
Die bisherige Beratungsforschung hat sich vorrangig auf die Identifikation von Faktoren konzentriert, die beeinflussen, wann und in welchem Ausmaß Rat übernommen wird. Häufig wurde darüber hinaus untersucht, inwiefern sich das Einholen von Rat auf die Qualität der Entscheidungen von Klientinnen und Klienten und deren Sicherheit bei der Entscheidung auswirkt.
Simone Kauffeld, Eva Jonas, Henrike Schneider
Ziele, Anforderungen und Institutionalisierung des Forschungsfeldes Consulting Research
Zusammenfassung
Unternehmensberatung ist im Verständnis dieses Beitrages eine professionelle Dienstleistung, die durch eine oder mehrere, im allgemeinen fachlich dazu befähigte und von den beratenen Klienten hierarchisch unabhängige Person(en) zeitlich befristet sowie meist gegen Entgelt erbracht wird und zum Ziel hat, betriebswirtschaftliche Probleme des beauftragenden Unternehmens interaktiv mit den Klienten zu definieren, strukturieren und analysieren, sowie Problemlösungen zu erarbeiten, und auf Wunsch ihre Umsetzung gemeinsam mit Vertretern des Klienten zu planen und im Unternehmen zu realisieren [Niss2007b, 3].
Volker Nissen, Michael Mohe, Thomas Deelmann
Guter Beratung eine stärkere Position verschaffen
Warum der Versuch, einen beratungswissenschaftlichen Diskurs zu gestalten, sich lohnen kann
Zusammenfassung
Immer mehr Beraterinnen und Berater, immer mehr Organisationen, die Beraterinnen und Berater ausbilden und auch immer mehr wissenschaftlich Tätige beginnen immer häufiger das Wort „Beratungswissenschaft“ zu nutzen und in den verschiedensten Zusammenhängen und mit den verschiedensten Absichten einzusetzen.
Jörg Fellermann, Bernhard Lemaire
Umrisse einer Beratungswissenschaft
Zusammenfassung
Würde eine Beratungswissenschaft Sinn machen? Für wen und wozu? Am Ende dieses Bandes möchte ich drei Dimensionen, Wissenschaft, Gesellschaft und Praxis im Kontext von Beratungswissenschaft diskutieren und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten und Anforderungen für und an eine Beratungswissenschaft in Umrissen skizzieren.
Brigitte Hausinger
Backmatter
Metadaten
Titel
Quo vadis Beratungswissenschaft?
herausgegeben von
Heidi Möller
Brigitte Hausinger
Copyright-Jahr
2009
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-531-91899-0
Print ISBN
978-3-531-16745-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-91899-0