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2010 | Buch

MEHRSPRACHIGKEIT IM VEREINTEN EUROPA

TRANSNATIONALES SPRACHLICHES KAPITAL ALS RESSOURCE IN EINER GLOBALISIERTEN WELT

verfasst von: JÜrgen Gerhards

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Über dieses Buch

Globalisierung und die fortschreitende Verflechtung der Mitgliedsländer der Europäischen Union führen zu neuen Anforderungen an und Chancen für die Bürger in Europa. Wollen diese am Europäisierungsprozess partizipieren, indem sie z. B. im Ausland studieren oder arbeiten, dann müssen sie die Sprache des jeweiligen Landes sprechen. Transnationales sprachliches Kapital wird damit zu einer zentralen Ressource der Teilhabe am Europäisierungsprozess.
Jürgen Gerhards rekonstruiert die Rahmenbedingungen, unter denen Mehrsprachigkeit zu einer zentralen Ressource geworden ist. Auf der Grundlage einer Umfrage in 27 Ländern der EU analysiert er die Fremdsprachenkompetenz der Bürger Europas; dabei gelingt es ihm, die enormen Unterschiede, die sich in der Ausstattung mit transnationalem sprachlichen Kapital zwischen und innerhalb der Länder zeigen, systematisch zu erklären. Gerhards plädiert für eine radikale Umkehr in der Sprachenpolitik der EU, indem er sich für die verbindliche Einführung des Englischen als ‚lingua franca’ in Europa ausspricht.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Die Fragestellung
Zusammenfassung
Die Sprachenkonstellation der heutigen Menschheit ist durch die Existenz einer Vielzahl sehr unterschiedlicher Sprachen gekennzeichnet. Diese Konstellation wird sehr häufig als babylonische Sprachverwirrung bezeichnet, weil sie eine Verständigung zwischen den Menschen der verschiedenen Sprachen verhindert. Mit dieser Kennzeichnung wird Bezug genommen auf einen der ältesten Mythen zur Beschreibung der existierenden Sprachenvielfalt.
JÜrgen Gerhards
2. Der konzeptionelle Rahmen
Zusammenfassung
Das primäre Ziel der folgenden Überlegungen besteht in der Entwicklung eines konzeptionellen Rahmens zur Anleitung der empirischen Untersuchungen, die dann in den nachfolgenden Kapiteln erfolgen werden. Der Anspruch der Ausführungen geht aber über diese enge Zielsetzung hinaus, insofern es auch um eine grundlegendere Bestimmung des Verhältnisses von Sprache und Gesellschaft gehen wird. Entsprechend produziert das Kapitel einen gewissen Überschuss an theoretischen Überlegungen, die später nicht benötigt bzw. nicht aufgenommen werden. Dieses Vorgehen kann durch die einschlägige Literaturlage gerechtfertigt werden. Die Soziologie hat der Analyse der Sprache für die Konstitution von Gesellschaften wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Diese These mag auf den ersten Blick verwundern, wenn man bedenkt, dass in der soziologischen Theoriebildung in den 1970er Jahren eine sprachwissenschaftliche Wende stattgefunden hat. So unterschiedliche Theorien wie die Luhmann'sche Systemtheorie, die Habermas'sche Theorie des kommunikativen Handelns oder Alfred Schütz' und Thomas Luckmanns Theorie der Strukturen der Lebenswelt haben alle ein kommunikations- und in der Regel sprachsoziologisches Fundament. Sie sind in ihrem Selbstverständnis allgemeine soziologische und sprachsoziologische Theorien zugleich.
JÜrgen Gerhards
3. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen
Zusammenfassung
Ich hatte im letzten Kapitel betont, dass die Fähigkeit, verschiedene Sprachen sprechen zu können, nur unter bestimmten Kontextbedingungen zu einer wichtigen Ressource für die Bürger wird. Drei Faktoren sind hier von Bedeutung, die ich in diesem Kapitel genauer beschreiben werde. Diese bilden die makrostrukturellen Randbedingungen, die die Frage nach der Verfügung über transnationales sprachliches Kapital erst zu einer relevanten Fragestellung machen, die ich dann im Kapitel IV analysieren werde.
JÜrgen Gerhards
4. Transnationales sprachliches Kapital der Bürger in den Ländern der Europäischen Union
Zusammenfassung
Mit der Europäisierung und Globalisierung der Mitgliedsländer der Europäischen Union sind neue Anforderungen an und Chancen für die Menschen in Europa verbunden. Wollen sie am Europäisierungsprozess partizipieren, im europäischen Ausland arbeiten, dort studieren, ihre Ferien verbringen, neue Kontakte aufbauen und sich am politischen Leben beteiligen, müssen sie die Sprache des jeweiligen Landes beherrschen. Die Verfügung über transnationales sprachliches Kapital wird damit zu einer entscheidenden Ressource der Teilhabe am Europäisierungsprozess. Für diejenigen, die über die Ressource verfügen, eröffnen sich neue Möglichkeiten; diejenigen, die nur ihre Muttersprache sprechen, sind an ihr Land gebunden und können die Vorteile des vereinten Europas nicht nutzen.
JÜrgen Gerhards
5. Ausblick: Ein Plädoyer für eine veränderte Sprachpolitik der Europäischen Union
Zusammenfassung
Ich habe die Ergebnisse der Argumentation und der Analysen sowohl in der Einleitung als auch am Ende der jeweiligen Kapitel zusammengefasst, so dass ich auf eine weitere Bilanz am Ende des Buches verzichten möchte. Im Fokus der abschließenden Überlegungen steht indes eine andere Frage: die nach einer sinnvollen und gerechten Sprachpolitik für Europa.
JÜrgen Gerhards
Backmatter
Metadaten
Titel
MEHRSPRACHIGKEIT IM VEREINTEN EUROPA
verfasst von
JÜrgen Gerhards
Copyright-Jahr
2010
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-531-92036-8
Print ISBN
978-3-531-17441-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-92036-8