2010 | OriginalPaper | Buchkapitel
Empirische Perspektiven
verfasst von : Matthias Rath
Erschienen in: Handbuch Medienethik
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Es ist Konsens in den meisten gängigen Darstellungen der Ethik (vgl. z. B. Quante 2003: 121-123), dass spätestens seit David Hume die Moralphilosophie vor einem Problem und zugleich einer Entlastung steht: Sie steht vor dem Problem, dass aus
Seins
sätzen, also dem, was wir empirische Aussagen nennen, logisch keine
Sollens
sätze, also normativen Aussagen, wie sie eine Moralphilosophie formulieren sollte, folgen. Dieses Problem ist aber zugleich eine Entlastung: Denn wenn empirische Aussagen logisch keinen argumentativen Beitrag zur Formulierung normativer Sätze leisten können, dann muss sich die Ethik auch nicht der Empirie als „Verfahren“ (vgl. Krotz 2005) der Erkenntnisgewinnung bedienen. Obwohl „Humes Gesetz“, aus Seinsaussagen können logisch stringent keine Sollensaussagen gefolgert werden, grundsätzlich richtig ist, gibt es dennoch eine empirische Perspektive der Ethik, vor allem der angewandten Ethik, wie sie die Medienethik eine darstellt. Es ist die Zielrichtung dieses Beitrags, diese empirische Perspektive für eine medienethische Argumentation zu umreißen.