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2010 | Buch

HOMO SOCIOLOGICUS

EIN VERSUCH ZUR GESCHICHTE, BEDEUTUNG UND KRITIK DER KATEGORIE DER SOZIALEN ROLLE

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Über dieses Buch

Der "Homo Sociologicus" ist ein Klassiker der Soziologie. Mit einem Nachwort von Heinz Abels.

"Das Vergnügen, das die Lektüre des schlanken Bandes noch immer bereitet, sei den Studenten gegönnt [...]." Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.1.2007

"Ralf Dahrendorfs vor bald einem halben Jahrhundert erschienenen ‚Homo Sociologicus' ein klassikverdächtiges Buch zu nennen, wäre eine Untertreibung. […] Der schmalen Schrift ist es nicht unwesentlich zu verdanken, dass der Begriff der sozialen Rolle auch in der deutschsprachigen Soziologie heimisch hat werden können […]." Neue Zürcher Zeitung, 1./2.7.2006

Inhaltsverzeichnis

Homo Sociologicus

Wir sind gemeinhin wenig beunruhigt durch die Tatsache, daß der Tisch, der Braten, der Wein des Naturwissenschaftlers sich in paradoxer Weise von dem Tisch, dem Braten und dem Wein unserer alltäglichen Erfahrung unterscheiden. Wenn wir ein Glas abstellen oder einen Brief schreiben wollen, dann bietet sich ein Tisch als geeignete Unterlage an. Er ist glatt, fest und eben, und ein Physiker würde uns mit seiner Bemerkung wenig stören, daß der Tisch »in Wirklichkeit« ein keineswegs solider Bienenkorb von Atomteilchen ist. Ebensowenig kann uns der Chemiker den Geschmack am Diner verderben, indem er Braten und Wein in Elemente auflöst, die als solche zu verzehren wir schwerlich je versucht sein werden. Solange wir das Paradoxon des wissenschaftlichen und des Alltagstisches nicht in philosophischer Absicht anvisieren, lösen wir es auf einfache Weise. Wir handeln so, als seien der Tisch des Physikers und unser Tisch zwei verschiedene Dinge, die in keiner relevanten Beziehung zueinander stünden. Während wir auf der einen Seite durchaus bereit sind, dem Physiker einzuräumen, daß sein Tisch für ihn ein höchst wichtiger und nützlicher Gegenstand ist, sind wir auf der anderen Seite mit unserem Tisch gerade darum so zufrieden, weil er nicht ein vielfach durchlöcherter Bienenkorb von bewegten Teilchen ist.

Nachwort von Heinz Abels
Die Geschichte einer aufregenden Jugendsünde und die lange Wirkung einer Fußnote

Was tut „die“ Gesellschaft dem Individuum an und was tut ihm „die“ Soziologie an? Wie wäre die Tatsache des Menschen in Gesellschaft neu zu denken und welche moralische Aufgabe hat die Soziologie? Um solche Fragen geht es in Ralf Dahrendorfs Essay Homo Sociologicus, den er viele Jahre später (kokett?) als „Jugendsünde“ und (betrübt?) als „kaum mehr als eine Fußnote“ der Wissenschaftsgeschichte bezeichnet hat.

Metadaten
Titel
HOMO SOCIOLOGICUS
Copyright-Jahr
2010
Electronic ISBN
978-3-531-92592-9
Print ISBN
978-3-531-17377-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-92592-9