Zusammenfassung
In den letzten Jahrzehnten hat sich in der Bundesrepublik Deutschland wie in vielen anderen europäischen Ländern ein enormer Wandel in der Bildungsbeteiligung nach Geschlechtern vollzogen (Breen et al. 2010). Während Frauen vor zwei bis drei Jahrzehnten noch deutlich niedrigere Bildungsabschlüsse als Männer erworben haben, so haben sie die Männer beim Bildungserwerb fast in jeder Hinsicht überholt. Inzwischen erwerben sie in deutlichem Maße höhere Schulabschlüsse als Männer (Becker 2007a; Müller 1998). Nach neueren Entwicklungen zeichnet sich auch bei den Promotionen und Habilitationen eine Angleichung ab, die sich in den nächsten Jahren verstärken wird, wenn die jüngsten Jahrgänge der Hochschulabsolventen das Promotions-und Habilitationsalter erreichen werden. Die Konturen dieser Entwicklung zeichnen sich bereits ab: Frauen jüngerer Geburtsjahrgänge setzen in den Hochschulen ihre Ausbildung im tertiären Bildungsbereich geradliniger fort als die älteren Kohorten.
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Becker, R., Müller, W. (2011). Bildungsungleichheiten nach Geschlecht und Herkunft im Wandel. In: Hadjar, A. (eds) Geschlechtsspezifische Bildungsungleichheiten. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92779-4_3
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