2011 | OriginalPaper | Buchkapitel
Global Heimat. Der Alltag junger Migranten in den Widersprüchen der Einwanderungsgesellschaft
verfasst von : Regina Römhild
Erschienen in: Neue Vielfalt in der urbanen Stadtgesellschaft
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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„Dieses ewige ,Wo gehöre ich hin?‘, das gibt’s bei mir nicht“, sagt der Regisseur Fatih Akin am Schluss seines Dokumentarfilms „Wir haben vergessen zurückzukehren“ aus dem Jahr 2000. Seine Haltung teilen viele – vor allem junge – Migranten. Sie haben längst gelernt, mit mehreren Heimaten zu leben, sich selbst transnationale kulturelle Räume zu schaffen, die der üblichen Festlegung auf eine nationale Herkunft und eine daran geknüpfte Zugehörigkeit widersprechen. Während in Deutschland Integration noch immer als eine Entweder-Oder-Entscheidung zwischen verschiedenen Zugehörigkeiten verstanden wird, leben Migranten in grenzüberschreitenden kulturellen Räumen des Sowohl-Als-Auch. Sie kreieren damit eine neue Vielfalt möglicher Identitäten und widersetzen sich der Diskurs beherrschenden Vorstellung einer ethnischen Container-Gesellschaft, wie sie der Nationalstaat und seine hierarchische Anordnung von Mehrheit und Minderheiten propagiert. Dennoch sind Migranten und Migrantinnen zugleich täglich mit diesen Hierarchien und dem wirkmächtigen Sortiermuster der ethnischen Unterscheidungen konfrontiert (vgl. Beck-Gernsheim 2004; Bukow 1992). Im Spannungsfeld zwischen ethnisierender Zuschreibung und transnationaler Selbst-Eingliederung entwickeln sie ihre Kompetenzen im Umgang mit den Widersprüchen der deutschen Einwanderungsgesellschaft.