2011 | OriginalPaper | Buchkapitel
Im Seichten kann man nicht ertrinken? Boulevardisierung in der überregionalen deutschen Qualitätspresse
verfasst von : Christine Landmeier, Gregor Daschmann
Erschienen in: Krise der Leuchttürme öffentlicher Kommunikation
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Im Jahr 1991 proklamierte der damalige RTL-Chef Helmut Thoma sein Geschäftskonzept für den jungen Privatsender: im Seichten kann man nicht ertrinken. Bis heute wird dieser Satz als der Inbegriff des Anfangs vom Ende des seriösen Journalismus verwendet. Der gängige Vorwurf aus Medien und Wissenschaft lautet, durch den Einzug des Privatfernsehens und damit der Unterhaltung in deutsche Wohnzimmer sei der Qualitätsjournalismus gefährdet. Der Übergriff auf die Qualitätspresse sei bereits durch die Boulevardisierung vollzogen worden (vgl. Friedrich Ebert-Stiftung 2000/2003). Empirische Beweise belegten dies bislang aber noch nicht (vgl. Hoffmann 2001:15). Die vorliegende Studie geht der Frage nach, ob die Kritik an einer fortschreitenden Boulevardisierung des deutschen Qualitätsjournalismus gerechtfertigt ist. Falls von einer Boulevardisierung gesprochen werden kann, woran ist sie formal, sprachlich und thematisch erkennbar? Und bedeutet sie einen Substanzverlust und Verwässerung der medialen Qualität oder bietet sie lediglich Unterhaltung auch für den informationsinteressierten Leser?