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2012 | Buch

Die politischen Systeme Skandinaviens

verfasst von: Sven Jochem

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Über dieses Buch

Die skandinavischen Länder werden seit langem als politische und gesellschaftliche Modelle wahrgenommen. Viele Beobachter in Kontinentaleuropa bewundern die konsensualen Demokratien des Nordens, die starken sozialdemokratischen Parteien und Gewerkschaften, die umfassenden und solidarischen Wohlfahrtsstaaten, die PISA-gepriesene Bildungspolitik sowie eine Außenpolitik, die auf Frieden und Entwicklung ausgerichtet ist. In diesem Buch werden die dänischen, finnischen, isländischen, norwegischen und schwedischen Demokratien, ihre kulturellen, gesellschaftlichen, ökonomischen sowie politischen Eigenheiten aus einer international vergleichenden Perspektive vorgestellt und systematisch analysiert. Neben einem historischen und kulturellen Überblick über den Norden enthält das Buch Darstellungen über die demokratischen Institutionen und Funktionsweisen sowie die zentralen politischen Akteure. Die Sozial- und Bildungspolitik bilden ebenso einen Schwerpunkt der Analyse von Politikergebnissen wie die Darstellung der Wirtschaftspolitik, der Steuer- und Beschäftigungspolitik sowie der Außen- und Europapolitik. Letztlich soll die Frage erläutert werden, welche Leistungskraft und welche Schwachstellen die politischen Systeme Skandinaviens aufweisen – und was das Ausland im Zeitalter der Globalisierung und zunehmenden europäischen Integration von diesen nordischen „Wunderländern“ lernen könnte.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Für viele Beobachter geht von den nordischen Demokratien ein besonderer Reiz aus. Zahlreiche vergleichende Studien und Benchmarking-Berichte attestieren dem nordischen Raum eine besondere Stellung: Dort leben die glücklichsten Menschen, die Gleichheit zwischen den Geschlechtern ist sehr weit vorangeschritten, der Wohlfahrtsstaat vorbildlich ausgebaut und das Bildungsniveau außerordentlich gut. Es ließen sich noch weitere Beispiele solcher, für die nordischen Länder durchaus schmeichelhaften, Rankings aufführen. Ziel des vorliegenden Buches ist es, systematisch die Vorzüge aber auch die Schattenseiten der nordischen Politik zu analysieren.
Sven Jochem
2. Skandinavische Wege in die Gegenwart
Zusammenfassung
Skandinavien umfasst eine keineswegs kleine geographische Fläche, allerdings lebt hier nur weniger als ein halbes Prozent der Weltbevölkerung. Dünne Besiedlungsräume aber auch lebendige Metropolen wie Stockholm, Kopenhagen, Oslo oder Helsinki machen einen der spannenden Kontraste der nordischen Region aus.
Sven Jochem
3. Die nordischen Demokratien
Zusammenfassung
Die vergleichende politikwissenschaftliche Literatur weist die nordischen Demokratien oft als besonderen Typus demokratischer Politik aus: sie seien eine spezifische Ausdrucksform »konsensualer Demokratien« (vgl. Arter 2006, Lijphart 1999). Gesellschaftlicher und politischer Konsens sowie Pragmatismus im parteipolitischen Wettbewerb seien ebenso charakteristisch für die nordischen Demokratien, wie die Einbeziehung breiter gesellschaftlicher Interessen in den politischen Entscheidungsprozess. Dass in den meisten nordischen Ländern die Sozialdemokratie über die gesamte Nachkriegsperiode die dominante politische Kraft war bzw. noch ist, lässt viele Beobachter zudem argumentieren, dass Konsens, gesellschaftliche Inklusion und Pragmatismus zu einem großen Teil mit sozialdemokratischer Dominanz in Zusammenhang stünden.
Sven Jochem
4. Wirtschaftlicher Wandel und Vollbeschäftigung
Zusammenfassung
Die nordischen Länder werden gemeinhin mit starken Arbeiterbewegungen oder mit umfassend ausgebauten Sozialstaaten in Zusammenhang gebracht. Ebenfalls ein Kennzeichen des Nordens, wenngleich weitaus weniger in der öffentlichen Wahrnehmung verankert, ist jedoch die zumindest in der jüngeren Vergangenheit tendenziell überdurchschnittliche ökonomische Performanz dieser Länder.
Sven Jochem
5. Sozial- und Bildungspolitik
Zusammenfassung
Im deutschsprachigen Raum wird die Analyse der Sozialpolitik in den meisten Fällen von der Analyse der Bildungspolitik getrennt. Die Sozialpolitikforschung widmet sich dann vorwiegend dem Kern der klassischen sozialen Sicherungssysteme, welche die Bürgerinnen und Bürger gegen die Risiken der Krankheit, des Unfalls, der Arbeitslosigkeit und der Pflegebedürftigkeit sowie gegen das Faktum des Alterns monetär und durch entsprechende Dienstleistungen absichern sollen. Dieser enge Begriff der Sozialpolitikforschung wird in diesem Kapitel erweitert um die Bereiche der Familien- oder Kinderpolitik sowie den jüngst in Wissenschaft und Öffentlichkeit sehr intensiv diskutierten Bereich der Bildungspolitik.
Sven Jochem
6. Außen-, Sicherheits- und Europapolitik
Zusammenfassung
Die Zeiten expansiver Machtambitionen der nordischen Länder sind seit einigen Jahrhunderten vorbei. Mit den Kriegszügen der Wikinger und der gescheiterten Großmachtpolitik der dänischen und schwedischen Königreiche endeten die außenpolitischen Expansionsstrategien des Nordens. Die nordischen Länder stehen nicht zuletzt auch aus diesem Grunde für einen besonderen Weg in der Außenpolitik, der lange Zeit auf die Begriffe der Neutralität, Isolation sowie Handelsexpansion gebracht werden konnte.131 Auch wenn die nordischen Länder zu klein sind, um ökonomische Macht (geschweige militärische Machtmittel) für außenpolitische Ziele mit Aussicht auf Erfolg einzusetzen, sind sie gegenwärtig doch nur noch bedingt neutral oder isoliert. Es fällt ins Auge, dass die nordischen Länder durch ideelle oder diplomatische Interventionen bestrebt sind, in der Vielschichtigkeit der außenpolitischen Verflechtungen ihren Einfluss geltend zu machen. Diese Bestrebungen stehen in jüngster Vergangenheit vor allem unter den Gesichtspunkten des Friedens, der (nachhaltigen) internationalen Entwicklung sowie des globalen Umweltschutzes.
Sven Jochem
7. Nordische Wunderländer?
Zusammenfassung
Die vorliegende Analyse von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik der skandinavischen Länder spannt einen weiten thematischen Bogen. Neben (kurzen) historischen Exkursen stehen die zentralen politischen Institutionen und Akteure gegenwärtiger nordischer Politik ebenso im Zentrum des Interesses wie wichtige Politikfelder oder »policies«. Die Ergebnisse der einzelnen Kapitel sollen in diesem abschließenden Fazit nicht nochmals wiederholt werden. Vielmehr soll in einem ersten Schritt die Frage aufgeworfen werden, ob wir tatsächlich mit guten Argumenten von einem »nordischen Modell« demokratischer Politik sprechen können. In einem zweiten Schritt schließlich soll die Frage erörtert werden, was an den nordischen Demokratien vorbildlich erscheint und inwiefern sie als »Wunderländer« bezeichnet werden können; und was die deutschsprachigen Länder – und insbesondere die Politik in Deutschland – von diesen nordischen Vorbildern lernen können.
Sven Jochem
Backmatter
Metadaten
Titel
Die politischen Systeme Skandinaviens
verfasst von
Sven Jochem
Copyright-Jahr
2012
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-531-93259-0
Print ISBN
978-3-531-17446-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-93259-0