2012 | OriginalPaper | Buchkapitel
Fundierung der Netzwerkperspektive durch die Habitus und Feldtheorie von Pierre Bourdieu
verfasst von : Marina Hennig, Steffen Kohl
Erschienen in: Die Integration von Theorie und Methode in der Netzwerkforschung
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Netzwerke nehmen eine Vermittlungsposition zwischen Mikro- und Makroebene ein, denn was wir als gesellschaftliche Realität wahrnehmen, spielt sich in Netzwerken oder durch Netzwerke ab. Ein wesentliches Problem in der Netzwerkforschung besteht bisher jedoch darin, dass soziale Netzwerke ofensichtlich über Strukturen verfügen, die zwar mit dem netzwerkanalytischen Instrumentarium adäquat beschrieben werden können, soziale Strukturen aber mehr umfassen als mit manifesten Interaktionsbeziehungen erfasst wird. Das heißt, dass die netzwerkanalytische Forschung zwar einen wichtigen Aspekt sozialer Strukturen erfasst, die Mikro- Makro-Problematik allerdings über soziale Beziehungsnetzwerke hinaus weist. Vor diesem Hintergrund ist das Ziel unseres Beitrages, die Netzwerkforschung stärker theoretisch zu fundieren und damit eine Grundlage für die gleichzeitige Berücksichtigung von Makro- und Mikroebene bei der Erklärung sozialen Handelns zu schaffen. Dazu verknüpfen wir Bourdieus Habitus- und Feldtheorie mit den Grundannahmen der Netzwerkforschung. Durch diese Verknüpfung wird es möglich, Netzwerkstrukturen als Muster sozialer Praktiken zu beschreiben, die durch mikro- und makrostrukturelle Merkmale wechselseitig hervorgebracht und beeinflusst werden. Mit Hilfe der egozentrierten Netzwerkanalyse konnten wir das geschaffene theoretische Fundament empirisch validieren. Im Zentrum der empirischen Untersuchung des Zusammenhangs von Habitus und Netzwerkstruktur stand die kombinierte Erhebung von Milieuzugehörigkeit, Gesellungsstilen und egozentrierten Netzwerken. Im Ergebnis zeigt sich, dass ein Großteil der Netzwerkstrukturmerkmale eng mit Habitusmerkmalen (Milieu und Gesellungsstil) verbunden sind. Die theoretische Verknüpfung von Habitus/ Feldtheorie und der Netzwerkanalyse und deren empirische Validierung liefert uns einerseits ein theoretisches Fundament für die Netzwerkforschung, andererseits eine Grundlage zur weiteren empirischen Erforschung des wechselseitigen Zusammenhanges von Makro- und Mikroebene bzw. Habitus und Netzwerken.